Elisabetta Farnese

Elisabetta Farnese
Jugendbildnis von Elisabetta Farnese
Elisabeth Farnese als spanische Königin
Elisabeth Farnese als spanische Königin

Elisabetta Farnese (* 25. Oktober 1692 in Parma; † 11. Juli 1766 in Aranjuez) war – unter dem Namen Isabel de Farnesio – Königin von Spanien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sie war die Tochter des Erbherzogs Odoardo II. Farnese von Parma und Piacenza (1666-1693) und seiner Gemahlin Dorothea Sophie von Pfalz-Neuburg. Sie war Erbin des kinderlosen letzten Herzogs Antonio Farnese, der am 20. Januar 1731 starb. Das Erbe bestand aus dem Herzogtum, aber auch dem Besitz der Familie in und um Rom, dem Palazzo Farnese, der Villa Farnese, der Villa Farnesina, vor allem aber den Farnesischen Sammlungen.

Heirat und Nachkommen

Elisabetta war seit dem 16. September 1714 mit dem spanischen König Philipp V. (1683–1746) aus der Dynastie der Bourbonen verheiratet. Mit ihm hatte sie sieben Kinder:

Die Ehe wurde auf Veranlassung der Madame des Ursins und von Giulio Alberoni, der mit dem Herzog von Vendôme an den spanischen Hof gekommen war und dort das Vertrauen der Madame des Ursins erlangt hatte, geschlossen.

Späteres Leben

Königin Elisabetta Farneses Wappen

Elisabetta Farnese war ihrem schwermütigen Gatten in vielen Belangen überlegen; sie war gebildet, kunstinteressiert, politisch aktiv, zudem mit einem starken Willen ausgestattet. Ihre erste Handlung, kaum dass sie spanischen Boden betreten hatte, war die Entlassung der bislang allmächtigen Madame des Ursins. Ob dieses Vorgehen mit ausdrücklicher Billigung von Ludwig XIV. und der Madame de Maintenon erfolgte, wie es der Herzog von Saint-Simon in seinen Memoiren behauptet, kann weder eindeutig bestätigt noch widerlegt werden.

Auf jeden Fall leitete die Königin, die den König dem Anschein nach völlig beherrschte, zusammen mit ihrem Berater, dem mittlerweile zum Kardinal ernannten Giulio Alberoni lange Zeit die spanische Politik. Ihr Ziel war in erster Linie die Zurückgewinnung der ehemaligen Besitzungen in Italien, das sie nach anfänglichen Misserfolgen und dem daraus folgenden Sturz Alberonis 1719 mit militärischen und diplomatischen Mitteln zuletzt auch erreichte: Ihr ältester Sohn Karl (der in der spanischen Thronfolge zunächst einen nachrangigen Platz belegte, da Philipp bereits Söhne aus erster Ehe hatte) erhielt 1731 für sich und seine Nachkommen das Herzogtum Parma und Piacenza, das er 1735 gegen das Königreich Neapel und Sizilien tauschte. Parma und Piacenza bekam nach einem österreichischen Intermezzo und einem weiteren erfolgreichen Krieg 1748 sein Bruder Felipe, der Schwiegersohn des französischen Königs. Mit diesen beiden dynastischen Erfolgen wurde Elisabetta die Gründerin der bourbonischen Nebenlinien Bourbon-Sizilien und Bourbon-Parma.

Als Ferdinand VI., Philipps letzter überlebender Sohn aus erster Ehe, 1746 König von Spanien wurde, wurde Elisabetta zwangsläufig in den Hintergrund gedrängt. In dieser Zeit ließ sie den Palast von Riofrío als Witwensitz errichten. Als ihr Stiefsohn aber bereits 13 Jahre später kinderlos starb und dadurch ihr eigener ältester Sohn Karl als Karl III. (Carlos III.) König von Spanien wurde, wurde nicht nur ihr alter Einfluss wieder hergestellt - Elisabetta wurde damit auch zur Ahnherrin der bis heute regierenden bourbonischen Königsdynastie in Spanien.

Literatur

  • Teresa Lavalle-Cobo: Isabel de Farnesio. La reina coleccionista. s.n., Madrid 2002, ISBN 84-930030-9-3.
  • Maria A. Pérez Samper: Isabel de Farnesio. Plaza & Janés, Barcelona 2003, ISBN 84-01-30515-2.
  • Carl Schmeling: Königin und Buhlerin (Elisabeth Farnese). Historischer Roman. Humburg & Co, Berlin 1865.
  • Luciano de Taxonera: Isabel de Farnesio. Ed. Historia, Barcelona 1943.

Weblinks

 Commons: Elisabeth Farnese – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgängerinnen Amt Nachfolgerinnen
Maria Luisa von Savoyen Königin von Spanien
1714–1724
Louise Élisabeth de Bourbon-Orléans
Louise Élisabeth de Bourbon-Orléans Königin von Spanien
1724–1746
Barbara von Portugal

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