Eisborn

Eisborn
Katholische Pfarrkirche St. Antonius Einsiedler

Eisborn ist ein Ortsteil der Stadt Balve im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Zum 30. Juni 2011 hatte er 581 Einwohner [1].

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Die Silbe "Eis" wird etymologisch auf das altsächsische Ursprungswort "esch" (um 700 n. Chr.) zurückgeführt. "esch" ist eine durch Brandrodung urbar gemachte Fläche (Langstreifenflur). „Born“ geht dagegen auf das althochdeutsche Wort für Quelle zurück.

Geschichte

Wappen

Sprachforscher führen die Silbe „Eis“ auf das altsächsische Ursprungswort „esch“ (um 700 n. Chr.) zurück: Eine durch Brandrodung urbar gemachte Fläche (Langstreifenflur). „Born“ geht auf die Quelle zurück.

In einer Urkunde, mit der Graf Gottfried III. von Arnsberg dem Kölner Erzbischof Konrad bestimmte Ansprüche zusichert, wird Eisborn am 9. November 1238 erstmals erwähnt. In der Urkunde wird Adolf II. von Dassel als Vorbesitzer der Rechte an dem Hof bezeichnet.

In mittelalterlichen Schatzungsregistern werden folgende Personen genannt:

1543 Eyßbern: Johan Cordes Blesien Wießhoff Hentze Geesen Henrich Klucke Johan uf dem Theye Christs ibidem

1580 Esbern, Grubeke: Lentze Gesen Herman Schulte Tonis Solck Blesin to Grubeke Schulte in den Plasse Herman Locke Tonis Dreses Hinderich Kemper Johan Schror Herman in den Beisen

Das Adelsgeschlecht derer „von Binolen“, das sich seit Anfang des 13. Jahrhunderts nachweisen lässt, war sehr vermögend. Ihnen gehörte u.a. auch der Haupthof in Eisborn, den sie im Jahre 1329 an Goddert von Hanxleden verkauften. Dieses sogenannte Burghaus gehörte ursprünglich dem Grafen von Werl und war über den Kölner Erzbischof als erbliches Lehen an die Grafen von Arnsberg gekommen. Sie entsandten einen gräflichen Vogt, so dass Eisborn sich zu einer Vogtei mit eigenem Gerichtsbezirk und eigenen Einnahmen entwickelte. Nach der Familie „von Hanxleden“ erwarb um 1600 die Familie von Haxthausen den Eisborner Haupthof. 1754 gelangte er dann in den Besitz der Familie von Landsberg-Velen zu Wocklum. Über dem Haupteingang des Burghauses befanden sich die in Stein gemeißelten Wappen der Familien v. Haxthausen und v. Langen. Sie stellten nach Angaben des Landesarchivs Abtlg. Westfalen in Münster folgendes dar: • für v. Haxthausen: in Rot eine schräglinksstehende weiße (silberne) Lattentür. • für v. Langen: in Weiß (Silber) eine schrägstehende rote Schafschere.

Das Burghaus ist Ende 1965/Anfang 1965 abgerissen worden

Eine besondere Bedeutung für Eisborn hatte der „Asbeck-Eisborner-Zehnte“. Diese aus der fränkischen Zeit stammende Kirchenabgabe stand ursprünglich dem Kloster Oelinghausen zu. Sie betraf die Abgabe von Tieren und Naturalien. Erstmalig wird sie bereits 1609 erwähnt. Mit der Säkularisation von Oelinghausen gelangte sie 1803 an den königlich preußischen Fiskus, der sie in den Jahren 1830/31 an die Besitzer der zehntpflichtigen Grundstücke „gegen ein Antrittsgeld von 50 Talern und einen jährlichen Zins von 55 Talern 24 Groschen sowie der Übernahme der auf dem Zehnten haftenden subsidiarischen Kirchenbaulast abtrat“.

