Einiges Russland

Einiges Russland
Einiges Russland
Logo der Partei 'Einiges Russland'
Vladimir Putin-2.jpg
Partei­vorsitzender Wladimir Putin
Gründung 1. Dezember 2001
Haupt­sitz Moskau
Mitglieder­zahl 2.073.772
(Stand: 1. Januar 2011)
Website www.er.ru

Einiges Russland (russisch Единая Россия), Transkription Jedinaja Rossija; andere Übersetzungen: Geeintes Russland, Vereintes Russland, Vereinigtes Russland) ist eine russische Partei. Mit ihrer Zweidrittelmehrheit ist sie eine wichtige parlamentarische Stütze des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew sowie des Ministerpräsidenten Wladimir Putin. Putin ist seit 2008 auch Vorsitzender der Partei.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltliches Profil

Einiges Russland sieht sich als zentristische Partei, die die nationalen Interessen Russlands verfolgt. Sie beschreibt sich auch als „konservativ“, jedoch nicht im westeuropäischen Sinne des Wortes. Von der Bevölkerung und ausländischen Beobachtern wird sie eher als reine Präsidentenpartei zur Unterstützung des Kurses von Wladimir Putin gesehen. Da ihr die große Mehrheit der Mächtigen in Russland angehört, wird sie auch regelmäßig als „Beamtenpartei“ oder „administrative Partei“ bezeichnet. Inhaltlich besitzt sie kein echtes politisches Programm, sondern vertritt eher allgemeine Positionen („für das Wohl des Volkes“). Innerhalb Russlands verfolgt die Partei einen zentralistischen Kurs. Einzelne Ziele der Partei sind (laut Programm bzw. aktiver Politik):

  • Entwicklung der Wirtschaft
  • starke Position des Staates
  • Verbesserung der Lebensbedingungen / sozialen Sicherung
  • freie Wahlen
  • Stärkung der russischen Armee
  • Kontrolle über die Massenmedien

Insbesondere der Programmpunkt „Kontrolle über die Massenmedien“ wird von westlichen Beobachtern der russischen Politik sehr kritisch gesehen, da die staatlichen und nahezu alle privaten Massenmedien als Einiges Russland nahestehend bekannt sind.

Innere Struktur

Das höchste Amt in der Partei ist das des Parteivorsitzenden. Der Parteivorsitzende wird auf dem Parteitag für vier Jahre gewählt.

Der Oberste Rat bestimmt über die Strategie für die Entwicklung der Partei. Den Vorsitz des Obersten Rates hat der Parteivorsitzende inne.

Der Generalrat hat 152 Mitglieder und ist das wichtigste Parteigremium in der Zeitspanne zwischen den Parteitagen. Der Generalrat gibt Erklärungen zu wichtigen gesellschaftlichen und politischen Fragen ab.

Das Präsidium des Generalrates hat 23 Mitglieder und leitet die politische Arbeit der Partei. Es ist z.B. für die Erstellung des Wahlkampfprogrammes und anderer programmatischer Publikationen zuständig. Die Arbeit des Präsidiums wird vom Sekretär des Präsidiums geleitet.

Die Partei besitzt in allen Regionen und Republiken der Russischen Föderation örtliche Organisationen.

Geschichte der Partei

Wahlplakat von Einiges Russland in Sankt Petersburg, 2007
Wahlkampf 2007
Russlands Präsident Dmitri Medwedew hält eine Rede auf dem 11. Parteitag von Einiges Russland (21. November 2009)
Der 12. Parteitag von Einiges Russland am 24. September 2011

Die Partei wurde am 1. Dezember 2001 als Zusammenschluss der Fraktionen Einheit (Jedinstwo) von Sergei Schoigu, und Vaterland – ganz Russland (Otetschestwo – wsja Rossija) von Juri Luschkow und Mintimer Schäimijew gegründet, die wiederum beide 1999 z. T. aus ehemaligen Mitgliedern der regierungstragenden Partei der 1990er Jahre in Russland, Unser Haus Russland entstanden sind.

