English Racing Automobiles Ltd.

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Das ERA E-Modell

English Racing Automobiles war eine von 1933 bis 1954 bestehende englische Firma, die sehr erfolgreiche Sport- und Rennwagen herstellte.

In den 1930er Jahren produzierte English Racing Automobiles Ltd. (ERA) einen der feinsten einsitzigen Sportwagen. Die 1½- und 2-Liter-Riley-Motoren mit obenliegenden Nockenwellen sorgten dafür, dass ERA die meisten Rekorde bei Berg- und Beschleunigungsrennen hielt. Zwischen 1934 und 1953 kam ERA durch das Design und die Konstruktion ihrer berühmten Rennwagen zu einem sehr guten Ruf. Es waren die erfolgreichsten Rennwagen dieser Zeit. Sie schlugen regelmäßig die Konkurrenz von Maserati und Bugatti.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion beendet, und die Firma zog sich aus der Rennszene zurück. Aber die alten Rennwagen wurden abgestaubt; gewannen weiter etliche Nachkriegsrennen und hielten den Namen am Leben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

ERA Baujahr 1936 beim Oldtimer-Grand-Prix des AvD 1978 auf dem Nürburgring
ERA Baujahr 1936 im Fahrerlager

ERA wurde Ende 1933 von Humphrey Cook in Bourne, Lincolnshire, gegründet, der die Erfolge des britischen Rennfahrers Henry Segrave aus dem vorigen Jahrzehnt wieder aufnehmen wollte. Er hoffte, ein Fahrzeug produzieren zu können, welches in den Grand-Prix-Rennen mithalten konnte. Ab dem Jahr 1933 wurde das aber zu einer kostspieligen Angelegenheit, da einkommensstarke und durch Regierungen unterstützte Werksteams wie Auto Union und Alfa Romeo die Wettbewerbe beherrschten.

Daher beschränkte sich ERA zunächst auf den Wettbewerb der Voiturette-Klasse, die auf einen Hubraum von etwa 1,5 Liter beschränkt war. Raymond Mays war zugleich Werksleiter und Fahrer, die Firmengebäude wurden auf einem Feld unmittelbar hinter seinem Haus errichtet. Er besaß bereits Rennerfahrung auf Fahrzeugen von Vauxhall, Bugatti und Riley. Der ERA war zunächst eine Weiterentwicklung seines Weißen Riley und wurde von aufgeladenen und nicht aufgeladenen Motoren verschiedener Hubraumklassen (1,1 l, 1,5 l und 2,0 l) angetrieben, die von einem 6-Zylinder-Riley abgeleitet worden waren. Das erste Rennen, an dem ein ERA-Fahrzeug teilnahm, fand am 22. Mai 1934 in Brooklands statt. Am Ende des Jahres hatte er einige Siege vor Fahrzeugen anderer renommierter Marken errungen, und von Mitte bis Ende der 1930er Jahre beherrschten die Fahrzeuge der Marke ERA die Voiturette-Rennserie; in dieser Zeit fuhr Dick Seaman für das Team. Bereits im Jahr 1935 nahm das Team an dem wichtigen Rennen auf dem Nürburgring teil, in dem die Fahrzeuge der Marke ERA den ersten, den dritten, vierten und fünften Platz belegten. Die beiden siamesischen Prinzen Chula und Bira, die mit ihren ERAs auch als Hanuman oder Romulus und Remus bekannt wurden, fuhren in einem eigenen Team (The White Mouse Garage), waren also keine Werkspiloten.

Das modernere ERA Modell E wurde kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges fertiggestellt, war aber zu jenem Zeitpunkt noch nicht vollständig optimiert.

Ein neuer Anfang: Nach dem Zweiten Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg brachte den Rennsport in Europa zunächst zum Erliege, Bournes Werksgelände wurde für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt. In den späten 1940er-Jahren wechselte Mays zum BRM-Team, und die Marke ERA begann in Dunstable unter einem neuen Eigentümer. Leslie Johnson hatte die Firma gegen Ende des Jahres 1947 mit einem der drei Vorkriegsfahrzeuge des einsitzigen Modells E erworben.

