Emscherbruch

Emscherbruch
Versumpfte Landschaft des Emscherbruchs in der Nähe von Schloss Herten
Bergsenkungen seit dem Jahr 1980 im Emscherbruch in Folge des Kohlenabbaus durch die Zeche Ewald, dargestellt durch die Messlatten


Das Emscherland ist eine naturräumliche Einheit im Süden der Westfälischen Bucht in Nordrhein-Westfalen. Die potentielle natürliche Pflanzengesellschaft des Emscherlandes wäre überwiegend eine Stieleichen-Hainbuchenwald-Landschaft (Stellario-Carpinetum).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Namensgebend ist der Fluss Emscher im südlichen Emscherland, deren Tal in der letzten Eiszeit durch Schmelzwässer ausgewaschen wurde. Ursprünglich war die Landschaft entlang des Flusstals gekennzeichnet durch ausgedehnte Bruchwälder, dem Emscherbruch, und weiten Überschwemmungsgebieten entlang des stark mäandrierenden Flusses. Historisch wurde das Bruch als Wildbahn für Pferde, die Emscherbrücher, genutzt. Heute ist die Landschaft überformt durch die Emscherzone des Ruhrgebietes und geprägt durch städtische Siedlungen und Industriegebiete. Die Emscher selbst ist stark begradigt und eingedeicht. Ein Teil der alten Bruchwälder hat die Industrialisierung als Teil der „Regionalen Grünzüge“ aus den 20er Jahren oder auch als sogenannter „Zechensumpf“ überdauert. Im zweiten Fall wurden die Gebiete für die oberirdische Wasserführung der Wasserhaltung der Zechen genutzt. Diese Flächen wurden mit dem Verschwinden des Bergbaus in den Emscher Landschaftspark integriert. Die Bezeichnung der Auenlandschaft ist im Landschaftspark Emscherbruch erhalten, der einen Teil des ursprünglichen Bruchwaldes umfasst.

Der Norden des Emscherlands ist vielfach landwirtschaftlich genutzt, gelegentlich sind dort auch kleine Wäldchen zu finden. Forstgebiete sind überwiegend durch Buchenbestände gekennzeichnet. Eine Ausnahme stellt der Verdichtungsraum des Stadtgebiets von Marl dar. Ein Höhenrücken von 50 bis 100 m liegt zwischen den Niederungen von Emscher und Lippe, in dessen mittleren und östlichen Teil die Gewässer nach Süden, zur Emscher hin entwässern, während im Westen die Täler nach Norden ausgerichtet sind. Der Boden besteht aus lehmigen oder sandigen Decken auf Mergelsanden oder Sandmergel.

Südlich grenzt das Emscherland an die Landschaft des Westenhellwegs. Viele Städte des nördlichen und mittleren Ruhrgebiets haben Anteil an beiden Naturräumen. Städte des Emscherlandes sind Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Gladbeck und Oberhausen. Zu der naturräumlichen Einheit werden außerdem Waltrop, Datteln und Teile Oer-Erkenschwicks sowie Marls gerechnet.

Ansichten

Südliches Emscherland

Herne von der Halde Hoheward aus gesehen

Blick über das südliche Emscherland im Grenzbereich Recklinghausen, Herten, Herne von der Halde Hoppenbruch aus nach Süd-Osten. Etwa in der Bildmitte verläuft die Grenze zum Westenhellweg in dieser Perspektive nahezu horizontal. Im Hintergrund sind die Castroper Höhen mit dem Beimberg erkennbar.

Luftbild

Luftbildaufnahme des Emscherlandes bei Castrop-Rauxel nach Nord-Westen. In der Bildmitte ist das Forum Europaplatz erkennbar, rechts davon beginnt das Grutholz/Nierholz. Oben links im Bild ist teilweise das Castroper Holz aufgenommen, dahinter Schloss Bladenhorst und die Dickenheide. Ganz am oberen linken Bildrand verläuft die Emscher.

Schloss Bladenhorst
Schloss Herten

Die natürlichen Gegebenheiten wurden im Emscherland für die Anlage von Wasserschlössern genutzt, hier die südliche Gräfte von Schloss Herten und die Gräfte von Schloss Bladenhorst in Castrop-Rauxel.

Bergwerk Ewald

Die Industrialisierung hat das Emscherland verändert. Blick von der Halde Hoheward nach Westen. Vorn das stillgelegte Bergwerk Ewald, in der Bildmitte die Hertener Mark im Landschaftspark Emscherbruch, hinten das Kraftwerk Scholven und die Halde Oberscholven.

Rhein-Herne-Kanal

Die Emscher ist kanalisiert, hier, links im Bild, bei Oberhausen. Parallel zu ihr wurde der Rhein-Herne-Kanal als Schifffahrtsweg gebaut, hier rechts neben dem Fluss erkennbar. Ganz im Vordergrund geht der Blick noch über die „Mittlere Niederrheinebene“, das Emscherland beginnt kurz vor der ersten weißen Brücke, die Kanal und Fluss überspannt.

Literatur

  • Meynen, Emil; Schmithüsen, Josef: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands: Gemeinschaftsveröffentlichung des Instituts für Landeskunde und des Deutschen Instituts für Länderkunde, Bad Godesberg: Bundesanstalt f. Landeskunde u. Raumforschung, 1953-1962
  • Krone, Nikola: Der Landschaftspark Bladenhorst-Castroper Holz: ein Modellprojekt des Kommunalverbandes Ruhrgebiet im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park, Hrsg.: Kommunalverband Ruhrgebiet, Essen, 1994

Weblinks


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