Elbebrücke Wittenberg (Straße)

Elbebrücke Wittenberg (Straße)
51.857512.651666666667

w1f1

Elbebrücke Wittenberg
Elbebrücke Wittenberg
Überführt Bundesstraße 2
Unterführt Elbe
Ort Wittenberg
Konstruktion Stabbogenbrücke
Gesamtlänge 452,2 m
Breite 24,5 m
Längste Stützweite 148,2 m
Konstruktionshöhe 37,5 m
Baubeginn 1998
Fertigstellung 2000

Die Elbebrücke Wittenberg ist eine 452 m lange Straßenbrücke der Bundesstraße 2, die in Lutherstadt Wittenberg bei Stromkilometer 213,8 die Elbe überspannt. Die Straßenüberführung dient als Ortsumfahrung der Stadt und ist mit zwei Fahrstreifen je Richtungsfahrbahn ausgestattet ist. Im Brückenbereich ist die Straße gerade trassiert, sie quert die Elbe mit einem spitzen Kreuzungswinkel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste feste Elbquerung ließ im Jahr 1428 Friedrich der Sanftmütige als Holzkonstruktion errichten. Das Bauwerk wurde ungefähr 30 Jahre später durch Eisgang zerstört. [1]

Elbebrücke 1536

In den Jahren 1486 bis 1490 erfolgte der Bau der zweiten Elbebrücke. Das zirka 2 m breite Holzbauwerk hatte 13 Öffnungen mit Spannweiten von zirka 20 m[2]. Die Pfeiler waren auf je 36 gerammten Eichenpfählen gegründet. Das Bauwerk wurde im Jahr 1637 im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges abgebrannt .

Die dritte Holzbrücke wurde von 1784 bis 1787 errichtet. Das ungefähr 11 sächsische Ellen breite Holzbauwerk hatte 13 Öffnungen und war zirka 350 Ellen lang. Das Bauwerk wurde 1841 durch Eisgang zerstört. [3]

Von 1842 bis 1846 wurde die Brücke erstmals mit elf Natursteinpfeilern aus Sandstein hergestellt. Der 12-feldrige Überbau bestand aus hölzernen Sprengwerken und hatte eine Länge von 270 m sowie eine Breite von 8,1 m. Die Verkehrsübergabe erfolgte am 9. Januar 1847. [4] Von 1886 bis 1887 wurden am Pratauer Ufer die Überbauten der vier Stromfelder mit lichten Weiten von 20 m durch zwei eiserne Überbauten mit parabelförmigen Obergurten sowie 42 m lichter Weite ersetzt und zwei Strompfeiler abgerissen. [5] 1907 wurden im Vorlandbereich die restlichen Überbauten aus Holz, Sprengwerkkonstruktionen die infolge einer Holzverkleidung wie Gewölbebrücken aussahen, durch eiserne Vollwandträger mit obenliegender Fahrbahn ersetzt. Die Brücke hatte damals eine Breite von 9,6 m.

Am 25. April 1945 wurden die beiden Stromfelder der Brücke gesprengt, ein Jahr später konnte der Straßenverkehr eine bereichsweise hölzerne Behelfskonstruktion benutzen. Die jeweils 42 m weit spannenden Überbauten bestanden aus hölzernen doppelten Fachwerkrautenkonstruktionen. Einen letzten Umbau erfuhr das 280 m lange 10-feldrige Bauwerk, im Jahr 1965. Die Holzüberbauten wurden durch eine stählerne Balkenbrücke ersetzt. Dies war ein zweifeldriger Durchlaufträger mit je 46 m Stützweite und einem Zwillingshohlkasten als Querschnitt. Die heutige Elbebrücke wurde zwischen Jahren 1998 und 2000 gleichzeitig zur parallel verlaufenden Eisenbahnbrücke errichtet. Diese ersetzte die alte Straßenüberführung, welche zirka 320 m stromabwärts lag (51° 51′ 26″ N, 12° 38′ 48″ O51.85711111111112.646722222222), und nach Fertigstellung des Neubaus gesprengt wurde.

Das Landesstraßenamt Sachsen-Anhalt beauftragte die Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit, neben der benachbarten Eisenbahnbrücke auch die Straßenbrücke zu errichten.[6]

Brückenkonstruktion von 2000

Im Zuge der Brücke und weiterer Hochwasserwasserschutzmaßnahmen wurde die Bundesstraße 2 auf einer Länge von rund 6,5 km neu errichtet.[6]

Überbauten

Die sechsfeldrige, 452,2 m lange Straßenbrücke ist eine Stahlverbundbrücke mit Stützweiten von 34,2 m − 45,6 m − 57,0 m − 79,8 m − 148,2 m − 87,4 m. Das Stromfeld wird durch einen in der Brückenmittelachse liegenden Bogen getragen.

