Einweghandfesseln

Einweghandfesseln

Die Fesselung ist der Vorgang oder das Ergebnis des Fesselns einer Person oder eines Tieres mit dem Ziel der Bewegungseinschränkung. Dies geschieht durch Zusammenbinden der Extremitäten (Arme, Beine) und/oder Festbinden des Gefesselten oder bestimmter Körperteile desselben an fixen Gegenständen. Traditionelle Hilfsmittel hierzu sind Seile, Handschellen, Fußfesseln, Daumenschellen, Bänder, Riemen oder Ketten.

Fesselungen können zu erheblichen körperlichen Schmerzen bis hin zu Verletzungen führen, wenn die Fesseln sehr eng und hart sind und/oder die Fesselung über einen langen Zeitraum andauert. Bei einer Einschränkung der Atmungsaktivität kann eine Fesselung zum Tod führen. Gefesselte Personen sind grundsätzlich zu beaufsichtigen, sie dürfen nicht über längere Zeiträume allein gelassen werden.

Inhaltsverzeichnis

Fesselung als hoheitliche Maßnahme

Rechtliche Grundlagen

Die Fesselung (auch Stillstellung) einer Person kann durch Privatpersonen oder durch Amtsträger erfolgen. Die Zielrichtung ist die Gefahrenabwehr, der Strafvollzug oder die Strafverfolgung. Sie stellt eine Art des Unmittelbaren Zwanges zur Durchsetzung einer Maßnahme dar. Der Grund für eine Fesselung ist der Selbst- und Fremdschutz sowie die Verhinderung der Flucht. Im deutschen Strafprozessrecht soll der Angeklagte bei der Hauptverhandlung nicht gefesselt sein. Erfolgt die Fesselung durch eine Privatperson, ist sie nur in den seltensten Fällen gerechtfertigt und damit im Regelfall strafbar.

Anlässe

Es existieren unterschiedliche Gründe, die zu einer Fesselung führen. Häufig ist nicht nur ein einzelner Grund die Ursache für die Fesselung, sondern eine Kombination aus mehreren Gründen.

  • Verhinderung der Flucht

Gefangenen werden Fesseln angelegt, um sie an der Flucht zu hindern. Dazu wird die Möglichkeit, sich selbst von der Stelle zu bewegen, entweder eingeschränkt (zum Beispiel durch Anlegen von Hand- und/oder Fußschellen) oder vollständig entzogen (durch Fesselungen, die das eigenständige Laufen unmöglich machen (zum Beispiel den hog tie, siehe unten), oder durch Fesseln des Gefangenen an einen Gegenstand, zum Beispiel durch Anketten an eine Wand).

  • Selbstschutz

Personen werden Fesseln angelegt, um zu verhindern, dass sie sich selbst Schaden zufügen (bei geistiger Verwirrung oder akuter Selbstmordgefahr), beispielsweise durch Festschnallen an ein Bett oder in früheren Zeiten durch das Anlegen einer Zwangsjacke. Im medizinischen Bereich wird dies Fixierung genannt, der Gebrauch des Wortes Fesselung ist verpönt.

  • Fremdschutz

Die Fesselung soll verhindern, dass die gefesselte Person anderen Personen Schaden zufügt.

  • Erzwingung von Geständnissen/ Durchführung von Körperstrafen und Hinrichtungen
„Der Storch“

Personen wurden und werden im Rahmen der Anwendung von Folter gefesselt. Die Fesselung ist dabei entweder Mittel zum Zweck, um zu verhindern, dass sich die gefesselte Person der Anwendung der Folter entzieht, oder stellt durch sehr eng angelegte Fesseln selbst eine Foltermethode dar. Letzteres wurde beispielsweise in früheren Zeiten in Japan durchgeführt. In diese Kategorie fällt auch das Folterinstrument „Storch“, welches Kopf (hinten), Arme (Mitte) und Knöchel (vorn) in einer derart unbequemen Art und Weise zusammenzwängt, die sehr schnell starke Krämpfe erzeugt.
Weiterhin wurden und werden Personen vor der Durchführung von Körperstrafen gefesselt, beispielsweise bei Auspeitschungen, die in einigen Ländern noch heute von der Justiz angewendet werden. Auch bei der Anwendung der Todesstrafe werden die Verurteilten in der Regel vorher gefesselt.

Fesselung im BDSM

Strappado mit Seilfesselung.

