Eishockey in der Sowjetunion

Eishockey in der Sowjetunion
Eishockey in Russland
Spiel der Russischen Nationalmannschaft gegen Kanada bei der WM 2005
Verband: Logo des Russischen Eishockeyverbandes Federazija Xokkeia Rossiie
Nationalmannschaft
Erstes Länderspiel:
UdSSR 23:2 DDR
22. April 1951 in Berlin, Deutschland
Medaillengewinne Herren:
WM: 24x Gold, 8x Silber, 7x Bronze
Olympia: 8x Gold, 2x Silber, 2x Bronze
Medaillengewinne Damen:
WM: 1x Bronze
Vereinsmannschaften
Erste Meisterschaft: 1947
Erster Meister: HK Dynamo Moskau
Rekordmeister: HK ZSKA Moskau (32)

Eishockey gehört in Russland zu den beliebtesten Mannschaftssportarten. Heute betreiben in Russland etwa 77.000 Menschen den Eishockeysport, was ungefähr 0,05 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Die Eishockeytradition reicht dabei bis weit in die Zeit der Sowjetunion zurück, in der das Land auf internationaler Ebene die größten Erfolge feierte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge

Bestimmten Historikern zu Folge gehen die Ursprünge des Eishockeys, neben der am weitesten verbreiteten Theorie von dessen Entwicklung in Kanada, auch von Russland als mögliches Mutterland des Wintersports aus. Verbreitete sich das moderne „kanadische“ Eishockey bereits Ende des 19. Jahrhunderts in Europa, kam es in der damaligen Sowjetunion erst in den 1940er Jahren zu einer wirklichen Entwicklung und Verbreitung des Eishockeys. 1947 wurde die erste Meisterschaft der UdSSR ausgetragen, 1952 trat die Sowjetunion der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) bei. Wurde in der Sowjetunion bis in die 1950er Jahre auf dem Eis vor allem Bandy gespielt, entwickelte sich das sowjetische Eishockey fortan mit einem enormen Tempo.

Sowjetische Eishockey-Dominanz im Kalten Krieg

Schon bei der ersten Teilnahme an Eishockey-Weltmeisterschaften im Jahr 1954 wie auch zwei Jahre später bei den Olympischen Spielen erspielte sich die neugegründete Sowjetische Eishockeynationalmannschaft eine solche Dominanz, dass das Team schließlich zwischen 1963 und 1972 alle internationalen Titel im Eishockey gewinnen konnte. Hierbei kam den Sowjets vor allem zugute, dass zu Weltmeisterschaften oder Olympischen Turnieren nur Amateure, nicht jedoch Profispieler, wie es sie in Kanada und den Vereinigten Staaten bereits gab, zugelassen waren, sodass z.B. die bisher bestimmenden Kanadier nur mit ihren besten Amateurspielern, nicht aber mit den erfolgreichen NHL-Cracks antreten durften. Die sowjetischen Nationalspieler hingegen spielten meist bei ZSKA oder Dynamo Moskau, den Armee- oder Polizeisportklubs, sodass die Spieler offiziell als Soldaten oder Polizisten angestellt und damit Amateure waren, sich jedoch hauptsächlich dem Eishockeysport widmen konnten.

Geschichtliche Bedeutung erlangten oftmals die Spiele zwischen der damaligen Sowjetunion und den USA oder Kanada als Ausdruck des Kampfes der Systeme. So lag das Hauptaugenmerk bei internationalen Turnieren immer wieder auf dem Kräftemessen der jeweils beiden Mannschaften, so auch das Spiel der USA gegen die UdSSR beim Olympischen Eishockeyturnier 1980, bei dem die USA die übermächtig scheinende Sowjetunion bezwingen konnte, was als das sogenannte „Miracle on Ice“ in die Geschichte einging.

