Entwicklungsbiologe

Entwicklungsbiologe
Bilder verschiedener Tiere in verschiedenen vorgeburtlichen Entwicklungsstadien, Karl Ernst von Baer, erstellt 1820-1840. Spezies v.l.n.r.: Fisch, Salamander, Schildkröte, Huhn, Schwein, Kalb, Kaninchen, Mensch

Die Entwicklungsbiologie erforscht die Vorgänge, durch die einzelne Organismen wachsen und sich entwickeln (Ontogenese). Die Entwicklungsbiologie hat ihren Ursprung in der Embryologie und behandelt heute die genetische Kontrolle von Zellwachstum, Zelldifferenzierung und Zellspezialisierung in verschiedenen Zelltypen und Organen.

Weitgehend synonym wird der Begriff Entwicklungsgenetik verwendet, er kann aber auch Aspekte der Verhaltensgenetik bezeichnen.

Inhaltsverzeichnis

Evolutionäre Entwicklungsbiologie

Das Gebiet der evolutionären Entwicklungsbiologie („EvoDevo“) entstand in den 1990er Jahren und versucht, die molekularen Erkenntnisse der Entwicklungsbiologie in einem evolutionären Kontext zu betrachten. Nach Erkenntnissen der Populationsgenetik konkurrieren die Gene im Genpool einer Population um den höchsten Reproduktionserfolg. Die Formulierung vom Überleben der Angepasstesten (engl. survival of the fittest) geht auf den Soziologen Herbert Spencer (1820–1903) zurück, der sich auf die Theorie von Charles Darwin (1809–1882) bezog, der diese Theorie in ersten Ansätzen um 1837 entwickelte. Er übertrug Darwins biologische Theorie auf die Soziologie. In der Folge wurde seine Interpretation Darwins nachdrücklich kritisiert.

Löwenmaul

Modellorganismen

Als Modellorganismen der Entwicklungsbiologie dienen Fadenwürmer wie Caenorhabditis elegans oder Pristionchus pacificus, die Taufliege Drosophila melanogaster, der Reismehlkäfer Tribolium castaneum, der Krebs Parhyale hawaiensis, der Zebrabärbling (Danio rerio), der Glatte Krallenfrosch (Xenopus laevis), das Huhn (Gallus gallus) und die Hausmaus (Mus musculus) aus dem Tierreich sowie das Kleine Blasenmützenmoos (Physcomitrella patens), die Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana), der Mais (Zea mays subsp. mays), das Große Löwenmaul (Antirrhinum majus) und die Garten-Petunie (Petunia hybrida) aus dem Pflanzenreich.

Siehe auch

Literatur

  • Lewis Wolpert, Rosa Beddington, Jeremy Brockes, Thomas Jessell, Peter Lawrence, Elliot Meyerowitz: Entwicklungsbiologie. Elsevier/Spektrum Akademischer Verlag, 1999, ISBN 3-8274-0494-0.
  • Werner A. Müller, Monika Hassel: Entwicklungsbiologie und Reproduktionsbiologie von Mensch und Tieren. 4. Auflage. Springer-Verlag, 2005. ISBN 3-5402-4057-8.
  • Andreas Sentker: Darwins kluge Erben zu: Wer Evolution verstehen will, darf nicht nur Fossilien suchen. Er muss Würmern, Fliegen und Krebsen beim Wachsen zusehen. In: DIE ZEIT 29. September 2005 Nr.40.
  • Seyffert: Lehrbuch der Genetik. Spektrum Akademischer Verlag, 2003, ISBN 3-8274-1022-3.

Weblinks


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