Elisabeth-Jahr

Elisabeth-Jahr
Elisabeth von Thüringen; Kreidelithographie nach dem Gemälde von Hans Holbein, d. Ä., frühes 19. Jahrhundert

Landgräfin Elisabeth von Thüringen (* 7. Juli 1207 auf Burg Sárospatak in Ungarn; † 17. November 1231 in Marburg an der Lahn), auch Elisabeth von Ungarn genannt, ist eine Heilige der Katholischen Kirche. Der Namenstag der Patronin von Thüringen und Hessen fällt auf den 19. November, den Tag ihrer Beisetzung. Als Sinnbild tätiger Nächstenliebe wird sie auch im Protestantismus verehrt. Sie ist eine Gestalt des Mittelalters, deren Erinnerung bis in die heutige Zeit lebendig blieb. Runde Jahrestage ihres Geburts- oder Todesdatums sind immer noch Anlass für besondere Gedenkveranstaltungen. So veranstalteten am 750. Todestag im Jahre 1981 die Kirchen in der DDR ihre erste Massenversammlung, bei der Zehntausende auf dem Platz unterhalb des Domberges in Erfurt zusammen kamen.[1] Anlässlich ihres 800. Geburtstages im Jahre 2007 erinnerten in Deutschland mehrere Ausstellungen an die thüringische Landgräfin.

Die Tochter des ungarischen Königs Andreas II. (* 1177; † 1235) und der Gertrud von Andechs wurde schon als Neugeborene mit einem Sohn des einflussreichen Landgrafen Hermann von Thüringen verlobt und bereits als Vierjährige an den thüringischen Hof gebracht, um in der Familie ihres zukünftigen Ehemannes aufzuwachsen. Sie kehrte nur als junge Frau noch einmal nach Ungarn zurück. Frühzeitig fiel Elisabeth von Thüringen, die dem franziskanischem Frömmigkeitsideal nahe stand und sich als discipula dei (Dienerin Gottes) sah, durch eine karitative Tätigkeit auf, die über die Konventionen ihrer Zeit hinausging. Nach dem Tod ihres Ehemannes kehrte sie dem Hofleben den Rücken, um als einfache und materiell arme Spitalschwester in dem von ihr gegründeten Marburger Hospital persönlich für Bedürftige zu sorgen. Sie starb im Alter von 24 Jahren. Vier Jahre nach ihrem Tod wurde sie von Papst Gregor IX. zu Pfingsten 1235 heilig gesprochen.

Inhaltsverzeichnis

Quellen zum Leben der Elisabeth von Thüringen

Die frühesten schriftlichen Zeugnisse, die das Leben der Elisabeth von Thüringen detailliert beschreiben, entstanden überwiegend nach ihrem Tod. Lediglich die Vita Ludovici, die der Hofkaplan der Wartburg nach dem Tod von Ludwig von Thüringen verfasste und die um das Jahr 1228 zu datieren ist, geht auch ausführlich auf Elisabeth von Thüringen ein. Der Text ist als Bestandteil der Chronica pontificum et archiepiscoporum Magdeburgensium überliefert und enthält eine Reihe späterer Zufügungen. Das erste Zeugnis über ihr Leben, das allein Elisabeth von Thüringen in den Mittelpunkt stellt, ist die Summa vitae aus dem Jahre 1232. Sie wurde von Konrad von Marburg geschrieben, der auch das Heiligsprechungsverfahren für Elisabeth von Thüringen beim Papst beantragte hatte. Die Summa vitae beschränkt sich auf eine Beschreibung ihrer letzten fünf Lebensjahre.[2] Diese Quelle wird ergänzt durch Protokolle über die Wunder, die sich in den Jahren 1232 und 1233 sowie im Jahre 1235 am Grabe der Elisabeth von Thüringen ereignet haben sollen. Neben diesen Quellen gibt es eine Niederschrift der Zeugenaussagen von vier sogenannten Dienerinnen, die in Marburg im Rahmen des Heiligsprechungsverfahrens gehört wurden: Guda lebte seit ihrem fünften Lebensjahr mit der ein Jahr jüngeren Elisabeth von Thüringen zusammen und wurde später eine ihrer Hofdamen. Isentrud von Hörselgau war eine der weiteren Hofdamen im Gefolge Elisabeths von Thüringen und hat weit anschaulicher als Konrad von Marburg Elisabeth von Thüringens Fürsorge für die Armen und Bedürftigen geschildert. Die weiteren zwei Zeuginnen Irmgard und Elisabeth arbeiteten gemeinsam mit Elisabeth von Thüringen im Marburger Spital.

Auf dem Libellus de dictis quator ancillarum sanctae Elisabeth confectus (Büchlein der Aussagen der vier Dienerinnen, im weiteren als Libellus bezeichnet ) aus dem Jahre 1235, wie diese Zeugenaussagen genannt werden, basieren die drei ältesten vollständigen Lebensbeschreibungen der Elisabeth von Thüringen, die alle in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden. 1237 verfasste Cäsarius von Heisterbach eine Vita der Heiligen Elisabeth; zwei weitere, deren Verfasser namentlich nicht bekannt sind, entstanden vor 1240 im Umfeld Friedrich II. und der päpstlichen Kurie.[3][4]

Als umfassendstes hochmittelalterliches Werk gilt die Vita sanctae Elyzabeth des Dominikaners Dietrich von Apolda, die dieser zwischen 1289 und 1291 verfasste. In der Einleitung zu seiner Lebensbeschreibung weist Dietrich von Apolda darauf hin, dass er nicht nur die Zeugenaussage der vier Dienerinnen und die Summa vitae des Konrad von Marburg ausgewertet, sondern auch die mündliche Volksüberlieferung aus Hessen und Thüringen zusammengetragen habe. Die Vita sanctae Elyzabeth beeinflusste die Wahrnehmung der Person Elisabeth von Thüringen entscheidend. Auf ihr basiert eine Reihe von Lebensbeschreibungen, die im 13. bis 15 Jahrhundert entstanden. Die Lebensbeschreibung des Dominikanermönches wurde außerdem ins Frühneuhochdeutsch übersetzt und erschien 1520 als Buchdruck. [5]

Familienhintergrund

Andreas II. von Ungarn und seine Ehefrau Gertrud von Andechs, Darstellung im Landgrafenpsalter, heute in Stuttgart

Elisabeth von Thüringen entstammt der Ehe des ungarischen Königs Andreas II. (* 1177; † 1235) mit Gertrud von Andechs. Ihre Mutter gehörte dem weitverzweigten Adelshaus von Andechs-Meranien an, dessen Einfluss von Ostfranken bis an die nördliche Adria reichte.[6] Gertrud von Andechs beeinflusste maßgeblich die Politik ihres Mannes, zeitgenössische Quellen bezeichnen sie gleichzeitig als tugendhaft und von „männlichen Temperament“. [7] Nach Ansicht der ungarischen Magnaten bevorzugte Gertrud von Andechs jedoch ihre deutschen Landsleute in unverhältnismäßiger Weise. Am 28. September 1213, als Andreas II. auf einem Feldzug in Galizien weilte und Elisabeth von Thüringen bereits am thüringischen Hofe lebte, ließen die ungarischen Magnaten ihre Königin ermorden.

Gertrud von Andechs hatte sieben Geschwister, die entweder wichtige Eheverbindungen eingegangen waren oder hohe kirchliche Ämter innehatten. Einer ihrer Brüder war Bischof Eckbert von Bamberg, eine der Schwestern Mathilde Äbtissin des Klosters Kitzingen. Hedwig von Andechs, eine weitere Schwester, wurde ähnlich wie Elisabeth von Thüringen nach ihrem Tode heilig gesprochen. Die enge verwandtschaftliche Verbindung der Elisabeth von Thüringen zum europäischen Hochadel zeigt sich auch im Lebenslauf ihrer Geschwister, die Elisabeth von Thüringen jedoch bestenfalls flüchtig kannte: Ihr Bruder Béla folgte seinem Vater auf dem ungarischen Thron nach; ihre Schwester Maria heiratete Iwan Asen II., den Zaren von Bulgarien und ihre Schwester Jolanthe ging eine Ehe mit Jakob von Aragon ein. Aus dieser Verbindung stammt Elisabeth von Portugal ab, die wie Elisabeth von Thüringen zu den Heiligen der Katholischen Kirche zählt.

Leben

Kindheit

Elisabeth von Thüringen wurde bereits als Kleinkind dem ältesten Sohn des Landgrafen Hermann von Thüringen versprochen. Den Heiratsplänen lagen vermutlich machtpolitische Erwägungen zu Grunde. Das Haus Andechs-Meranien, dem Elisabeth von Thüringens Mutter Gertrud entstammte, zählte ebenso wie die Ludowinger zu den einflussreichen Adelsfamilien Europas. Eckbert von Bamberg und Äbtissin Mechthild von Kitzingen, zwei der Geschwister der Gertrud von Andechs, waren maßgeblich an dem Zustandekommen der Verbindung beteiligt. Dass Elisabeth darüber hinaus eine ungarische Königstochter war, erhöhte den Glanz dieser Verbindung.

