Edén Hotel

Edén Hotel

Das Edén Hotel im argentinischen Städtchen La Falda ist ein heute weitgehend verfallenes ehemaliges Luxushotel. Seine Existenz bewirkte um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, dass sich das Städtchen im Valle de Punilla zum Sommerferienort für die argentinische High Society entwickelte. Damals logierte "man" in dem damals weltbekannten Luxushotel wochenlang mit der ganzen Familie inklusive Chauffeuren und Kindermädchen.

Inhaltsverzeichnis

Grundsteinlegung

Das Edén wurde 1895−1898 von dem deutschen Einwanderer und ehemaligen Offizier Robert Balcke in Kooperation mit Investoren auf dem zuvor erworbenem Farmland "la Falda" erbaut. Das Projekt ging 1905 bankrott und wurde an eine der frühen Investoren Maria Herbert von Kreautner verkauft, die sich zwischenzeitlich zurückgezogen hatte. Diese verkaufte es wiederum 1912 an die Brüder Bruno und Walter Eichhorn aus Leipzig.

Mit den Eichhorns begann der damals kleine Ort La Falda erst richtig zu entstehen. Sie teilten das riesige Gelände in Parzellen ein und überschrieben sie bestimmten Nutzungsauflagen, etwa für den Bahnhof, die zentrale Plaza, die Kirche, die Schule, die Polizei und die Bank.

Der lokale Historiker Carlos Panozzo schrieb einmal über die ersten Wirkungsjahre der beiden Deutschen: "Con don Walter y doña Ida llegaron también Bruno Eichhorn, el hermano de Walter, y su mujer, y los cuatro se encargaron de impulsar el negocio. Ida y Walter vivían en un chalet detrás del hotel. Fue su llegada la que movilizó todo esto. La Falda es, en buena medida, un subproducto de los Eichhorn y del Edén". (Mit Herrn Walter und Frau Ida kamen auch Bruno Eichhorn, der Bruder Walters, sowie seine Frau; und die Vier widmeten sich dem Geschäft. Ida und Walter lebten in einer Villa hinter dem Hotel. Es war ihr Ankommen, das all dies mobilisierte. "La Falda" ist, zu großem Teil, ein Subprodukt der Eichhorns und dem Eden)

In seiner Blütezeit unter den Eichhorns, in den 1920er- und 1930er-Jahren, umfasste das Hotel rund 100 Zimmer und 38 Suiten mit Bad und Zentralheizung sowie einem großen Speisesaal für 250 Personen. Kinder und Personal speisten in einem Nebensaal. Ein Festsaal mit Parkettboden, eine Bar und ein Vortrags-/Schreibsaal sowie ein Wintergarten, Friseursalons usw. komplettierten die Luxuseinrichtung, zu der auch Marmortreppen und aus Europa importiertes Mobiliar im Art-Nouveau-Stil gehörten.

Das Hauptgebäude war umgeben von einem elf Hektar großen Gelände. Ein eigener Bauernhof sicherte die Versorgung mit Fleisch, Gemüse und Früchten. Selbstversorgung gab es auch für Wasser und Strom. Dem Freizeitvergnügen der distinguierten Gesellschaft dienten erstklassige Pferdeställe für Ausritte und Polo-Spiel, ein großes Pool-Areal, eine Tennisanlage und ein 18-Loch-Golfplatz.

Hort der Schickeria

Im Edén wohnten Dichter, Philosophen, Künstler, Politiker und Farmbesitzer. Dazu gehörten Albert Einstein, Rubén Darío, der Prinz von Wales, der spanische Kronprinz und die argentinischen Präsidenten Julio Argentino Roca und Figueroa Alcorta. Selbst der spätere kubanische Revolutionär Ernesto Che Guevara, der in Córdoba aufwuchs, wird in den Hotelannalen als Gast geführt – der asthmakranke Arztsohn kam offenbar als Kind wegen des guten Klimas in die Berge von La Falda.

Den damaligen Zeitgeist rund ums Edén beschreibt ein Bericht des Kulturausschusses des argentinischen Parlamentes anlässlich der Deklaration des Ex-Hotels zum nationalen Kulturmonument (Jahr unbekannt): "Es innegable que el hotel es la expresión de la manera de ser de una clase dirigente que inició emprendimientos grandiosos, con vistas al futuro que imaginaba grandioso, en aquel marco irrepetible de la cultura del siglo XIX, cuya fe en el progreso era tan desmedida como su culto al pasado, romántico y seguro. Resultado de esa combinación de sutilezas, la Argentina, que era el granero del mundo y la tierra prometida de los inmigrantes europeos, pero también destino turístico exótico."

