Agrinion

Agrinion
Gemeinde Agrinio
Δήμος Αγρινίου (Αγρίνιο)
Agrinio (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Westgriechenland
Präfektur: Ätolien-Akarnanien
Geographische Koordinaten: 38° 38′ N, 21° 25′ O38.630555555621.41388888897Koordinaten: 38° 38′ N, 21° 25′ O
Höhe ü. d. M.: 70 m
(Stadtzentrum)
Fläche: 162,728 km²
Einwohner: 54.253 (2001[1])
Bevölkerungsdichte: 333,4 Ew./km²
Gemeindesiegel:
Gemeindesiegel von Gemeinde Agrinio}}}
Sitz: Agrinio
LAU-1-Code-Nr.: 010300
Gemeindegliederung: 7 Gemeindebezirke
Website: www.agrinio.gr
Lage in der Präfektur Ätolien-Akarnanien
Bild:Dimos Agriniou.png
Agrinio am Abend, im Hintergrund der Lysimachia-See
Blick auf Agrinio (Nordwestteil) von Agia Paraskevi aus

Agrinio (griechisch Αγρίνιο (n. sg.), in der Antike Agrinion, lateinisch Agrinium) ist nach Patras die zweitgrößte Stadt in der griechischen Verwaltungsregion Westgriechenland und die größte Stadt der Präfektur Ätolien-Akarnanien.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Agrinio liegt in der Ebene der Landschaft Ätolien-Akarnanien an deren Nordrand am Südwest-Fuß des Berges Panetoliko. Südöstlich der Stadt erstreckt sich der große Trichonida-See, südlich der Stadt der Lysimachia-See in der gleichen Ebene. Westlich der Stadt von Nord nach Süd fließend verläuft der Fluss Acheloos, dessen Stausee bei Stavros nordnordwestlich von Agrinio liegt (Stratos-Stausee).

Das Stadtgebiet von Arginio ist eben. Lediglich die nördlichen und östlichen Stadtbezirke schmiegen sich den Hängen des Panetoliko an. Das gesamte Gebiet um Agrinio wird intensiv landwirtschaftlich genutzt; das System der Stauseen des Acheloos und seiner Nebenflüsse dient auch zur Bewässerung der Agrarflächen.

Geschichte

Der Mythologie zufolge wurde Agrinion von König Agrio aus dem Stamm der Ätolier gegründet. 314 v. Chr. wurde es vom makedonischen König Kassander zerstört. Offensichtlich während der osmanischen Herrschaft über Griechenland wurde die Stadt etwa 3 km südwestlich des antiken Orts neu gegründet; sie trug zu dieser Zeit den Namen Vrachori (griechisch Βραχώρι bzw. Imbrahoar). Während dieser Epoche siedelten viele Osmanen in der Stadt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das heutige Agrinio Hauptstadt eines Sandschaks. 1821 beteiligten sich Bewohner von Agrinio an den Kämpfen im Rahmen des griechischen Unabhängigkeitskrieges und konnten die Stadt erstmalig am 11. Juni 1821 unter griechische Kontrolle bringen. Nach zwischenzeitlicher Rückeroberung durch die Osmanen wurde Agrinio 1832 endgültig Griechenland zugeschlagen, wobei zugleich der antike Name Agrinio wieder in Gebrauch kam.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nahm Agrinio durch den Anbau von Tabak einen wirtschaftlichen Aufschwung. Bekannte griechische Familien mit Verbindung zum Tabakanbau und -herstellung wie Papastratos, Papapetros und Paganopoulos unterhielten Lagerhallen und Fabriken zur Herstellung von Rauchtabak in und um Agrinio. 1922 kamen nach der griechischen Niederlage im griechisch-türkischen Krieg auch Flüchtlinge aus Kleinasien im Rahmen des sogenannten „Bevölkerungsaustausches“ nach Agrinio und siedelten sich im Gebiet von Agios Konstatinos an. Auch Einwohner aus Epirus und Evrytania zogen nach Agrinio.