Am als kultiviert geltenden Thüringer Hof verkehrte unter anderem Minnesänger Heinrich von Veldeke, hier dargestellt im Codex Manesse, um 1300

Bereits 1211, im Alter von vier Jahren, wurde die mit reicher Mitgift ausgestattete Elisabeth nach Thüringen gebracht. Die Erziehung eines jungen Mädchens in der Familie ihres zukünftigen Ehemanns war innerhalb von Adelsfamilien üblich und wurde bis weit in die Neuzeit praktiziert. Elisabeth wuchs deshalb überwiegend auf den Residenzen der thüringischen Landgrafenfamilie auf. Dazu zählten unter anderem die Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut, die Runneburg bei Weißensee und schließlich die Creuzburg an der Werra, die die wichtigste Residenz des landgräflichen Ehepaares darstellte. Elisabeth wird zwar heute häufig mit der Wartburg in Verbindung gebracht, diese war jedoch 1211 lediglich eine starke Festung in der Nähe der Stadt Eisenach. Erst Elisabeths Ehemann Ludwig ließ die Burg zu einem repräsentativen Wohnsitz der Landgrafenfamilie umbauen.[8] Der thüringische Hof galt als kultiviert. Hermann von Thüringen war neben dem Herzog von Österreich einer der wichtigsten Förderer der Dichter und Minnesänger des Hochmittelalters.[9] Sowohl Walther von der Vogelweide, Heinrich von Veldeke als auch Wolfram von Eschenbach lebten eine Zeitlang am thüringischen Hof.

Nicht völlig eindeutig zu klären ist, ob Elisabeth von Thüringen bereits von Beginn an mit ihrem späteren Ehemann Ludwig verlobt war. Bereits die frühen Lebensbeschreibungen der Elisabeth stellen ihn als den erstgeborenen Sohn dar, mit dem die ungarische Königstochter verlobt war. Es gibt jedoch eine Reihe von Indizien, die nahe legen, dass der früh verstorbene Hermann der erste Sohn und damit derjenige war, mit dem Elisabeth verheiratet werden sollte. Dafür spricht, dass es gewöhnlich der erstgeborene Sohn war, der den gleichen Vornamen wie sein Vater erhielt; dass sich später Ludwig und Elisabeth mit lieber Bruder beziehungsweise liebe Schwester ansprachen, und dass nach dem Tod Hermanns am Hof von Thüringen erwogen wurde, Elisabeth zu ihrer ungarischen Familie zurückzusenden. Zu diesen Überlegungen mag auch geführt haben, dass nach dem gewaltsamen Tod der Gertrud von Andechs der versprochene zweite Teil der Mitgift ausbleiben sollte, die die Mutter für den Zeitpunkt der Verehelichung ihrer Tochter in Aussicht gestellt hatte. Im Libellus berichten ihre Dienerinnen:

Als sie ins heiratsfähige Alter gekommen war, musste sie sich schlimme und unverhohlene Gehässigkeiten von den Verwandten, Vasallen und Ratgebern ihres Verlobten und späteren Gemahls gefallen lassen. Diese drängten ihn auf jeder Weise, sie zu verstoßen und sie ihrem königlichen Vater zurückzuschicken. Es wurde behauptet, sie habe eine weniger reiche Mitgift erhalten, als dem hohen Rang des Schwiegervaters und des zukünftigen Schwiegersohnes entspreche. Dabei suchten sie ihn zu überreden, er solle sich nach einer höheren Mitgift und mächtigen Bundesgenossen in größerer Nähe umsehen und an eine andere Heirat denken. [10]

Die späteren Lebensbeschreibungen der Elisabeth haben die Überlegung zu ihrer Verstoßung so gedeutet, als sei dies wegen ihrer übergroßen Frömmigkeit geschehen. [11]

Die Beschreibung der Kindheit geht vor allem auf die Zeugenaussage von Guda im Libellus zurück. Sie schildert Elisabeth als ein lebhaftes, willensstarkes und einfallsreiches Kind mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und von ausgesprochener Frömmigkeit. So habe Elisabeth von Jugend auf frommen Eifer gezeigt und ihr Sinnen und Trachten in Spiel und Ernst auf Gott gerichtet.[12] Einig sind sich alle Quellen, dass bereits die sehr junge Elisabeth dem höfischen Prunk auf der Wartburg ablehnend gegenüberstand. In den Hagiographien wird dies so interpretiert, dass dies schon sehr frühzeitig zum Konflikt mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter Sophie von Thüringen geführt habe. Auch hier gibt es Indizien, dass dies ebenso wie die angeblichen Überlegungen zur Rücksendung der Kindsbraut wegen übergroßer Frömmigkeit eher zu den erbaulichen Überhöhungen der Heiligenlegenden zählt. Sophie von Thüringen trat selbst als Witwe in ein Zisterzienserkloster ein und schenkte letztlich Elisabeth ihr Psalterbuch, das heute als so genanntes „Elisabethpsalter“ im Museo Archeologico Nazionale Cividale del Friuli aufbewahrt wird. Die Weitergabe eines solchen, als überaus kostbar zu wertenden Gebetsbuches an die Schwiegertochter statt an die leiblichen Töchter spricht für ein besseres Verhältnis zwischen Schwiegermutter und –tochter als es die späteren Heiligenlegenden schildern.

Die Ehe mit Ludwig von Thüringen

Die Legende vom Rosenwunder ist ein häufiges Motiv in der Bildenden Kunst. Sie erfasst jedoch nicht, wie sehr Elisabeth von Thüringen durch ihren Mann unterstützt wurde. Tafelbild eines Altars, Steiermark, um 1525

Landgraf Hermann von Thüringen starb 1217 und Ludwig übernahm im Alter von 17 Jahren die Regentschaft. 1221 heirateten er und die nun 14-jährige Elisabeth in der Georgenkirche in Eisenach. Die Ehe, so berichten die Quellen übereinstimmend, war glücklich. Nach ihnen war Ludwig von Thüringen, der durchaus ein zielstrebiger und mitunter sogar skrupelloser Machtpolitiker war[13], seiner Ehefrau mit einer Treue und einem Feingefühl zugetan, die sich von den Gepflogenheiten seiner Standesgenossen unterschieden. Bei den Mahlzeiten pflegte Elisabeth entgegen den Konventionen ihrer Zeit neben ihrem Mann zu sitzen. Regelmäßig begleitete sie ihn auf seinen Reisen. War ihr das nicht möglich, trug sie nach dem Zeugnis der Isentrud von Hörselgau Trauerkleidung. Ihre tätige Hilfe für Bedürftige und Kranke fand seine Unterstützung, nach dem Zeugnis der Dienerinnen hat er sie sogar darin ermutigt.[14] 1223 gründete das Ehepaar gemeinsam ein Hospital in Gotha und stattete es reichlich mit Besitz aus, aus dessen Einnahmen es sich langfristig finanzieren sollte.[15] Die populäre Legende vom Rosenwunder, nach der Elisabeth von Thüringen gegen den ausdrücklichen Wunsch ihres Mannes in einem Korb verdeckt Brot zu den Armen bringt, ihrem rückkehrenden Mann begegnet, von ihm zum Aufdecken des Korbs gezwungen wird und sich das Brot in Rosen wandelt, hat ursprünglich Elisabeth von Portugal als handelnde Person und wurde Elisabeth von Thüringen erst später zugeschrieben. Sie erfasst das Verhältnis Ludwigs von Thüringen zu seiner Frau auch nicht mit dem spezifischen Wahrheitsgehalt, der Legenden mitunter inne ist. Nach den frühen Überlieferungen versuchte Ludwig von Thüringen lediglich die exzessiven Selbstgeißelungen und nächtlichen Gebete seiner Frau einzuschränken.[16]

Aus der Ehe zwischen Elisabeth und Ludwig von Thüringen gingen drei Kinder hervor:

Das Armutsideal

Bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts hatte sich in Europa eine breite religiöse Armutsbewegung etabliert. Sie fand ihren Niederschlag unter anderem im Beginentum. Weibliche Laien lebten entsprechend dem apostolischen Ideal in Armut und Keuschheit ohne sich den Regeln eines Ordens zu unterwerfen und bestritten ihren Unterhalt aus karitativer Tätigkeit. Zu ihren prominentesten Vertreterinnen zählte die 1213 verstorbene Maria von Oignies, eine französische Adelige, die ihren Ehemann dazu überreden konnte, auf allen Reichtum zu verzichten und die sich letztlich in Oignies gemeinsam mit anderen Frauen der Pflege von Aussätzigen widmete. Papst Honorius III. hatte 1216 den Geistlichen erlaubt, solche frommen und immer wieder der Häresie verdächtigten Frauengemeinschaften zu unterstützen und seelsorgerisch zu betreuen. Aus dieser Armutsbewegung ging außerdem eine Reihe neuer Orden hervor, darunter die der Dominikaner und Franziskaner. Letztere hatten im Jahre 1210 von Papst Innozenz III. ihre Legitimation als Mönchsorden erhalten.[17] Bereits ab 1223 war der franziskanische Laienbruder Rodeger der geistliche Berater der Elisabeth von Thüringen und hatte diese mit den Idealen des Franz von Assisi bekanntgemacht, der ein Leben in Armut, Gehorsam und Keuschheit forderte.[18] Bei Elisabeth von Thüringen, die bereits als junges Mädchen dem höfischen Prunk am thüringischen Hof kritisch gegenüberstand, fielen diese Lehren auf fruchtbaren Boden. Sie trug vermutlich anfangs ein Büßergewand unter ihrer Hofkleidung[19] und verschenkte dann zunehmend ihre kostbare Kleidung und ihren Schmuck. Die Hinwendung zum radikalen Armutsgedanken fand seinen Ausdruck in eindrucksvollen Gesten: Die kirchlichen Reinigungsriten, der sich eine Frau, die gerade einen Säugling entbunden hatte, unterziehen musste, waren im deutschen Adel normalerweise Anlass, in großer Prachtentfaltung zur Kirche zu ziehen. Elisabeth von Thüringen verzichtete darauf und ging mit ihren Vertrauten – vermutlich Guda und Isentrud von Hörselgau -, gekleidet in ein einfaches wollenes Kleid mit ihrem Säugling zu einer weit entfernten und nur auf steinigem Weg zu erreichenden Kirche. Lediglich das Lamm, das sie anlässlich der Geburt ihres Kind dem Altar darbrachte, war die Opfergabe einer Wohlhabenden.[20] Auch an anderen kirchlichen Festen wohnte sie dem Gottesdienst barfuß und in einem aus grober Wolle gewebten Gewand gekleidet bei. [21] Damit geriet Elisabeth von Thüringen jedoch zunehmend in einen Widerspruch zu ihren Verpflichtungen als Landgräfin. Die später entstandenen Legenden um Elisabeth von Thüringen haben diesen Widerspruch aufgegriffen: Sie berichten, dass Gott sie in einem reich geschmückten Gewand erscheinen ließ, als sie wieder einmal alle ihre Kleidung verschenkt hatte und deshalb nicht in der Lage war, standesgemäß gekleidet eine Gesandtschaft ihres Vaters zu empfangen. In der Bildenden Kunst findet sich noch häufiger das sogenannte „Mantelwunder“: Elisabeth von Thüringen habe als eines ihrer letzten Kleidungsstücke ihren reich geschmückten Mantel an einen Bettler verschenkt. Ihre Dienerinnen hätten diesen jedoch in der Kleiderkammer wiedergefunden, als sie an der landgräflichen Festtafel eine Gruppe von Edelleuten begrüßen musste. [22]

