Enduro

Enduro

Als Enduro (aus dem spanischen duro = hart; englisch: endurance = Ausdauer), im Deutschen meist Geländemotorrad oder Gatschhupfer (Österreich) genannt, wird ein geländegängiges (grobstolliges Reifenprofil, lange Federwege) Motorrad mit Straßenzulassung und den dafür notwendigen Sicherheitseinrichtungen bezeichnet.

Die Sitzposition ist aufrecht mit bequemem Kniewinkel, wobei Motorradfahrer mit geringer Körpergröße aufgrund der bei langen Federwegen hohen Sitzposition Probleme mit dem sicheren Stand haben. Die Enduro besitzt eine vergleichbare Fahrwerksgeometrie wie Motocrossmaschinen, ist jedoch von der Leistungscharakteristik her stärker auf Langstrecke bzw. Ausdauer ausgelegt als auf Geschwindigkeit und kurzzeitige hohe Leistung.

Trendsetter: Yamaha XT 500, Bj. 1978

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Ursprünglich entstanden die ersten Enduros durch einfache Umbauten von Straßenmotorrädern. Durch eine hochgelegte Auspuffanlage und stärker profilierte Reifen wurde eine beschränkte Geländegängigkeit erzielt. Im englischen Sprachraum wurden solche Umbauten als Scrambler bezeichnet.

Yamaha Enduro 125E DT Bj.1972

Die 1975 vorgestellte Yamaha XT 500 machte den Begriff Enduro einer breiten Öffentlichkeit bekannt, zumal sie bis 1977 diesen als erste Großserienmaschine auch auf dem Seitendeckel trug. Die Erfolge bei den ersten beiden Auflagen der Rallye Paris-Dakar beflügelten auch den Verkauf.

Aufgrund des Wettbewerbes im Endurosport und im verwandten Motocross wurden die Maschinen immer spezieller an die Anforderungen auch des härtesten Geländes (Steilauf- und abfahrten, Fluss- und Schlammdurchfahrten) angepasst. Neben den speziell an den sportlichen Wettkampf angepassten Motorrädern (z. B. Husaberg FE570, KTM 525 EXC Racing, Husqvarna TE 510, GasGas EC 300) entstanden durch die Motorradhersteller weitere Ableger von Enduromaschinen, die mehr oder weniger für Fahrten im Gelände geeignet sind.

Als Meldefahrzeuge werden Enduros auch militärisch eingesetzt. Eine dieselbetriebene Enduro wird auf Basis der Kawasaki KLR 650 angeboten.

Arten von Enduros

Sportenduro/Hardenduro

Sportenduros bzw. Hardenduros entsprechen weitgehend Wettkampfmotorrädern und sind meist durch geringe Veränderungen an eine alltägliche Nutzung angepasst (Lichtanlage, Fahrwerk). Beispiele sind z. B. Yamaha WR, KTM EXC, Husqvarna TE und Honda CRF. Die wenigsten als Hardenduro bezeichneten Modelle entsprechen in vollem Umfang der Straßenverkehrsordnung. Ursprünglicher Verbreiter des Begriffs Hardenduro war die Firma KTM, die diesen Begriff im Jahr 1995 für Ihre sportliche LC4 Baureihe prägte.

Allroundenduro

Bei einer Allroundenduro liegt das Hauptaugenmerk auf der vielseitigen Nutzbarkeit. Diese Modelle sind sowohl für den Einsatz auf sowie abseits der Straße einsetzbar. Modifikationen sind z.B. die eingetragene volle Motorleistung (und damit die volle Straßenzulassung), Gepäckträgersysteme, 2-Personenzulassung, Mischbereifung (z.B. Pirelli MT21, Michelin T63). Die erste Allroundenduro war die Yamaha XT500, heutige Modelle sind z.B. Yamaha WR250R, die KTM LC4 Baureihe und Husqvarna TE630.

Rallyeenduros

Rallyeenduros sind Wettkampfenduros, die speziell für Rallye-Raid-Langstreckenrallyes (z. B. Rallye Paris-Dakar, Baja 1000) entwickelt wurden. Sie besitzen ein großes Tankvolumen, ein an das höhere Gewicht angepasstes und verstärktes Fahrwerk, Windschutz und GPS-Navigationssystem.

Reiseenduros

Reiseenduros sind für längere Strecken ausgelegte Maschinen, meist mit größerem Tank, geringerem Federweg, längeren, autobahntauglichen Getriebeübersetzungen, Anbaumöglichkeiten für Koffer, Windschutz, etc. Dadurch erhöht sich auch das Fahrgewicht. Viele angebotene Reiseenduros sind nur noch eingeschränkt geländetauglich, da mehr Wert auf Komfort und Straßenverhalten gelegt wurde. Damit wurde dem Trend Rechnung getragen, dass Straßenenduros überwiegend auf Straßen und nur noch in seltenen Fällen auf unbefestigten Wegen eingesetzt werden. Die BMW R 80 G/S war 1980 die erste Reiseenduro. Vertreter dieser Kategorie sind außerdem zum Beispiel KTM LC 8 Adventure, Yamaha XTZ 750 Super Ténéré, Honda Africa Twin 750, Honda Transalp, Honda NX 650 Dominator, Honda Varadero 125 und Honda Varadero, BMW GS, Suzuki XF 650 Freewind, Suzuki DL 650 V-Strom, Suzuki DL 1000 V-Strom oder die Triumph Tiger, sowie die Aprilia Pegaso 650.

Literatur

  • Leo Keller: Typenkompass - Enduro & Geländemotorräder. Deutschland und Österreich 1960 bis 2006. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-613-02602-5.

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