Elsa Scholten

Elsa Scholten

Elsa Scholten, eigentlich Else Scholten (* 28. Februar 1902 in Homberg, heute Ortsteil von Duisburg; † 14. Oktober 1981 in Köln) war eine deutsche Schauspielerin und Hörspielsprecherin.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Elsa Scholten kam aus einer alten jüdisch-stämmigen Schauspielerfamilie. Ihre Eltern besaßen ein Reisetheater, mit dem sie durch die Lande zogen und Lustspiele im rheinischen Dialekt aufführten. Bereits im Kindesalter trat sie auf dieser Bühne auf. Da sie auch über eine gute Gesangsstimme verfügte trat sie einem Chor bei. Schon im Alter von 18 Jahren wurde sie 1920 an das Millowitsch-Theater in Köln verpflichtet. Diesem Theater blieb sie ihr Leben lang treu, so dass sie dort 1970 auch ihr 50jähriges Bühnenjubiläum feiern konnte. Schon sehr früh war sie auf das Rollenfach Komische Alte festgelegt. Schnell wurde sie zum Publikumsliebling und damit zu einer Volksschauspielerin im besten Sinne des Wortes. Man sah sie beispielsweise als dominante Ehefrau, resolute Chefin oder auch als schlampige Hausfrau. Alle Rollen waren durch ihren unverwechselbaren kölschen Humor geprägt. Zu ihren bekanntesten Lustspielen gehören sicherlich Et fussig Julche und Em Nachtjackenveedel.

Als der NWDR Köln 1953 damit begann Theaterstücke aus dem Millowitsch-Theater zu übertragen, wurde Elsa Scholten schnell zu einem Star. Die Übertragungen wurden in der Jungen Bundesrepublik zu Straßenfegern. Was Heidi Kabel, Otto Lüthje und Henry Vahl für das Hamburger Ohnsorg-Theater waren, deren Stücke der NWDR Hamburg ab 1954 ausstrahlte, stellten Willy Millowitsch, seine Schwester Lucy und Elsa Scholten für die Kölner Bühne dar. Zu ihren zahlreichen Rollen gehörten die Bäuerin Anna in dem Schwank Der verkaufte Großvater (1955) und die Tante Jutta in Tante Jutta aus Kalkutta(1962).

Auch in einigen Hörspielproduktionen des WDR trat sie als Sprecherin in Erscheinung, wie 1961 als Stine in Duvejecke vum Kreegmaat, einem Mundarthörspiel, in dem es um die Erbschaft eines verstorbenen Taubenzüchters geht.

Elsa Scholten war mit ihrem Schauspielkollegen Heinz Scholten verheiratet, mit dem sie manchmal auch gemeinsam auf der Bühne stand. Sie verstarb am 14. Oktober 1981 und wurde am 21. Oktober auf dem Kölner Melaten-Friedhof beigesetzt. Das Grab existiert nicht mehr.

Aufzeichnungen aus dem Millowitsch-Theater

  • 1954: Das goldene Kalb (von Lucy Millowitsch) – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Lucy Millowitsch, Franz Schneider, Robert Jansen
  • 1954: Das Glücksmädel – mit Lucy Millowitsch, Willy Millowitsch, Franz Schneider
  • 1954: Prinzess Wäscherin: Die rote Jule (Marschallin) Regie: Fritz Andelfinger und Willy Millowitsch (auch Darsteller), mit Lucy Millowitsch, Lilo Stiegelmeier, Karl Brückel, Jakob Kauhausen
  • 1954: Die Zwangseinweisung – mit Willy Millowitsch, Lucy Millowitsch, Jakob Kauhausen
  • 1955: Drei Kölsche Jungen – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Lucy Millowitsch, Franz Schneider, Maja Scholz
  • 1955: Der blaue Heinrich (Tippfräulein Lenz) – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Gustav Schellhard, Ulli Engel, Franz Schneider
  • 1955: Der verkaufte Großvater (Anna) – Regie: John Olden und Willy Millowitsch (auch Darsteller), mit Franz Schneider, Trude Herr, Robert Jansen
  • 1959: Drei Kölsche Jungen – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Lucy Millowitsch, Franz Schneider, Maja Scholz
  • 1959: Mädchen aus der Spitzengasse – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Lucy Millowitsch, Franz Schneider, Lotti Krekel
  • 1959: Der Juxbaron – Regie: Günter Fiedler, mit Willy Millowitsch, Dolly Vellbinger-Ebert, Rosemarie Seehofer
  • 1959: Drei Kölsche Jungen – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Lucy Millowitsch, Helga op gen Orth, Karl Heinz Bender (Studio-Aufzeichnung)
  • 1959: Der müde Theodor (Rosa Hagemann) – Regie: Heribert Wenk, mit Willy Millowitsch, Gardy Granass, Franz Schneider
  • 1960: Der Meisterboxer – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Karl-Heinz Hillebrand, Ruth Winter, Marina Petrowa
  • 1960: Der kühne Schwimmer (von Arnold und Bach) (Therese) – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Jupp Hussels, Leny Marenbach, Karl Heinz Bender, Willy Harlander
  • 1960: Der Liebesonkel – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Friedel Blasius, Andreas Blum, Topsy Küppers
  • 1961: Im Nachtjackenviertel (Apollonia Sourbrod, Frau des Bäckermeisters) – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Ully Engel-Harck, Karl-Heinz Hillebrand, Franz Schneider
  • 1962: Tante Jutta aus Kalkutta (Tante Jutta) – Regie: Manfred Brückner, mit Peter René Körner, Willy Millowitsch, Hannelore Elsner
  • 1963: Prinzess Wäscherin – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Helga op gen Orth, Hildegard Kühn
  • 1964: Der Pedell – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Lotti Krekel, Franz Schneider, Peter Millowitsch
  • 1965: Drei kölsche Jungen (Witwe Schumacher) – mit Willy Millowitsch, Mariele Millowitsch, Peter Millowitsch
  • 1965: Zwei Dickköpfe – Mit Willy Millowitsch, Katharina Millowitsch, Bernd Hoffmann, Gernot Endemann
  • 1966: Der doppelte Moritz (Sibille) – Regie: Fred Kraus, mit Willy Millowitsch, Lotte Rausch, Lotti Krekel
  • 1967: Der kühne Schwimmer – mit Willy Millowitsch, Lotti Krekel, Helga Kruck
  • 1967: Der ungläubige Thomas (Lisbeth – Dienstmädchen) – Regie: Fred Kraus, mit Willy Millowitsch, Lotte Rausch, Lotti Krekel
  • 1968: Pension Schöller – Regie: Fred Kraus, mit Willy Millowitsch, Ute Stein, Thomas Härtner, Lotti Krekel
  • 1969: Der Etappenhase – Regie und Darsteller: Willy Millowitsch, mit Lotti Krekel, Frank Barufski, Lucy Millowitsch
  • 1972: Zufall, alles Zufall oder Die vertagte Hochzeitsnacht (Frau Lüdecke) – Regie: Karl Wesseler, mit Willy Millowitsch, Ursula Herking, Doris Steinmueller
  • 1979: Der müde Theodor (Frau Noll) – Regie: Karl Wesseler, mit Willy Millowitsch, Karin Jacobsen, Walter Hoor, Walter Jokisch

Hörspiele

Quellen

  • Deutsches Theaterlexikon von Wilhelm Kosch. Bern, 1992
  • ARD-Hörspielarchiv (Hörspielübersicht)
  • Verwaltung des Melaten-Friedhofs (Lebensdaten)

Weblinks


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