Bereits während ihrer Lebensjahre als Landesfürstin begnügte Elisabeth von Thüringen sich nicht mehr mit dem Geben von Almosen, sondern begann im Dienst um Kranken und Bedürftige schwere und von ihren Zeitgenossen als entwürdigend angesehene Tätigkeiten zu verrichten. Sie spann Wolle und webte mit ihren Dienerinnen daraus Tücher, die sie unter den Armen verteilte. Sie wusch und bekleidete Verstorbene und sorgte für ihre Beerdigung. Ab dem Jahre 1226 half sie außerdem in dem Spital, dass sie am Fuß der Wartburg errichten ließ, persönlich bei der Pflege der Kranken und widmete sich gezielt denen, deren Krankheiten besonders entstellend waren.[23] Die Quellen schildern ihre liebevolle Zuwendung besonders zu Kindern: sie herzte und liebkoste auch die aussätzigen, schmutzigen und verkrüppelten Kinder, kaufte ihnen als Spielzeug Glasringe und kleine Töpfe.[24] Das Hospital am Fuß der Wartburg hatte Elisabeth von Thüringen zu Beginn des Jahres 1226 gegründet, als eine schwere Hungersnot zu einer Verelendung weiter Bevölkerungskreise führte. Der Hungerwinter 1225/1226 war auch der Anlass für die erste, sehr weit wahrgenommene Hilfsaktion der Elisabeth von Thüringen, die sich allerdings noch im traditionellen Rahmen der Armenfürsorge bewegte.[25] Während ihr Mann am Hof des Kaisers in Cremona weilte, ließ sie in allen Teilen des Landes die landgräflichen Kornkammern öffnen, um die darbende Bevölkerung zu versorgen. Die, die noch arbeitsfähig waren, erhielten Arbeitsgeräte und feste Kleidung, um für sich selber zu sorgen.[26] Die am thüringischen Hof kritisierten Maßnahmen wurden durch Ludwig von Thüringen ausdrücklich gutgeheißen, als er wieder auf die Wartburg zurückkehrte.[27]

Konrad von Marburg

Im Laufe des Jahres 1226 löste der weltliche Priester Konrad von Marburg den Laienbruder Rodeger als geistlicher Berater der Elisabeth von Thüringen ab. [28] Papst Innozenz III. hatte den redegewaltigen Konrad von Marburg bereits 1216 zum Kreuzzugsprediger in der Kirchenprovinz Bremen ernannt und Papst Gregor IX. machte ihn 1227 zum Reformator und Visitator des Welt- und Ordensklerus in Deutschland. Das räumte ihm umfangreiche Rechte ein: Klöster, Stifte und einzelne Priester überprüfte er auf die strikte Einhaltung der Ordensregeln und der kanonischen Vorschriften. Stellte er Missstände fest, konnte er reformierend eingreifen und gegebenenfalls sogar Kirchenstrafen verhängen.[29] Die zeitgenössischen Quellen bezeichnen ihn als einen Mann, der sich strenger Askese verpflichtet fühlte, in äußerster Armut lebte und innerkirchliche Reformen befürwortete.[30] Papst Gregor IX hatte ihn außerdem beauftragt, Ketzer aufzuspüren und sie der Gerichtsbarkeit zu überstellen, und Konrad von Marburg erwarb sich den Ruf, ein umbarmherziger Verfolger derer zu sein, die nach seiner Überzeugung der kirchlichen Lehre nicht folgten. Matthias Werner bezeichnet ihn deshalb als eine der düstersten Persönlichkeiten der mittelalterlichen Kirchengeschichte.[31]

Konrad von Marburg: Detail eines Glasfensters in der Marburger Elisabethkirche

Anlässlich der Ernennung von Konrad von Marburg zu ihrem Beichtvater legte Elisabeth von Thüringen im Beisein ihres Mannes vor dem Altar der Eisenacher Katharinenkirche ein zweifaches Gelübde ab. Sie würde Konrad von Marburg Gehorsam leisten, wenn dadurch die Rechte des Landgrafen nicht eingeschränkt würden, und darüber hinaus immerwährende Keuschheit für den Fall, dass sie Ludwig überlebe. Sollte Ludwig vor ihr sterben, versprach sie Konrad von Marburg unbedingten, durch nichts mehr eingeschränkten Gehorsam.[32] So wie sich Elisabeth mit diesem Gelübde in weiten Bereichen ihres Lebens dem Willen des Konrad von Marburg unterwarf, übernahm dieser damit die Pflicht, sie seelsorgerisch zu Vollkommenheit zu führen. Als eine der ersten Handlungen legte er ihr auf, im Rahmen ihrer Hofhaltung nur noch solche Güter zu nutzen, bei denen sie sicher sein konnte, dass sie nicht auf unrechtmäßig erpressten grundherrschaftlichen Einkünften basierten. Diese Forderung stand im Einklang mit denen der religiösen Armutsbewegung, die die unerträglich hohen Belastungen weiter Bevölkerungskreise durch die Kriegsführung und die prunkvolle Hofhaltung der weltlichen und kirchlichen Herrscher anklagte. War diese Forderung für jemanden leicht umzusetzen, der sich in die Abgeschiedenheit eines Klosters zurückgezogen hatte, führte sie bei Elisabeth von Thüringen dazu, dass sie die äußeren Grundlagen ihres fürstlichen Daseins weitgehend in Frage stellte.[33] Die Schilderungen von Isentrud von Hörselgau im Libellus verdeutlichen, welche Schwierigkeiten die Befolgung des Speisegebotes hatte: Elisabeth von Thüringen versuchte, ausschließlich von den Einkünften ihrer Wittumsgüter zu leben und aß kaum noch etwas von den Speisen, die ihre eigene Hofhaltung den Gästen anbot. Mitunter konnten sie und die Frauen ihres Gefolges ihren Hunger nur notdürftig stillen.[34] Elisabeth von Thüringen begann auch, in großem Stile Schmuck, Gewänder und Hausrat zu verkaufen, um den Erlös den Armen und Bedürftigen zukommen zu lassen. Matthias Werner hat in seiner Analyse des Verhältnisses zwischen Elisabeth von Thüringen und Konrad von Marburg darauf aufmerksam gemacht, dass erst die Bindung an den einflussreichen und am Hofe angesehenen Kreuzzugsprediger es ihr erlaubte, in solch einer für ihre unmittelbare Umgebung provozierenden Weise zu leben. Diese Lebensform wäre aber auch nicht möglich gewesen, hätte Ludwig von Thüringen sie nicht gewähren lassen.[35]

Das Verlassen der Wartburg

Ludwig von Thüringen hatte sich bereits 1224 zur Teilnahme am nächsten Kreuzzug verpflichtet. 1227 leistete er diesem Gelübde Folge und brach mit umfangreichem Gefolge auf, um am Fünften Kreuzzug teilzunehmen. Die schwangere Elisabeth von Thüringen begleitete ihren Mann noch bis zur Grenze Thüringens und nahm erst dort von ihm Abschied. Ludwig zog über Hessen, Franken, Schwaben und Bayern nach Italien, um dort mit dem Kreuzzugsheer von Kaiser Friedrich zusammenzutreffen. Am 12. September, kurz nach der Einschiffung in Otranto, starb er an einer Seuche.[36]