In verschiedenen Sexualpraktiken wie der Bondage wird Fesselung auch zur Steigerung sexueller Lust, zur Fixierung des Partners oder aus Freude an der mit dieser verbundenen Ästhetik verwendet. Neben herkömmlichen Fesselungsinstrumenten kommen hierbei teilweise auch speziell entwickelte Vorrichtungen wie z. B. Monohandschuhe, oder mit D-Ringen ausgestattete Fesseln für Hand und Fußgelenke zum Einsatz.

Spiel

Die Fesselung ist in einem bestimmten Entwicklungsstadium ein beliebtes Spiel unter Kindern. In Rollenspielen wie „Cowboy und Indianer“ oder „Räuber und Gendarm“ fesseln sich Kinder gegenseitig und lernen dabei (je nach Rolle als Gefesselter oder Fesselnder) die damit verbundenen Gefühle kennen (Machtausübung, Machtlosigkeit, Demütigung).

In der Tradition mancher Pfadfindergruppen kennt man das Pflöckeln oder Pflocken. An vier in die Erde geschlagenen Holzpflöcken werden hierbei die ausgestreckten Arme und Beine des „Gefangenen“ mit Schnüren befestigt, so dass dieser zwar relativ bequem liegen, sich aber kaum oder gar nicht bewegen kann. Aus pädagogischer Sicht ist diese Tradition umstritten.[1][2]

Entfesselungskunst

Betrügerische Spiritisten ließen sich bei in Dunkelheit abgehaltenen Geisterbeschwörungen fesseln, um scheinbar Manipulation der verursachten Phänomene auszuschließen. Dennoch konnten sie durch raffinierte Tricks die Fesseln umgehen und etwa Klopfzeichen geben oder telekinetische Effekte vortäuschen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten Zauberkünstler hieraus das Genre Entfesselungskunst, bei der sich der Künstler unter Testbedingungen fesseln lässt, diese jedoch durch Techniken und Tricks überwindet. Der vielseitigste und bekannteste Entfesselungskünstler war der Showman Harry Houdini.

Demütigung

Das Tragen von Fesseln wird von den meisten Personen als Demütigung empfunden. Der teilweise oder vollständige Entzug der Bewegungsfreiheit mit der damit verbundenen Machtlosigkeit kann eine starke psychische Belastung darstellen. Teilweise werden Personen gefesselt, um sie einzuschüchtern und so Geständnisse zu erpressen.

Die meisten gefesselten Personen empfinden es als besonders demütigend, in Fesseln der Öffentlichkeit präsentiert zu werden. Dies wurde in früheren Zeiten bei der Anwendung von Ehrenstrafen ausgenutzt, beispielsweise durch das Stehen am Pranger. Während in Deutschland gefesselte Gefangene nach Möglichkeit vor der Öffentlichkeit verborgen werden, kommt es beispielsweise in den USA häufig vor, dass Verdächtige oder Verurteilte in Ketten durch die Öffentlichkeit in den Gerichtssaal geführt werden. In einigen Staaten der USA werden Gefangene zu gemeinnütziger Arbeit gezwungen, während derer sie Fußfesseln tragen müssen (so genannte chaingangs).

Eine weitere Extremform der Demütigung ist das Fesseln von teilweise oder vollständig entblößten Personen, die durch ihre Fesseln daran gehindert werden, ihre Blöße zu bedecken.

Verhinderung der Durchführung von Tätigkeiten

Personen werden gefesselt, um sie an der Durchführung von Tätigkeiten zu hindern. Beispielsweise fesselt ein Straftäter sein Opfer, um zu verhindern, dass es die Polizei ruft. Oft werden die Opfer zusätzlich geknebelt.

Durchführung

Seile

Hierbei handelt es sich vermutlich um die älteste Form der Fesselung. Der zu fesselnden Person werden entweder Hände und/oder Füße mit Seilen zusammengebunden oder die Person wird an einem Gegenstand angebunden (zum Beispiel an einen Baum, einen Stuhl oder ein Bett). Werden die Hände vor dem Körper gefesselt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die gefesselte Person selbst befreien kann, werden die Hände dagegen auf den Rücken oder an einen Gegenstand gebunden, kann erreicht werden, dass eine Selbstbefreiung unmöglich ist. Bei der Fesselung der Beine werden entweder die Fußgelenke zusammengebunden oder die Beine teilweise oder komplett mit Seil umwickelt. Geiseln und Gefangene werden meist auch noch geknebelt.

