Emil Theodor Kocher

Emil Theodor Kocher

Emil Theodor Kocher (* 25. August 1841 in Bern; † 27. Juli 1917 ebenda) war ein Schweizer Chirurg. Er erhielt als erster Chirurg den Nobelpreis für Medizin 1909.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Emil Theodor Kocher

Kocher wurde als Sohn eines Ingenieurs in Bern geboren. Er studierte in Zürich, Berlin, London, Paris und Wien, unter anderem bei Theodor Billroth und Bernhard von Langenbeck. 1864 beendete er sein Medizinstudium und promovierte an der Chirurgischen Universitätsklinik von Bern (Inselspital). Er wurde dort Assistent bei Georg Albert Lücke (1829-1884), dessen Nachfolger als Professor für Chirurgie er 1872 wurde. In dieser Stellung verblieb er in seiner gesamten akademischen Laufbahn, obwohl Angebote anderer Kliniken vorlagen.

1909 erhielt er den Nobelpreis für Medizin (s. u.).

Kocher verstarb am 27. Juli 1917 in seiner Geburtsstadt. Er wurde auf dem Berner Bremgartenfriedhof beerdigt.

Emil Theodor Kocher war mit Marie Witschi verheiratet. Das Paar hatte drei Söhne, von denen der älteste, Albert, als Assistenzprofessor für Chirurgie seinen Vater bei dessen Arbeit unterstützte.

Die Stadt Bern ehrte ihn in unterschiedlicher Form. Kurz nach seinem Tod wurde die Inselgasse in Kochergasse umbenannt.[1] 1927 erhielt Cuno Amiet den Auftrag, die Aula im Gymnasium Kirchenfeld mit Fünf großen Bernern auszugestalten. Das oberste Bild zeigt Theodor Kocher. [2] Rund 14 Jahre später (1941) vermachte Kochers Sohn Albert Kocher testamentarisch der Öffentlichkeit ein Gelände an der Belpstraße in Bern, mit der Maßgabe, daraus einen Park zu gestalten. Dieser Kocherpark wurde am 19. September 1944 eröffnet. In ihm steht die vom Bildhauer Max Fueter geschaffene Büste des Namensgebers.

Werk

Kocher bei einer Operation in Gegenwart nord- und südamerikanischer Ärzte (um 1900)

Emil Theodor Kocher begann seine wissenschaftliche Arbeit mit einer Reihe von Artikeln über Hämostasis bei Verdrillung von Arterien. Als er seine chirurgische Laufbahn antrat, fand gerade ein Wechsel zwischen den althergebrachten septischen zu den neuartigen antiseptischen Behandlungsmethoden statt, die Kocher zu seiner Hauptaufgabe machte. Er entwickelte eine Reihe von Wundbehandlungsmethoden mit leichten Chlorlösungen und weitere Methoden. Später entwickelte er die ersten aseptischen Wundversorgungen. Durch seine Arbeit als Ausbilder für Militärärzte bekam Kocher außerdem Einblick in die Behandlung von Schusswunden und machte dies zu einem weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit. Auch über Knochenbrüche und die Osteomyelitis arbeitete Kocher.

Neben der Wund- und Bruchbehandlung stellte die Chirurgie der inneren Organe einen wesentlichen Teil seiner Arbeit dar, etwa die Operation bei Magen- und Darmerkrankungen. Nach ihm ist das Kocher-Manöver benannt, mit dem man den Zwölffingerdarm von Verwachsungen lösen kann. Ebenso entwickelte er eine Reihe von chirurgischen Instrumenten, nicht zuletzt die nach ihm benannte Kocher-Klemme, die noch heute verwendet wird.

Spätere Ziele seiner Arbeit waren das Gehirn (besonders die Epilepsie), die männlichen Geschlechtsorgane und schließlich auch die Schilddrüse, zu deren Physiologie und Pathologie er gänzlich neue, kontrovers diskutierte Hypothesen und Ergebnisse darstellte. Dieser letzte Schwerpunkt brachte ihm 1909 den Nobelpreis für Medizin („für seine Arbeit über die Physiologie, Pathologie und Chirurgie der Schilddrüse“) ein. Bereits 1876 führte er die erste Strumektomie durch.[3]

Weblinks

Büste von Emil Theodor Kocher (1944 geschaffen von Max Fueter)
 Commons: Emil Theodor Kocher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berchtold Weber: Historisch-topographisches Lexikon der Stadt Bern-Kochergasse, 1976, abgerufen am 6. September 2010
  2. Website des Gymnasiums Kirchfeld mit Abbildungen und Erläuterungen der Wandbilder, abgerufen am 3. September 2009
  3. Encyclopedia Britannica online (Abruf: 9. Februar 2008)

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