Die Wartburg bei Eisenach
Die Elisabethkemenate, Wartburg

Mit dem Tode ihres Ehemannes war Elisabeth von Thüringen der Person beraubt, die sie bislang vor der Missgunst ihrer Verwandten, der Hofbeamten und der Vertreter des heimischen Adels angesichts ihres provozierenden Lebensstiles bewahrt hatte. Heinrich Raspe, der jüngere Bruder Ludwigs, übernahm in Vertretung des erst fünfjährigen Hermanns die Regentschaft. Er entzog als eine seiner ersten Handlungen Elisabeth von Thüringen die Ländereien und Einkünfte, die ihr Ludwig als Witwengut zugesichert hatte. Ihr wurde lediglich zugestanden, weiterhin an der landgräflichen Tafel zu speisen, was ihr jedoch wegen der durch Konrad von Marburg auferlegten Speisegebote nicht möglich war. Elisabeth von Thüringen verließ daraufhin gemeinsam mit ihren drei Kindern und ihren unmittelbaren Dienerinnen die Wartburg[37], wobei sie noch in der Nacht von „ihren“ Franziskanern ein Te Deum singen ließ. Den Winter 1227/28 verlebte sie in entwürdigenden Umständen mittellos in Eisenach. Auf ihre Zurückweisung ihres Ranges und einer standesgemäßen materiellen Versorgung reagierten die meisten ihrer Zeitgenossen mit Unverständnis, Missachtung, Hohn und Spott. Unter den wohlhabenderen Bürgern Eisenachs wagte es keiner, sie in sein Haus aufzunehmen: Als erste Unterkunft diente ihr der Schuppen einer Gaststätte, der zuvor als Schweinestall genutzt worden war. [38] Missachtung erlebte Elisabeth von Thüringen durchaus auch durch jene, denen sie einst behilflich war. Der Libellus berichtet von einer alten Frau, die von Elisabeth von Thüringen zuvor während einer Krankheit mit Almosen und Medizin versorgt worden war und die ihre frühere Wohltäterin bei einer Begegnung in Eisenach in den Straßengraben stieß. [39] Nach den Zeugnissen ihrer Dienerinnen nahm sie für sich dieses Schicksal freudig auf sich – ein Leben in absoluter Armut entsprach dem Ideal, das sie anstrebte.[40]

Unter dem Schutz von Konrad von Marburg

Konrad von Marburg hatte sich bereits kurz nach der Nachricht vom Tod des Landgrafen an Papst Gregor IX. gewandt, damit dieser Elisabeth von Thüringen unter seinen apostolischen Schutz stelle. Dies war zu dieser Zeit ein gelegentlich praktiziertes Vorgehen, um die Interessen hochgeborener Minderjähriger oder Witwen gegenüber missgünstigen Verwandten zu schützen. Der Schutzbrief, den Papst Gregor IX. für Elisabeth von Thüringen ausstellte und der etwa im Februar oder März 1228 in Thüringen eintraf, ist nicht erhalten geblieben. Aus vergleichbaren Dokumenten kann man aber schließen, dass sich dieser Schutz sowohl auf Elisabeth persönlich als auch auf ihren Besitz bezog. Wer gegen die Rechte der verwitweten Landgräfin verstieß, musste mit Exkommunikation oder wenigstens dem Interdikt (dem Verbot, an einer kirchlichen Handlung teilzunehmen) rechnen. Als seinen Vertreter vor Ort, der die Interessen der Elisabeth von Thüringen wahrnehmen sollte, bestimmte Papst Gregor IX. Konrad von Marburg.[41]

Im März 1228 kam es zum Dissens zwischen Konrad von Marburg und Elisabeth von Thüringen über ihre zukünftige Lebensweise, der aber nur lückenhaft und nicht in allen Einzelheiten überliefert ist. Elisabeth von Thüringens Wunsch war es, ein Leben in vollkommener Armut zu führen und als Bettlerin von Haus zu Haus zu gehen, was Konrad von Marburg ihr jedoch untersagte. Die standesgemäßeren Formen eines religiösen Witwendaseins wie der Rückzug in ein Kloster oder das Leben als Klausnerin lehnte sie ab. Zu Karfreitag 1228 legte Elisabeth von Thüringen schließlich in Anwesenheit von Konrad von Marburg und einigen Franziskanern in der Franziskanerkirche in Eisenach ein erneutes Gelübde ab, in dem sie sich von ihrer Familie und ihren Kindern sowie allem Glanz der Welt lossagte und erneut bedingungslosen Gehorsam versprach. Ihr Versuch, auch auf all ihren Besitz zu verzichten, wurde von Konrad von Marburg verhindert. In seiner Summa vitae begründet Konrad von Marburg dies damit, dass Elisabeth von Thüringen noch Schulden ihres Mannes zu begleichen hatte und das verbleibende Erbe besser zum Nutzen der Armen verwendet werden sollte als an die Familie zurückzufallen.[42]

Eckbert von Bamberg plante vermutlich, seine Nichte mit Kaiser Friedrich II. zu verheiraten. Friedrich-Porträt aus De arte venandi cum avibus (Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen), spätes 13. Jh.

Bevor Konrad von Marburg für Elisabeth von Thüringen die Herausgabe ihres Erbes erreichen konnte, wurde die Familie mütterlicherseits aktiv. Äbtissin Mechthild von Kitzingen ließ ihre Nichte Elisabeth von Thüringen vermutlich zu Beginn des Aprils 1228 gegen ihren Willen zu ihrem Onkel, dem Bischof von Bamberg bringen. Dieser brachte sie auf der Burg Pottenstein in Oberfranken unter. Eckbert von Bamberg legte ihr eine erneute Vermählung nahe – es wird vermutet, dass er als Heiratskandidat Kaiser Friedrich II. in Erwägung zog.[43] Ihre Dienerinnen berichteten im Heiligsprechungsverfahren, dass Elisabeth von Thüringen sich den Heiratsplänen ihres Onkels widersetzte, indem sie ihm versicherte, sie werde sich durch Abschneiden der Nase so entstellen, dass es jeden Werber um sie abschrecken werde. [44] Der Aufsicht ihres Onkels konnte sie sich letztlich im Mai 1228 wieder entziehen, als die Gebeine Ludwigs von Thüringen zur Beisetzung im Kloster Reinhardsbrunn nach Thüringen überführt wurden. Kurz nach der Beisetzungsfeierlichkeit konnte Konrad von Marburg bei der landgräflichen Familie durchsetzen, dass Elisabeth von Thüringen zwar nicht ihre Witwengüter, aber eine Entschädigungssumme von 2.000 Silbermark erhalten sollte. Heinrich Raspe und sein Bruder Konrad von Thüringen übertrugen an Elisabeth von Thüringen außerdem einige Ländereien bei Marburg zur lebenslangen Nutzung. Bereits im Sommer 1228 wurde dort außerhalb der Stadtmauern von Marburg mit dem Bau eines Spitals begonnen, das zu Beginn des Winterhalbjahres 1228 die ersten Kranken aufnehmen konnte. Als Patron des Hospitals entschied sich Elisabeth von Thüringen für den erst im Juli 1228 heilig gesprochenen Franz von Assisi. Elisabeth von Thüringen selbst sollte im Spital als einfache Spitalschwester Dienst tun. Vermutlich zur Weihe des Hospitals erhielt Elisabeth das sogenannte „graue Gewand“, das auch äußerlich ihr Armutsgelübde unterstrich und anzeigte, dass sie nun als „soror in saeculo“ (Schwester in der Welt) gleichsam in den geistlichen Stand übergetreten war. [45]

Konrad von Marburg untersagte es Elisabeth von Thüringen, dass ihre bisherigen Vertrauten Guda und Isentrud von Hörselgau nach ihrer Umsiedlung nach Marburg mit ihr zusammen leben durften. Im Heiligsprechungsverfahren äußerten diese dafür Verständnis:

Diese Anordnung traf Magister Konrad aber aus wohlgemeintem Eifer und mit Absicht. Er fürchtete nämlich, wir würden mit ihr über ihren früheren Glanz sprechen, und sie könnte dadurch in Versuchung geraten und ihm nachtrauern. Um sie zur Anhänglichkeit zu Gott allein zu führen, entzog er ihr jeglichen menschlichen Trost, den sie aus unserer Nähe hätte schöpfen können. [46]

Elisabeth von Thüringen als Spitalschwester

Die letzten drei Jahre ihres Lebens verbrachte Elisabeth von Thüringen als ärmliche Spitalschwester in Marburg. Otto Gerhard Oexle hat in seiner Analyse über das Leben von Elisabeth von Thüringen und ihre freiwillige Armut darauf aufmerksam gemacht, wie weit dieser Armutsbegriff ging. Neben dem Verzicht auf materiellen Wohlstand und jegliche gesellschaftlichen Bedeutung umfasst er auch den Verzicht auf ein geistiges Sichgeltendmachen. Franz von Assisi als einer der einflussreichsten Vertreter der religiösen Armutsbewegung zu Beginn des 13. Jahrhunderts bezeichnete sich wiederholt als „idiota“ oder „Narr Gottes“ und sagte über sich „ich bin unwissend und ein Idiot". Dahinter steht die neutestamentarische Idee von der „Torheit der Verkündigung“, nämlich dass das wahre Christentum als Torheit in den Augen der Welt erscheine und dass Gott nicht die Weisen, Mächtigen und Edlen berufe, um seine Lehre zu verkündigen, sondern die Schwachen, Ehrlosen, Verachteten und Niedrigen (1 Kor. 1,26-29).[47] Elisabeth von Thüringen lebte zu einer Zeit, in der diese Idee weit verbreitet war und eine große Anhängerschaft hatte. Fulko von Neuilly, der zu den Vertretern der religiösen Armutsbewegung gehörte, stellte seine Kreuzzugspredigten beispielsweise unter das Motto, dass die bis dato geführten Kreuzzüge gescheitert seien, weil sie von Mächtigen und Einflussreichen geführt worden seien, und dass allein die pauperes – die Armen, Recht- und Ehrlosen - das Heilige Land befreien könnten.[48]

Das älteste, noch zu Lebzeiten entstandene Bild des Franz von Assisi, ein Wandgemälde in Sacro Speco in Subiaco.

