Agnes Simon

Agnes Simon

Agnes Simon (Geburtsname Almasy, * 21. Juni 1935 in Budapest - einige Quellen geben als Geburtstag den 25. Juni an) ist eine ehemalige ungarische Tischtennisspielerin. Von 1953 bis in die 70er Jahre gehörte sie zur Weltspitze. Sie startete für 3 verschiedene Nationen - Ungarn, Niederlande und Deutschland - und erzielte zahlreiche Erfolge, u. a. bei der Teilnahme an 9 Europa- und 9 Weltmeisterschaften.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Ungarn

Geboren in Budapest spielte Agnes Simon auch zunächst für Ungarn. Als Ungarin war sie bei 4 Weltmeisterschaften vertreten. Dabei belegte sie mit der ungarischen Mannschaft jeweils Spitzenplätze. 1957 gewann sie die Weltmeisterschaft im Doppel zusammen mit Lívia Mossóczy, indem sie im Endspiel das englische Doppel Diane Rowe/Ann Haydon besiegten.

Niederlande

Nach ihrer Teilnahme bei der WM 1957 kehrte Agnes Simon mit ihrem Ehemann Béla nicht nach Ungarn zurück. Stattdessen ging sie in die Niederlande.[1] Bei der Weltmeisterschaft 1959 in Dortmund wurde sie jedoch nicht im niederländischen Damenteam eingesetzt. Allerdings trat sie als "Holländerin" in den Individualwettbewerben an. 1960 startete sie bei der Europameisterschaft.

Bei den internationalen deutschen Meisterschaften 1960 in Berlin wurde sie im Einzel und im Mixed Erste.

Deutschland

1960 wechselte Simon nach Deutschland und schloss sich dem TT-Verein DSC Kaiserberg an. Erst im März 1962 - kurz vor Beginn der Europameisterschaft in Berlin - erteilten der Weltverband ITTF, der Europäische TT-Verband ETTU und der niederländische TT-Verband die Freigabe für den DTTB, worauf Simon auch international für Deutschland auftreten konnte. Im November 1966 erhielt sie, zusammen mit ihrem Ehemann Dr. Béla Simon, die deutsche Staatsbürgerschaft.[2]

Für Deutschland trat sie bei weiteren 4 TT-Weltmeisterschaften (1969 fehlte sie wegen einer Verletzung) und 8 Europameisterschaften an. Auf Anhieb wurde sie 1962 in Berlin Europameisterin im Einzel. Auch mit der deutschen Damenmannschaft belegte sie den 1.Platz, im Doppel wurde sie Zweite. Der Erfolg mit dem Damenteam wiederholte sich 1968 in Lyon.

Zunächst ließ es die Wettspielordnung nicht zu, dass Agnes Simon an nationalen Meisterschaften teilnehmen konnte. Daher ergänzte der DTTB im Januar 1965 diese Spielordnung um den Zusatz: Ist ein Ausländer oder Staatenloser für die Nationalmannschaft nominiert worden, so ist er berechtigt, an nationalen Meisterschaften teilzunehmen.[3] In der Folge war Simon auch national erfolgreich: 3 mal deutsche Meisterin im Einzel und 6 mal im Doppel, 5 erste Plätze beim Bundesranglistenturnier sowie mit der Mannschaft von Kaiserberg 19 deutsche Meisterschaften und 13 Pokalsiege sind die wichtigsten Erfolge.

Zwischen 1962 und 1976 bestritt sie 93 offizielle Länderspiele für Deutschland.

Ende der 1970er Jahre zog Simon sich vom Leistungssport etwas zurück, obgleich sie noch in den 1990er Jahren mit dem DSC Kaiserberg in der 1. Bundesliga auftrat[4]. Als sich der Verein Kaiserberg 2001 sein Team vom Leistungssport zurückzog wechselte Simon zum SC Bayer 05 Uerdingen,[5] 2004 dann zur SpVgg Meiderich 06/95.[6] Seit der Saison 2009/10 spielt sie in der Herrenmannschaft der DJK Rheinland Ruhrort/Meiderich in der 2. Kreisklasse.

Agnes Simon lebt in Moers. Sie war verheiratet mit dem Verbandstrainer Béla Simon (* 1920; † 1996) und hat 2 Töchter (* 1959 und * 1963).

