Eduard Douwes Dekker

Eduard Douwes Dekker
Portrait von Eduard Douwes Dekker
Multatuli-Museum im Geburtshaus des Dichters in Amsterdam, Korsjespoortsteeg 20

Eduard Douwes Dekker (* 2. März 1820 in Amsterdam; † 19. Februar 1887 in Ingelheim am Rhein), bekannt geworden unter dem Pseudonym Multatuli (lat. etwa: „ich habe vieles ertragen“), war ein niederländischer Schriftsteller. Um das Jahr 1900 herum waren seine Bücher in Deutschland sehr verbreitet. So zählten ihn etwa Sigmund Freud und Hermann Hesse zu ihren Lieblingsautoren. Mittlerweile ist er in Deutschland jedoch weitgehend vergessen, während er in den Niederlanden zum Kanon der Schulbuchliteratur zählt.

Leben

Eduard Douwes Dekker wurde 1820 als Sohn eines Kapitäns in Amsterdam geboren. Als 18-Jähriger war er mit seinem Vater nach Java in der Kolonie Niederländisch-Indien gekommen und fand dort bei der Kolonialverwaltung eine Anstellung. Seine Karriere als Kolonialbeamter (er wurde 1856 zum Assistent-Residenten von Lebak auf Java ernannt) endete, als er korrupte Machenschaften anprangerte, in die sein Vorgesetzter verstrickt war. Die auf seinen Antrag hin erfolgte Entlassung aus dem Arbeitsverhältnis bewog Dekker zur Rückkehr nach Europa.

Die letzten siebzehn Jahre seines Lebens verbrachte er fast ausschließlich in Deutschland. Von 1870 bis 1879 lebte er in Wiesbaden. Hier schrieb er rund zwei Fünftel der noch zu seinen Lebzeiten veröffentlichten Werke, darunter die Millionenstudien, in denen er seine Erlebnisse in der Spielbank verarbeitete und eine vermeintlich sichere Gewinnmethode für das Roulette beschreibt.

Unter dem Pseudonym Multatuli veröffentlichte er Bücher, die sich kritisch mit der Kolonialpolitik auseinandersetzten. Er veröffentlichte unter diesem Decknamen, da er infolge seiner sehr kritischen Schilderungen der Verhältnisse in den niederländischen Kolonien Repressalien fürchtete. Sein bekanntestes Werk ist der 1860 erschienene Roman Max Havelaar oder Die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handelsgesellschaft.

Dekker starb 1887 in Ingelheim, wo er die letzten sieben Jahre seines Lebens zurückgezogen gelebt hatte.

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