Ahlem-Badenstedt-Davenstedt

Ahlem-Badenstedt-Davenstedt
Karte
Hannover, Stadtbezirk Ahlem-Badenstedt-Davenstedt hervorgehoben
Basisdaten
Stadtbezirk Ahlem-Badenstedt-Davenstedt (11)
Fläche 9,85 km²
Einwohner 31.626
Bevölkerungsdichte 3.211 Einwohner/km²
Postleitzahl 30453, 30455
Stadtteile
  • Ahlem
  • Badenstedt
  • Davenstedt
Webpräsenz hannover.de
Politik
Bezirksbürgermeister Wilfried Gunkel (SPD)
Stadtbezirksrat
(19 Sitze)
CDU: 6, SPD: 9, Grüne: 2,FDP: 1,Die Linke: 1,

Ahlem-Badenstedt-Davenstedt ist der 11. Stadtbezirk in Hannover. Er hat 31.626 Einwohner und besteht aus den Stadtteilen Ahlem (9.586 Ew.), Badenstedt (11.434 Ew.) und Davenstedt (10.606 Ew.; Stand 2010).

Inhaltsverzeichnis

Ahlem

Wappen Ahlem

Der Stadtteil Ahlem liegt im Westen des Stadtbezirks. Er war bis 1974 eine eigenständige Gemeinde und wurde dann in die Stadt Hannover eingemeindet. Ahlem hat seit 1966 eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Petit Couronne (Normandie). Am Schulzentrum Ahlem besteht ein deutsch-französischer Schüleraustausch.

Geschichte

Ahlem entstand als Bauerndorf im Schutze der Burg des Grafen Konrad von Wunstorf. Die wehrhafte Burg wird in einer Urkunde 1187 als Castrum Limbere erwähnt. Ihre genaue Lage ist heute aber nicht mehr bekannt. Sie war namensgebend für die Siedlung Limmer. Ahlem stand kirchlich und wirtschaftlich im Schatten der Burgsiedlung Limmer. Eine erste urkundliche Erwähnung fand das Dorf 1272 und 1288. Dabei vermachten Ludolf und Johann von Roden das Ahlemer Land dem Kloster Marienwerder.

Ahlem war immer ländlich geprägt, die Dorfbewohner lebten von der Landwirtschaft. 1770 zählte das Dorf 120 Einwohner, etwa 100 Jahre später 1895 waren es rund 500. Um 1730 wurde asphalthaltiges Gestein gefunden, das aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich genutzt werden konnte. 1897 wurde auf einem Hügel westlich des Dorfes die Ausflugsgaststätte Ahlemer Turm erbaut.

Judenhaus und Konzentrationslager

Nach dem Novemberpogrom 1938 wurden in Hannover 15 "Judenhäuser" eingerichtet, eines davon befand sich auf dem Gelände der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule Ahlem. Im September 1941 wurden mehr als 1000 Juden von der Stadtverwaltung gezwungen, innerhalb weniger Stunden, in eines der "Judenhäuser" zu ziehen. Später wurden die hier internierten Jüdinnen und Juden in Konzentrationslager in Osteuropa deportiert. Ende 1944 wurde in Ahlem ein Außenlager des KZ Neuengamme, das KZ Hannover-Ahlem eingerichtet, in das Insassen des Außenlagers des KZ Stöcken (Continental) aus Hannover-Stöcken verbracht wurden. Es befand sich in der heutigen Petit-Couronne-Straße nahe der Ahlemer Höhe. Die Häftlinge, vor allem polnische Juden, bauten in einem Stollen unterirdisch Asphalt ab. Ein Großteil der Gefangenen wurde wenige Tage vor Ankunft der US-Armee auf einen Todesmarsch in das KZ Bergen-Belsen geschickt, die im Lager verblieben Häftlinge wurden am 10. April 1945 befreit.

Mahn- und Gedenkstätte

Die Mahn- und Gedenkstätte Ahlem besteht seit 1987 auf dem Gelände der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule Ahlem in der Justus-von-Liebig-Schule. Sie dokumentiert im Wesentlichen die Geschichte dieses Ortes sowie die der Einwohner jüdischen Glaubens der Stadt Hannover und des ehemaligen Landkreises.[1][2] Seit 1994 erinnert ein Mahnmal an die Opfer des Konzentrationslagers.

Badenstedt

Badenstedt liegt im Süden des Stadtbezirks. Die Einwohnerschaft war früher aufgrund der Nähe zu den großen Lindener Industriegebieten durch ein traditionelles Arbeitermilieu geprägt, deshalb befinden sich hier viele Genossenschaftswohnungen. Das Wohngebiet nordöstlich des Bornumer Holzes (östlich der Güterumgehungsbahn) wird als Körtingsdorf bezeichnet. Vorgänger der neueren Siedlung nahe der Firma Körting ist eine heute nicht mehr vorhandene Arbeitersiedlung - errichtet Ende des 19. Jahrhunderts. Es konnten lediglich zwei Arbeiterhäuser gerettet werden.

