Eintopfessen

Eintopfessen
Öffentliches Eintopfessen zu Gunsten des WHW (Winterhilfswerk) in Worms 1938 (Deutsches Bundesarchiv).

Der Eintopfsonntag wurde in Deutschland am 1. Oktober 1933 durch das NS-Regime ins Leben gerufen.

An jedem folgenden ersten Sonntag im Monat in der Zeit von Oktober bis März sollte in deutschen Haushalten nur Eintopf gegessen werden. Die Kosten, die diese Mahlzeit verursachte, durften pro Person 50 Pfennig nicht überschreiten. Das für das sonst übliche Sonntagsessen ausgegebene und damit gesparte Geld musste dem kurz zuvor gegründeten Winterhilfswerk und somit Bedürftigen gespendet werden. Die Spende wurde von Mitarbeitern der NS-Volkswohlfahrt entgegengenommen. Man sprach vom deutschen Sozialismus der Tat.

In den Zeitungen wurden wiederholt Eintopfrezepte als Vorschläge veröffentlicht, es erschien auch ein Eintopf-Kochbuch von Erna Horn. Führende Persönlichkeiten des NS-Regimes wie Adolf Hitler und Joseph Goebbels benutzten das öffentliche Eintopfessen als Propagandamittel.

„Der Eintopfsonntag soll nicht nur materiell (durch die Spende), sondern auch ideell dem Gedanken der Volksgemeinschaft dienen. Es genügt nicht, daß jemand zwar eine Eintopfspende gibt, aber seine gewohnte Sonntagsmahlzeit verzehrt. Das ganze deutsche Volk soll bei diesem Eintopfsonntag bewußt opfern (...) um bedürftigen Volksgenossen zu helfen.“[1]

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bezeichnung Eintopfsonntag jedoch abgeschafft und 1942 sogar offiziell per Erlass verboten, stattdessen wurde der Begriff „Opfersonntag“ eingeführt.[2]

Einzelnachweise

  1. Meyers Lexikon 1937, S. 528
  2. Cornelia Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus, 2. Aufl. 2007, S. 173

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