Erster Parteivorsitzender war der Präsident der Duma Boris Gryslow. Mehrere Minister der amtierenden russischen Regierung sind Mitglieder von Einiges Russland. Im Präsidentschaftswahlkampf 2003 unterstützte die Partei Wladimir Putin.

Aus den Parlamentswahlen des Jahres 2003 ging die Partei mit 37,6% der Stimmen als stärkste Kraft hervor. Nach den Wahlen trat darüber hinaus eine Reihe unabhängiger Kandidaten und Vertreter anderer Parteien der Fraktion bei, so dass Einiges Russland schließlich über 305 von 450 Sitzen und somit über eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament verfügte.

Bei den russischen Parlamentswahlen 2007 erhielt die Partei 63,5 % der Stimmen und 315 der 450 Mandate der Staatsduma. Damit verfügt die Partei über eine verfassungsgebende Zweidrittelmehrheit. Angeführt wurde die Wahlliste von Präsident Wladimir Putin, der selbst nicht Mitglied in der Partei Einiges Russland ist.[1]

Der Bundestagsabgeordnete Christian Kleiminger (SPD), der als Mitglied der Delegation der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE-PV) die Wahl beobachtete, bezeichnete diese anschließend unter Hinweis auf die wirtschaftliche und personelle Übermacht von „Einiges Russland“ als unfair.[2][3][4] Die Opposition habe keine realen Chancen gehabt.[5][6][7]

Am 15. April 2008 wurde Wladimir Putin zum Parteivorsitzenden gewählt. Da Putin nicht Mitglied von Einiges Russland war und auch nicht bereit war der Partei beizutreten, wurde zuvor die Satzung entsprechend geändert. Putin trat den Vorsitz am 7. Mai an.

Auf dem 12. Parteitag von Einiges Russland, welcher am 24. September 2011 stattfand, wurde für die Russischen Parlamentswahlen 2011 Dmitri Medwedew als Spitzenkandidat nominiert. Er soll das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen, welches Putin seit 2008 innehat. Parteichef Wladimir Putin soll im Gegenzug bei den Russischen Präsidentschaftswahlen 2012 antreten und erneut russischer Präsident werden.

Internationale Kooperationen

Auf internationaler Ebene kooperiert „Einiges Russland“ mit folgenden Parteien:

Mitglieder

Mitgliederstruktur

Die Mitgliederstruktur der Partei Einiges Russland setzt sich wie folgt zusammen:[8]

  • 26% Rentner, Studenten und vorübergehend nicht Berufstätige
  • 21,2% Erwerbstätige im Bildungssektor
  • 20,9% Erwerbstätige in der Industrie
  • 13,2% Beschäftigte im öffentlichen Dienst oder in den Regierungsorganen
  • 8% Erwerbstätige im medizinischen Bereich
  • 4% Unternehmer, Freiberufler und Künstler

Prominente Mitglieder

Einzelnachweise

  1. Auslandsbüro Russland der Konrad-Adenauer-Stiftung – Partei „Einiges Russland“, Abschnitt „Gegenwärtige Situation“, letzter Absatz
  2. Dieses war auf jeden Fall eine unfaire Wahl, auf deutschlandradio.de vom 3. Dezember 2007
  3. Europa-Rat und OSZE werten Duma-Wahl als "unfair" (nicht mehr online verfügbar), auf tagesschau.de vom 3. Dezember 2007
  4. Duma-Wahl: Weder fair noch demokratisch, auf focus-online vom 3. Dezember 2007
  5. Das war eine Ermächtigungsinszenierung, auf sueddeutsche.de vom 3. Dezember 2007
  6. Die Opposition hatte keine Chance, auf tagesspiegel.de vom 3. Dezember 2007
  7. OSZE-Länder müssen ihre Stimme erheben, auf vorwärts-online vom 3. Dezember 2007
  8. http://www.rg.ru/2010/05/19/edro.html
  9. russland.RU vom 29. September 2010: Luschkow – Wer zu spät geht, den bestraft das Leben

Weblinks

 Commons: Einiges Russland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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