Die Überbauten der Vorlandbrücken haben für beide Richtungsfahrbahnen eine gemeinsame Stahlbetonfahrbahnplatte, getragen von zwei stählernen Hohlkästen mit einem Achsabstand von 12,0 m. Die Konstruktionshöhe nimmt von maximal 3,5 m am Strompfeiler auf 2,5 m am Widerlager ab. Die Hohlkästen bestehen aus Stahltrögen mit Stegen im Abstand von 5,0 m und Querrahmen im Abstand von 3,8 m. Die Kastenstege weisen eine konstante Neigung auf, wodurch die Bodenplattenbreite variiert. Die Stege sind durch Kopfbolzendübeln mit der Stahlbetonfahrbahnplatte verbunden. Die Fahrbahnplatte ist 24,5 m breit, in Querrichtung nicht vorgespannt und bei einer veränderlichen Querschnittshöhe im Mittel 33 cm dick.

Zwischen beiden Vorlandbrücken liegt die 148,2 m lange Hauptbrücke, die mit diesen monolithisch verbunden ist. Der 3,5 m hohe Fahrbahnträger ist ein zweizelliger Stahlverbund-Hohlkasten, mit einem 15,4 m breiten Untergurt als Trogquerschnitt aus Stahl ausgebildet. Querverbände sind im Abstand von 3,8 m angeordnet. Die Fahrbahnplatte ist 24,5 m breit, in Querrichtung nicht vorgespannt und bei einer veränderlichen Querschnittshöhe im Mittel 35 cm dick. Die Mittelkappe mit den Anschlüssen der Bogenhänger ist eine reine Stahlkonstruktion. Die vertikalen Bogenhänger besitzen einen Kreuzprofil als Querschnitt und sind mit in einem Abstand von 11,4 m angeordnet. Die Stichhöhe des zweizelligen Stahlbogens, ist ungefähr 34 m.

Festpunkt der Überbauten ist der rechtselbische Strompfeiler, Dehnfugen sind nur an den Widerlagern vorhanden.

Unterbauten und Gründung

Die Widerlager und Vorlandpfeiler sind auf Rammpfählen mit 56 cm Durchmesser gegründet. Die Strompfeiler besitzen eine Flachgründung auf sehr dicht gelagerten Sanden.Sie haben unten einen elliptischen, massiven Stahlbetonquerschnitt mit Abmessungen von 6,0 × 8,0 m und weiten sich nach oben in Form eines Knochen mit Abmessungen von 11,0 × 16,0 m auf.

Bauausführung

In einem ersten Schritt wurde die Stahltröge der südlichen Vorlandbrücke auf Hilfsstützen montiert und die Fahrbahnplatte betoniert. Die bis zu 34 m langen Schüsse wurden komplett fertig angeliefert. Anschließend wurden die Stahltröge für drei Felder und einen Abschnitt des vierten Feldes am Wittenberger Ufer auf Hilfsstützen zusammengebaut und die Fahrbahnplatte teilweise betoniert. Der Zusammenbau der Stahlkonstruktion der Strombrücke und des 34 m langen Abschnittes des vierten nördlichen Vorlandfeldes erfolgte im südlichen Elbvorland auf der vorab hergestellten Vorlandbrücke und einem 50 m langen Dammabschnitt. Auf Verschubbahnen aus Stahlbetonbalken wurde der Brückenabschnitt mit Hilfe eines Pontons über Elbe verschoben. Abschließend wurden die noch fehlenden Bereiche der Fahrbahnplatte abschnittsweise betoniert.

Literatur

  • Hans-Joachim Casper, Anton Klotzner, Sebastian Plica, Oliver Schreiber: Die Straßenbrücke über die Elbe in Wittenberg – Eine Verbundbrücke mit Mittelbogen. In: Bauingenieur 76, Jahrgang 2001, Heft 9, S. 418 – 426

Einzelnachweise

  1. Erste Brücke von 1428. In: Chronik der Lutherstadt Wittenberg; hier: Das Jahr 1428 ; 21. Juli 2007
  2. Zweite Brücke von 1490. In: Chronik der Lutherstadt Wittenberg; hier: Das Jahr 1487 ; 21. Juli 2007
  3. Dritte Brücke von 1787. In: Chronik der Lutherstadt Wittenberg; hier: Das Jahr 1784; 21. Juli 2007
  4. Vierte Brücke von 1846. In: Chronik der Lutherstadt Wittenberg; hier: Das Jahr 1846; 21. Juli 2007
  5. Umbau 4. Brücke von 1887. In: Chronik der Lutherstadt Wittenberg; hier: Das Jahr 1887; 21. Juli 2007
  6. a b Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit (Hrsg.): Lutherstadt Wittenberg-Bitterfeld. Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8, Berlin, November 1998.

Weblinks


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