Vor diesem Hintergrund ist das Leben zu verstehen, für das sich Elisabeth von Thüringen entschied. Untergebracht in einem einfachen Haus lebte sie gemeinsam mit zwei von Konrad von Marburg ausgesuchten Frauen zusammen: Einer jungen Frau aus einfachstem Stand und der vornehmen, älteren und von Konrad von Marburg selbst als unfreundlich bezeichneten Witwe Hedwig von Seebach. Konrad von Marburg schrieb später, dass die eine sie Demut und die andere sie Geduld lehren sollte.[49] Sie ernährten sich von Wassersuppen, Hülsenfrüchten und Krautblättern, die die im Kochen unerfahrene Elisabeth von Thüringen regelmäßig anbrennen lässt, weil sie ins Gebet versunken war. [50] Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit dem Spinnen von Wolle für das Kloster Altenberg, in dem ihre jüngste Tochter Gertrud untergebracht war.[51] In dem Spital, das mit einem Teil von Elisabeth von Thüringens Witwenerbe errichtet wurde, verrichtete sie die niedrigsten Mägdedienste. Sie widmete sich besonders der Pflege von Leprakranken, die nach den Begriffen der damaligen Zeit zu den Elendigsten der Elenden zählten und ausgegrenzt am Rand der Gesellschaft lebten. Die Berichte im Libellus zeugen davon, dass ihr Mitfühlen jedoch insbesondere den Schwangeren, Gebärenden und Kindern galt.[52] Mehrere ihrer Zeitgenossen haben ihre aufopferungsvolle Fürsorge für einen gelähmten Jungen geschildert, den sie des nachts mehrfach auf ihren Schultern zum Abort trug und dessen Bett sie immer wieder säuberte. Diese Berichte gehen vor allem auf Irmgard und Elisabeth zurück, die gemeinsam mit Elisabeth von Thüringen im Spital Dienst taten und neben Guda und Isentrud von Hörselgau zu den vier sogenannten Dienerinnen zählen, deren Aussagen im Libellus festgehalten sind. Sie haben eine Reihe anschaulicher Details aus dem Leben der Elisabeth von Thüringen übermittelt und wesentlich bis zur heutigen Zeit das Bild der Elisabeth als einer selbstlosen, hingebungsvollen, von innerer Heiterkeit und tiefer Nächstenliebe erfüllten „Mutter der Kranken und Armen“ geprägt.

Die Zeitgenossen haben neben Elisabeths Hinwendung zu den Niedrigsten und Schwächsten der mittelalterlichen Gesellschaft auch immer ihre Selbstverleugnung sowie ihren Gehorsam, ihre Geduld und Leidensbereitschaft gegenüber Konrad von Marburg hervorgehoben. Dabei spielt eine Rolle, dass in der mittelalterlichen Wertevorstellung der Demut als der vornehmsten unter den christlichen Tugenden eine besondere Bedeutung zukam. Matthias Werner hat in seiner Analyse der Beziehung zwischen Elisabeth von Thüringen und Konrad von Marburg darauf hingewiesen, wie fremdartig und wenig nachvollziehbar das mittelalterliche Wertesystem vom modernen Standpunkt aus ist.[53] Das Verhältnis zwischen diesen beiden Personen ist deswegen von modernen Standpunkt aus nahezu nicht mehr fassbar und nur sehr begrenzt bewertbar. Konrad von Marburg zwang Elisabeth von Thüringen zur Lossagung von ihren Kindern, zur Trennung von ihren Vertrauten Guda und Isentrud von Hörselgau und strafte sie mehrfach hart, um ihren Willen zu brechen. Die Quellen berichten unter anderem davon, dass er sie einmal so sehr durch seine Diener schlagen ließ, dass diese die Spuren der Bestrafung über Wochen trug. [54] Im Urteil des zeitgenössischen Cäsarius von Heisterbach trug Konrad von Marburg mit seiner Strenge und Härte gegenüber Elisabeth von Thüringen erheblich zu ihren Verdiensten und damit auch zu ihrer Heiligsprechung bei. Nach der Überlieferung des Libellus reagierte Elisabeth von Thüringen auf die Bestrafung mit den häufig zitierten Worten:

Es steht uns wohl an, dass wir dergleichen gern aushalten, weil wir wie das Schilfrohr im Fluss sind. Steigt der Fluss an, dann wird das Rohr gebeugt und zusammengedrückt und das überflutende Wasser durchdringt es, ohne es zu verletzen. Wenn dann die Überschwemmung nachlässt, richtet sich das Rohr wieder auf und wächst mit voller Kraft heiter und vergnügt. So ziemt es uns auch immer, dass wir gebeugt und gedemütigt werden und nachher wieder heiter und vergnügt dastehen.[55]

Zu Spannungen oder „Ungehorsam“ kam es zwischen Elisabeth von Thüringen und Konrad von Marburg in Bezug auf die Versorgung von Bettlern und Armen sowie in der Pflege von Leprakranken. Letzteres versuchte Konrad von Marburg wohl vor allem aus Sorge einzuschränken, dass sich Elisabeth von Thüringen bei den Leprakranken anstecken könne.[56] Einen ähnlich pragmatischen Hintergrund hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Versuch, ihre Großzügigkeit gegenüber Bedürftigen einzuschränken: Für einen langfristigen Erhalt des Spitals war ein sorgfältiger und wirtschaftlicher Umgang mit Elisabeth von Thüringens Witwenerbe notwendig. In welch großem Maß Elisabeth von Thüringen ihr verbleibendes Vermögen an die Bedürftigen verschenkte, wenn Konrad von Marburg sie gewähren ließ, zeigt sich unter anderem am „Fest der Armen“: Sie ließ dabei aus dem gesamten Marburger Umland die Bedürftigen zusammenrufen und verteilte nicht weniger als 500 Silbermark, ein Viertel ihres Witwenerbes, unter den Anwesenden.[57] Werner Moritz schätzt, dass Elisabeth von Thüringen in dieser einen, gut vorbereiteten Aktion gut 1000 Bedürftige beschenkte.[58]

Die Einschränkungen, die Konrad von Marburg ihr bei der Fürsorge für Arme auferlegte, umging Elisabeth von Thüringen wiederholt, indem sie sie wörtlich auslegte. Verbot ihr Konrad von Marburg, zu viel auf einmal zu geben, schenkte sie einfach mehrfach. Cäsarius von Heisterbach kommentierte dies in seiner 1237 verfassten Vita zu dem Zeitpunkt bereits heilig gesprochenen Elisabeth von Thüringen:

Seht, mit solch frommer List umging sie bei den Werken der Barmherzigkeit die Weisungen Konrads, ohne dabei auch nur im Geringsten die Gehorsamspflicht zu verletzen.[59]

Der Historiker Raoul Manselli bezeichnet Elisabeth von Thüringen und Konrad von Marburg deshalb als zwei gleich starke Persönlichkeiten, die beide ihre eigene Auffassung von religiöser Pflichterfüllung hatten. In wesentlichen Teilen stimmte ihre jeweilige Auffassung überein, teils akzeptiert Elisabeth von Thüringen die Ansichten Konrad von Marburg als Teil ihres Gehorsamgelübdes, in anderen Teilen widerstand sie seinen Auflagen in gewissem Ausmaße hartnäckig.[60]

Die Auswertung der Ausgrabungen am Standort ihres Hospitals zeigte, dass Elisabeth trotz aller Einschränkungen ein gewisses Maß an adliger Lebensführung beibehielt: so umgab sie sich lange Zeit mit einem kleinen Gefolge ihrer einstigen Hofdamen, auch verfügte ihre Behausung über einen Kachelofen. Im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts ist diese Heizungsform ein echtes Luxusgut und war nur im adligen und patrizischen Umfeld bekannt. [61]

Tod

Elisabeth starb im Alter von 24 Jahren. Details über ihr Sterben gehen vor allem auf Irmgard, eine der Marburger Spitalschwestern und auf einen Brief von Konrad von Marburg an Papst Gregor IX. zurück. Nach diesen Quellen erkrankte Elisabeth von Thüringen am 4. oder 5. November und verstarb in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1231. Konrad von Marburg nahm ihr die letzte Beichte ab, danach empfing sie die Sakramente. Konrad von Marburg wurde von Elisabeth von Thüringen außerdem damit beauftragt, ihr verbliebenes Vermögen an die Armen und Bedürftigen zu verteilen. Nach dem Tod wurde sie in der Kapelle des Spitals aufgebahrt. Irmgard berichtete, dass viele Leute als Zeichen ihrer Verehrung während der Aufbahrung Stücke von den Tüchern, die Elisabeth von Thüringens Gesicht bedeckten, abrissen, ihr Haupthaar, Nägel und sogar einen ihrer Finger abschnitten. Am 19. November wurde Elisabeth von Thüringen in der Kapelle des von ihr gegründeten Franziskushospitals beigesetzt. [62]

