Eduard von Wietersheim

Eduard von Wietersheim

Eduard Karl August Wilhelm von Wietersheim (* 10. September 1787 in Zerbst; † 16. April 1865 in Dresden) war ein deutscher Historiker und sächsischer Minister.

Leben und Wirken

Eduard von Wietersheim stammte aus dem Adelsgeschlecht von Wietersheim. Sein Vater August Christian Ludwig von Wietersheim (1750-1832) war, wie viele der Vorfahren, Offizier. Bald nach seiner Geburt siedelten die Eltern nach Luxemburg über, da der Vater als Major das Kommando des dortigen Anhaltischen Kontingents erhalten hatte. Doch nach wenigen Jahren (1794) quittierte Major von Wiersheim den Militärdienst und wohnte mit seiner Familie auf dem zuvor von ihm erworbenen Rittergut Mensdorf.

Sein Vater brachte ihn nach Dessau zur Schule, zuerst in das Institut des Professors Ferdinand Olivier, eines Schülers von Pestalozzi, dann in das Haus des Professors Feder. Mit 17 Jahren ging er zum Studium an die Universität Leipzig. Nach drei Jahren Studium bestand er das juristische Examen und wurde Obergerichts-Auditeur. 1809 wurde er Assessor bei der Laudesregierung; 1814 diente er kurze Zeit als Offizier bei den freiwilligen Sachsen. Später wurde er Hof- und Justizrat, 1827 Kreishauptmann in Plauen, dann in Zwickau. Außerdem war er sächsischer Unterhändler bei der Gründung des Zollvereins.

1840 wurde er zum Minister des Cultus und des öffentlichen Unterrichts berufen und übet dieses Amt bis 1848 aus.

Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung war er literarisch tätig, und namentlich durch seine geschichtlichen Arbeiten hat er sich in der deutschen Gelehrtenwelt einen Namen ersten Ranges gesichert. Im Jahre 1850 erschien von ihm: „Der Feldzug des Germanicus an der Weser im Jahre 16 n. Chr.;" 18ö2: „Zur Vorgeschichte deutscher Nationen;" 1859: „Die Bevölkerung des römischen Reichs;" 1859—64: „Geschichte der Völkerwanderung," 4 Bände. Für letzteres Werk ernannte ihn die Universität Leipzig zum „Ehrendoctor.-1

Eduard von wietersheim war zweimal verheiratet, zunächst mit Constanze v. Thümmel, Tochter des Sachsen-Altenburgischen Ministers. Sie starb 1833, nachdem sie ihm sechs Kinder geboren hatte, von denen drei noch vor ihr, drei vor dem Vater starben. Seine zweite Frau war die verwitwete Freifrau Amalie Auguste Agnes von Gutschmid, geb. von Burgsdorff (1786–1852), die kinderlos starb.

Er starb am Ostermorgen 1865 in Dresden. Seine Leiche wurde auf sein Gut Nöbdenitz gebracht und am 19. April im dortigen Erbbegräbnis beigesetzt.

Werke

  • Der Feldzug des Germanicus an der Weser im Jahre 16 nach Christi Geburt. Abhandlungen der philologisch-historischen Klasse der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, Bd. I, S. 429–481. Weidmann, 1850
  • Geschichte der Völkerwanderung. Mehrere Bände, ab 1859

Literatur

  • Theodor Stenzel: Zur Genealogie der Familie von Wietersheim, in: Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde 8 (1880), S. 135-163
  • Caesar Dietrich von Witzleben: Eduard von Wietersheim: Ein Lebensbild, 1865
  • Georg Müller: Wietersheim, Eduard von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 72–89.

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