Ahmadiyya in der Schweiz

Ahmadiyya in der Schweiz
Zentrale der Ahmadiyya in der Schweiz: Mahmud-Moschee in Zürich

Die Ahmadiyya in der Schweiz ist die nationale Sektion einer Glaubensgemeinschaft, die Mirza Ghulam Ahmad 1889 in Indien als islamische Bewegung gründete und 1901 unter diesem Namen in die offiziellen Zensuslisten der britisch-indischen Regierung eintragen liess. Sie wurde 1946 in der Schweiz aktiv, als drei Missionare der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ), Sheikh Nasir Ahmad, Abdul Latif und Ghulam Ahmad Baschir, am 13. Oktober in Zürich eintrafen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 13. Oktober 1946 trafen die drei Missionare der AMJ, Sheikh Nasir Ahmad, Abdul Latif und Ghulam Ahmad Baschir in Zürich ein. In Deutschland sollte eine islamische Missionsstelle eröffnet werden, jedoch waren Einreisegenehmigungen nach Deutschland in den ersten Nachkriegsjahren kaum zu erhalten. Daher reisten wenig später Abdul Latif und Ghulam Ahmad Baschir in die Niederlande. Der Grundstein der Mahmud-Moschee wurde am 25. August 1962 durch Amatul Hafiz Begum, Tochter des Gründers Mirza Ghulam Ahmad, gelegt. Sie wurde am 22. Juni 1963 durch Sir Muhammad Zafrullah Khan, den damaligen Präsidenten der 17. UNO-Generalversammlung, eröffnet, in Anwesenheit des Stadtpräsidenten von Zürich, Dr. Emil Landolt. Zurzeit ist eine zweite Moschee in Wigoltingen in Planung.[1] Bis 1962 wurden in der Schweiz drei bedeutsame Schwerpunktaufgaben bewältigt: Die erste Auflage der arabisch-deutschen Ausgabe des Korans (1954), die Gründung und Herausgabe der Zeitschrift „Der Islam“ und der Bau einer Moschee. Die Ahmadiyya-Bewegung des Islams in der Schweiz (Nationalorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat) hat etwa 700 Mitglieder und ihr Emir (Präsident) ist Walid Tariq Tarnutzer und Missionsleiter Imam Sadaqat Ahmed.[2]

Koran-Übersetzung

Die Übersetzung des Korans in die deutsche Sprache durch wirkliche Kenner des Arabischen war ein dringliches Bedürfnis. Die Ahmadiyya-Bewegung in der Schweiz verwirklichte den Wunsch und die erste authentische arabisch-deutsche Ausgabe des Korans wurde 1954 unter der Leitung von Sheikh Nasir Ahmad herausgegeben. Später im Jahr 1959 erschien die verbesserte Ausgabe. Seither sind mehrere Auflagen der deutschen Übersetzung im deutschsprachigen Raum erschienen. Gleich nach der ersten Herausgabe erhielt der damalige Schweizer Bundespräsident, Rodolphe Rubattel am 19. März 1954 ein Exemplar des Korans als Geschenk, als der damalige Imam und Missionsleiter Sheikh Nasir Ahmad ihn besuchte.

Zeitschrift „Der Islam“

Im Oktober 1949 hatte Sheikh Nasir Ahmad die Zeitschrift „Der Islam“ lanciert. Die erste Nummer bestand aus drei hektographierten Blättern. Ab Oktober 1955 wurde „Der Islam“ gedruckt. Der Gründer dieser Zeitschrift hatte deren Redaktion bis Juni 1962 inne. Nachher übernahm die Ahmadiyya Gemeinde in Deutschland die Verantwortung der Redaktion sowie des Druckes dieser Zeitschrift. Anfang 1982 übernahm der Gründer wieder die Redaktion und leitete diese bis zu seinem Tod im Jahr 2000. Seither erscheint diese Zeitschrift nicht mehr.