Verwaltungsgliederung und Einwohner

Heute besteht die Stadtgemeinde Agrinio (griechisch Δήμος Αγρινίου) aus sieben Gemeindebezirken: Agrinio, Agios Kostandinos und Dokimi bilden dabei die eigentliche Stadt Agrinio; die vier weiteren Gemeindegebiete Agios Nikolaos, Kalyvia, Kamaroula und Skoutesiada sind Vororte.

Gemeindegebiete der Stadtgemeinde Agrinio mit Einwohnerzahlen
Name oder Ortschaft 1920[2] 1951[2] 1961[2] 1971[2] 1999 2001
Agrinio (Αγρίνιο) k. A. k. A. k. A. k. A. 40.934 44.030
Agios Kostandinos (Άγιος Κων/νος) k. A. k. A. k. A. k. A. 5.395 5.616
Dokimi (Δοκίμι) k. A. k. A. k. A. k. A. 2.198 1.760
Summe Stadt 12.757 26.582 33.281 41.794 48.527 51.406
Agios Nikolaos Trichonidas (Άγιος Νικόλαος Τριχωνίδας) k. A. k. A. k. A. k. A. 231 186
Kalyvia (Καλύβια) k. A. k. A. k. A. k. A. 2.006 1.577
Kamaroula (Καμαρούλα) k. A. k. A. k. A. k. A. 922 718
Skoutesiada (Σκουτεσιάδα) k. A. k. A. k. A. k. A. 395 366
Summe Stadtgemeinde k. A. k. A. k. A. k. A. 52.081 54.253

Verkehr

Agrinio ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt insbesondere im Straßenverkehr. Die Nationalstraße 5 durchquert Agrinio von Norden her kommend (Igoumenitsa, Prevesa, Ioannina, Arta) nach Süden hin (Messolongi, Patras, Nafplio). Die Nationalstraße 5 ist zugleich die Europastraße 55 bzw. die Europastraße 951. Die Nationalstraße 38 führt von Agrinio aus nach Osten bzw. Nordosten entlang der West- und Nordflanke des Panetoliko-Massivs nach Lamia über Karpenissi und Makrakomi. Diese Nationalstraße ist zugleich die Europastraße 951. In den nächsten Jahren wird durch den Bau der Autobahn 5 (Ionia Odos) Agrinio eine Autobahnumgehung und zugleich einen Anschluss an das wachsende griechische Autobahnnetz erhalten.

Agrinio verfügt im Südwesten der Stadt über einen nationalen Verkehrsflughafen, der alte Flughafen liegt etwa 2,5 Kilometer hiervon entfernt.

Einen Eisenbahnanschluß hat Agrinio nicht mehr.

Sehenswürdigkeiten

Papastratos Tabak-Lagerhaus in Agrinio
  • die erhaltenen Tabaklagerhallen der Firma Papastratos
  • der öffentliche Park Papastrateio
  • das archäologische Museum
  • das ethnologische Museum
  • die öffentliche Bibliothek Papastrateio
  • die Kirche Agia Triada des Maurika aus dem 8. bis 9. Jahrhundert
  • das antike Stratos
  • der Kremasta-Stausee (über Nationalstraße 38)
  • der Stratos-Stausee
  • der Kastrakio-Stausee (über Nationalstraße 38)

Bekannte Persönlichkeiten

  • Efstratios Apostolakis (Fußballspieler)
  • Panagiotis Danglis (General und Politiker)
  • Konstantinos Domadis (Schriftsteller)
  • Christos Garoufalis (Maler)
  • Aristidis Moschos (Musiker)
  • Evangelos Papastratos (Tabakfabrikant)
  • Georgios Zaravinas (Handballspieler)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Informationen des griechischen Innenministeriums
  2. a b c d Franz Ronneberger, Georg Mergl: Sozialstruktur. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Südosteuropa-Handbuch. Band III/Griechenland, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1980, ISBN 3-525-36202-1, S. 388. 

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