Ehrbach (Hunsrück)

Ehrbach (Hunsrück)
Ehrbach
Wasserfall in der Klamm

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Daten
Gewässerkennzahl DE: 26992
Lage Hunsrück, Rheinland-Pfalz, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Mosel → Rhein → Nordsee
Quelle Auf der Gemarkung von BoppardVorlage:Infobox Fluss/QUELLKOORDINATE_fehltVorlage:Infobox Fluss/QUELLHÖHE_fehlt
Mündung In Brodenbach in die Mosel
50.2267247.44439184

50° 13′ 36″ N, 7° 26′ 40″ O50.2267247.44439184
Mündungshöhe ca. 84 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlenVorlage:Infobox Fluss/HÖHENUNTERSCHIED_fehlt
Länge 18,5 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 59,036 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen

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Gemeinden Brodenbach

Der Ehrbach ist ein etwa 20 km langer rechter Nebenfluss der Mosel in Rheinland-Pfalz. Umgangssprachlich wird er gelegentlich mit der Ehrbachklamm gleichgesetzt, die jedoch nur ein 1,5 Kilometer langes Teilstück des Mittellaufs ist.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ehrbach wird von mehreren Quellen und Zuflüssen gebildet. Die der Mündung am weitesten entfernten Zuläufe entspringen in etwa 500 m hoch gelegenen Quellmulden des Hunsrück in der Gemarkung Ehrerheide der Gemeinde Emmelshausen und unterhalb der Lanzhöhe (492 m) bei der Gemeinde Dörth. Das Ehrbachtal ist für einen Kfz.-Verkehr nur bedingt erschlossen. Nur im Unterlauf und zu einigen Mühlen gibt es Verkehrsstraßen und Wirtschaftswege. Das Tal zeigt sich darum als ein einsames, meist enges und tief in die wellige Hochfläche des Hunsrück eingeschnittene, typische Mittelgebirgstal mit weitgehend noch unberührtem Naturcharakter.

Blick auf das Moseltal und das in die Hochfläche des Hunsrück eingeschnittene Ehrbachtal (Mitte)

Im engsten Teilstück ist das Tal schluchtartig, wiewohl nicht klammartig im Sinne einer Gebirgsklamm der Alpenregion. Die Bezeichnung Ehrbachklamm erklärt sich aus der regionalen Begriffsverwendung Klamm oder Klemm für eine Schlucht. Eine der vielen Gefällestufen in der Schlucht kann sogar als Wasserfall bezeichnet werden. Die Stufen entstehen an kompakten querenden Grauwacke- und Tonschieferbänken. Auch die benachbarten Bäche Baybach und Brodenbach weisen im Mittellauf solche Schluchtabschnitte auf.

Der Unterlauf ist ebenfalls steilhängig, die hier breitere Talsohle gibt jedoch Wiesen und einer Straße Raum. In den nach Südwesten ausgerichteten Hängen erinnern verbuschte und bewaldete Terrassen an einen Weinbau, der bis in die Mitte des 20. Jhs. betrieben wurde. Hier liegt der nur aus wenigen Häusern bestehende Ortsteil Ehrenburgertal von Brodenbach, wo der Ehrbach in die Mosel mündet.

Name

In der lokalen, moselfränkischen Mundart wird der Bach die Ihr genannt. Vermutlich hat der Name keltische Wurzeln und war, wie die meisten Flussnamen im deutschsprachigen Raum, weiblich und verzichtete bis ins 19. Jh. auf die Endung -bach. In Urkunden des Mittelalters ist es die Eere, über der sich der Eereberch (Berg mit der Ehrenburg) erhebt. Um 1600 heißt es in einer Karte des Arnold Mercator des Bistums Trier die Eer flu. (lat.: fluvius = Fluss). Ihrenbach ist sein Name 1811 in der ersten geometrisch erstellten Karte aus der Zeit Napoleons, die später von preußischen Landvermessern übernommen wurde (Tranchot/Müffling, Blatt 160 Hatzenport). 1847 heißt der Bach dann in der Preußischen Uraufnahme Ehrenbach (Blatt 5710 Münstermaifeld). Seine heutige Form Ehrbach erscheint erstmals 1902, kartografiert in der preußischen Landesaufnahme. Die etymologische Bedeutung des Morphems Ehr oder Ehren scheint nicht geklärt zu sein. In Betracht kommen könnte das mittelhochdeutsche Wort êre für den Ahorn, eine – bei der Häufigkeit von Ortsnamen mit Ehr im deutschsprachigen Raum, der Verbreitung der Ahorn-Arten und der relativ geringen Wertschätzung dieser Holzart – unbefriedigende Erklärung.

