Eisfabrik

Eisfabrik
Eisfabrik am Bremerhavener Fischereihafen
Schwungrad einer Eisfabrik

Eine Eisfabrik stellt Eis zu Kühlzwecken für Brauereien, die Gastronomie, Haushalte, Molkereien und ähnliche Abnehmer her.

Inhaltsverzeichnis

Vorgänger

Vor dem Aufkommen von Eisfabriken wurde Natureis verwendet, das entweder aus der natürlichen Umgebung entnommen oder von Eiswerken oder an Eisgalgen produziert wurde. Wegen der Unsauberkeit und des wachsenden Bedarfs wurden diese Methoden von der Produktion in Eisfabriken abgelöst.

Entwicklung

Eiswagen zum Transport des Eises in Bremerhaven
Elektrofahrzeug, das möglicherweise einst zum Eistransport diente

Die Entwicklung der Dampfmaschinen und der weitere technische Fortschritt machte es ab ca. 1870 möglich, Maschinen anzutreiben, die zur Kompression der Gase von Kohlensäure, schwefliger Säure oder Ammoniak benutzt wurden. So konnte man Eis das ganze Jahr über mit einer Kältemaschine erzeugen. Der Hauptentwickler und Hersteller dieser Eismaschinen war die von Carl von Linde geleitete Linde AG. In ihr war auch Rudolf Diesel lange beschäftigt, bis er für die Entwicklung neuer Motoren die Firma verließ. Mit den Eismaschinen entstanden viele Eisfabriken. Es entwickelte sich eine eigene Eisindustrie.

Die Eismaschinen wurden auch für die Klimatisierung und für den Eislauf benutzt. In Theodor Fontanes Roman Effi Briest setzt der Apotheker Gieshübler das Gerücht in Umlauf, eine Eismaschine werde als offizielles Geschenk eines politischen Gesandten nach Marokko transportiert werden, und stößt damit nicht auf Unglauben.

Mit der Einführung mobiler Eistransporter und ab ca. 1950 der elektrischen Kühlschränke ging die Zahl der Eisfabriken zurück. Bis in die 1970er Jahre war die Belieferung der Kneipen mit Stangeneis durchaus noch üblich.

Heute sind nur noch wenige Eisfabriken im Bestand erhalten. Einige haben sich auf Spezialprodukte, wie sehr transparentes oder gleichmäßig opakes Eis für Eisskulpturen spezialisiert.

Eisfabrik im Film

Im Film Jenseits von Eden mit James Dean spielen einige Schlüsselszenen in einer Eisfabrik.

Eisfabrik in Berlin-Mitte

Eisfabrik in Berlin-Mitte
Hauptartikel: Eisfabrik (Berlin-Mitte)

Eine der letzten erhaltenen Einrichtungen dieser Art ist die Eisfabrik in Berlin-Mitte auf dem Gelände der Köpenicker Straße, die im Jahr 1896 von der Norddeutschen Eiswerke AG an der Spree am alten Berliner Holzmarkt errichtet wurde und die Produktion erst 1995 einstellte. Die Anlage steht heute unter Denkmalschutz, soll allerdings abgerissen und durch ein Glasgebäude ersetzt werden.

Literatur

  • C. Linde: Die Berliner Kühlhäuser der Gesellschaft für Markt- und Kühlhallen. In: Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure. Heft 44, Jahrgang 1902, ISSN 0341-7255, S. 1643–1651.
  • W. Pohlmann: Die Eisfabrik des Hermann E. Mudrack in Berlin-Reinickendorf-Ost. In: Die Kälte-Industrie. Jahrgang 25, Heft 1, 1927, ISSN 501474-8, S. 2–9.
  • Neubau der Eiswerke und Kühlhallen St. Pauli-Fischmarkt GmbH Hamburg. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst. Jahrgang 10, Heft 12 (1926), urn:nbn:de:kobv:109-opus-8044, S. 501–513.

Weblinks


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