Edward Goschen

Edward Goschen

Sir William Edward Goschen, 1. Baronet, GCB, GCMG, GCVO, PC (* 18. Juli 1847 in Oberlößnitz, heute Radebeul; † 20. Mai 1924 in London) war ein britischer Diplomat deutscher Abstammung.

Leben

Goschen war einer der Söhne des sächsischen Kaufmanns Wilhelm Heinrich Göschen (William Henry Goschen), der jüngere Bruder des Tory-Politikers George Joachim Goschen, 1. Viscount Goschen sowie Enkel des sächsischen Verlegers Georg Joachim Göschen. Er wuchs in der Villa Göschen im heutigen Radebeuler Stadtteil Oberlößnitz auf. Goschen studierte an der Universität Oxford, für die er im Cricket als rechtshändiger Schlagmann in fünf First-Class-Spielen antrat. Edwards Schwester Marion (1845–1877) heiratete 1869 den späteren sächsischen Ministerpräsidenten Georg von Metzsch-Reichenbach, deren Schwester Emily Louisa (1841–1926) dessen Bruder Gustav von Metzsch. Dieser übernahm die Villa Göschen als seinen Wohnsitz.

1869 trat Goschen in den britischen Auswärtigen Dienst ein. Von 1905 bis 1908 fungierte er als britischer Botschafter in Wien, danach als Nachfolger von Sir Edward Malet, von 1908 bis 1914, bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als britischer Botschafter in Berlin. An Goschen erinnert man sich heute vor allem noch im Zusammenhang mit seinem Gespräch mit dem deutschen Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg vom 4. August 1914, in dem die berühmte Aufforderung des Reichskanzlers an Goschen fiel, das Vereinigte Königreich dürfe nicht „wegen eines Fetzens Papier“ (gemeint war die Garantieerklärung Großbritanniens für die Souveränität des Staates Belgien) in den Krieg eintreten. In Großbritannien wurden diese Worte jahrzehntelang als Beleg deutscher Barbarei und Militaristengesinnung aufgefasst und verschafften so Goschen, als ihrem Überlieferer, Berühmtheit als Kronzeuge der „hunnischen Kulturlosigkeit“.

Goschen war ab 1905 Mitglied des Privy Councils der britischen Krone und wurde 1916 zum Baronet of Beacon Lodge, Highcliffe, in der Grafschaft Southampton ernannt. Er starb 1924 in Chelsea, London.

Seit 1932 gehört Highcliffe zu Christchurch, welches wiederum seit 1974 zu Dorset gehört.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Edward Goschen — Sir William Edward Goschen, 1st Baronet GCB, GCMG, GCVO, PC (18 July 1847 to 20 May 1924), was a British diplomat. He was the younger brother of the Conservative politician George Goschen, 1st Viscount Goschen.Family and early life [William]… …   Wikipedia

  • Edward Goschen, 1. Baronet — Sir William Edward Goschen, 1. Baronet, GCB, GCMG, GCVO, PC (* 18. Juli 1847 in Oberlößnitz, heute Radebeul; † 20. Mai 1924 in London) war ein britischer Diplomat deutscher Abstammung. Leben Goschen war einer der Söhne des sächsischen Kaufmanns… …   Deutsch Wikipedia

  • Göschen — ist der Nachname folgender Personen: Adolf Göschen (1803–1898), deutscher lutherischer Theologe, Sohn von Johann Friedrich Ludwig Göschen Georg Joachim Göschen (1752–1828), deutscher Verleger Johann Friedrich Ludwig Göschen (1778–1837), deutscher …   Deutsch Wikipedia

  • Goschen — steht für: einen Ortsteil der Stadt Lieberose in Brandenburg eine altägyptische Provinz, siehe Gosen (Bibel) ein derbes bayrisch österreichisches Wort für Mund Goschen ist der Familienname folgender Personen: einer deutsch britischen Adelsfamilie …   Deutsch Wikipedia

  • Goschen Baronets — The Goschen Baronetcy, of Beacon Lodge, Highcliffe, in the County of Southampton, is a title in the Baronetage of the United Kingdom. It was created on 17 January 1916 for the prominent diplomat Sir Edward Goschen. He served as British Ambassador …   Wikipedia

  • Goschen — Gọ|schen 〈f.; , ; süddt., österr.; abwertend〉 = Gosche * * * Gọsch, die; , en, Gọ|sche, die; , n, Gọ|schen, die; , [H. u.] (landsch. salopp, meist abwertend): Mund: ☆ eine große G. haben (↑ 1Mund …   Universal-Lexikon

  • Edward Frederick Lindley Wood — Edward Frederick Lindley Wood, 1. Earl of Halifax und Hermann Göring in der Schorfheide (1937), Aufnahme aus dem Bundesarchiv Edward Frederick Lindley Wood, 1. Earl of Halifax KG …   Deutsch Wikipedia

  • Edward Wood, 1. Earl of Halifax — Edward Frederick Lindley Wood, 1. Earl of Halifax und Hermann Göring in der Schorfheide (1937), Aufnahme aus dem Bundesarchiv Edward Frederick Lindley Wood, 1. Earl of Halifax KG …   Deutsch Wikipedia

  • Edward Tollemache — Edward John Hugh Tollemache (born 12 May 1976) is the eldest son and heir apparent of Timothy Tollemache, 5th Baron Tollemache and is styled The Honourable Edward Tollemache.He was educated at Marlborough College, whereas his younger brother,… …   Wikipedia

  • Edward Frederick Lindley Wood, 1. Earl of Halifax — (1937), Aufnahme aus dem Bundesarchiv Edward Frederick Lindley Wood, 1. Earl of Halifax KG, OM, GCSI, GCMG, GCIE, PC (* 16. April 1881 in Towderham Castle, Devon, England; † 23. Dezember 1959 in Garrowby H …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”