Eisenbahnknoten

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Bremen Hbf (Blick nach Nord-Westen)

Als Eisenbahnknoten (auch: Bahnknoten, Eisenbahnknotenpunkt, Knotenpunktbahnhof, Schienenkreuz; bei einem aus mehreren Bahnhofsteilen bestehenden einzelnen Bahnhof (Bf) oder aus mehreren Bahnhöfen bestehenden Eisenbahnknoten auch: Eisenbahnkomplex oder Knotenbereich) bezeichnet man die Kreuzung mindestens zweier Eisenbahnstrecken mit dazugehörigen betrieblichen Einrichtungen wie z. B. Bahnhöfen oder Rangierbahnhöfen (Rbf). Eine genauere Bestimmung gibt es nicht, jedoch macht man die Bezeichnung eines Bahnhofs als Eisenbahnknoten auch oft von der Verkehrsdichte abhängig.

Dabei befinden sich die betrieblich zu einem Eisenbahnknoten gehörenden Bahnhöfe nicht immer alle auch innerhalb der politischen Grenzen der gleichnamigen Stadt, sondern insbesondere Rangierbahnhöfe liegen oft in einem politisch nicht mehr zum gleichen Stadtgebiet gehörenden Nachbarort (z. B. der außerhalb der Hamburger Stadtgrenze liegende Hamburger Rangierbahnhof Maschen Rbf im südlich von Hamburg gelegenen Ort Seevetal).

Im Bahnbetrieb werden als Knotenpunktbahnhof auch Bahnhöfe bezeichnet, in denen Zugbildungen und Zugauflösungen stattfinden (im Besonderen für den Güterverkehr: Rangierbahnhöfe), für die es in geeigneter Lage auch ausreichende Kapazitäten gibt.

Inhaltsverzeichnis

Erste Eisenbahnknoten in Großbritannien

Als weltweit erster Eisenbahnknotenpunkt wird der in Newton-le-Willows (in Merseyside, England) gelegene Bahnhof Earlestown angesehen. Hier waren ab dem 25. Juli 1831 die Linien der Liverpool and Manchester Railway und der Warrington and Newton Railway miteinander verbunden, der damalige Name dieser Station lautete „Newton Junction“.

Als weiterer bis heute bedeutender Eisenbahnknoten und gleichzeitig (ebenso wie Newton-le-Willows) auch als Eisenbahnstadt etablierte sich ab 1837 Crewe, sowie natürlich auch die Hauptstadt London und andere große Städte.

Eisenbahnknoten in Deutschland

Deutschlands erster Eisenbahnknoten wurde Köthen (Anhalt) am 10. September 1841, als die Berlin-Anhaltische Eisenbahn hier auf die bereits im Vorjahr fertiggestellte Magdeburg-Leipziger Eisenbahn traf. Dank seiner zentralen Lage wurde Köthen damit zu Deutschlands erstem großen Umsteigeplatz, dessen Bedeutung sich weiter mehrte, als 1846 auch noch die Strecke der neuerbauten „Anhalt-Köthen-Bernburger Eisenbahn“ aus Richtung Bernburg (Saale) in Köthen mündete. Letztere wurde später mit der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft vereinigt, was den Bau eines vierten Bahnhofs erforderte. Noch vor Ende des Jahrhunderts gesellten sich Bahnen in Richtung Aken (Elbe) und Radegast hinzu, so dass Köthen von nun an aus sechs Richtungen erreichbar war.

Wichtigste Eisenbahnknoten des Personenverkehrs sind heute in Deutschland, gemessen an der Anzahl der Reisenden, Hamburg Hbf, Frankfurt (Main) Hbf, München Hbf, Berlin Hbf, gefolgt von Köln Hbf, Düsseldorf Hbf, Stuttgart Hbf, Hannover Hbf und Leipzig Hbf.

Bedeutende Umsteigebahnhöfe sind Dortmund Hbf, Mannheim Hbf, Duisburg Hbf, Bremen Hbf, Nürnberg Hbf und Hamm (Westf).

Die wichtigsten deutschen Eisenbahnknoten des Güterverkehrs sind die Standorte der bedeutendsten Rangierbahnhöfe: Maschen Rbf (bei Hamburg), Seelze Rbf (bei Hannover), Hagen-Vorhalle, Gremberg (in Köln), Mannheim Rbf und Nürnberg Rbf. Der Eisenbahnknoten Dresden führt den Güterverkehr aus verschiedenen Richtungen in Deutschland zusammen und dem Übergang nach Tschechien über die Elbtalbahn zu.

Einer von vielen typischen kleinen Eisenbahnknoten ist beispielsweise die niedersächsische Kreisstadt Rotenburg (Wümme). Hier zweigen von der Hauptstrecke Hamburg-Bremen drei weitere Linien (Richtung Verden (Aller) und weiter nach Hannover bzw. Nienburg/Weser, Richtung Bremervörde über Zeven und früher Richtung Brockel - Visselhövede nach Berlin bzw. Hannover) ab. Solche kleinen Eisenbahnknotenpunkte haben infolge der Rationalisierung der Eisenbahnen im Rahmen ihrer Privatisierung im Güterverkehr ihre frühere Knotenpunktfunktion verloren.