Neben diesen Aufeinandertreffen bei internationalen Turnieren wurden zudem in den 1970er Jahren spezielle Eishockeyvergleiche über mehrere Spiele zwischen der kanadischen und der sowjetischen Nationalmannschaft abgehalten, die als Summit Series bekannt wurden. Hierbei traten, anders als bei internationalen Spielen üblich, jeweils beide Nationalmannschaften mit Profispielern an, von den insgesamt acht Spielen fanden jeweils vier in Kanada und vier in Russland statt. Beim ersten Aufeinandertreffen im Jahr 1972 trat Kanada mit einer großen Anzahl hochkarätiger NHL-Spieler an und gewann die Serie mit vier Siegen und einem Unentschieden. Zur Summit Series 1974 standen hingegen ausschließlich Spieler aus der World Hockey Association im kanadischen Kader an, was zur Folge hatte, das diesmal die sowjetische Mannschaft mit der gleichen Anzahl von Siegen dominieren konnte. Zum 35-jährigen Jubiläum der ersten Serie im Jahr 2007 verständigten sich der kanadische und der russische Verband auf eine weitere Serie, die diesmal zwischen den Juniorennationalmannschaften Kanadas und Russlands unter dem Namen Super Series 2007 ausgetragen wurde. Des Weiteren „tourten“ sowjetische Mannschaften wie der HK ZSKA Moskau oder Krylja Sowetow Moskau in den späten 1970er Jahren durch die Vereinigten Staaten und Kanada und konnten dabei verschiedene NHL-Teams, wie zum Beispiel die New York Rangers, Boston Bruins oder Chicago Black Hawks, schlagen.

Zudem kam es seit den späten 1970er-Jahren zu weiteren Vergleichen zwischen nordamerikanischen und sowjetischen Teams, der sogenannten „Super Series“, in der, nach dem Vorbild der Summit Series, jeweils ein Team aus der sowjetischen Liga bzw. die sowjetische Nationalmannschaft in mehreren Partien gegen verschiedene NHL-Teams antraten. Mit Ausnahme von zwei Siegen der NHL-Franchises und zwei Unentschieden konnten die russischen Mannschaften alle der 20 zwischen 1976 und 1991 ausgetragenen Super Series für sich entscheiden. Ebenfalls in die Geschichte gingen sowohl der Challenge Cup 1979, eine Eishockey-Serie über drei Spiele, in denen die Nationalmannschaft der Sowjetunion eine All-Star-Auswahl von Spielern der National Hockey League mit 2-1 besiegen konnte, als auch das Rendez-vous ’87 ein, eine an den Challenge Cup angelehnte Serie, die jedoch nur zwei Spiele umfasste und 1-1 Unentschieden endete. Beide Serien wurden in den jeweiligen Jahren als Ersatz des NHL All-Star-Spiels und ausschließlich auf nordamerikanischem Boden ausgetragen.

Während des Bestehens der Sowjetunion konnte die Nationalmannschaft der UdSSR insgesamt sieben Mal Olympisches Gold (1956, 1964, 1968, 1972, 1976, 1984, 1988) und 22-mal die Weltmeisterschaft (1954, 1956, 1963, 1964, 1965, 1966, 1967, 1968, 1969, 1970, 1971, 1973, 1974, 1975, 1978, 1979, 1981, 1982, 1983, 1986, 1989, 1990) gewinnen. Berühmt wurden hierbei auch die Spiele zwischen der UdSSR und der ČSSR, in denen die herausragendsten Spieler des gesamten Ostblocks miteinander konkurrierten. Auch hier wurde – insbesondere nach dem Prager Frühling 1968 – die unterschiedliche politische Gesinnung und die politischen Befindlichkeiten in den Sport getragen.

