Eduard von Steinle

Eduard von Steinle
Eduard von Steinle, 1846
Wandmalerei von Eduard von Steinle, im Südquerhaus des Frankfurter Doms
Landpfarrer trägt das Viaticum übers Gebirge, Zeichnung von Eduard Jakob von Steinle, 1864, wobei der Künstler dem dargestellten Pfarrer die Gesichtszüge seines Freundes Bischof Nikolaus von Weis aus Speyer gab


Eduard Jakob von Steinle (* 2. Juli 1810 in Wien; † 19. September 1886 in Frankfurt am Main) war ein österreichischer Maler des 19. Jahrhunderts.

Leben

Steinle war Schüler der Akademie der bildenden Künste in Wien, später von Leopold Kupelwieser und ging 1828 nach Rom, wo er sich eng an Friedrich Overbeck und Philipp Veit anschloss und bis 1834 blieb. In die Heimat zurückgekehrt, lebte er mit einigen Unterbrechungen, unter anderem veranlasst durch einen Aufenthalt in München zur Erlernung der Freskotechnik bei Peter von Cornelius, in Frankfurt am Main und wurde dort 1850 erster Professor am Städelschen Institut.

1838 führte er in der Kapelle des Bethmann-Hollwegschen Schlosses Rheineck seine ersten Fresken aus. Dann begann er im Domchor zu Köln Freskogemälde, die Engelchöre auf Goldgrund darstellend, Schöpfungen von großartiger Wirkung. 1844 malte er für den Kaisersaal zu Frankfurt am Main das Urteil Salomos. 1857 begann die Ausmalung der Ägidienkirche in Münster. Von 1860 bis 1863 beschäftigten ihn die vier großen, die Kulturentwickelung der Rheinlande schildernden Fresken im Treppenhaus des Wallraf-Richartz-Museums in Köln.

Dann malte er von 1865 bis 1866 die sieben Chornischen der Marienkirche in Aachen aus. Nach Beendigung der Ausschmückung der fürstlich Löwenstein-Wertheimschen Kapelle zu Klein-Heubach mit Fresken und Ornamenten wurde ihm 1875 die Ausmalung des Chors im Münster zu Straßburg übertragen, und 1880 erhielt er vom Frankfurter Dombauverein den Auftrag, das Innere des Kaiserdoms vollständig auszumalen, wozu er einen umfangreichen Entwurf im Verein mit dem Architekten und Glasmaler Alexander Linnemann aufstellte.

Steinle hat auch eine große Anzahl von meist religiösen Staffeleibildern geschaffen, aber auch Porträts und romantisch gehaltene Genrebilder von feiner Färbung (der Türmer und der Violinspieler in der Galerie Schack zu München); ferner eine Menge von Zeichnungen und Aquarellen, teils religiösen Inhalts, teils nach shakespeareschen und anderen Dichtungen. Diese Aquarelle haben meist einen romantischen Zug, den er schon frühzeitig durch den Verkehr mit Clemens Brentano angenommen hatte, dessen Dichtungen ihm ebenfalls mehrere Motive geboten haben.

Seine Hauptwerke dieser Gattung sind: „Rheinmärchen und die mehreren Wehmüller“ nach Brentano, die Beichte in St. Peter zu Rom, Szene aus „Was ihr wollt“ von Shakespeare (in der Berliner Nationalgalerie), Schneeweißchen und Rosenrot und der Parzival-Cyklus, sämtlich Aquarelle.

Literatur

  • v. Wurzbach, Ein Madonnenmaler unsrer Zeit (Wien 1879).
  • Valentin, Ed. Jak. v. Steinle (Leipz. 1887).

Weblinks


Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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