Die berühmteste Art der Fesselung mit Seilen ist wohl das Anbinden von Gefangenen an den Marterpfahl, wie es von den Indianern praktiziert wurde und von Kindern gerne nachgespielt wird. Eine weitere Form der Fesselung mit Seilen – aber auch mit anderen Fesseln – ist der so genannte Hogtie: Die gefesselte Person liegt auf dem Bauch, Hand- und Fußgelenke sind jeweils zusammengebunden (die Hände hinter dem Körper), mit einem weiteren Seil werden die Hand- und Fußfesseln miteinander verbunden, so dass die Beine angewinkelt sind.

Die Fesselung mit Seilen wird in Deutschland weder von Polizei und Justiz noch im medizinischen Bereich angewendet. Werden die Seile zu stramm gezogen, können der gefesselten Person erhebliche Schmerzen bis hin zu Verletzungen zugefügt werden.

Knoten

Fesselknoten

Besonders geeignet ist der Fesselknoten, bei dem die Hände oder Füße in zwei zuziehende Schlingen gesteckt werden.

Ketten, Hand- und Fußschellen

Ketten und Eisenschellen
Moderne Handschellen
Fußschellen
Pranger mit Ketten und Halseisen

Bei der Fesselung mit Ketten werden diese nur in selten Fällen wie ein Seil verwendet, das der zu fesselnden Person um die Extremitäten geschlungen wird. Normalerweise werden der zu fesselnden Person Schellen aus Metall um Hand- und/oder Fußgelenke – mitunter auch um den Hals – gelegt, in seltenen Fällen auch um den Leib oder die Oberschenkel. Die Schellen sind durch Ketten miteinander verbunden, so dass – je nach Länge der Kette – die Bewegungsfreiheit mehr oder weniger eingeschränkt wird. Bei der Fesselung mit Ketten wird auch davon gesprochen, eine Person „in Ketten zu legen“ oder „in Eisen zu legen“.

Sowohl die Schellen als auch die Ketten waren in früheren Zeiten sehr dick und schwer. Heute werden wesentlich leichtere Schellen und Ketten verwendet. Zu den Verschlussmechanismen der Schellen siehe Hand- und Fußschellen.

Die verbreitetste Form der Fesselung mit Ketten geschieht mit Handschellen, mit denen der zu fesselnden Person die Hände entweder vor oder hinter dem Körper zusammengekettet werden. Bei der Fesselung vor dem Körper hat die gefesselte Person noch eine recht große Bewegungsfreiheit, so dass sie mit den gefesselten Händen auch um sich schlagen kann. Bei einer Fesselung hinter dem Körper wird dies unterbunden, allerdings kann es für die gefesselte Person sehr schmerzhaft sein zu sitzen (zum Beispiel beim Transport im Auto). Die Fesselung mit Handschellen verringert die Fluchtmöglichkeiten ganz erheblich, da normalerweise auch die Arme beim Laufen (vor allem beim Rennen) bewegt werden, um das Gleichgewicht besser zu halten. Die Fesselung mit Handschellen ist sehr verbreitet bei der Verhaftung von Personen durch die Polizei und beim Transport von Gefangenen durch die Justiz.

Soll die Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt werden, können zusätzlich Fußschellen angelegt werden. Die Kette zwischen den Fußschellen ist in der Regel länger als bei den Handschellen, so dass es weiterhin möglich ist zu laufen. Die Schrittlänge wird jedoch stark begrenzt, so dass dies nur noch sehr langsam geschehen kann. Fußschellen werden teilweise auch in Deutschland beim Transport von Gefangenen eingesetzt.

In früheren Zeiten wurden zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit von Gefangenen auch Eisenkugeln verwendet, die mit einer Kette und einer Fußschelle verbunden waren. Die gefesselte Person konnte sich so recht ungehindert bewegen, so weit die Kette reichte. Um sich weiter fortzubewegen musste sie die schwere Eisenkugel mitschleppen, was nur langsam möglich war.

Zusätzlich zum Anlegen von Hand- und Fußschellen kann die Fesselung mit Ketten weiter verschärft werden. In den USA ist es üblich, Gefangene mit so genannten combinations zu fesseln. Diese bestehen aus einem Paar Hand- und Fußschellen, die durch eine zusätzliche senkrecht verlaufende Kette miteinander verbunden sind; die Ketten bilden somit ein auf der Seite liegendes H. Die Hände werden der zu fesselnden Person vor den Körper gefesselt, wobei die zusätzliche senkrechte Kette verhindert, dass die Hände im Stehen weiter als bis zur Hüfte gehoben werden können. Im Sitzen können die Hände jedoch bis ans Gesicht geführt werden, was teilweise dadurch verhindert wird, dass eine zusätzliche Kette (belly chain) oder ein Ledergurt um die Hüften gelegt wird, woran die Handschellen fixiert werden.