Kreuzungsbahnhöfe, die (zumindest subjektiv) an keiner Hauptbahn liegen, werden als Nebenbahnknoten bezeichnet. Aufgrund des starken „Rückzugs aus der Fläche“ durch Stilllegungen von seiten der Deutschen Bundesbahn seit den Nachkriegsjahren haben die meisten von ihnen ihre Verkehrsbedeutung oder gar den Schienenverkehr als Ganzes verloren. Beispiele hierfür sind Grünstadt in Rheinland-Pfalz, der Bahnhof Dieringhausen mit Bahnbetriebswerk in Gummersbach oder Anschlag (Halver) bei Wipperfürth in Nordrhein-Westfalen.

Von den Eisenbahnknoten zu unterscheiden sind die Bahngüterverkehrszentren, wo es hohe Umschlagsaufkommen zwischen der Bahn und den anderen Verkehrsträgern gibt wie beispielsweise in Hamburg, Bremen oder Duisburg.

Im Netz der Deutschen Bahn AG werden die beiden Kategorien „Großknotenbereich“ und „Große Knoten“ unterschieden[1]:

  • Großknotenbereiche: Hamburg, Hannover, Berlin, Dortmund, Halle/Leipzig, Dresden, Köln, Frankfurt am Main, Mannheim/Ludwigshafen, Nürnberg, Stuttgart, München,
  • Große Knoten: Stralsund, Rostock, Lübeck, Bremen, Osnabrück, Minden, Hildesheim, Braunschweig, Magdeburg, Cottbus, Münster, Hamm, Göttingen, Kassel, Düsseldorf, Hagen, Aachen, Erfurt, Zwickau, Gießen, Fulda, Koblenz, Wiesbaden, Mainz, Trier, Würzburg, Saarbrücken, Heilbronn, Karlsruhe, Regensburg, Ingolstadt, Offenburg, Freiburg, Basel, Ulm, Augsburg.

Eisenbahnknoten in Österreich

Der wichtigste österreichische Eisenbahnknoten ist dessen Hauptstadt Wien. Für den Personenverkehr soll in wenigen Jahren der derzeit im Bau befindliche Hauptbahnhof Wien dessen wichtigster Bahnhof werden. Bis dahin wird die Rolle eines zentralen Eisenbahnknotens in Wien vom Bahnhof Wien Meidling übernommen. Wichtige Eisenbahnknoten im österreichischen Bahnnetz befinden sich in den Landeshauptstädten Linz, Salzburg, Innsbruck, und auch in den anderen Landeshauptstädten laufen bis auf Bregenz und Eisenstadt mehrere Bahnstrecken zusammen. Zu den wichtigsten Bahnknoten Österreichs zählt ferner Villach. Weitere Eisenbahnknoten befinden sich in kleineren Orten, so wie etwa Selzthal, Attnang-Puchheim und Bischofshofen.

Eisenbahnknoten in der Schweiz

Die wichtigsten Eisenbahnknoten des Personenverkehrs in der Schweiz sind neben den Hauptbahnhöfen Basel SBB, Bern HB und Zürich HB die Bahnhöfe Arth-Goldau, Biel, Buchs SG, Lausanne, Luzern, Olten, Rotkreuz, Brugg und Winterthur HB. Der Bahnhof Genève-Cornavin in der Großstadt Genf ist kein Eisenbahnknoten im eigentlichen Sinne, dient aber neben dem Ortsverkehr auch als Grenzbahnhof nach Frankreich.

Im Güterverkehr sind die wichtigsten Knotenbahnhöfe die Rangierbahnhöfe (RB): Basel SBB RB in Muttenz, Limmattal westlich von Zürich und Lausanne Triage, gelegen in Denges westlich von Lausanne.

Knotenausbaumaßnahmen

Die Kapazität von Knoten beschränkt die Leistungsfähigkeit eines Eisenbahnnetzes meist weit eher als die Kapazität der Strecken. Dies gilt um so mehr, je dichter das Netz geknüpft ist. Knotenausbauten sind daher in Bestandsnetzen oft sinnvollere – aber nicht unbedingt kostengünstigere – Maßnahmen als Streckenneu- oder -ausbauten. Die Kapazität eines Eisenbahnknotens kann durch signaltechnische Maßnahmen (z. B. Selbststellbetrieb, Zuglenkung, Ermöglichen von Paralleleinfahrten, vereinfachte Fahrstraßenteilauflösung), vor allem aber durch Baumaßnahmen (z. B. Einbau von Weichen, die für höhere Fahrgeschwindigkeiten geeignet sind, oder Vermeidung von Weichenübergänge durch den Bau von Überwerfungsbauwerken) gesteigert werden.

In komplexen Knoten können solche Baumaßnahmen rasch sehr große Maßstäbe annehmen und sehr teuer werden, vor allem wenn Kapazitätsbeschränkungen durch Tunnel (Mainz), Brücken (Köln) oder Innenstadtstrecken (Berlin) bestehen.

Weblinks

 Commons: Rail junctions – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Unterrichtung durch die Bundesregierung: Verkehrsinvestitionsbericht 2010 für das Berichtsjahr 2009, Drucksache 17/4980 vom 1. März 2011, Seite 104.

Literatur

  • MÜLLER, Wilhelm: Eisenbahnanlagen und Fahrdynamik, Berlin (West)/Göttingen/Heidelberg: Springer Verlag; Band 1: 1950, Band 2: 1953.
  • GRASSMANN, Ewald: Handbuch des Eisenbahnbauwesens. Darmstadt: Carl Röhrig Verlag, 1961
  • PREUSS, Erich (Hrsg.): Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. München: GeraNova Zeitschriften-Verlag. Loseblattausgabe, erscheint laufend. ISSN 0949-2127

Siehe auch: Verkehrsknoten, Eisenbahnsiedlung


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