Im Vereinssport stellte die Sowjetische Liga die höchste Spielklasse Russlands dar, die damit auch gleichzeitig den Sowjetischen Meister ausspielte. Obwohl Mannschaften aus den verschiedenen Sowjetrepubliken an der Meisterschaft teilnahmen, konnten von der ersten bis zur letzten Austragung 1992 ausschließlich Moskauer Mannschaften die nationale Meisterschaften gewinnen, insgesamt holten sogar nur fünf verschiedene Clubs den Titel, nämlich ZSKA Moskau (32 Titel), Dynamo Moskau (5 Titel), Spartak Moskau (4 Titel), WWS Moskau (3 Titel) und Krylja Sowetow Moskau (2 Titel).

Die Russische Eishockeynationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 2006

Wie viele andere Breitensportarten wurde auch das Eishockey in der Sowjetunion durch verschiedene Organisationen intensiv durch den Staat gefördert. Aussichtsreiche Talente wurden so beispielsweise früh in Sportschulen aufgenommen um weiter ausgebildet zu werden. Da sportliche Erfolge noch heute deutlich zum Prestige eines Landes beitragen, ist davon auszugehen, dass die kommunistische Führung der Sowjetunion, ähnlich wie in der DDR massiven Einfluss auf das Sportgeschehen im Land genommen hat. Vor allem die Zentralen Sportklubs der Armee, kurz ZSKA, sorgten hierbei für Aufsehen, da sie in der Zeit, als Berufssportlern die Teilnahme an den Olympischen Spielen noch untersagt war, „getarnte“ Berufssportler aufnahmen. Denn auch Spitzensportler im Eishockeybereich wurden in die Armee eingeteilt, wo es ihnen möglich gemacht wurde, unbeschränkt zu trainieren, während sie auf dem Papier ein Einkommen als Offizier in der Armee hatten. Bekanntestes Beispiel hierfür ist der HK ZSKA Moskau, der mit Armeespielern 32 russische Meistertitel gewinnen und die für die Führung der Sowjetunion wichtigeren internationalen Erfolge, wie beispielsweise den 20-maligen Gewinn des Eishockey-Europapokals oder des prestigeträchtigen Spengler Cups, erringen konnte.

Aufgrund des fragwürdigen Status einer Amateurmannschaft, welche die sowjetische Nationalmannschaft aufgrund der Einflussnahme durch die KPdSU inne hatte, boykottierten vor allem die Kanadier die internationalen Amateur-Hockey-Turniere zwischen 1970 und 1976. Dies führte zu erheblichen Differenzen zwischen der IIHF, stellvertretend für die Amateure, und der NHL als Vertreter der Profi-Spieler, über die Frage, ob die sowjetischen Nationalspieler Gehälter erhielten oder nicht. Resultat war, dass ab 1977 auch den Kanadiern und Profis die Teilnahme an den Eishockey-Weltmeisterschaften und Olympischen Turnieren gestattet wurde.

Während des Kalten Krieges war es Eishockeyspielern aus der Sowjetunion zudem nicht gestattet in die NHL und damit in die Liga des Klassenfeinds USA zu wechseln. Vor allem mit der zunehmenden Entspannung der Situation ab Mitte der 1980er-Jahre versuchten sowjetische Spieler es jedoch immer wieder, gegen dieses Verbot anzukämpfen. So zum Beispiel die Star-Stürmer Igor Larionow und Wjatscheslaw Fetissow, die erstmals einen Aufstand gegen damals übermächtigen sowjetischen Trainer und linientrueren Kommunisten Wiktor Tichonow wagten. Tichonow verzögerte jedoch die vereinbarte Entlassung Fetissows aus dem Armeedienst, sodass dieser in einen Spielstreik eintrat und sich währenddessen im Werksteam einer Bleistiftfabrik fit hielt. Die meisten der übrigen Nationalspieler forderten jedoch die schnelle Rückkehr Fetissows ins WM-Team und wählten ihn schließlich demonstrativ zum Mannschaftskapitän. Diesem Wunsch musste sich schließlich auch Trainer Tichonow beugen und er musste Fetissow „freigeben“, der zusammen mit Larionow einer der ersten Russen in der NHL wurde. Linientreue Spieler, wie beispielsweise Alexei Kassatonow wendeten sich hingegen von den „Rebellen“ ab, was für weitere Spannungen im nationalen Eishockey der ohnehin zerrütteten Sowjetunion sorgte.