Jahresversammlung

Die 27. Jalsa Salana fand vom 12 bis 14 Juni 2009 in der neu gekauften Missionsstelle in Wigoltingen statt. Im September 2004 nahm der Khalifat ul-Massih V., Mirza Masrur Ahmad, an der 22. Jalsa Salana in der Schweiz teil.[3]

Vorträge über den Islam

Es wurden Vorträge über den Islam gehalten, und es wurde dadurch versucht, den wahren und friedlichen Islam zu präsentieren. In den letzten Jahren hat die Ahmadiyya Muslim Jamaat Schweiz in der ganzen Schweiz zahlreiche Vorträge gehalten, unter anderem zu den Themen „Jihad im Islam“, „Die Stellung der Frau im Islam“, „Integration und wo ist die Grenze“ und „Islam für die heutigen Menschen“. Man setzt sich stark dafür ein, dass die in der Schweiz herrschenden Missverständnisse über den Islam aufgeklärt werden. Man bemüht sich auch um den interreligiösen Dialog, und es wurden diverse Veranstaltungen mit Andersdenkenden durchgeführt.[4][5][6]

Aufbau des MTA Studios

MTA Studio 2008

Um Programme für Muslim Television Ahmadiyya (MTA) aufzunehmen und zur Archivierung der Geschichte der Jamaat Ahmadiyya Schweiz ist ein Aufnahmestudio notwendig. Bisher war eine solche Räumlichkeit nicht zu finden. Mit dem Kauf und Renovierung des Missionshauses in Wigoltingen wurde dem MTA-Team der Jamaat Ahmadiyya Schweiz ein Teil des Estrichs für die Einrichtung eines Studios zur Verfügung gestellt.[7]

Publikationen

  • Ahmadiyya-Bulletin – Zeitschrift der Ahmadiyya Muslim Gemeinschaft Schweiz
  • Khadim – Zeitschrift der Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya Schweiz

Missionare der Ahmadiyya Gemeinde Schweiz

Treffen der Imame mit dem Stadtpräsident Zürich / 2008
Murrabi Zeitraum
1 Sheikh Nasir Ahmad 1946 bis 1962
2 Mushtaq Ahmad Bajwa Juni 1962 – Januar 1975
3 Mir Masud Ahmad Februar 1975 – Juni 1976
4 Naseem Ahmad Mahdi April 1977 – November 1983
5 Mansur Ahmad Khan November 1983 – November 1984
6 Masud Ahmad Jehlmi Dezember 1984 – August 1990
7 Basharat Ahmad Mahmud August 1990 – Januar 1997
8 Sadaqat Ahmad Seit September 2001 tätig

System

In der Schweiz ist die Ahmadiyya-Gemeinde in 14 Zweigstellen unterteilt. Jede Gemeinde arbeitet unter der Leitung des lokalen Präsidenten. Die lokalen Gemeinden nehmen diverse Tätigkeiten in ihrem begrenzten Umkreis wahr und organisieren Programme für Mitglieder und auch für die Auswärtigen. Sadaqat Ahmed Imam der Mahmud-Moschee besucht diese Gemeinden anlässlich ihrer Zusammenkünfte und macht unter anderem die Mitglieder auf ihre religiöse, soziale und familiäre Verantwortung aufmerksam. Gelegentlich werden die einzelnen Familien besucht und werden angespornt, ihr Leben gemäss friedvoller Lehre des Islams zu verbringen. Auf die Integration der Mitglieder im Besonderen und der Muslime im Allgemeinen legt man grossen Wert.[8]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der friedliche Imam von Zürich, Blick.ch am 3. Februar 2006
  2. Schweizer entdecken Allah
  3. Jalsa Salana / Jährliche Versammlung
  4. Imam Sadaqat Ahmeds Vortrag, Solothurner Zeitung
  5. Andersgläubige aus der Sichtweise des Islams
  6. Die wahre Lehre näher bringen
  7. MTA International
  8. Ahmadiyya Muslim Gemeinschaft Schweiz

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