Das Kanonisierungsverfahren

Konrad von Marburg leitete spätestens im Frühjahr 1232 das Heiligsprechungsverfahren für Elisabeth von Thüringen ein und trieb dieses bis zu seinem Tode energisch und geschickt voran.[63] Der Abschluss des Kanonisierungsverfahrens der Elisabeth von Thüringen erfolgte zu einem Zeitpunkt, zu dem die Bischöfe auf Grund eines 1234 erlassenen Dekrets Papst Gregor IX. ihr Kanonisierungsrecht bereits verloren und eine Heiligsprechung nur noch allein durch den Papst und nach sorgfältiger Prüfung durch ein Kontrollorgan erfolgen konnte. Als unabdingbar für eine Heiligsprechung galt eine glaubwürdige Bezeugung von Wundern.[64] Auf diese Tatsache sind die verhältnismäßig umfangreichen Zeugnisse ihrer Zeitgenossen über ihr Leben zurückzuführen, deren besonderer Wert darin besteht, dass sie größtenteils amtliche Dokumente sind.[65]

Darstellung Gregors IX. in einem Manuskript aus der Zeit um 1270 - er stellte Elisabeth von Thüringen erst unter seinen apostolischen Schutz und sprach sie später heilig

Berichte über Wunderheilungen, die sich am Grab der Elisabeth von Thüringen ereignet haben sollen, gab es bereits am ersten Tag nach ihrer Beisetzung. Um ihre offizielle Bezeugung zu bewirken, nutzte Konrad von Marburg aus, dass sich am 10. August 1232 anlässlich einer Altarweihe neben einer größeren Menschenmenge auch Erzbischof Siegfried III. von Mainz in Marburg befand. In seiner Predigt anlässlich der Weihe bat er, dass alle, die durch die Anrufung der Elisabeth von Thüringen auf wundersame Weise geheilt worden seien, dies am nächsten Tag gegenüber dem Erzbischof und den gleichfalls anwesenden Prälaten bezeugen sollten. Für Erzbischof Siegfried III. von Mainz kam dieses Vorhaben offenbar überraschend. Die sechzig Wunder, die er und seine Prälaten für ausreichend glaubwürdig befanden, wurden nur summarisch dokumentiert. Der Bericht an Papst Gregor IX., der auch die Bitte enthielt, die verstorbene Elisabeth von Thüringen in das Verzeichnis der Heiligen aufzunehmen, trug aber neben Konrad von Marburgs Unterschrift nun auch die des Mainzer Erzbischofs und seiner Prälaten.[66]

Der summarische Wunderbericht wurde von der römischen Kurie allerdings als nicht hinreichend sorgfältig genug empfunden, um eine Heiligsprechung zu rechtfertigen. Papst Gregor IX. beauftragte daher am 13. Oktober 1232 sowohl den Mainzer Erzbischof, Konrad von Marburg sowie den Abt Raimund von Eberbach die Zeugen erneut zu verhören und legte detailliert fest, was von den Zeugen zu erfragen sei. Eingefordert wurde auch eine genaue Beschreibung des Lebens und des Lebenswandels der Elisabeth von Thüringen. Die erneute Befragung begann zu Beginn des Jahres 1233. Diesmal wurden über 600 Zeugen vernommen und 105 Wunder verzeichnet. Das Kanonisierungsverfahren geriet jedoch im Anschluss daran ins Stocken: Konrad von Marburg wurde am 30. Juli 1233 ermordet und zunehmende politische Unruhen zwangen Papst Gregor IX., Rom zu verlassen und in anderen Städten des Kirchenstaates zu residieren.[67]

Das Kanonisierungsverfahren der Elisabeth von Thüringen wurde erst wieder ab dem Sommer 1234 ernsthaft verfolgt, nachdem der Deutsche Orden zum Hüter ihres Grabes ernannt wurde und gleichzeitig ihr Schwager Konrad von Thüringen in diesen Orden eintrat. Papst Gregor IX. beauftragte nun den Bischof von Hildesheim, den Abt Hermann von Georgenthal und den Abt Ludwig von Hersfeld mit der Fortsetzung der Zeugenvernehmung. Als neuer Termin für eine Zeugenvernehmung wurde der 1. Januar 1235 festgesetzt und in mehreren Bistümern und großen Städten bekanntgegeben. Die detaillierten Verhöre wurden unter Mitwirkung von Schreibern und rechtskundigen Beisitzern durchgeführt. Bei den Verhören wurden 24 neue Wunder protokolliert.[68]

Insgesamt entfallen über 50 Prozent der so dokumentierten Wunder auf Heilungen an Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren. Herbert Zielinski führt dies darauf zurück, dass die Zeitgenossen der Elisabeth von Thüringen insbesondere deren liebevolle Zuwendung zu Kindern wahrnahmen und deshalb bereit waren, weite und beschwerliche Wallfahrten auf sich zu nehmen, um an ihrem Grab für erkrankte Kinder um Hilfe zu bitten. Er nennt als charakteristisches Beispiel den Fall der achtjährigen Adelheid aus dem Kreis Eschwege der Diözese Mainz. Das Mädchen war im November nach einer Erkrankung bewegungsunfähig geworden. Ihre Mutter gelobte während der darauffolgenden Osterzeit im Beisein von acht Nachbarsfrauen, dass sie gemeinsam mit ihrer Tochter in das über 100 Kilometer entfernte Marburg pilgern werde, um dort am Grab der Elisabeth von Thüringen Votivgaben niederzulegen. Auf welche Weise die Mutter mit ihrer bewegungsunfähigen Tochter nach Marburg gelangte, ist für diesen Fall nicht bekannt. In vergleichbaren Fällen trugen Eltern ihre Kinder auf dem Rücken dort hin oder zogen sie in einem Handkarren hinter sich her. Nach der Pilgerreise war das Mädchen zunächst in der Lage, sich in gekrümmter Haltung und mit Hilfe von Krücken fortzubewegen. Schließlich gesundete sie so weit, dass sie auch ohne Krücken wieder laufen konnte. Die Heilung wurde von ihrem Umfeld als so unfassbar begriffen, dass ihr Vater, der Dorfpfarrer und der Schultheiß im Winter 1235 gemeinsam die beschwerliche und mehrtägige Reise nach Marburg auf sich nahmen, um sie vor der Kommission zu bezeugen.[69] Auch die Herkunftsorte anderer, durch bezeugte Wunder Geheilten zeigen, dass Elisabeth von Thüringen bereits unmittelbar nach ihrem Tode eine überregionale Geltung inne hatte. Geheilte entstammten unter anderem Koblenz, Ahrweiler, Köln, Dortmund, dem Kloster Amelungsborn, Meiningen, Gelnhausen, Dilsberg und Worms.[70]

Das gesamte Aktenmaterial über die bezeugten Wunder und den Lebenswandel der Elisabeth von Thüringen wurde von einer Gesandtschaft zu Beginn des Jahres 1235 nach Perugia gebracht, wo Papst Gregor IX. seit dem Herbst 1234 residierte. Dort wurde es einem Konsistorium vorgelegt. Das Konsistorium, dem zahlreiche Erzbischöfe, Prälaten und Bischöfe angehörten, sprach sich nach der Verlesung der Protokolle einstimmig dafür aus, Elisabeth von Thüringen in das Heiligenverzeichnis aufzunehmen. Die offizielle Verkündigung der Heiligsprechung erfolgte am Pfingstfest, das auf den 27. Mai 1235 fiel. Die Zeitdauer zwischen dem Tod der Elisabeth von Thüringen und ihrer Heiligsprechung erscheint aus heutiger Sicht kurz. Dies trifft jedoch im Vergleich mit anderen Heiligsprechungsverfahren der damaligen Zeit nicht zu. Antonius von Padua, der am 13. Juni 1231 verstorben war, wurde bereits ein knappes Jahr danach, am 30. Mai 1232, von Papst Gregor IX. heilig gesprochen.[71]

Orte der Elisabethverehrung

Elisabethkirche in Marburg
St.-Elisabeth-Dom in Košice

Eine Fortführung des Franziskushospitals im Sinne der Elisabeth von Thüringen fand nicht statt. Auf Grund der Berichte über die Wunder am Grab der Elisabeth von Thüringen wurde Marburg noch vor der Heiligsprechung zunächst für mehrere Jahre zu einem wichtigen überregionalen Wallfahrtsort. Im von Elisabeth von Thüringen gegründeten Franziskushospital wurden daher zunehmend Pilger aufgenommen. Im Frühsommer 1234 erreichte Konrad von Thüringen außerdem, dass der Papst das Marburger Hospital sowie das Patronatsrecht über die Marburger Kirchen dem Deutschen Orden übertrug. Als Ritterorden war der Deutsche Orden jedoch denkbar ungeeignet, ein Spital zu führen, in dem Leprakranke und andere Bedürftige Aufnahme und Pflege fanden. Parallel dazu ging die Anzahl der Wallfahrer an das Grab der Elisabeth von Thüringen zurück – vermutlich auch, weil der Deutsche Orden keine Wallfahrtsstätte unterhalten wollte und konnte.[72] Der Deutsche Orden ließ jedoch von 1235 bis 1283 die der Elisabeth von Thüringen geweihte Elisabethkirche errichten. In der Nordkonche dieser Kirche ist die Kapelle des Franziskusspitals und damit das ursprüngliche Grab der Elisabeth von Thüringen integriert.

Heute tragen hunderte von Kirchen und viele Ordens- und Krankenhäuser den Namen der Heiligen Elisabeth. Auch eine Reihe von Krankenpflegeorden der Neuzeit hat sich den Namen der Elisabeth von Thüringen gegeben. Zu den bekanntesten Beispielen gehören der von Appolonia Radermecher 1622 gegründete Orden der Elisabethinnen von Aachen[73] sowie die Kongregation der Schwestern von der hl. Elisabeth (Graue Schwestern). Zentren der Elisabethverehrung finden sich in Wien, im Kloster der Elisabethinnen[74], und nahe ihres Geburtsortes im Dom der Heiligen Elisabeth in Kaschau (Košice, Slowakei). Patrozinien der heiligen Elisabeth gibt es auf dem ganzen Gebiet des mittelalterlichen Königreichs Ungarn, so zum Beispiel im Szeklerland, bei Eliseni.

