Edward Ochab

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Edward Ochab (* 16. August 1906 in Krakau, damals Österreich-Ungarn; † 1. Mai 1989 in Warschau) war ein polnischer Politiker und General. Aus einer galizischen Bauernfamilie stammend interessierte er sich früh für das Genossenschaftswesen und schloss auch 1927 ein diesbezügliches Studium an der Jagiellonen-Universität in Krakau ab. 1929 trat er in die Kommunistische Partei ein und wurde in der Folgezeit mehrfach verhaftet. Wohl weil er auch 1938 in Haft saß, überlebte er die Säuberung und Auflösung der Partei durch Stalin. Zwischen 1939 und 1944 hielt er sich in der Sowjetunion auf und trat 1941 als Freiwilliger in die Rote Armee ein. Er gehörte zu den Mitorganisatoren des Bundes Polnischer Patrioten (ZPP) und der Berling-Armee.

Von 1945 bis 1946 gehörte Ochab dem ZK der PPR an, von 1950 bis 1956 und von 1959 bis 1964 dem der PVAP. Zunächst als Minister für öffentliche Verwaltung tätig, schickte man ihn zwischen 1946 und 1948 als Ersten Parteisekretär nach Katowice, wo er u.a. das Genossenschaftswesen aufbaute. Zwischenzeitlich zum General ernannt, war er von 1949 bis 1950 stellvertretender Verteidigungsminister und Chef der Politischen Hauptabteilung der polnischen Armee.

Nach dem plötzlichen Tod Bolesław Bieruts in Moskau wählte ihn das Politbüro im März 1956 als Kompromisskandidaten zum neuen Parteichef. In dieser Funktion verhinderte er den Einmarsch der Roten Armee ins Land nach ungarischem Vorbild (siehe auch Ungarischer Volksaufstand). Nach den Unruhen in Poznań wurde er jedoch bereits im Oktober 1956 wieder abgelöst und durch Władysław Gomułka ersetzt. In der Folgezeit schob man ihn auf die Posten des Landwirtschaftsministers (1957–1959), des stellvertretenden Staatsratsvorsitzenden (1961–1964) und des Staatsratsvorsitzenden (1964–1968) ab. Infolge der antisemitischen Politik des Jahres 1968 nach den Studentenunruhen im März des Jahres zog sich Ochab aus der Führung zurück, weil er diese Politik nicht mit dem kommunistischen Internationalismus vereinbaren konnte.


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