In früheren Zeiten war es verbreitet, Gefangene während der Haft in Ketten zu legen, meistens wurden sie dabei an einen in der Wand verankerten Ring angekettet, was eine Flucht unmöglich machen sollte. Früher wurden auch Halseisen verwendet, die der zu fesselnden Person um den Hals gelegt und verschlossen wurden. Die daran befindliche Kette wurde entweder mit den weiteren angelegten Ketten oder mit der Wand verbunden. Halseisen wurden auch verwendet, um Verurteilte an einen Pranger zu fesseln.

Gefangene in Ketten zu legen stellt im Vergleich zu anderen Fesselungsmethoden (Seile, Holzblöcke) eine relativ humane Form der Fesselung dar, weil normalerweise eine gewisse Bewegungsfreiheit verbleibt. Zu eng geschlossene Hand- oder Fußschellen können jedoch erhebliche Schmerzen hervorrufen und zu Verletzungen führen. Die schweren alten Schellen früherer Zeiten scheuerten zudem die Haut wund. Nicht zu unterschätzen ist weiterhin ein psychologischer Effekt: Ketten klirren bei jeder Bewegung, vor allem beim Laufen mit Fußschellen. Ein Gefangener in Ketten wird so mit jeder Bewegung an seine Gefangenschaft erinnert, was eine erhebliche psychische Belastung darstellen kann.

Holzblöcke

Pranger im Freiburger Foltermuseum

Im Mittelalter wurden auch Holzblöcke zur Fesselung verwendet. Dazu wurden zwei Holzblöcke übereinander gelegt und an der einen Seite mit einem Scharnier und auf der anderen Seite mit einem Verschlussmechanismus versehen. Die Holzblöcke erhielten jeweils halbkreisförmige Aussparungen, die im verschlossenen Zustand genau übereinander lagen. So entstanden Löcher, welche die Handgelenke, Fußgelenke oder den Hals der gefesselten Person umschlossen und die so klein waren, dass Hände, Füße oder Kopf nicht hindurchgezogen werden konnten. Anstatt die Holzblöcke mit Scharnier und Schloss miteinander zu verbinden, wurden diese teilweise auch miteinander verschraubt. Die Fesselung mit Holzblöcken geschah im Wesentlichen durch drei verschiedene Varianten:

  1. Sitzen im Stock. Die Methode wurde vor allem zur Fesselung von Gefangenen im Kerker, seltener auch bei der Anwendung der Prangerstrafe verwendet. Die Holzblöcke erhielten entweder zwei Löcher für die Füße oder vier Löcher für Hände und Füße. Zum Anlegen der Fessel wurde der obere Block nach oben geklappt oder entfernt. Die zu fesselnde Person musste sich auf den Boden setzen und die Fußgelenke in die dafür vorgesehenen halbkreisförmigen Aussparungen legen, bei der Version mit vier Löchern zusätzlich auch die Handgelenke. Daraufhin wurde der obere Block auf den unteren gelegt und mit diesem verbunden. Bei der Version mit zwei Löchern blieben die Hände entweder frei oder wurden ebenfalls gefesselt, zum Beispiel mit U-förmigen Eisenschellen, die auf dem oberen Block montiert wurden, mit einem dritten Holzblock, der zusätzlich auf die beiden anderen Blöcke gesetzt wurde oder mit Ketten. Bei der Version mit vier Löchern wurden die Fußgelenke in die beiden äußeren, die Handgelenke in die beiden inneren Löcher geschlossen. Dies hatte eine sehr unbequeme Sitzposition zur Folge: Der Oberkörper musste weit nach vorne gebeugt werden, die Beine waren gespreizt. Der untere Block wurde teilweise fest mit dem Boden verbunden.
  2. Das Joch ähnelte dem Stock. Es diente zur Fesselung der Hände und verfügt über drei Löcher: ein größeres in der Mitte für den Hals und zwei weitere außen für die Handgelenke. In Deutschland kam im Mittelalter vor allem eine andere Version zum Einsatz, die so genannte Halsgeige. Das Prinzip entspricht dem des Jochs, allerdings wurden Holzbretter anstatt von -blöcken verwendet. Die Löcher für die Handgelenke befanden sich nicht links und rechts vom Loch für den Hals sondern beide auf der gleichen Seite, die Hände wurden dabei hintereinander vor dem Hals gefesselt, nicht daneben. Das Scharnier befand sich hinter dem Nacken, das Schloss vorne bei den Händen. Die Halsgeige wurde vor allem für leichte Ehrenstrafen verwendet, in sie wurden vor allem Frauen und Mädchen geschlossen und damit durch die Stadt geführt.
  3. Eine verbreitete Form des Prangers war ein Joch, das fest auf einem Holzpfahl montiert war. Der Pranger umschloss den Hals und die Handgelenke der verurteilten Person, sie musste in gebückter Haltung stehen.