Auch in der evangelischen Kirche wird ihrer gedacht: Viele Einrichtungen der Diakonie tragen ihren Namen.

Eine Gedenktafel für sie fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

Die Elisabethreliquien

Der Reliquienkult um Elisabeth von Thüringen steht in engen Zusammenhang mit dem Fest der feierlichen Translatio ihres Leichnams am 1. Mai 1236. Dieses zog eine so große Menschenmenge an, dass es zu den herausragenden Ereignissen des mittelalterlichen Marburgs zählt. Zeitgenössische Quellen geben die Zahl der Anwesenden mit unrealistischen 1,2 Millionen an; sie dürfte jedoch um ein Vielfaches niedriger gewesen sein. Belegt ist jedoch, dass an der Zeremonie neben Kaiser Friedrich II. zahlreiche Adelige und hohe Würdenträger der Kirche teilnahmen.[75]

Zur Vorbereitung der feierlichen Erhebung hatte der Deutsch-Ordens-Prior Ulrich von Dürn gemeinsam mit sieben weiteren Ordensbrüdern das Grab geöffnet, die Gebeine in ein Purpurtuch gehüllt und in einen Bleisarg umgebettet. Der Kopf wurde dabei vom übrigen Körper abgetrennt und der Schädel frei präpariert. Am Morgen des 1. Mai hob Kaiser Friedrich – barfuß und in ein graues Büßergewand gekleidet – gemeinsam mit weiteren Fürsten den Sarg aus dem Grab und überführte ihn vermutlich zum Altar der Wallfahrtskirche. Der Schädel – nach mittelalterlichem Verständnis die wichtigste Reliquie – wurde von ihm in einen goldenen Becher gelegt und mit einer kostbaren Krone gekrönt. Während die Gebeine 1249/50 in den Elisabethschrein umgebettet wurden, war das Kopfreliquiar wahrscheinlich vom Zeitpunkt der Erhebung an im Kirchenraum ausgestellt.[76] Heute befindet sich das Reliquiar ohne Schädel im Statens historika museum (Historischen Museum) in Stockholm.[77]

Die im Schrein aufbewahrten Gebeine der Elisabeth von Thüringen blieben nicht lange vollständig, da Elisabethreliquien sehr begehrt waren: Die erste sicher belegte Elisabethreliquie außerhalb von Marburg ist eine Rippe, die sich um 1250 im Besitz der Sophie von Brabant befand. Kloster Altenberg besaß eine Armreliquie, die möglicherweise bereits 1236 in das Kloster gelangte, in der später die Elisabethtochter Gertrud Äbtissin wurde.[78] Während der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelangte dieses Reliquie zunächst in den Besitz des Grafen Boos von Waldeck und gehört heute der Fürstenfamilie Sayn-Wittgenstein-Sayn. Reliquien gelangten außerdem in Städte wie Halberstadt und Udine. In Marburg dagegen befinden sich heute keine Elisabethreliquien mehr. Im Jahre 1539 ließ der zum Protestantismus übergetretene Philipp I. von Hessen Elisabeths Gebeine aus dem Schrein sowie den Schädel aus dem Kopfreliquiar entfernen, um den Reliquienkult zu beenden. Der Verbleib der Gebeine ist unbekannt. Es ist möglich, dass der Schädel und zwei Schienbeine letztlich in das Kloster der Elisabethinen in Wien gelangten, wo sie bis heute als Elisabethreliquien verehrt werden. Ihre Echtheit ist nicht ausgeschlossen, allerdings auch nicht belegt.[79]

Die Darstellung der Elisabeth von Thüringen in der Bildenden Kunst

Elisabeth-Statue im Naumburger Dom

Die Marburger Elisabethkirche gilt – zusammen mit der Liebfrauenkirche in Trier, die möglicherweise sogar ein paar Jahre älter ist – als erster gotischer Bau Deutschlands. Sie ist eine der wenigen Kirchen des 12. und 13. Jahrhunderts, deren ursprüngliche Farbverglasung wenigstens teilweise erhalten blieb. Die zwölf Darstellungen auf den Kirchenfenstern, die Elisabeth von Thüringen unter anderem zeigen, wie sie Gefangene besucht, Kranke pflegt, Heimatlosen Obdach gewährt, Hungrige speist und Almosen spendet gelten gemeinsam mit dem achtteilige Reliefzyklus auf dem Schrein als die vermutlich ältesten Darstellungen der Elisabeth von Thüringen in der Bildenden Kunst. Der Schrein, in dem über drei Jahrhunderte die Gebeine der Elisabeth von Thüringen aufbewahrt wurden, wurde im Jahre 1240 von ihrer Tochter Sophie gestiftet; die Glasfenster sind vermutlich etwas jünger. Glasfenster und der Elisabethschrein zeigen ausschließlich Szenen, die durch zeitgenössische Quellen belegt sind.[80] Zu den Höhepunkten des Reliefszyklus zählt die Abschiedsszene zwischen Elisabeth und Ludwig von Thüringen, die einander ein letztes Mal umarmen. Elisabeth von Thüringen ist auf diesem Relief nicht als zwanzig Jahre junge Frau dargestellt, sondern mit dem Antlitz einer von Schmerz und Leid gekennzeichneten alten Frau. Aus etwa dem gleichen Zeitraum stammt eine Holzplastik im Naumburger Dom, die Elisabeth von Thüringen mit einem Buch in der Hand darstellt. Diese Statue wird gelegentlich als noch älter als die Darstellungen des Elisabeth-Schrein und die Glasfenster der Elisabethkirche eingestuft.[81] Bildzyklen zum Leben der Elisabeth von Thüringen finden sich auch im vor 1350 entstandenen Krumauer Bildercodex, der heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien aufbewahrt wird, sowie auf den 23, etwa um 1420 bis 1430 entstandenen Eichenholztafeln, die die Brüstung des Sängerchores im Heiligen-Geist-Hospital in Lübeck zieren. [82]

Das häufigste Bildmotiv vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit zeigt Elisabeth von Thüringen bei der Versorgung von Bedürftigen. Ihre Attribute sind meist ein Laib Brot, eine Kanne, manchmal Obst und häufig ist sie gemeinsam mit Bettlern und Krüppeln dargestellt. So stellt sie beispielsweise Hans Holbein der Ältere auf einem um 1530 datierten Tafelgemälde dar, das sich heute in der Alten Pinakothek in München befindet. Auch Martin Schaffner zeigt die Heilige in dieser Weise auf einem Altar des Ulmer Münsters (ebenfalls um 1530). Ein gängiges Bildmotiv ist außerdem ihre Darstellung als Kirchenpatronin, die das Modell einer Kirche in der Hand hält. Häufig findet sich ein Bettler in ihrer Begleitung.

Elisabeth-Glasfenster in der Klausenburger Minoritenkirche (Jugendstil)

Als Motiv der Bildenden Kunst wurde sehr frühzeitig der Legendenstoff aufgegriffen, der sich um Elisabeth von Thüringen zu bilden begann. Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert war dabei insbesondere das sogenannte Kruzifix-Wunder beliebt: Ludwig von Thüringen erfährt von seiner, der Elisabeth von Thüringen der Legende nach feindlich gesinnten Mutter, dass diese einen Leprakranken im Ehebett pflege. Als Ludwig von Thüringen darauf das Schlafgemach aufsucht, sieht er im Bett anstelle eines Leprakranken jedoch den gekreuzigten Christus. Andere Darstellungen wie etwa die im Kloster Altenberg aus dem Jahre 1340 verweisen auf das Mantelwunder: Elisabeth von Thüringen kleidet mit ihrem Mantel einen Bettler und erhält ihren Mantel von Engeln zurück. In Darstellungen der italienischen Kunst wird Elisabeth von Thüringen häufig mit Rosen als Attribut dargestellt; sie haben dort jedoch zunächst keinen Bezug zum sogenannten Rosenwunder. Dieses Bildmotiv wurde erst im 19. Jahrhundert in Zusammenhang mit Elisabeth von Thüringen beliebt und unter anderem im Wartburger Freskenzyklus des Moritz von Schwind aufgegriffen.