Im Bereich des heutigen Turnvereins Badenstedt (TVB) befand sich bis ins 20. Jahrhunderts eine von Georg Egestorff gegründete Saline, in der große Mengen Salz gewonnen wurde. 1909 wurde Badenstedt in die Stadt Linden eingemeindet.

Neben dem TVB gibt es noch einen weiteren größeren Sportverein, den Badenstedter Sportclub (BSC). Ebenfalls in Badenstedt ansässig ist der Jugend SV, der sich 1968 vom TVB abspaltete und eine jugenddominierte Sportkultur pflegen wollte.

Im September 2001 wurde beim Badenstedter Denkmal, dem zentralen Punkt des Stadtteils, ein neuer Marktplatz eingeweiht. In der Nähe befindet sich die Badenstedter Paul-Gerhardt-Gemeinde, der alte Badenstedter Friedhof und gegenüber der Badenstedter Straße der alte Dorfkern mit einzelnen sehenswerten Fachwerkhäusern. Seit Mitte der 1990er Jahre entsteht das Neubaugebiet Badenstedt-West unmittelbar am Benther Berg.

Badenstedt hat zwei Grundschulen (Gebrüder-Körting-Schule, Friedrich-Ebert-Schule) und eine Förderschule für Lernbehinderte. Im Schulzentrum Badenstedt befindet sich eine Haupt- und Realschule, eine Außenstelle des Lindener Gymnasiums Helene-Lange-Schule für die Jahrgänge 5 + 6 und seit 2010 eine IGS. Außerdem befindet sich hier die einzige Stadtteilbibliothek des Stadtbezirks.

Im Schulzentrum ist auch der Kulturtreff Plantage in der Plantagenstraße untergebracht. Eine weitere kulturelle Einrichtung sind die ehemaligen Fuchswerke nahe der Grenze zu Empelde. Zahlreiche Werkstätten, Ateliers, Firmen, Läden haben sich hier nach einer vorbildlichen Sanierung der ehemaligen Fabrikanlage niedergelassen.

In einem Gewerbegebiet befindet sich seit 2009 mit dem Sri Muthumariamman Tempel der größte norddeutsche hinduistische Tempel.

Die Fösse fließt gleichsam als Grenzflüsschen zwischen Badenstedt und dem nördlichen Nachbarstadtteil Davenstedt.

Davenstedt

Davenstedt liegt in der Mitte des Stadtbezirks. Im Bereich des Davenstedter Marktes befinden sich moderne Miet- und Eigentumswohnungen, in Davenstedt-West eine große Reihenhaussiedlung, errichtet Anfang der 1980er Jahre. Ein Denkmal der modernen Baukunst ist das 1973[3] errichtete „Terrassenhaus" an der Straße Wegsfeld, im Volksmund wird es entweder mit den antiken Hängenden Gärten von Babylon verglichen oder als Schlachtschiff bezeichnet. In Davenstedt-Ost an der Davenstedter Straße befindet sich die Freiwillige Feuerwehr Davenstedt.

Erstmalig erwähnt wird Davenstedt als davenstide im Marstemgau im Jahr 1022 in einer von Kaiser Heinrich II. ausgestellten Stiftungsurkunde des Hildesheimer Michaelisklosters, deren Echtheit von einigen Historikern aber angezweifelt wird. Eine zweite Erwähnung in Kirchenbüchern als Davenstede situm im Jahr 1280 ist dagegen unstrittig. 1909 wurde Davenstedt in die Stadt Linden eingemeindet.

Im alten Dorfkern befindet sich die Kapelle St. Johannes, die zweite der zwei erhaltenen Fachwerk-Kapellen Hannovers neben der im Stadtteil Wülferode. In der Nähe steht der Backstein-Neubau St. Johannes im parkähnlichen Gelände verbunden mit Kindergarten, Gemeinde-Saal, Küster- und Pastoren-Haus.

In der Nähe des ehemaligen Gemeindewaldes Davenstedter Holz am Geveker Kamp liegt der Sportverein TUS Davenstedt. Vom Davenstedter Holz ist außer der gleichnamigen Straße und Bus-Station nur ein kurzer Bachverlauf mit Baumbestand übrig geblieben. Im Nordosten Davenstedts steht die Grundschule In der Steinbreite.

Siehe auch

Literatur

  • Schmid, Hans-Dieter (Hrsg.), Buchholz, Marlis: Ahlem: die Geschichte einer jüdischen Gartenbauschule und ihres Einflusses auf Gartenbau und Landschaftsarchitektur in Deutschland und Israel, Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-039-8

Weblinks

 Commons: Ahlem-Badenstedt-Davenstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hannover.de: Mahn- und Gedenkstätte Ahlem
  2. Hannover.de: Ein Rundgang durch Ahlem
  3. Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Hannover Chronik: Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Zahlen • Daten • Fakten, Schlütersche, Hannover, 1991

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