Nebenflüsse

Das Quellgebiet mehrerer kleiner Bäche, die nach ihrer Vereinigung den Ehrbach bilden, liegt am Westhang der Wasserscheide, die die Zuflüsse zur Untermosel und zum Mittelrhein trennt. Zwischen den A 61-Autobahnanschlüssen Boppard-Buchholz und Emmelshausen, entspringen zum Teil in unmittelbarer Nähe der Autobahntrasse als wasserreichste Zuflüsse (von Nord nach Süd) Kobelsbach, Holzbach und Neyer Bach. Den Angaben des Vermessungsamtes Rheinland-Pfalz folgend, erscheint erst nach der Vereinigung dieser Bäche, ab der Schönecker Mühle talabwärts, die Bezeichnung Ehrbach. Das Wasserwirtschaftsamt Rheinland-Pfalz dagegen kartografiert die von der Mündung am weitesten entfernte Quelle (und Zufluss zum Neyer Bach) bereits als Ehrbach. Weitere Nebenflüsse sind:

  • Liesenfelder Bach – 5 km langer, linker Nebenfluss entspringt auf 448 m ü. NN und mündet in den
  • Preisbach – 4,6 km langer, linker Nebenfluss auf 208 m ü. NN
  • Mühlchesbach – 3,8 km langer, linker Nebenfluss auf 153 m ü. NN
  • Kröpplinger Bach – 2,3 km langer, rechter Nebenfluss auf 123 m ü. NN
  • Kehrgraben – 1,7 km langer, linker Nebenfluss auf 93 m ü. NN

Flora und Fauna

Ober- und Unterlauf fließen durch extensiv genutzte Talwiesen. Am Ufer stehen vor allem Weiden und Erlen, die heute kaum noch wirtschaftlich genutzt werden. Im mittleren Bereich, besonders in der engen Ehrbachklamm, steigen mit Eichen und Hainbuchen bewaldete Hänge direkt aus dem Bach auf. Bemerkenswert sind hier die ausgedehnten Vorkommen von Hirschzungenfarn. Graureiher und Stockenten sind die häufigsten Wasservögel im Bachtal.

Sehenswürdigkeiten

Neben den schwer zugänglichen, als "wildromantisch" gerühmte, sehenswerte Felsformationen der Klamm, sind sehenswert drei Burganlagen aus dem Mittelalter:

  • Schloss Schöneck - Die Ruine einer vermutl. Ende des 12. Jh. erbauten Reichsburg. Wohnbauten aus dem 19. Jh. sind heute in Privatbesitz. Die Anlage ist nur zu bestimmten Anlässen zu besichtigen.
  • Ruine Rauschenberg - Eine Ruine aus dem 14. Jh., die zur Durchsetzung des Herrschaftsanspruches des Bischofs von Trier über den Adel der Umgebung errichtet worden war. Seit Ende des 15. Jh. ohne militärische Bedeutung und verfallen.
  • Ehrenburg - Kulturdenkmal und selbst als Ruine noch bedeutendes Beispiel spätmittelalterlicher Festungsarchitektur. Heute in Privatbesitz. Besichtigungen und Veranstaltungen ganzjährlich möglich.
  • Der Ortsteil Ehrenburgertal am unteren Bachlauf kurz vor Brodenbach, zeigt neben restaurierten Fachwerkhäusern, eine wiederhergestellte Apfelpresse des 18. Jhs., ein barocke Kapelle und einen alten Judenfriedhof, auf dem 1938 die letzte Bestattung erfolgte.

Wasserkraft

Daubisberger Mühle
Schönecker Mühle um 1930

Die Wasserkraft der Ehrbaches wurde bereits im Mittelalter genutzt, um einige Wassermühlen zu betreiben, die zum Herrschaftsbereich der drei Ehrbachtal-Burgen gehörten. Die Gebäude wurden im Verlauf der Jahrhunderte mehrfach baulich verändert. Nur noch Fundamentmauerwerke dürften daher bei einigen Mühlen aus dem 13. bis 15. Jh. stammen. Dem Bachverlauf zur Mündung in Brodenbach folgend sind es die:

  • Hierer Mühle, Ortsgemeinde Ney (Verbandsgemeinde Emmelshausen)
  • Schönecker Mühle, OG Ney (VG Emmelshausen)
  • Baunhöller Mühle, am Liesenfelder Bach, OG Gondershausen (VG Emmelshausen)
  • Daubisberger Mühle, OG Oppenhausen (Stadt Boppard)
  • Rauschenmühle, OG Oppenhausen (Stadt Boppard)
  • Eckmühle, OG Beulich, (VG Emmelshausen)
  • Brandengrabenmühle, OG Brodenbach (Verbandsgemeinde Untermosel)
  • Linkemühle, OG Brodenbach (VG Untermosel)
  • Mühle Vogelsang, früher auch Halfers Mühle, OG Brodenbach (VG Untermosel)
  • Gilbertsmühle, früher auch Mauers Mühle, OG Brodenbach (VG Untermosel)

Tourismus

Das gesamte Ehrbachtal mit seinen Nebentälern ist eine reizvolle Landschaft mit vielen Wanderwegen. Mehrere gutbeschilderte Zugänge führen von der Höhe ab Hunsrückhöhenstraße/B 327 parallel zu Bachläufen talwärts in die Klamm. Bewirtschaftete Mühlen bieten Einkehrmöglichkeiten. Die eigentliche Klamm (ca. 2 km) ist zwischen Rauschen- und Eckmühle gut zu Fuß, aber mit Fahrrad nur sehr bedingt passierbar. Talaufwärts ist der Zugang ab Brodenbach, bzw. Ortsteil Ehrenburgertal für einige Kilometer auch mit einem Kfz. möglich.

Siehe auch

Weblinks


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