Ehekonsens

Ehekonsens

Der Ehekonsens ist ein Ausdruck im Kirchenrecht der Römisch-Katholischen Kirche.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Nach c. 1057, n. 2 CIC/1983 ist der Ehekonsens ein Willensakt, durch den Mann und Frau sich in einem unwiderruflichen Bund gegenseitig schenken und annehmen, um eine Ehe zu gründen. Die Ehe kommt dann zustande, wenn der Konsens zwischen rechtlich dazu befähigten Personen in rechtmäßiger Weise kundgetan wird. Dieser Konsens kann durch keine menschliche Macht ersetzt werden (c. 1057, n. 1 CIC/1983).

Inhalt des Konsenses

Damit ein gültiger Ehekonsens zustande kommt, muss der Wille der Ehepartner von seinem Inhalt her auf die durch Naturrecht und kanonisches Recht bestimmte Ehe gerichtet sein. Somit dürfen weder die Wesenseigenschaften noch die Wesenselemente der Ehe durch positiven Willensakt ausgeschlossen werden. [1] Zu den Wesenseigenschaften der Ehe gehören die Einheit, die Unauflöslichkeit und die Sakramentalität der Ehe (c. 1056 CIC/1983). Wesenselemete sind das Wohl der Ehegatten, die Zeugung von Nachkommenschaft und deren Erziehung (c. 1055, n. 1 CIC/1983). Auch eine vorab vereinbarte Begrenzung der Kinderzahl kann den Ehekonsens in Frage stellen.[2] Der Konsens ist Wirkursache der Ehe (causa efficiens) und nicht nur unerläßliche Bedingung (conditio sine qua non); [3] damit hängt die Ehe ihrem Wesen nach von einem gültigen Konsens ab. Im kanonischen Recht gilt demnach der Grundsatz: Consensus facit matrimonium.

Konsensmangel

Liegt ein Konsensmangel bei der christlichen Trauung vor, verhindert dieser das Zustandekommen der gültigen Ehe.

Das katholische Eherecht unterscheidet:

  • Erkenntnismangel
    • Fehlendes Mindestwissen über die Ehe
    • Irrtum über die Person
    • Irrtum über eine Eigenschaft des Partners
    • Täuschung
  • Willensmangel
    • Vorbehalt gegen die Ehe als solche (Totalsimulation)
    • Vorbehalt gegen die Unauflöslichkeit der Ehe
    • Vorbehalt gegen die eheliche Treue
    • Vorbehalt gegen die Elternschaft
    • Vorbehalt gegen das Gattenwohl
    • Willensbestimmender Irrtum über eine Wesenseigenschaft der Ehe
    • Bedingung
    • Furcht oder Zwang
  • Psychischer Mangel
    • Fehlender Vernunftgebrauch
    • Mangelndes Urteilsvermögen
    • Unfähigkeit zur Eheführung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Primetshofer, Bruno: Der Ehekonsens. In: Listl, Joseph und Heribert Schmitz (Hrsg.): Handbuch des katholischen Kirchenrechts. 2. Auflage. Regensburg. 1999. S. 928.
  2. Vgl. Bertram Zotz: „Kinderzahl und Ehewille. Überlegungen zur konsensrechtlichen Relevanz der vorausgehenden Begrenzung der Kinderzahl aus einer konkret beabsichtigten Ehe.“ In: Konrad Breitsching und Wilhelm Rees: Recht- Bürge der Freiheit. Festschrift für Johannes Mühlsteiger SJ zum 80. Geburtstag. Berlin 2006, S. 877-889.
  3. Primetshofer, Bruno: Der Ehekonsens. In: Listl, Joseph und Heribert Schmitz (Hrsg.): Handbuch des katholischen Kirchenrechts. 2. Auflage. Regensburg. 1999. S. 928.

Siehe auch

Literatur

  • Primetshofer, Bruno: Der Ehekonsens. In: Listl, Joseph und Heribert Schmitz (Hrsg.): Handbuch des katholischen Kirchenrechts. 2. Auflage. Regensburg. 1999. S. 927-947. (ISBN 3-7917-1664-6)
  • Puza, Richard: Katholisches Kirchenrecht. 2. Auflage. Heidelberg. 1993. S. 369-388. (ISBN 3-8252-1395-1)
  • Ruf, Norbert: Das Recht der Katholischen Kirche. Freiburg (Breisgau). 1983. S. 245-274.

Weblinks

Rechtshinweis Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ehekonsens — Ehe|kon|sens, der (Rechtsspr. veraltet): Ehevertrag …   Universal-Lexikon

  • Eherecht (Katholische Kirche) — Das Eherecht der katholischen Kirche geht davon aus, dass die Ehe eine von Gott gewollte natürliche Einrichtung (Institution) zwischen einem Mann und einer Frau ist. Die Ehe ist nach katholischem Glauben ein von Jesus Christus eingesetztes… …   Deutsch Wikipedia

  • Christliche Trauung — Dieser Artikel erläutert kirchenrechtliche Aspekte der Heirat; zum Thema Brauchtum und Liturgie in der katholischen Tradition, siehe Brautmesse; für die rechtlichen Aspekte der Zivilehe, siehe Eherecht, zur sonstigen Eheschließung siehe Trauung… …   Deutsch Wikipedia

  • Ehebund — Dieser Artikel erläutert kirchenrechtliche Aspekte der Heirat; zum Thema Brauchtum und Liturgie in der katholischen Tradition, siehe Brautmesse; für die rechtlichen Aspekte der Zivilehe, siehe Eherecht, zur sonstigen Eheschließung siehe Trauung… …   Deutsch Wikipedia

  • Ehesakrament — Dieser Artikel erläutert kirchenrechtliche Aspekte der Heirat; zum Thema Brauchtum und Liturgie in der katholischen Tradition, siehe Brautmesse; für die rechtlichen Aspekte der Zivilehe, siehe Eherecht, zur sonstigen Eheschließung siehe Trauung… …   Deutsch Wikipedia

  • Religiöse Trauung — Dieser Artikel erläutert kirchenrechtliche Aspekte der Heirat; zum Thema Brauchtum und Liturgie in der katholischen Tradition, siehe Brautmesse; für die rechtlichen Aspekte der Zivilehe, siehe Eherecht, zur sonstigen Eheschließung siehe Trauung… …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchliche Trauung — Leere Hochzeitsbank vor der kirchlichen Trauung Die kirchliche Trauung stellt nach römisch katholischem Verständnis die Begründung des Bundes der Ehe dar, wobei die Eheschließung zwischen getauften Christen als Sakrament angesehen wird. Nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Elternrolle — Elternschaft bezeichnet sowohl die Rolle der Eltern für ihr Kind, als auch eine Gruppe von Eltern. Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung für die Rolle der Eltern 2 Bezeichnung für Gruppe 3 Reflexion in den Religionen 4 Siehe auch 5 Weblink …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenraub — Raptio (traditionell als Frauenraub bezeichnet) wird meist als Terminus technicus im katholischen Kirchenrecht für das Ehehindernis verwendet, das aus der Entführung einer Frau entsteht (vgl.: Brautraub). Kirchenrechtliches Das Hindernis entsteht …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Gräfin Dönhoff — Marie Gräfin Dönhoff. Porträt von Franz von Lenbach, 1873 Marie Anna Zoë Rosalie Fürstin von Bülow, geschiedene Gräfin von Dönhoff, geborene Beccadelli di Bologna, Marchesa di Altavilla, Principessa di Camporeale (* 6. Februar 1848 in Neapel; †… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”