Energiebilanz (Ernährung)

Energiebilanz (Ernährung)

Unter der Energiebilanz versteht man in der Ernährungslehre das Verhältnis zwischen Energiezufuhr und Energiebedarf eines Menschen. Wird mehr Energie zugeführt als verbraucht, so ist die Energiebilanz positiv. Wird dagegen weniger Energie aufgenommen als verbraucht, ist die Energiebilanz negativ.

Die Energiebilanz hat wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Körpergewichts: Ein Zuviel an Kalorien wird in Körperfett gespeichert, egal ob diese durch Fett oder Kohlenhydrate bezogen werden (Eiweiß hingegen wird nur in einem sehr geringen Umfang gespeichert). Soll hingegen eine Gewichtsreduktion erreicht werden, ist das Erzielen einer negativen Energiebilanz entscheidend. Überschreitet der Verbrauch die durch die Ernährung aufgenommene Energie, kann der Körper dieses Defizit nur abdecken, indem er eigene Reserven angreift. Neben einer Ernährungsumstellung zur Senkung der Aufnahme erweist sich zusätzlicher Verbrauch durch sportliche Aktivitäten als wirksamstes Instrument. Dies hat auch den Vorteil, dass es den Gewöhnungseffekt umgeht. Der Körper kann bei einem Mangelangebot den Energieverbrauch reduzieren, was bei einem Rückfall in alte Nahrungsgewohnheiten zu einer um so schnelleren Gewichtszunahme führt (so genannter Jo-Jo-Effekt).

Sportliche Betätigung als Instrument scheint jedoch häufig ungenutzt zu bleiben: Ernährungsexperten kritisieren einen starken Rückgang der körperlichen Bewegung und somit ein zunehmendes Risiko für Übergewicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass dies vor allem Kinder und Jugendliche betrifft: Kinder, die mehr als fünf Stunden pro Tag mit Fernsehen verbrachten, wiesen ein mehr als achtfach erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Übergewicht auf.

Studien

Fredrik Nyström, ein schwedischer Professor, überprüfte die Folgen einer massiven Überernährung bei Bewegungsarmut wie in Super Size Me unter Laborbedingungen.[1] Dazu verdoppelten 18 Studenten ihre Kalorienzufuhr durch Fastfood und vermieden dabei sich zu bewegen. Nach dem Energiebilanzmodel hätten alle Studenten massiv zunehmen müssen. Dies war nur teilweise der Fall. Die Probanden setzen alle sehr unterschiedlich stark an Gewicht zu. Nur einer der Teilnehmer der Studie erreichte die kritische Grenze von 15 Prozent Gewichtszunahme und musste mit 150 kg die Studie abbrechen. Fredrik Nyström sieht dieses Ergebnis als Beweis, dass ein ungesunder Lebensstil, solange man ihn nicht auf Dauer beibehalte, keine bleibenden Schäden bei gesunden Menschen anrichten muss.[2]

Eine in Science veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass es nicht nur darauf ankommt, wie viel Energie man zu sich nimmt und wie viel man sich bewegt, sondern auch darauf, wie der Körper auf überschüssige Energie reagiert.[3]

Weblinks

Quellen

  1. Kate Douglas: "Super size me" revisited - under lab conditions. New Scientist, Ausgabe 2588 vom 27. Januar 2007
  2. New Scientist Nr. 2588 vom 27. Januar 2007
  3. Role of Nonexercise Activity Thermogenesis in Resistance to Fat Gain in Humans, Science 1999:Vol. 283. no. 5399, pp. 212 - 214
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