Eduard Birgfeld

Eduard Birgfeld

Eduard Adolf Heinrich Birgfeld (* 12. September 1887 in Hamburg; † 7. Mai 1939 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Schachkomponist, -redakteur und -funktionär.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Birgfelds Hauptrichtung waren Selbstmattaufgaben. Berühmt ist sein 1922 herausgegebenes Buch Fata Morgana mit 950 Zugwechselaufgaben, davon 700 Urdrucke.

Von 1924 bis 1928 leitete er die Schachspalte im Chemnitzer Tageblatt, die durch ihren Reichtum und Inhalt vergleichbare Rubriken in anderen Zeitungen in den Schatten stellte. Ein Filetstück waren die unter der Überschrift Problematikus als Globetrotter von Wolfgang Pauly verfassten Berichte über Flugreisen rund um die Welt, denen entsprechende Schachkompositionen aus den bereisten Regionen beigefügt waren. Zweifellos war das Aufblühen dieser Schachspalte untrennbar verbunden mit den rastlosen Aktivitäten Birgfelds bei der Knüpfung von Kontakten zu Schachkomponisten in aller Welt.

Francisco Benkö berichtet:[1] Ich erinnere mich noch heute, dass Dr. Birgfeld, ein sehr sympathischer Herr, der in Meißen wohnte, mehrmals zu einem Schwalben-Abend nach Berlin kam. Besonders erinnere ich mich, als er einmal seinen berühmten Selbstmatt-Vierzüger mit dem Rundlauf des weißen Königs zeigte. Ich glaube, dieses Problem ist im Buch Fata-Morgana nachgedruckt, ein Buch, das ich ich nie zu Gesicht bekommen habe und gerne gekauft hätte. Bei der Nachdruckangabe irrte Benkö jedoch.

Birgfeld bemühte sich seit 1926 um Gründung und Aufbau einer internationalen Vereinigung für Schachkomponisten und war ab 1928 erster Präsident des IPB (International Problem Board), eines internationalen Zusammenschlusses, noch ganz auf privater Ebene und ohne Rückhalt in den großen nationalen Schachorganisationen. Der IPB hat als solcher die Jahrzehnte überdauert, bis er 1959 in Wiesbaden ganz offiziell von der drei Jahre zuvor gegründeten Ständigen Kommission für Schachkomposition abgelöst wurde[2].

Von 1928 bis 1939 war Birgfeld Vorsitzender des Vereins Die Schwalbe. Unter seiner Leitung und durch sein beharrliches Wirken wurde erstmals Existenz und Fortbestand dieses Vereins gesichert, nicht nur durch freiwillige finanzielle Unterstützungen, sondern vor allem durch permanente Mitgliederwerbung.


Eduard Birgfeld
Sammler 1918
Solid white.svg a b c d e f g h Solid white.svg
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Selbstmatt in 4 Zügen




Lösung:
1. Kh5-g6 Ka6xb6
2. Kg6-f5+ Kb6-c5
3. Kf5-g4+ Kc5-d4
4. Kg4-h5+ Se2-f4 matt


Privates

Birgfeld arbeitete als Oberarzt in Chemnitz und wurde Ende 1928 zum Leiter des Städtischen Krankenhauses in Meißen berufen. Sein Grab liegt in der Hamburger Familiengruft auf dem Ohlsdorfer Friedhof (Planquadrat AA 23).

Einzelnachweise

  1. Schwalbe-Urgestein entdeckt. In: Die Schwalbe, Heft 226, August 2007, S.175-177 (Onlineversion)
  2. Wolfgang Dittmann: Der Flug der Schwalbe, Wegberg, 1988, S.28

Literatur

  • Birgfeld, Eduard: Moderne Ideenkomposition im Selbstmatt. Selbstverlag, Chemnitz, 1921
  • Birgfeld, Eduard: Fata Morgana. Eine Studie über den Zugwechsel im Selbstmatt. Stein, Berlin-Halensee, 1922
  • Birgfeld, Eduard: Zur Darstellung logischer Kombinationen. In: Schachkongress Teplitz-Schönau: im Oktober 1922. Teplitz-Schönau, 1923, S. 391-414
  • Kuhn, Winfried E.; Murkisch, Godehard: Schach des Chemnitzer Tageblattes 21.12.1924 - 28.10.1928, Kuhn-Murkisch-Serie Nr. 27, 1998

Weblink


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Birgfeld — Eduard Adolf Heinrich Birgfeld (* 12. September 1887 in Hamburg; † 7. Mai 1939 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Schachkomponist, redakteur und funktionär. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Privates 3 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bin–Biz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Die Schwalbe — ist die deutsche Vereinigung für Problemschach. Sie gibt die gleichnamige Zeitschrift „Die Schwalbe“ heraus. Inhaltsverzeichnis 1 Verein 2 Zeitschrift 3 Geschichte der „Schwalbe“ …   Deutsch Wikipedia

  • Биргфельд — Биргфельд, Эдуард Эдуард Биргфельд Eduard Birgfeld Дата рождения: 12 сентября 1887 года Место рождения: Гамбург Дата смерти …   Википедия

  • Биргфельд, Эдуард — Эдуард Биргфельд Eduard Birgfeld Дата рождения: 12 сентября 1887(1887 09 12) Место рождения: Гамбург …   Википедия

  • Francisco Benkö — (* 24. Juni 1910[1] in Berlin als Franz Benkö; † 11. Januar 2010 in Buenos Aires) war ein deutsch argentinischer Schachspieler, Schachkomponist und längstzeitiges Mitglied der Problemschachvereinigung Die Schwalbe. Seine höchste historische Elo… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Benkö — Francisco Benkö (* 24. Juni 1910[1] in Berlin als Franz Benkö) ist ein deutsch argentischer Schachspieler, Schachkomponist und längstzeitiges Mitglied der Problemschachvereinigung Die Schwalbe. Seine höchste historische Elo Zahl betrug 2520 im… …   Deutsch Wikipedia

  • Francisco Benkö — Francisco (Franz) Benkö (Benkő, Benko) (born 24 June 1910, Berlin) is a German–Argentine chess master and problemist.He was born in Berlin into a Jewish family. His father Richard Wilhelm Benkö came from Hungary, and mother Alice Josephine Helene …   Wikipedia

  • Wolfgang Weber (Schachspieler) — Wolfgang Weber, Friedrich Chlubna, Manfred Zucker in Dresden Wolfgang Weber (* 18. März 1909 in Markersdorf (Kreis Rochlitz); † 1. Juli 1981 in Karl Marx Stadt) war ein bekannter deutscher Selbstmattkomponist und Autor …   Deutsch Wikipedia

  • August von Kotzebue — August Friedrich Ferdinand von Kotzebue (* 3. Mai 1761 in Weimar; † 23. März 1819 in Mannheim) war ein deutscher Dramatiker und Schriftsteller, der auch als russischer Generalkonsul tätig war. Seine Ermordung diente als Rechtfertigung der K …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”