Elliptische Filter

Elliptische Filter
Übertragungsfunktion eines Cauer-Filters

Cauer-Filter oder auch elliptische Filter sind kontinuierliche Frequenzfilter, die auf einen sehr steilen Übergang des Frequenzganges vom Durchlassbereich in den Sperrbereich ausgelegt sind. Sie sind benannt nach Wilhelm Cauer. Im Gegensatz zu den ähnlich aufgebauten Tschebyscheff-Filtern weisen Cauer-Filter sowohl im Durchlassbereich als auch im Sperrbereich einen oszillierenden Verlauf der Übertragungsfunktion auf.

Für den Entwurf eines Cauer-Filters wird von den rationalen elliptischen Funktionen Rn(ξ,ω) Gebrauch gemacht, wovon sich auch der Name dieses Filtertyps ableitet. Im Gegensatz zu anderen analogen Filtern wie Tschebyscheff-Filter oder Butterworth-Filter kann bei dem Filterentwurf ein vorgegebenes Amplituden-Toleranzschema mit einem System minimaler Ordnung realisiert werden. Dies bedeutet einen geringeren schaltungstechnischen Aufwand als mit anderen Filtertypen. Diesen Vorteil erkauft man sich allerdings durch starke Phasenverzerrungen der Übertragungsfunktion. Übermässig starke Phasenverzerrungen sind bei manchen Filteranwendung unerwünscht, so dass trotz der Vorzüge von elliptischen Filtern dem Tschebyscheff- oder Butterworthfilter und dem erhöhten Schaltungsaufwand in bestimmten Anwendungen der Vorzug gegeben wird. Es kann aber auch ein Allpassfilter zur Korrektur der Phase verwendet werden, gleichfalls durch erhöhten Schaltungsaufwand erkauft.

Übertragungsfunktion

Der Betrag der Übertragungsfunktion ist bei Cauer-Filtern gegeben durch:


|H(j\omega)|=\frac{1}{1+\epsilon^2R^2_n(\xi,\omega)}

mit den rational elliptischen Funktionen Rn(ξ,ω). Der Faktor ε ist ein Parameter welcher primär die Welligkeit der Übertragungsfunktion beeinflusst. Der Parameter ξ beeinflusst die Empfindlichkeit des Filters.

Für praktische Anwendungen und Dimensionierung von Cauer-Filtern wird mit Filter-Tabellen oder entsprechenden Softwarepaketen wie MATLAB gearbeitet. Aus diesen Tabellen können bis zu einer gewissen Filterordnung die benötigten Bauteilwerte für ein Filter direkt abgelesen werden.

Literatur

  • W. Cauer: Siebschaltungen. VDI-Verlag, Berlin, 1931.
  • W. Cauer: Theorie der linearen Wechselstromschaltungen, Vol.I. Akad. Verlags-Gesellschaft Becker und Erler, Leipzig, 1941.
  • W. Cauer: Theorie der linearen Wechselstromschaltungen, Vol. II. Akademie-Verlag, Berlin, 1960.
  • Anatol I. Zverev: Handbook of Filter Synthesis. John Wiley & Sons, 1967, ISBN 0-471-74942-7
  • L.B. Jackson: Digital Filters and Signal Processing. Kluwer, Boston, 1986

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