Die Fesselung mit Holzblöcken bot sich im Mittelalter an, da diese Form der Fesseln wesentlich einfacher herzustellen war als Ketten und Eisenschellen. Es handelt sich jedoch um eine der schmerzvollsten und grausamsten Fesselungsmethoden, da der gefesselten Person die Bewegungsfreiheit praktisch vollständig entzogen wird. Ein Gefangener, der an Händen und Füßen in einen Holzblock eingeschlossen ist, ist nicht in der Lage, eigenständig Nahrung zu sich zu nehmen, geschweige denn sich von seinen Exkrementen zu befreien. Die körperlichen Schmerzen für derartig gefesselte Personen müssen immens gewesen sein.

Riemen und Gurte

Fußfessel aus dem medizinischen Bereich

Riemen und Gurte werden in erster Linie dazu verwendet, um Personen an Gegenständen festzuschnallen. Häufigster Anwendungsfall ist das Festschnallen von verwirrten Patienten am Bett, die andernfalls sich selbst oder auch anderen Schaden zufügen könnten. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Fixierung. Früher wurde die zu fesselnde Person mit Ledergurten angeschnallt, heute werden hierfür Gurte aus Textilien verwendet, da diese hygienischer (waschbar) und weniger martialisch sind. Die leichteste Form der Fixierung ist der Bauchgurt. Er ist etwa 20 bis 30 cm breit und wird oberhalb der Hüfte um den Leib gelegt. Der Bauchgurt wird vorher mit dem Bett verbunden, so dass die gefesselte Person dieses nicht mehr verlassen kann. Arme und Beine sind jedoch weiterhin beweglich, auch ist es möglich, auf der Seite zu liegen.

Reicht diese Art der Fixierung nicht aus, können weitere Fesseln angelegt werden: Auch um die Handgelenke werden Gurte gelegt und damit die Arme angeschnallt. Früher wurden die Hände am Kopfende des Betts oder neben dem Kopf angebunden, heute neben dem Körper auf Höhe der Hüften. Zur Fesselung der Beine werden Gurte um die Fußgelenke gelegt und am Bett angeschnallt. Die Beine können weiterhin mit zusätzlichen Gurten fixiert werden, die um die Oberschenkel geschnallt werden. Um zu verhindern, dass die gefesselte Person ihren Oberkörper aufrichtet, werden Gurte angelegt, die ähnlich wie die Träger einer Latzhose über die Schultern verlaufen, sich auf dem Rücken kreuzen und vorne und hinten am Bauchgurt befestigt werden. An diesen werden im Schulterbereich weitere Gurte befestigt, die am Kopfende des Betts befestigt werden. Ein solcherart gefesselter Patient ist praktisch vollständig hilflos.

Die Durchführung einer solchen Fixierung in Krankenhäusern und Pflegeheimen bedarf einer behördlichen Genehmigung (siehe Fixierung (Medizin)). Die Fixierung von Patienten wird allerdings immer seltener angewendet, an ihre Stelle ist häufig das Verabreichen von Beruhigungsmitteln getreten.

Die Fixierung durch Gurte ist die humanste Form der Fesselung, da die Gurte im Gegensatz zu Eisenschellen oder Holzblöcken weich sind und somit keine unmittelbare Verletzungsgefahr besteht. Dennoch handelt es sich um eine mehr oder weniger drastische Einschränkung der körperlichen Bewegungsfreiheit, was auf die Dauer unangenehm und schmerzhaft sein kann.

Teilweise wird das Anschnallen von Personen am Bett auch vorübergehend in Gefängnissen angewendet, wenn Gefangene außer Kontrolle geraten. Eine weitere Form der Fesselung mit Riemen und Gurten ist das Anschnallen an speziell dafür konstruierte Stühle. Ein besonders makabres Beispiel dafür ist der Elektrische Stuhl, aber auch zur Beruhigung, Bestrafung, zum Verhör und zur Anwendung von Folter wurden und werden Personen an Stühlen festgeschnallt. In Deutschland ist dies ausdrücklich verboten.

