Emil Ketterer

Emil Ketterer

Emil Ketterer (* 6. August 1883 in Neustadt im Schwarzwald; † 23. Dezember 1959 in München) war ein deutscher Arzt und Politiker (NSDAP).

Leben und Wirken

Ketterer wuchs im Schwarzwald auf, nach dem Abitur in Donaueschingen nahm er 1905 ein Studium der Humanmedizin in München auf. Als Leichtathlet nahm er 1912 in der deutschen Auswahl an den Olympischen Spielen in Stockholm teil. Nach der Approbation 1913 war er im Ersten Weltkrieg zwischen 1914 und 1917 als Regimentsarzt tätig. Nach Kriegsende ließ er sich als Allgemeinmediziner in München nieder.

Im November 1918 schloss sich Ketterer der Bayerischen Volkspartei (BVP) an, zudem wurde er Mitglied verschiedener Freikorps. Als Mitglied des Wehrverbands „Reichskriegsflagge“ nahm er 1923 während des Hitlerputsches an der Besetzung des Wehrkreiskommandos in München teil. Im April 1925 wurde Ketterer Mitglied der NSDAP, im gleichen Jahr schloss er sich der SA an. Ketterer gehörte zu den Mitbegründern des Nationalsozialistischen Deutschen Sportärztebundes; von 1929 bis 1934 war er Vorsitzender des Disziplinargerichtshofes des NS-Ärztebundes.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Ketterer 1933 als Stadtrat für die Krankenanstalten in München zuständig. Im selben Jahr übernahm er die Führung des NS-Sportärztebundes. Bei der Obersten SA-Führung leitete er ab 1933 im Rang eines Sanitätsgruppenführers das Sanitätswesen, 1937 schied er aus dieser Position auf eigenen Antrag aus.

Am 29. März 1936 kandidierte er erfolglos bei der Reichstagswahl.

Ketterer befürwortete als Arzt ausdrücklich das „Euthanasie“-Programm der Nationalsozialisten. Für seine Teilnahme am Hitlerputsch wurde er mit dem „Blutorden“ ausgezeichnet.

Von 1936 bis 1945 war Ketterer Vorsitzender des TSV 1860 München, dem er seit 1908 angehörte.

Er war über seine Tochter Waltrude (1916–2008) der Schwiegervater des später von der Roten Armee Fraktion (RAF) ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer.

Literatur

  • Dirk Bitzer, Bernd Wilting: Stürmen für Deutschland – Die Geschichte des deutschen Fußballs von 1933 bis 1954. Campus Verlag 2003, ISBN 3-593-37191-X.
  • Nils Havemann: Fußball unterm Hakenkreuz: Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-593-37906-6.
  • Winfried Süß: Der „Volkskörper“ im Krieg. Gesundheitspolitik, Gesundheitsverhältnisse und Krankenmord im nationalsozialistischen Deutschland 1939–1945. Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-56719-5.

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