Die Eichhorns betrieben das Edén Hotel bis zuletzt. Nach und nach trennten sie sich von der Masse des Farmlandes, um durch diese Grundstücksverkäufe weitere Einnahmen zu erzeugen. Die damals vermessenen Parzellen (argent.: lotes) waren der Grundstein für das heutige Städtchen La Falda und sind immer noch im Stadtplan erkennbar. Damit schrieben sich die Eichhorns als Gründerväter einer rasant gewachsenen Stadt in die argentinische Geschichte ein.

Chronologie

1897: Robert Bahlcke kauft am 19. August 900 Hektar des Farmlandes "La Falda de La Higuera" gelegen in "el Valle de Punilla" rund 600 Meter entfernt einer Eisenbahnstrecke. Am 24. August kauft er zudem ein Gebiet über 6 Hektar direkt gelegen an der Eisenbahnstrecke mit dem Ziel, hier später Hotelgäste in Empfang nehmen zu können. Finanzielle Unterstützung für sein Projekt erhält Balke von Juan Kurth und Maria Herbert von Kreautner.

1898: Im Januar empfängt das Hotel die ersten Gäste. Gut die Hälfte des Hotels befindet sich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch in der Bauphase. Im gleichen Jahr wird das Hotel fertiggestellt.

1899: Aufgrund der hohen Zinsen der im Jahre 1898 aufgenommenen Kredite wird das Hotel / die Organisation zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt. Einen großen Teil des Kapitals stellt der Investor Ernesto Tornquist zur Verfügung.

1902: Maria Herbert von Kreautner zieht sich aus dem Projekt zurück.

1905: Die Organisation hat einen Verlust in Höhe von rund 75 Prozent und die Anteilseigener entscheiden sich zur Auflösung. Maria Herbert von Kreautner erwirbt das Hotel samt dem Terrain "La Falda" vom Investor Ernesto Tornquist.

1912: Die Brüder Walter und Bruno Eichhorn erwerben von Maria Herbert von Kreautner das Terrain " La Falda" und das "Eden Hotel" indem sie eine Hypothek für dieses ihr gegenüber aufnehmen.

1913-1915: Um die bestehenden Hypotheken zu tilgen wird ein Teil des Terrain in Parziellen aufgespalten und veräußert.

1918 und 1919: Die Eichhorns erwerben weitere Landabschnitte und vergrößern somit die Gesamtfläche des zu dem Hotel zugehörigen Terrains.

1920: Die Eichhorns tilgen die letzte Hypothek an Maria Herbert von Kreautner und erwerben den vollständigen Besitz am Hotels

1945: Nach der Kriegserklärung Argentiniens Buenos Aires an Deutschland am 27. März 1944 beschlagnahmt der argentinische Staat den Hotelkomplex. Dass die Eichhorns als aktive Mäzene Adolf Hitlers bekannt waren, könnte dabei eine Rolle gespielt haben. 1947 wird das Hotel den Besitzern durch Peron wieder zugesprochen. Diese verkaufen es jedoch daraufhin und ziehen sich aus der Öffentlichkeit zurück.

Nach dem Verkauf blieb das Hotel weitgehend ungenutzt und sollte unter anderem zu einem Casino umfunktioniert werden. Im Rahmen dieses Projektes wurden mehrere bauliche Veränderungen vorgenommen, die Investoren gingen jedoch vor Vollendung bankrott. Zwischenzeitlich blieb das Hotel völlig ungenutzt. In diesem Zeitraum wurde ein Großteil des Interieurs geklaut.

1988: Die regionalen Behörden erklären das Hotel Eden zum Denkmal.

1998: Das Gelände wird nach der Pleite seiner inzwischen argentinischen Besitzer der Stadt La Falda zugesprochen.

Seit 2006 wird das Hotel saniert und dient als Museum. Der Eintritt inkl. Führung beträgt 20 argentinische Pesos (2010). Bis dato ist jedoch nur ein sehr kleiner Teil des Hotels saniert und viele Räume sind nicht betretbar.

Überreste

Im Park des Hotels stehen heute noch viele aus Deutschland und Österreich importierte Kiefern und nunmehr defekte Wasserspiele und mehrere brüchige Statuen.

Heute ist die Ruine des einstigen Prachtbaus ein besichtigungswürdiger Touristenmagnet. In seinen Räumen befindet sich das Museo Arquelogico Argentino Ambato mit einem kleinen Café. An den Wänden hängen Prominenten-Fotos aus der Zeit, als noch große Gesellschaften, Abenddinners und Tanztees stattfanden. Das Edén Hotel gilt in ganz Argentinien als ein Symbol vergangenen Glamours und besserer Zeiten.

Weblinks

-31.09167-64.46728

1897


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