Vom Zerfall der Sowjetunion bis in die Gegenwart

Nach dem Zusammenbruch der UdSSR gingen ein Großteil der besten Spieler in die National Hockey League, um in den besten Mannschaften der USA und Kanadas zu spielen. Bei den alljährlich stattfindenden NHL-All-Star-Spielen zeigt sich noch heute, dass viele russische Spieler zu den wichtigsten Leistungsträgern der Liga gehören. Die Dominanz der russischen Nationalmannschaft ist im Gegensatz zu ihrem sowjetischen Vorgänger nicht mehr vorhanden, so konnte das Team seit dem Zerfall der UdSSR erst zweimal, nämlich 1993 und 2008, die Eishockey-Weltmeisterschaft gewinnen, 1992 gewannen sie als „Vereintes Team“ zum bisher letzten Mal Olympia-Gold.

In Russland selbst löste erst 1996 die Superliga die Interstate-Liga Russlands, die noch aus den Überresten der Internationalen Liga der GUS sowie der Sowjetischen Liga bestand, als höchste Spielklasse ab. Die Liga, die inzwischen als beste Eishockeyliga der Welt hinter der NHL gilt, spielt heute den russischen Meister aus. Russischer Rekordmeister seit 1996 ist der HK Metallurg Magnitogorsk mit bisher vier nationalen Titeln.

Noch heute steht auch immer wieder die Wechselproblematik von russischen Spielern nach Nordamerika im Blickpunkt. Zum einen fordern die russischen Vereine oftmals sehr hohe Ablösesummen, um die talentierten Spieler im eigenen Land behalten zu können, zum anderen bereitete auch immer wieder die russische Wehrdienstproblematik Schwierigkeiten. Russische Spieler, die in der NHL spielen, sind aufgrund ihres Aufenthalts im Ausland vorübergehend vom Wehrdienst befreit, kehren sie für kurze Zeit ins Land zurück, werden sie jedoch meist von der Armee eingezogen. Dies wurde beispielsweise Alexander Sjomin von den Washington Capitals zum Verhängnis, der während des NHL-Lockouts 2004/05 für 50 Spiele nach Russland zurückkehrte, dann aber eine zweite Spielzeit in seinem Heimatland absolvieren musste, da er mit seinem Wechsel nach Russland den damals noch zweijährigen Wehrdienst in der Russischen Armee ableisten musste, was eine Rückkehr in die NHL zunächst ausschloss. Russische Spieler, die erst nach ihrer Juniorenzeit in die NHL wechseln wollen, werden zudem oft durch diesen Wehrdienst von den Funktionären für längere Zeit in Russland gehalten.

Als Folge dessen sorgte vor allem die spektakuläre „Flucht“ Jewgeni Malkins im Jahr 2006 für Schlagzeilen: Nachdem er von den Pittsburgh Penguins im NHL Entry Draft 2004 an zweiter Stelle ausgewählt worden war, hatte Malkin zwar offiziell zunächst entschieden, weiter in Russland spielen zu wollen, die Pittsburgh Penguins nahmen ihn jedoch Sommer 2006 unter Vertrag. Er war nun auch bereit in die NHL zu wechseln, doch sein Team in der russischen Liga verweigerte die Freigabe. Auch die zwischen der NHL und dem russischen Verband festgeschriebene Ablösesumme von 200.000 US-Dollar schlug der Verein aus. Da Malkin trotzdem in die NHL wollte, tauchte er am 11. August 2006 während des Tampere Cups in Finnland unter. Erst einige Tage später kündigte er seinen Vertrag in Russland. Nach fast zwei Wochen tauchte er in den USA auf und trainierte mit den Los Angeles Kings. Am 5. September wurde bekannt, dass er einen Vertrag bei den Pittsburgh Penguins unterschrieben hatte.