Die Gestalt der Elisabeth erscheint auch in bildlichen Darstellungen der Neun Guten Heldinnen; in dieser ikonografischen Reihe ist sie eine Vertreterin des Christentums. In Heiligengruppen findet sie sich häufig gemeinsam mit ihrer Tante, der ebenfalls heilig gesprochenen Hedwig von Schlesien, ihrer Großnichte Elisabeth von Portugal, mit Klara von Assisi, mit dem Evangelisten Johannes, mit Franz von Assisi sowie mit der 1347 in Siena geborenen Heiligen Katharina von Genua, die sich gleichfalls in asketischer Strenge der Pflege Kranker und Armer widmete. In Darstellungen, in denen Elisabeth von Thüringen mit einer Krone zu ihren Füßen dargestellt ist, verweist dieses auf ihre Demut. Gelegentlich findet man auf ihren Darstellungen jedoch auch drei Kronen. Dieses Motiv geht auf ihre Lebensbeschreibung durch Cäsarius von Heisterbach zurück, der ihr die dreifache Krone des Standes der Jungfer, der Ehefrau und Witwe zusprach.[83]

Elisabeth von Thüringen in der Musik

Das Leben der Elisabeth von Thüringen ist mehrfach auch Thema von Kompositionen geworden. Dazu gehören unter anderem

Briefmarken

Einzelnachweise

  1. Zimmermann, S. 148
  2. Zimmermann, S.150
  3. Barow-Vassilevitch, S. 24 – 25
  4. Schmidt, S. 4 – 5
  5. Barow-Vassilevitch, S. 26 – 27 und Zimmermann, S. 152 - 153
  6. Zimmermann, S. 36
  7. Barow-Vassilevitch, S. 29
  8. Vogt, S. 16
  9. Vogt, S. 34
  10. Libellus zit. nach Nigg, S. 73
  11. Barow-Vassilevitch, S. 34 - 35
  12. Nigg, S. 70 – Zitat aus dem Libellus
  13. Werner, S. 52
  14. Die entsprechenden Verweise im Libellus finden sich u.a. bei Nigg, S. 83.
  15. Zimmermann, S. 46
  16. Zimmermann, S. 46- 48
  17. Barow-Vassilevitch, S. 11 - 16
  18. Zimmermann, S. 124 und S. 106 bis 109
  19. Libellus, wiedergegeben in Nigg, S. 79
  20. Renate Kroos: Zu frühen Schrift- und Bildzeugnissen über die heilige Elisabeth als Quellen zur Kunst- und Kulturgeschichte, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 185
  21. Oexle, S. 80
  22. Barow-Vassilevitch, S. 68 - 69
  23. Barow-Vassilevitch, S. 71 - 72
  24. Manselli, S. 14
  25. Oexle, S. 91
  26. Oexle, S. 92
  27. Zimmermann, S. 48 – 49
  28. Barow-Vassilevitch, S. 74 und Werner, S. 46
  29. Werner, S. 56
  30. Zimmermann, S. 124 – 127
  31. Werner, S. 45 und 56
  32. Werner, S. 49 bis 50
  33. Oexle, S. 80
  34. Schmidt, S. 3
  35. Werner, S. 52
  36. Barow-Vassilevitch, S. 79
  37. Werner, S. 53 und Barow-Vassilevitch, S. 84-85
  38. Oexle, S. 80
  39. Libellus, wiedergegeben in Nigg, S. 84
  40. Libellus, wiedergegeben in Nigg, S. 83
  41. Werner, S. 53
  42. Werner S. 53 – 54
  43. Zimmermann, S. 61 – 62, Barow-Vassilevitch, S. 90 – 91 und Werner, S. 55
  44. Libellus, wiedergegeben in Nigg, S. 87
  45. Werner, S. 55 und 56
  46. Libellus, zitiert nach Nigg, S. 90
  47. Oexle, S. 80 – 81
  48. Oexle, S. 89
  49. Werner, S. 58
  50. Libellus, wiedergegeben in Nigg, S. 93
  51. Zimmermann, S. 71
  52. Oexle, S. 91
  53. Werner, S. 63
  54. Libellus, wiedergegeben in Nigg, S. 102
  55. Vogt, S. 12; in einer anderen Übersetzung auch im Libellus, Nigg, S. 102
  56. Werner, S. 60 und Schmidt, S. 2
  57. Werner, S. 60; Zimmermann, S. 72 -73
  58. Moritz, S. 110
  59. Werner, S. 60
  60. Manselli, S. 19
  61. Atzbach 2007, 33-55.
  62. Barow-Vassilevitch, S. 113- 117, Zimmermann, S. 76 – 80
  63. Werner, S. 61
  64. Leinweber, S. 130
  65. Leinweber, S. 131
  66. Leinweber, S. 131 und 132
  67. Leinweber, S. 132 – 133
  68. Leinweber, S. 133 – 134
  69. Zielinski, S. 35 – 37
  70. Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, Katalog-Nr. 54
  71. Leinweber, S. 134 – 136
  72. Hartmut Boockmann: Die Anfänge des Deutschen Ordens in Marburg, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 137 – 151
  73. Zimmermann, S. 146
  74. Website der Elisabethinen, Wien, Österreich
  75. Frase, S. 39
  76. Franke, S. 167–168
  77. Herr Göran Tegnér vom Historischen Museum Stockholm teilte dazu mit, dass sich das Reliquiar im Statens historika museum befindet: „Es ist das Kopfreliquiar der Heiligen, von einer (oder sogar zwei) Kronen gekrönt. Man hat zuerst geglaubt, dass das Reliquiar, eine Kriegsbeute des Jahres 1632, aus Goslar sei. Arpad Weixlgärtner, der das Reliquiar ausführlich publiziert hat, nannte es „das Reliquiar mit der Krone“. Professor Percy Ernst Schramm hat dann urkundliche Quellen gefunden, die zeigen, dass das Reliquiar das Kopfreliquiar der heiligen Elisabeth sei.“
  78. Franke, S. 168
  79. Franke, 168 – 172
  80. Barrow-Vassilevitch, S. 120
  81. Zimmermann, S. 139
  82. Barrow-Vassilevitch, S. 120 und Zimmermann, S. 140
  83. Zimmermann, S. 140

Literatur

Elisabeth von Thüringen im Zeugnis ihrer Zeitgenossen

  • Dietrich von Apolda: Leben und Legende der heiligen Elisabeth, Insel-Verlag, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-458-19172-0
  • Walter Nigg (Hrsg): Elisabeth von Thüringen, Patmos Verlag, Düsseldorf 1967. Das Buch enthält u.a. das von Otto Kragel übersetzte Zeugnis der vier Dienerinnen.
  • Lee Maril (Hrsg.): Elisabeth von Thüringen. Die Zeugnisse ihrer Zeitgenossen, Benziger, Einsiedeln 1961

Verwendete Sekundärliteratur

  • Rainer Atzbach: "Marburgs heiligster Ort. Ausgrabungen 1970/71 am Standort der Hospitalgründung der heiligen Elisabeth" (mit Beiträgen von Katrin Atzbach, Matthias Bischof, Cathrin Hähn, Alissa Theiß und Felicitas Weiß). Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur 88 Marburg 2007, ISBN 978-3-923820-88-7 .
  • Rainer Atzbach/Thorsten Albrecht: Elisabeth von Thüringen. Leben und Wirkung in Kunst und Kulturgeschichte, Michael-Imhof-Verlag Petersberg 2006, 2. erw. Auflage 2007, ISBN 3-86568-123-9
  • Daria Barow-Vissilevitch: Elisabeth von Thüringen – Heilige, Minnekönigin, Rebellin, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-7995-0177-4
  • Thomas Franke: Zur Geschichte der Elisabethreliquien im Mittelalter und der frühen Neuzeit, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 167 - 180
  • Michael Frase: Die Translation der heiligen Elisabeth am 1. Mai 1236: Überlegungen zur Teilnehmerzahl und zur Problematik des Ölwunders, in Udo Arnold und Heinz Liebing (Hrsg): Elisabeth, der Deutsche Orden und Ihre Kirche, Elwert Verlag, Marburg 1983, ISBN 3-7708-0754-5, S. 39 – 52
  • Josef Leinweber: Das kirchliche Heiligsprechungsverfahren bis zum Jahre 1234. Der Kanonisationsprozeß der hl. Elisabeth von Thüringen, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 128 - 137
  • Raoul Manselli: Fürstliche Heiligkeit und Alltagsleben bei Elisabeth von Thüringen: Das Zeugnis der Dienerinnen, in Udo Arnold und Heinz Liebing (Hrsg): Elisabeth, der Deutsche Orden und Ihre Kirche, Elwert Verlag, Marburg 1983, ISBN 3-7708-0754-5, S. 9 - 27
  • Werner Moritz: Das Hospital der heiligen Elisabeth in seinem Verhältnis zum Hospitalwesen des frühen 13. Jahrhunderts, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 101 - 117
  • Otto Gerhard Oexle: Armut und Armenfürsorge um 1200. Ein Beitrag zum Verständnis der freiwilligen Armut bei Elisabeth von Thüringen, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 78 - 101
  • Paul Gerhard Schmidt: Die zeitgenössische Überlieferung zum Leben und zur Heiligsprechung der heiligen Elisabeth, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 1 – 7
  • Monika Vogt: Weil wir wie das Schilfrohr im Fluss sind – Begegnungen mit der Heiligen Elisabeth in Hessen und Thüringen, Schnell & Steiner Verlag, Regensburg 2006, ISBN 3-7954-1780-5
  • Matthias Werner: Die heilige Elisabeth und Konrad von Marburg, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 45 – 70
  • Herbert Zielinski: Elisabeth von Thüringen und die Kinder. Zur Geschichte der Kindheit im Mittelalter, in Udo Arnold und Heinz Liebing (Hrsg): Elisabeth, der Deutsche Orden und Ihre Kirche, Elwert Verlag, Marburg 1983, ISBN 3-7708-0754-5, S. 27 – 39
  • Helmut Zimmermann und Eckhard Bieger: Elisabeth – Heilige der christlichen Nächstenliebe, Verlagsgemeinschaft Topos plus, Kevelaer 2006, ISBN 3-7867-8598-8
  • Christian Zippert und Gerhard Jost, Hingabe und Heiterkeit. Vom Leben und Wirken der heiligen Elisabeth, Verlag Evangelischer Medienverband, Kassel 2006, ISBN 3-89477-913-6

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