Hofstelle

Folgende zehntpflichtige Grundstückseigentümer sind aus der Zeit um 1850 bekannt:

  • Joseph Koch, Asbeck
  • Eberhard Gottschalk/Eversmann, Eisborn
  • Wilhelm Hörster, Horst
  • Johannes Raffenberg gent. Karhof, Asbeck
  • Everhard Danne, Asbeck
  • Casper Kemper, Asbeck
  • Johannes Schröer gent. Kersting, Eisborn
  • Freiherr von Landsberg
  • Georg Liefländer, Eisborn
  • Theodor Löcke, Asbeck
  • Franz Brinkschulte
  • Peter Rüth, Mailinde
  • Caspar Romberg, Asbeck
  • Theodor Dunker gent. Schröer
  • Hermann Wortmann gent. Schmöle, Böingsen
  • Peter Schulte, Asbeck
  • Heinrich Steinschulte, Asbeck
  • Caspar Weber, Asbeck
  • Theodor Kersting gent.Wiesehof, Eisborn
  • Schulte, Horst

Am 1. Januar 1975 wurde Eisborn in die Stadt Balve eingegliedert.[2]

Schulte-Horst

Der Hof Schulte-Horst ist ein alter Erbhof in Eisborn. Die „vorderste Horst“ war ursprünglich Eigentum der Grafen von Arnsberg. Als 1368 die Grafschaft an den Kölner Erzbischof und Kurfürsten überging, wurde dieses Tafelgut der Kurfürsten – bis zum Jahre 1803. Im Unterschied zum zweiten Horster Hof – der „hintersten Horst“ – der als Klostergut dem Kloster Oelinghausen unterstand, wurde der Schultenhof alle 12 Jahre von der in Arnsberg ansässigen Finanzverwaltung des Kölner Erzstiftes – der Oberkellnerei – neu verpachtet. Dorthin waren auch alle Abgaben (Früchte, Tiere, Geld) zu leisten.

Für Heimat- und Familienforscher sind die angefügten Register, in denen 108 Orte und 356 Personennamen verzeichnet sind, eine reiche Fundgrube. Besondere Raritäten sind

  • der im Original erhaltene „Getreide-Erlass“ aus dem Jahre 1802, mit dem der letzte Landdrost des Herzogtums Westfalen wegen Brotmangels die Ausfuhr von Getreide sperren ließ.
  • die im Original überlieferte Spottballade „Räuberflucht im Hönnen - Thal“ auf die hessische Soldateska, deren zeitliche Einordnung noch immer ungeklärt ist.
  • Als „kurfürstliches Sattelgut“ hatte der Hof – bei Anwesenheit des Kurfürsten im Lande - Pferde und Gespanne zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus hatte er bei Auslands- und Kriegsfuhren Dienste zu leisten. Zahlreiche Getreidelieferungen aus dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) belegen dies.
  • 5 Brände hinterließen ihre Vernichtungsspuren, von denen die Unglücke im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und im Jahre 1707 die größten Schäden anrichteten.
  • 12 Familienstämme der Hofbesitzer konnten herausgefunden werden.
  • Allein im 18. Jahrhundert stand drei Mal eine junge Witwe mit Kleinkindern vor der Aufgabe, den Hof allein wirtschaftlich weiter zu führen.
  • 27 ausführlich geschriebene Familienbriefe aus Barge geben ein sehr detailliertes Bild der damaligen Zeit (1830- 48).

Vereine

Auf sportlicher Ebene wird das Dorf durch den Fußball- und Breitensportverein SuS Eisborn 1959 e.V. vertreten. Der Traditionsverein spielt derzeit in der Kreisliga C1-Arnsberg.

Die Freizeitreiter Eisborn sind auch auf Wettbewerbsebene im Distanzreiten sehr erfolgreich.

Das alljährliche Schützenfest der Schützenbruderschaft St. Antonius findet immer am zweiten Wochenende nach Pfingsten statt.

Literatur

Die Geschichte von Eisborn/Asbeck und Umgebung lässt sich gut in zwei Büchern nachlesen, die erschienen sind:

Aus mehr als 300 übertragenen Urkunden und Dokumenten, die bisher nicht bekannt waren, spiegelt sich die Geschichte des "Mittelsten Hofes" in der Grübeck und des kurfürstlichen Hofes Schulte-Horst sowie der Gemeinde Eisborn wider. Sie geben lebendiges Zeugnis für zahlreiche Generationen der Balver und Eisborner Region.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadt Balve: Zahlen und Daten
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

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