Organisation

Organisiert wird der Eishockeysport auf nationaler Ebene vom russischen Eishockeyverband Federazija Xokkeia Rossii (russisch Федерация Xoккея России), zu dessen Aufgabengebiet neben der Russischen Pro Hockeyliga, welche die Superliga und die nächsttiefere Wysschaja Liga (Oberliga) umfasst, auch die Organisation der zahlreichen tiefklassigeren Amateurligen sowie die in Russland ebenfalls gegenüber dem westlichen Europa deutlich populäreren Frauenspielklassen gehören.

Im Spielbetrieb der Superliga stehen heute 20 Mannschaften, bei denen ausschließlich professionelle Spieler unter Vertrag stehen. Auch die Wysschaja Liga ist als reine Profiliga organisiert. Der Meister der Ligen wird zum Saisonende in einer Playoff-Runde ausgespielt, der jeweils Letzte der Superliga-Saison steigt in die zweite Liga ab. Erfüllt der Meister der Wysschaja Liga die Lizenzauflagen der Superliga, steigt er in diese auf, ist dies nicht der Fall, wird der unterlegene Finalist in die nächsthöhere Liga gestuft. Können beide Teams die Lizenzauflagen nicht erfüllen, findet kein Auf- oder Abstieg statt. Am Spielbetrieb der Wysschaja Liga nehmen inzwischen auch Teams aus Kasachstan und der Ukraine teil, diese dürfen seit 2008 auch an den Playoffs teilnehmen und können somit auch in die Superliga aufsteigen, was lange Zeit zuvor nicht möglich gewesen war.

Zu Beginn der Saison 2008/09 wird die Superliga von der Kontinentalen Hockey-Liga KHL abgelöst werden. An der KHL sollen auch nicht-russische Mannschaften teilnehmen, für die erste Saison sind dies Barys Astana, Dinamo Riga und Dinamo Minsk. Für die Saison 2009/10 soll auch Interesse von Mannschaften in Finnland, Schweden, Österreich und Deutschland bestehen, eine Teilnahme von Mannschaften dieser Länder ist aber eher unwahrscheinlich. Die KHL orientiert sich an den Regularien der NHL, unter anderem soll es einen Salary Cap von 22,5 Mio US-Dollar und einen Spieler-Draft geben, wodurch sie wohl endgültig zur zweitstärksten Liga der Welt hinter der NHL aufsteigen würde.

Internationale Eishockey-Turniere in Russland

Logo der 71. A-WM in Moskau und Mytischtschi

Das erste internationale Turnier auf russischem Boden fand im Jahr 1957 mit der WM in Moskau statt. Als Reaktion auf die Niederschlagung des Ungarnaufstands durch die Streitkräfte des Warschauer Pakts boykottierten die nationalen Eishockeyverbände der USA und Kanadas die WM in der sowjetischen Hauptstadt; andere Verbände westlicher Staaten wie die BR Deutschland, Italien, Norwegen oder die Schweiz schlossen sich an. Entgegen aller Erwartungen belegte Titelverteidiger und Gastgeber UdSSR nur den zweiten Platz, Weltmeister wurde Schweden. Bei den erneut in Moskau stattfindenden Weltmeisterschaften 1973, 1979 und 1986 konnte dieser Makel allerdings behoben werden und das sowjetische Team gewann alle drei Endkämpfe.

Seit Bestehen der Russischen Föderation fanden bisher zweimal Weltmeisterschaften auf russischem Boden statt, zum einen 2000 in Sankt Petersburg, zum anderen 2007 in Moskau und Mytischtschi.

2014 werden zudem erstmals Olympische Winterspiele auf russischem Boden stattfinden, nachdem die Spiele an die Schwarzmeer-Küstenstadt Sotschi vergeben wurden.