Erfolge

  • Teilnahme an 9 Weltmeisterschaften
    • 1953 in Bukarest: Start für Ungarn
      • Achtelfinale im Einzel, Viertelfinale Doppel, 3.Platz mit ungarischer Mannschaft
    • 1954 in Wembley: Start für Ungarn
      • 2.Platz mit ungarischer Mannschaft
    • 1955 in Utrecht: Start für Ungarn
      • Viertelfinale Doppel, 4.Platz mit ungarischer Mannschaft
    • 1957 in Stockholm: Start für Ungarn
    • 1959 in Dortmund: Start für Niederlande (nur Individual)
      • Viertelfinale Doppel
    • 1963 in Prag: Start für Deutschland
      • Achtelfinale im Einzel, Viertelfinale Doppel, 9.Platz mit deutscher Mannschaft
    • 1965 in Ljubljana: Start für Deutschland
      • Achtelfinale im Einzel, 6.Platz mit deutscher Mannschaft
    • 1967 in Stockholm: Start für Deutschland
      • Achtelfinale im Einzel, Viertelfinale Doppel, 6.Platz mit deutscher Mannschaft
    • 1971 in Nagoya: Start für Deutschland
      • 7.Platz mit deutscher Mannschaft
  • Teilnahme an 9 Europameisterschaften
    • 1960 in Zagreb: Achtelfinale Einzel
    • 1962 in Berlin: 1.Platz Einzel, 2.Platz Doppel (mit Inge Harst), 2.Platz Mixed (mit Eberhard Schöler), 1.Platz mit Damenteam
    • 1964 in Malmö: Viertelfinale Einzel, 6.Platz mit Damenteam
    • 1966 in London: Viertelfinale Einzel, 3.Platz Doppel (mit Edit Buchholz), 4.Platz mit Damenteam
    • 1968 in Lyon: Achtelfinale Einzel, Viertelfinale Doppel, 1.Platz mit Damenteam
    • 1970 in Moskau: 2. Platz Doppel (mit Diane Schöler), Viertelfinale Mixed, 7.Platz mit Damenteam
    • 1972 in Rotterdam: Viertelfinale Doppel, 2.Platz mit Damenteam
    • 1976 in Prag: 3.Platz Doppel (mit Monika Kneip)
    • 1978 in Duisburg: nur Individual
  • Europe TOP-12
    • 1971 in Zadar: 5.Platz
    • 1972 in Zagreb: 11.Platz
    • 1973 in Böblingen: 9.Platz
  • Internationale Meisterschaften
    • 1957 Skandinavien: 2.Platz Einzel
    • 1958 England: 1.Platz Einzel
    • 1958 Österreich: 1.Platz Einzel
    • 1958 England: 1.Platz Einzel
    • 1958 Skandinavien: 1.Platz Einzel, 1.Platz Doppel (mit Birgitta Tegner, SVE)
    • 1959 Skandinavien: 2.Platz Einzel, 3.Platz Doppel (mit Birgitta Tegner, SVE)
    • 1960 Berlin: 1.Platz Einzel (Start für NED), 4.Platz Doppel (mit Ghislaine Roland), 1.Platz Mixed (mit Bert Onnes)
    • 1960 England: 1.Platz Einzel
    • 1960 Skandinavien: 1.Platz Einzel
    • 1961 Belgien: 1.Platz Einzel
    • 1961 Berlin: 1.Platz Einzel, 4.Platz Doppel (mit Gudrun Müller)
    • 1961 Frankreich: 1.Platz Einzel, 1.Platz Mixed (mit Dieter Michalek)
    • 1961 Niederlande: 1.Platz Einzel, 1.Platz Mixed (mit Eberhard Schöler)
    • 1961 Skandinavien: 1.Platz Einzel
    • 1962 St.Ingbert: 1.Platz Einzel, 1.Platz Doppel (mit Inge Harst), 1.Platz Mixed (mit Eberhard Schöler)
    • 1962 Frankreich: 1.Platz Einzel
    • 1962 Skandinavien: 2.Platz Einzel, 2.Platz Doppel (mit Inge Harst)
    • 1962 Niederlande: 1.Platz Mixed (mit Eberhard Schöler)
    • 1965 Frankfurt/Main: 2..Platz Mixed (mit Eberhard Schöler)
    • 1965 Niederlande: 1.Platz Doppel (mit Edit Buchholz)
    • 1966 Lübeck: 2.Platz Doppel (mit Edit Buchholz)
    • 1968 Wiesloch: 1.Platz Doppel (mit Edit Buchholz)
    • 1968 Niederlande: 1.Platz Doppel (mit Edit Buchholz)
    • 1969 Belgien: 1.Platz Einzel, 1.Platz Doppel (mit Diane Schöler)
    • 1969 Skandinavien: 1.Platz Einzel, 2.Platz mit Damenteam
    • 1970 Oberhausen: 1.Platz Doppel (mit Diane Schöler)
    • 1970 Niederlande: 1.Platz Einzel
    • 1973 Polen: 1.Platz Doppel (mit Susanne Wenzel)
  • Bundesranglistenturniere
    • 1962 in Berlin: 1.Platz
    • 1965 in Berlin: 1.Platz
    • 1966 in Wiesloch: 1.Platz
    • 1967 in Hagen: 1.Platz
    • 1968 in Saarbrücken: 2.Platz
    • 1972 in Zweibrücken: 4.Platz
    • 1975 in Hattersheim: 1.Platz
  • Deutsche Mannschaftsmeisterschaften mit DSC Kaiserberg
    • 1962: 1.Platz
    • 1963: 1.Platz
    • 1965 - 1972: 1.Platz
    • 1975 - 1978: 1.Platz
    • 1981: 1.Platz
    • 1982: 1.Platz
    • 1984: 1.Platz
    • 1988: 1.Platz
  • Deutsche Mannschafts-Pokalmeisterschaften mit DSC Kaiserberg
    • 1964 - 1969: 1.Platz
    • 1971: 1.Platz
    • 1972: 1.Platz
    • 1976 - 1979: 1.Platz
    • 1981: 1.Platz
  • Deutschlandpokal (mit WTTV (Westdeutscher TT-Verband)
    • 1966 in Neckarsulm: 1.Platz
    • 1968 in Hückeswagen: 1.Platz
  • Ranglisten
    • 1962: 1.Platz in der deutschen Rangliste
    • 1963: 1.Platz in der deutschen Rangliste
    • 1965 - 1967: 1.Platz in der deutschen Rangliste
    • 1969: 1.Platz in der deutschen Rangliste
    • 1962: 1.Platz europäischer Verband ETTU
    • 1978: 7.Platz ITTF-Weltrangliste

Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank

[7]

Verband Turnier Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
FRG  Europameisterschaft  1976  Prag  TCH     Halbfinale     
FRG  Europameisterschaft  1972  Rotterdam  NED     Viertelfinale    2
FRG  Europameisterschaft  1970  Moskau  URS     Silber  Viertelfinale   
FRG  Europameisterschaft  1968  Lyon  FRA   Viertelfinale  Viertelfinale    1
FRG  Europameisterschaft  1966  London  ENG   letzte 16  Halbfinale     
FRG  Europameisterschaft  1964  Malmö  SWE   Viertelfinale       
FRG  Europameisterschaft  1962  Berlin  FRG   Gold  Silber  Silber  1
NED  Europameisterschaft  1960  Zagreb  YUG   letzte 16  Viertelfinale     
FRG  EURO-TOP12  1973  Böblingen  FRG        
FRG  EURO-TOP12  1972  Zagreb  YUG   11       
FRG  EURO-TOP12  1971  Zadar  YUG        
FRG  Weltmeisterschaft  1971  Nagoya  JPN   letzte 64  letzte 16  letzte 64 
FRG  Weltmeisterschaft  1967  Stockholm  SWE   letzte 16  Viertelfinale  letzte 128 
FRG  Weltmeisterschaft  1965  Ljubljana  YUG   letzte 16  letzte 32  letzte 16 
FRG  Weltmeisterschaft  1963  Prag  TCH   letzte 16  Viertelfinale  letzte 32 
NED  Weltmeisterschaft  1959  Dortmund  FRG   Viertelfinale  Viertelfinale  letzte 128   
HUN  Weltmeisterschaft  1957  Stockholm  SWE   letzte 128  Gold  letzte 32 
HUN  Weltmeisterschaft  1955  Utrecht  NED   letzte 32  Viertelfinale  letzte 16 
HUN  Weltmeisterschaft  1954  Wembley  ENG   letzte 128  letzte 16  letzte 16  2
HUN  Weltmeisterschaft  1953  Bukarest  ROU   letzte 16  Viertelfinale  letzte 32  3
HUN  Weltmeisterschaft  1950  Budapest  HUN   letzte 64  Viertelfinale  letzte 64   

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift tischtennis, 2008/12 regional Nord S.2
  2. Zeitschrift DTS, 1966/23 Ausgabe Nord-Ost S.15
  3. Zeitschrift DTS, 1965/3 Ausgabe West S.2
  4. Zeitschrift DTS, 1992/9 S.10
  5. Zeitschrift DTS, 2001/6 S.28
  6. Zeitschrift tischtennis, 2004/8 S.7
  7. ITTF-Statistik (abgerufen am 3. September 2011)

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