Erechteion

Erechteion
Erechtheion von Südwesten
Die Karyatiden
Erechtheion von Nordost
Innenraum des Erechtheions

Das Erechtheion ist ein Tempel im ionischen Baustil auf der Akropolis in Athen, der etwa zwischen 420 und 406 v. Chr. erbaut wurde. Die Konzeption geht vermutlich auf Perikles zurück, dieser war jedoch zu Beginn der Erbauung bereits verstorben. Als Baumeister des Tempels gelten die Architekten Philokles und Archilochos, unter deren Aufsicht der Tempel um 406 vollendet wurde.

Er steht dort, wo ursprünglich der Palast des mythischen Königs Erichthonios (Erechtheus I.) gewesen sein soll. Der Tempel fasst in einer komplexen architektonischen Gestalt mehrere alte Kulte für insgesamt 13 Gottheiten und Heroen zusammen. So enthält er das hölzerne, angeblich vom Himmel gefallene Kultbild der Stadtgöttin Athene, das jährlich am Fest der Panathenäen neu geschmückt wurde. Ferner umfasst der Bau die Erdspalte, in der eine der Athene heilige Schlange gelebt haben soll, den heiligen Ölbaum der Göttin, die Salzquelle, die Poseidon bei einem Wettstreit mit Athene entstehen ließ, und das Grab des mythischen Königs Kekrops I.

Bekannt ist das Erechtheion vor allem durch eine Vorhalle, die anstelle von Säulen von sechs überlebensgroßen Mädchenfiguren (korai) getragen wird. Sie wurden auch als Karyatiden bezeichnet (nach Auskunft des Vitruv benannt nach der Stadt Karya auf der Peloponnes); es ist aber nicht genau bekannt, wen sie darstellen sollen. Eine der sechs Koren wurde 1811 von Lord Elgin nach Großbritannien gebracht (heute im British Museum); die restlichen fünf wurden Ende des 20. Jahrhunderts durch Nachbildungen ersetzt, um weitere Beschädigungen durch Smog zu verhindern (Originale im Akropolis-Museum). Diese Karyatiden gehören stilistisch zum Reichen Stil. In der Zeit der türkischen Besetzung wurde das Erechtheion als Harem benutzt.

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Scholl: Die Korenhalle des Erechtheion auf der Akropolis. Frauen für den Staat. Fischer Taschenbuch-Verl., Frankfurt am Main 1998. ISBN 3-596-12640-1
  • Hans Lauter: Die Koren des Erechtheion. Berlin 1976.
  • Wilhelm Dörpfeld: Erechtheion. Zeichn. und Bearb. von Hans Schleif. Mittler, Berlin 1942 (Neudruck Zeller, Osnabrück 1968)

Weblinks

37.97222222222223.7263888888897Koordinaten: 37° 58′ 20″ N, 23° 43′ 35″ O


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