Eine besondere Bedeutung in Russland findet zudem der seit 1967 ausgetragene Channel One Cup (damals noch Iswestija Cup, bei dem sich jährlich ein Teil der besten Eishockeymannschaften der Welt, in der Regel Nationalmannschaften aus Schweden, Finnland, Russland (früher die UdSSR) und Tschechien (früher die ČSSR), in Moskau zu einen Viernationenturnier treffen. Der Wettbewerb wird heute im Rahmen der ebenfalls jährlich stattfindenden Euro Hockey Tour ausgetragen, zu der neben dem Channel One Cup auch der Česká Pojišťovna Cup in Tschechien, der Karjala Cup in Finnland und die Schwedischen Hockey Games gehören.

Bekannte Spieler

Zu den bekanntesten ehemaligen sowjetischen Spielern zählen unter anderem die Olympiasieger Wsewolod Bobrow, Wjatscheslaw Bykow, Waleri Charlamow, Alexei Kassatonow, Boris Michailow, Alexander Ragulin, Wladimir Petrow und Wladislaw Tretjak sowie Weltmeister Helmut Balderis, die inzwischen alle in die Sowjetische bzw. in die Internationale Hockey Hall of Fame aufgenommen wurden.

Sowjetische Olympiasieger, die später auch noch in der NHL spielten und Erfolge feierten, waren allen voran Sergei Makarow und Wjatscheslaw Fetissow, denen bereits 1989 eine Ausreise nach Nordamerika bewilligt worden war, sowie Wladimir Krutow und Igor Larionow. Krutow, Larionow und Makarow bildeten zudem die berühmte KLM-Reihe, eine russische Sturmformation, die heute allgemein als die beste europäische Sturmreihe aller Zeiten gilt. Die Bekanntheit vieler sowjetischer Eishockeyspieler in der westlichen Welt wurde aber dennoch durch die Tatsache geschmälert, dass es Sowjetspielern verboten war, in westliche Ligen zu wechseln. Das wurde vor allem nationalen Stars wie Larionow zum Verhängnis, der heute als einer der besten Spielmacher und Passgeber aller Zeiten gilt, aber erst mit 33 in die NHL wechseln konnte. Ebenso Wladislaw Tretjak, wohl einer der besten Torhüter aller Zeiten, für den die Öffnung des Eisernen Vorhangs jedoch ebenfalls zu spät kam.

Zu den berühmtesten noch aktiven russischen Spielern zählen unter anderem die Stanley-Cup-Sieger Pawel Dazjuk und Sergei Fjodorow, der zudem der letzte aktive sowjetische Weltmeister ist, sowie die NHL-Spieler und Olympiateilnehmer Sergei Gontschar, Ilja Kowaltschuk, Jewgeni Malkin, Alexander Owetschkin, Alexei Jaschin, Jewgeni Nabokow und Alexei Morosow, die alle mehr oder weniger große Erfolge, wie beispielsweise die Teilnahme an NHL-All-Star-Spielen, in Nordamerika oder ihrer Heimat vorzuweisen haben. Torhüter Nikolai Chabibulin war zudem 2004 der erste russische Torhüter, der den Stanley Cup gewinnen konnte. Alexei Kowaljow war nicht nur der erste russische Spieler, der jemals in der ersten Runde eines NHL Entry Drafts gezogen wurde, er war auch der erste Russe, der jemals den Stanley Cup gewann.

Siehe auch

  • Kategorie:Eishockey nach Staat

Literatur

  • Horst Eckert: Eishockey-Guide. Copress, München 2002, ISBN 3-7679-0800-X
  • Horst Eckert: Eishockey-Lexikon. Copress, München 1993, ISBN 3-7679-0407-1
  • Horst Eckert: Eishockey Weltgeschichte. München: Copress, 1989. ISBN 3-7679-0235-4

Weblinks


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