Eichholzfriedhof

Eichholzfriedhof

Der Eichholzfriedhof ist ein historischer Friedhof in Arnsberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

19. Jahrhundert

Grabmal der Familie Seibertz

Bis 1804 befand sich die Begräbnisstätte der Stadt Arnsberg in der unmittelbaren Umgebung des Stifts Wedinghausen, dass gleichzeitig auch Pfarrkirche der Stadt war. Nach dem Übergang des Herzogtum Westfalen aus kurkölnischem in hessen-darmstädtischen Besitz verfügten die neuen Behörden gegen den Protest des Pfarrers Friedrich Adolf Sauers aus gesundheitspolizeilichen Gründen die Verlegung des Friedhofs.

Das Gelände des neuen Friedhofs lag hinter den ehemaligen Klostergärten. Das vorgesehen ursprüngliche Gelände war etwa 2400 m² groß und war im Besitz des hessischen Geheimrates Droege. Es wurde 1807 für 100 Reichstaler gekauft und die Einrichtung des Friedhofs kostete noch einmal 90 Taler.

Zunächst wurde der Friedhof nicht nur für die Toten der Stadt Arnsberg genutzt, sondern gehörte dem gesamten Kirchspiel. Das Einzugsgebiet umfasste daher auch die Gemeinden Glösingen, Dinschede (heute beides Teile von Oeventrop), Uentrop, Breitenbruch, Rumbeck und Wildshausen. Träger des Friedhofs waren die zum Kirchspiel Arnsberg gehörenden politischen Gemeinden. Die Kosten wurden nach der Einwohnerzahl umgelegt. Bis 1850 waren die Kirchspielgemeinden auch für den Weg von der Stadt zum Friedhof zuständig, ehe dies in den Zuständigkeitsbereich der Stadt fiel. Nach der Auflösung des Kirchspiels 1859 wurden dort nur noch die Toten aus Arnsberg, Breitenbruch und Uentrop begraben. Für die Verwaltung war seither die Stadt Arnsberg zuständig.

Der Weg zum Friedhof wurde 1822 begradigt. Eine erste Erweiterung erfolgte 1823, bereits vier Jahre später wurde wegen des Bevölkerungswachstums und noch einmal 1830 eine weitere Vergrößerung der Fläche nötig. In den 1880er Jahren wurde der Friedhof um noch einmal etwa 4 Morgen erweitert.

20. Jahrhundert

Ehrenmal für die Gefallenen der Kriege von 1864 bis 1871

Die letzte Erweiterung erfolgte 1938/39. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage durch Bombenangriffe schwer beschädigt. Auch die Kriegsopfer aus Arnsberg wurden dort bestattet.

Da die Fläche inzwischen auch schon zu klein geworden war, wurde Anfang der 1950er Jahre der Waldfriedhof angelegt. Dort waren bereits in der unmittelbaren Nachkriegszeit vorwiegend an Tuberkulose gestorbene ehemalige sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter beigesetzt worden. Nach der Inbetriebnahme des neuen Friedhofs wurde der Eichholzfriedhof geschlossen.

Seit einigen Jahren sind auf dem Eichholzfriedhof auch das alte Ehrenmal für die Gefallenen der Kriege von 1864 bis 1871 aufgestellt, das früher auf dem Neumarkt stand. Auch Teile des Ehrenmals für die Gewaltopfer und Gefallenen des 20. Jahrhundert, dass sich früher auf dem Schloßberg befand, wurden hier wieder errichtet.

Grabmäler

neogotische Grabstätte der Familie von Schenck

Die Grabmäler des Friedhofs spiegeln die kunstgeschichtliche Entwicklung in der Zeit der Nutzung wider. Die ersten Grabsteine waren klassizistisch, später folgten formenreicherer Grabmäler und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wiesen diese nicht selten neogotische Einflüsse auf. Besonders groß waren die historistischen Grabmäler aus der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert.

Bemerkenswert ist unter anderem das Grabmal des Historikers Johann Suibert Seibertz und seiner Angehörigen. Neben einem Porträtrelief thront als Hinweis auf seine Tätigkeit auf der Spitze eine Eule, die ihrerseits auf einem Buch sitzt. Ein Beispiel für den historisierenden Stil zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Gruft der Familie von Schenk.

Grabstätten

Literatur

  • Hermann Herbold: Die städtebauliche Entwicklung Arnsbergs von 1800 bis 1850. Arnsberg, 1967 S.72f.
  • Hermann Herbold: Die städtebauliche Entwicklung Arnsbergs von 1850 bis 1900. Arnsberg, 1968 S.75f.
  • Ferdy Fischer: Arnsberg. Perle des Sauerlandes. Stadt der Leuchten. Menden, o.J. (ca.1990) S.74f.

Weblinks

 Commons: Eichholzfriedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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