Eric Rudolph

Eric Rudolph
Eric Rudolph (ca. 1998)

Eric Robert Rudolph (* 19. September 1966 in Merritt Island, Florida) wurde bekannt als der Attentäter des Bombenanschlags auf die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta.[1]

Inhaltsverzeichnis

Persönlicher Hintergrund

Als Jugendlicher leugnete Eric Rudolph den Holocaust. Als er 15 Jahre alt war, verlor er seinen Vater. Die Mutter zog daraufhin mit der Familie nach North Carolina. Die Anhänger des Survivalismus (Selbstbezeichnung: Murphys) glaubten an den unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch der bestehenden Ordnung, was mit einem Kampf aller gegen alle sowie gegen die Naturgewalten verbunden wäre. Auch Rudolph wurde von dieser Ideologie erfasst. So spielte Überlebenstraining in seinem Leben eine große Rolle.[1] Daneben prägten ihn christlicher Fundamentalismus, Antisemitismus und Hass auf Homosexuelle. Nachdem er eine Zeit als Zimmermann gearbeitet hatte, absolvierte er 1987 ein Trainingsprogramm der United States Army. 1989 wurde er aus der Armee entlassen, da man bei ihm Marihuana gefunden hatte.[2]

Bombenanschläge

Im Jahr 1998 übernahm er im Namen der Terrororganisation Army of God, die auch seine Internetpräsenz auf ihrer Website hostet, die Verantwortung für mehrere Bombenanschläge im Raum Atlanta.[3]

Attentat auf die Olympischen Spiele in Atlanta

Am 27. Juli 1996 verübte er während der Olympischen Sommerspiele in Atlanta ein Bombenattentat, bei dem zwei Menschen starben und 111 weitere verletzt wurden.[4] Nach eigenem Bekenntnis war sein Motiv Hass auf das „Regime“ in Washington, D.C..[5]

Dieser Anschlag wurde zunächst fälschlich dem Wachmann Richard Jewell zur Last gelegt. Er sollte versucht haben, sich durch das Entdecken der Bombe, die er selbst gelegt habe, und der von ihm eingeleiteten Evakuierung einen Namen zu machen. Jewell wurde später rehabilitiert; die Ereignisse machten jedoch aus ihm einen gebrochenen Mann. Er starb am 29. August 2007 im Alter von 44 Jahren.[6]

Anschläge auf Homosexuellenclubs und Kliniken

Rudolph werden auch mehrere Anschläge auf Abtreibungskliniken und Homosexuellenclubs in den Folgejahren zur Last gelegt. Diese Anschläge wurden mit seiner Anhängerschaft zur Christian-Identity-Bewegung erklärt,[1] was Rudolph allerdings mit Hinweis auf seine römisch-katholische Konfession bestreitet.[5]

Bei Rudolphs Bombenanschlag auf eine gynäkologische Klinik in Birmingham (Alabama) starb ein Wachmann, eine Krankenschwester wurde schwer verletzt und verlor ein Auge.[7][5] Am 13. April 2005 gestand Rudolph auch diesen Anschlag.[8]

Flucht und Haft

Nach einem Anschlag auf eine Abtreibungsklinik in Alabama wurde er am 14. Februar 1998 erstmals durch das Justizministerium als Verdächtiger identifiziert. Am 5. Mai desselben Jahres wurde er in die FBI-Liste der zehn meistgesuchten Straftäter aufgenommen. Eine Belohnung von einer Million US-Dollar wurde ausgesetzt.[7] Daraufhin versteckte er sich fünf Jahre lang in den Wäldern der Appalachen. Am 31. Mai 2003 wurde er in Murphy, North Carolina, verhaftet, ohne Widerstand zu leisten.[8] Am 8. April 2005 wurde er zu viermal lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Um der Todesstrafe zu entgehen, half er dem FBI, den Sprengstoff, den er in den Wäldern versteckt gehalten hatte, aufzufinden. Des Weiteren legte er ein umfassendes Geständnis als Teil der Abmachung ab.[5]

Nach seiner Verurteilung verbüßt Rudolph seine Strafhaft im Bundesgefängnis ADX Florence. Überlebende Opfer seiner Anschläge beklagten sich 2007 darüber, von Rudolph selbst noch aus dem Hochsicherheitsgefängnis verhöhnt zu werden.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c Who is Eric Rudolph?, Columbia Broadcasting System, undatiert
  2. Backgrounder: Eric Robert Rudolph, Anti-Defamation League, 5. Juni 2003
  3. Eric Robert Rudolph: Army of God letters claim responsibility for clinic bombing, CNN, 2. Februar 1998
  4. Events in Eric Rudoph's life, Seite 4, CNN, 13. April 2005
  5. a b c d Doug Gross: Eric Rudolph lays out the arguments that fueled his two-year bomb attacks, Associated Press, 14. April 2005
  6. Kevin Sack: Richard Jewell, 44, Hero of Atlanta Attack, Dies, New York Times, 30. August 2007
  7. a b Events in Eric Rudoph's life, Seite 3, CNN, 13. April 2005
  8. a b Events in Eric Rudoph's life, Seite 1, CNN, 13. April 2005
  9. Olympic Bomber Taunts Victims From Prison, Associated Press, 14. Mai 2007

Weblinks


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