Ein neues 1,5-l-Grand-Prix-Fahrzeug entstand, das in den ersten beiden Jahren seiner Teilnahme am Formel-1-Wettbewerb allerdings weit unter seinen Möglichkeiten blieb. Als im Jahr 1952 die Fahrerweltmeisterschaft mit Formel-2-Wagen ausgetragen wurde, nutzte die Mannschaft einen Bristol-Motor. Fahrer wurde Stirling Moss, die Ergebnisse waren allerdings enttäuschend. Moss sagte später dazu:

It was, above all, a project which made an awful lot of fuss about doing very little. By this time I was very disillusioned by the Clever Professor approach to racing car design. I would eventually learn that even the most brilliant concept could fail if the team concerned lacks the manpower and organization and money to develop the inevitable bugs out of it.
(Dt.: Insgesamt war es ein Projekt, in dem viel Wirbel veranstaltet wurde für zu wenig Ergebnis. In dieser Zeit verlor ich meine Illusionen zur schlauen wissenschaftlichen Entwicklung von Rennfahrzeugen. Letztlich erkannte ich, dass das beste Konzept scheitern musste, wenn dem Team die Leute, die Organisation und das notwendige Geld fehlen, um die unvermeidbaren Fehler eines Fahrzeugs zu beseitigen.)

Die Fahrzeuge wurden an Bristol verkauft, die sie als Basis für den Wettbewerb in Le Mans verwendeten, bei dem sie Mitte der 1950er Jahre in verschiedenen Klassen gewannen. Inzwischen war das Unternehmen an die Zenith Carburetor Ltd. verkauft worden, die später von dem Vergaser-Hersteller Solex übernommen wurde, und zunächst in Engineering Research and Application Ltd umbenannt worden. ERA war nun hauptsächlich in Forschung und Entwicklung tätig, die Mitwirkung am Rennsport machte nur noch einen kleinen Teil des Gesamtgeschäftes aus. Während der 1980er Jahre tauchte der Name auf dem ERA Mini Turbo auf, einer aufgeladenen Version des Mini, die 115 mph schnell war.

Weltmeisterschaftsteilnahmen

World Championship record
Jahr Team Fahrer # der GPs
1950 ERA Cuth Harrison 3
1950 ERA Bob Gerard 2
1950 ERA Leslie Johnson 1
1950 ERA Peter Walker 1
1951 ERA Bob Gerard 1
1951 ERA Brian Shawe Taylor 1
1952 ERA-Bristol Stirling Moss 2
1952 ERA Stirling Moss 1

Heute

Die meisten der Vorkriegsrennwagen sind – was für historische Rennwagen ziemlich ungewöhnlich ist – nachweislich noch vorhanden und werden trotz der Tatsache, dass der jüngste von ihnen beinahe 70 Jahre alt ist, in Oldtimerrennen eingesetzt. Die Fahrzeuge werden oftmals unter Wettbewerbsbedingungen gefahren; sie werden noch oft mit dem Bergrennen in Shelsley/Wales in Verbindung gebracht. Das ist sicher zum großen Teil Mays zu verdanken, der die ersten beiden britischen Meisterschaften im Bergrennen in den Jahren 1947 und 1948 gewann. Der ERA hielt den Bergrekord für Vorkriegswagen für mehrere Jahre.

Ausstellungen

Eine ständige Ausstellung über Raymond Mays Beiträge zum Rennsport, auch während seiner Tätigkeit für ERA, befindet sich im Bourne Civic Society's Heritage Centre in Bourne.

Literatur

  • ERA Gold Portfolio, 1934-1994, Brooklands Books - compilation of historic and contemporary articles on ERA and includes the full text of John Lloyd's The Story of ERA (englisch)
  • ERA: The History of English Racing Automobiles, David Weguelin, White Mouse Press: expensive and scarce but hugely detailed and profusely illustrated book covering the contemporary and historic career of all the cars. (englisch)

Weblinks


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