Edna Brocke

Edna Brocke

Edna Brocke (* 1943 in Jerusalem) ist eine im Bereich des jüdisch-christlichen Dialogs engagierte Judaistin. Durch Mitarbeit in verschiedenen jüdisch-christlichen Gremien sowie durch Publikationen und Vorträge gestaltet sie den öffentlichen Diskurs in Fragen der Auseinandersetzung mit der deutsch-jüdischen Geschichte in Deutschland aktiv mit.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Brocke wuchs in Jerusalem auf und absolvierte in Israel ihren Militärdienst. Sie studierte Politikwissenschaft, Anglistik und Judaistik an der Hebräischen Universität Jerusalem. Seit Dezember 1968 lebt sie in der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist Lehrbeauftragte für Themen des Judentums an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Von 1988 bis März 2011 leitete sie die Begegnungsstätte Alte Synagoge Essen. Über lange Jahre war sie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Seit 1971 ist sie Mitglied im Gesprächskreis "Christen und Juden" beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

1986 war sie Mitbegründerin der theologischen Zeitschrift „Kirche und Israel“.

Edna Brocke war mit dem Judaisten Michael Brocke verheiratet. Sie ist eine Nichte Hannah Arendts und hat sich intensiv mit deren Werk auseinandergesetzt.[1]

Auszeichnungen

Neben anderen Ehrungen erhielt sie 2002 die Buber-Rosenzweig-Medaille und 2006 den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.[2]

Für ihr Engagement im theologischen Gespräch zwischen Christen und Juden erhielt sie von der Augustana-Hochschule Neuendettelsau am 28. Mai 1997 den Ehrendoktor verliehen.

Für ihre „deutsch-jüdische Erinnerungsarbeit“[3] verlieh ihr die Ruhr-Universität Bochum 1998 die Ehrendoktorwürde.

2009 erhielt Brocke den Hans-Ehrenberg-Preis der Evangelischen Kirchengemeinden Bochum[4] für ihre Analysen des Verhältnisses von Juden, Israelis und Deutschen und für ihre Kritik moderner Antisemitismus-Formen in Deutschland.[5]

Einzelnachweise

  1. Edna Brocke war beispielsweise maßgeblich beteiligt am Symposion zu Hannah Arendt vom 12.-15. Nov. 1995 in Kooperation mit dem Martin Buber Institut für Judaistik an der Universität Köln. Die Texte sind publiziert in: Treue als Zeichen der Wahrheit. Hannah Arendt: Werk und Wirkung. (Hg: Alte Synagoge), Essen 1997, ISBN 3-88474-585-9
  2. Landesverdienstorden an Edna Brocke überreicht. Pressemeldung der Stadt Essen vom 17. März 2006, in: http://www.essen.de/module/meldungen/m_detail.asp?MNR=7697, zugegriffen am 30. Januar 2007.
  3. Ehrenpromotion für deutsch-juedische Erinnerungsarbeit. Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum vom 15. September 1997, in: http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressemitteilungen-1998/msg00011.html, zugegriffen am 30. Januar 2007.
  4. Hans-Ehrenberg-Preis
  5. Evangelischer Pressedienst

Weblinks


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