Zur Verabreichung der Prügelstrafe wurden Verurteilte in früheren Zeiten auf speziellen hölzernen Böcken festgeschnallt. Der Oberkörper lag auf dem Bock, Arme und Beine wurden angeschnallt. Die so gefesselte Person hatte keine Möglichkeit, sich der Bestrafung – meist durch Schläge auf das Gesäß – zu entziehen.

Zwangsjacke

Zwangsjacke aus weißem Stoff
Zwangsjacke aus weißem Stoff

Eine weitere Form der medizinischen Fessel ist die Zwangsjacke. Die Arme der zu fesselnden Person werden in die Ärmel der Zwangsjacke gesteckt, die am Ende keine Öffnung aufweisen. Die Zwangsjacke wird auf dem Rücken verschlossen, indem zahlreiche Gurte geschlossen werden, die Zwangsjacke liegt dadurch sehr eng am Oberkörper an. Die Arme werden vor dem Oberkörper verschränkt, am Ende der Ärmel befinden sich Gurte, die auf den Rücken geführt und dort befestigt werden. Ein weiterer Gurt, das Schrittband, ist fest hinten an der Zwangsjacke befestigt, es wird zwischen den Beinen hindurchgezogen und vorne festgeschnallt, damit die gefesselte Person die Zwangsjacke nicht über den Kopf ziehen kann. Die Bewegungsfreiheit der Beine wird durch die Zwangsjacke nicht beeinträchtigt, sie bleiben entweder ungefesselt oder erhalten eine separate Fessel.

Zwangsjacken wurden früher in der Psychiatrie eingesetzt, werden jedoch – zumindest in Deutschland – nicht mehr verwendet.

Die Fesselung mit der Zwangsjacke wirkt im Vergleich mit anderen Fesseln auf den ersten Blick relativ bequem. Um zu verhindern, dass sich die gefesselte Person selbst befreit, muss die Zwangsjacke, die aus dickem Leinen besteht, jedoch sehr eng anliegen. Dies wird dadurch erreicht, dass die Gurte auf dem Rücken sehr stramm gezogen werden, was zur Beeinträchtigung der Atmung führen kann. Auch die Arme liegen eng am Körper an, was auf Dauer schmerzhaft ist. Weiterhin ist die Zwangsjacke sehr warm, die gefesselte Person beginnt auf die Dauer stark zu schwitzen. Das wird noch wesentlich verstärkt, wenn zusätzlich zur Zwangsjacke noch eine Windel getragen wird, was bei der Anwendung im medizinischen Bereich der Regelfall ist. Eine Fixierung durch Anschnallen am Bett ist wesentlich humaner als das Fesseln mit einer Zwangsjacke.

Plastikfesseln

Plastikfesseln, z. B. in Form dickerer Kabelbinder werden teilweise von der Polizei zum Fesseln von Festgenommenen verwendet, vor allem bei Demonstrationen, wo teilweise massenweise Festnahmen durchgeführt werden. Beim Öffnen der Fesselung muss der Einweg-Kabelbinder zerschnitten werden. Die Fesselung durch Kabelbinder kann sehr schmerzhaft sein, da sie in die Haut einschneiden. Ihr Gebrauch kann zu dauerhaften Nervenschäden führen. Verschiedene Hersteller bieten daher inzwischen spezielle Versionen für polizeiliche Zwecke an, die mit abgerundeten Kanten des Bandes diese Schädigungen vermeiden sollen. Auch wiederverwendbare Versionen, die sich mit einem Standard-Handschellenschlüssel öffnen lassen, sowie Doppelschlaufen für die beiden Handgelenke werden produziert.

Sonstige Materialien

Der Phantasie ist kaum eine Grenze gesetzt. Gegenstände, die abgesehen von den oben genannten Fesseln häufig hierzu verwendet werden, sind ganz normale Alltagsgegenstände wie: Tücher, Schals, Nylonstrümpfe, Klebeband, Plüschhandschellen, Kabelbinder, Kunststofffolie (Frischhaltefolie) oder Klettband.

Quellen

  1. Definition des Pflöckeln von VCP Fichtelgebirge und Schwarzer Haufen Würzburg
  2. Kritik an Pfadfindertraditionen in Facts (Schweiz)
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