Eduard Kokoity

Eduard Kokoity
Eduard Dschabejewitsch Kokoity (Mitte)

Eduard Dschabejewitsch Kokoity (russisch Эдуард Джабеевич Кокойты, russifizierte Namensform Кокоев / Kokojew[1], ossetisch Кокойты Джабейы фырт Эдуард; * 31. Oktober 1964, in Zchinwali, Südossetisches Autonomes Gebiet) ist ein südossetischer Politiker. Der Sportlehrer wurde im Dezember 2001 und im November 2006 zum Präsidenten von Südossetien gewählt, das Land wird international von zwei UN-Mitgliedern anerkannt.

Leben

Nach dem Besuch der Mittelschule arbeitete er zunächst als Elektromonteur. 1980 wurde er georgischer Meister im Freistilringen. 1983 bis 1985 leistete er seinen Wehrdienst in den sowjetischen Streitkräften. 1988 absolvierte er ein Sportlehrerstudium am Pädagogischen Institut von Zchinwali.

Am Institut wurde Kokoity Komsomol-Sekretär. 1989 war er Erster Sekretär des Komsomol-Stadtkomitees von Zchinwali. Zwischen 1992 und 2001 lebte er als Geschäftsmann (an einem russischen Kasino als Türsteher) zumeist in Moskau. 1997 wurde er Leiter der Handelsvertretung Südossetiens in Russland. Am 18. November 2001 wurde er mit 45% der abgegebenen Stimmen zum Präsidenten Südossetiens gewählt. Am 12. November 2006 kandidierte er in den Präsidentschaftswahlen gegen Oleg Gabodse, Inal Puchajew sowie Leonid Tibilow. Er wurde er mit 96% der abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt.

Kokoity gilt als politischer Hardliner. Er strebt die endgültige Trennung Südossetiens von Georgien und eine Vereinigung Süd- und Nordossetiens innerhalb Russlands an, hat wiederholt Anträge auf "assoziierte Mitgliedschaft" Südossetiens in der Russischen Föderation gestellt. Am 24. November 2003 bezeichnete er Südossetien bereits als "russisches Territorium". Zu Georgien kann er sich nur ein Verhältnis der "guten Nachbarschaft" vorstellen. Am 11. September 2008 bestätigte er diesen politischen Kurs, Südossetien plane den Beitritt zur Russischen Föderation. Nachdem sich diese Aussage über Nachrichtenagenturen verbreitet hatte, dementierte Kokoity: Seine Äußerungen seien "offensichtlich missverstanden" worden. [2] [3]

Kokoity verdankt seinen Wahlsieg der finanziellen und politischen Unterstützung des einflussreichen Tedejew Familienclans um den früheren Chef des südossetischen Sicherheitsrats Albert (Dick) Tedejew und seinen Bruder Dschambulat, früherer Ringerweltmeister und heutiger Trainer der russischen Nationalmannschaft. Der Familienclan hatte früher Kokoitys Vorgänger im Amt, Ludwig Tschibirow, gefördert, sich aber 2001 abrupt von ihm abgewandt.

Nach seinem Wahlsieg übertrug Kokoity dem Tedejew-Clan zunächst die Verantwortung über den südossetischen Zolldienst und die bewaffnete Eskortierung von Gütertransporten entlang der Transkaukasischen Fernstraße nach Russland. Im Juli 2003 ließ Kokoity führende Mitglieder des Tedejew-Clans verhaften, Verbände des Verteidigungs-, Sicherheits- und Justizministeriums entwaffnen. Die Abteilung zur Eskortierung von Gütertransporten wurde aufgelöst, der Zoll direkt dem Präsidenten unterstellt.

Von Kritikern werden Kokoity und anderen südossetischen Regierungspolitikern enge Geschäftsbeziehungen zur Organisierten Kriminalität in Russland nachgesagt. [4] [5] [6]

Kokoity besitzt die russische Staatsbürgerschaft. Er ist verheiratet und hat drei Söhne.

Anlässlich der Anerkennung der Unabhängigkeit Südossetiens durch Russland hat Eduard Kokoity drei Liter Rotwein auf einmal getrunken. Er bezeichnet die georgische Regierung Saakaschwilis als blutiges Regime und ihn persönlich als Kriegsverbrecher. Kokoity bestrebt den Eintritt der Republik Südossetien in den Unionsstaat Russland und Weißrussland [7]

Weblinks

Fußnoten

  1. In russischen Texten wird heute fast ausschließlich die ossetische Form (Kokoity) verwendet.
  2. ZDF heute: Verwirrung um Südossetiens Kurs, 11.9.2008
  3. Kommersant: “So, Let’s Negotiate for It!” - 12. September 2008
  4. Epoch Times Deutschland: Kaukasus-Krise: Professor Eberhard Schneider im Gespräch: Ungeplanter Krieg? 12.8.2008
  5. Der Tagesspiegel: „Die Beobachter verdrehen die Wahrheit“, 19.8.2008 (Kommentar von Elke Windisch)
  6. die tageszeitung: Abchasiens Angst vor dem Nachbarn: Symbolische Aufwertung, 26.8.2008
  7. Interview mit Kokoity in der Komsomolskaja Prawda

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