Edmund Allenby

Edmund Allenby
Edmund Allenby, 1. Viscount Allenby

Edmund Henry Hyndman Allenby, 1. Viscount Allenby, GCB, GCMG, GCVO (* 23. April 1861 in Brackenhurst Hall, Nottinghamshire; † 14. Mai 1936 in London) war ein britischer Feldmarschall des Ersten Weltkriegs, der insbesondere als Kommandeur der alliierten Truppen auf dem Sinai und in Palästina 1917/18 berühmt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Allenby besuchte zunächst das berühmte Haileybury and Imperial Service College. Nachdem zwei Versuche, die Aufnahmeprüfung für den Indian Civil Service zu bestehen, gescheitert waren, bestand er die Prüfung für das Royal Military College in Sandhurst. Zwischen 1884 und 1890 war er in Betschuanaland (Botswana) und Zululand stationiert. Danach kehrte er mit seinem Kavallerieregiment ins Vereinigte Königreich zurück. Dort besuchte er den Stabsoffizierslehrgang und war im Anschluss daran einige Zeit in Irland stationiert.

1897 heiratete Allenby Mabel Chapman, die Tochter eines Gutsbesitzers aus Wiltshire.

Burenkrieg

Allenby nahm am Burenkrieg (1899 bis 1902) als Kommandeur von Kavallerieeinheiten teil. Zunächst als stellvertretender Bataillonskommandeur, dann als Chef einer Kavallerieschwadron war er an der Verteidigung der nördlichen Grenze der Kapkolonie beteiligt. Auch an der Befreiung der belagerten Stadt Kimberley nahm er teil. Dabei machte er die Bekanntschaft von Cecil Rhodes. Später war seine Einheit an der Eroberung von Bloemfontein, Johannesburg und Pretoria beteiligt.

Während des folgenden Guerilla-Krieges war Allenby dann Kommandeur einer gemischten Kolonne, die trotz erheblicher Belastungen bis Kriegsende im Einsatz war. Zu diesem Zeitpunkt hatte er den Rang eines Oberst erreicht.

In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde Allenby wiederum mehrfach befördert, 1909 war er als Major-General Inspekteur der Kavallerietruppen. In diesem Amt machte er sich wegen seiner brüsken Manieren und seiner Pedanterie wenige Freunde. Er erhielt -auch aufgrund seiner Statur- den Spitznamen "der Bulle".

Erster Weltkrieg

Westfront

Im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) führte Allenby zunächst eine Kavalleriedivision, die den Rückzug der britischen Truppen nach der Schlacht bei Mons deckte, dann das britische Kavalleriekorps in Frankreich. Er wurde zum General befördert, befehligte ein Infanteriekorps in der Zweiten Flandernschlacht und stieg bald zum Befehlshaber der 3. Armee an der Westfront auf.

Ein ständiges Problem waren Allenbys andauernde Differenzen mit Feldmarschall Haig über taktische Fragen. Nachdem es seinen Truppen in der Schlacht bei Arras nicht gelungen war, einen Durchbruch auszunutzen, wurde er deshalb durch Julian Byng als Armeekommandeur ersetzt.

Palästinafront

Am 28. Juni 1917 wurde Allenby zum Kommandeur der britischen Truppen der Egyptian Expeditionary Force (EEF) in Ägypten ernannt und begann mit einer erfolgreichen Offensive gegen die Osmanischen Truppen in Palästina. Der letzte erfolgreiche Kavallerieangriff der Geschichte wurde am 31. Oktober 1917 unter Allenby von der australischen 4. Light Horse Brigade und der britischen 5. Mounted Brigade bei der Eroberung von Beerscheba geführt. Am 7. November nahm er Gaza, das von den deutschen Befehlshabern der Osmanischen Truppen stark befestigt worden war. Daraufhin brach der osmanische Widerstand zusammen und Allenby konnte am 16. November Jaffa und am 9. Dezember Jerusalem erobern.

Im Frühjahr 1918 wurden britische Truppen aufgrund der dortigen deutschen Offensive an die Westfront verlegt. Damit waren weitere Angriffe vorerst nicht möglich. Auch in dieser Zeit unterstützte Allenby aber T. E. Lawrence, der die Araber auf die Seite der Briten zog, in erheblichem Umfange finanziell.

Im September war Allenby erneut bereit anzugreifen, nachdem er durch Truppen aus dem Britischen Empire Verstärkung erhalten hatte. Am 19. September 1918 besiegte er die Osmanische Armee, die durch einige deutsche Truppen (Asien-Korps) verstärkt worden war, bei Megiddo. Dabei wurden zwei osmanische Armeen fast vollständig vernichtet. Er besetzte am 1. Oktober 1918 Damaskus und am 25. Oktober Aleppo.

Nachkriegszeit

Nach der osmanischen Kapitulation wurde Allenby zum Feldmarschall ernannt und als Viscount Allenby, of Megiddo and of Felixstowe in der Grafschaft Suffolk zum Peer erhoben (7. Oktober 1919).

Von 1919 bis 1925 war Allenby, als Nachfolger Reginald Wingates, der britische Hochkommissar in Ägypten. Hier hatte er die nationalistischen Unruhen und Streiks für eine Unabhängigkeit des Landes zu bekämpfen. Allenby setzte gegenüber der britischen Regierung die Entlassung Ägyptens in die Unabhängigkeit durch, sicherte aber gleichzeitig den weiteren Einfluss Großbritanniens. So blieben u. a. weiterhin britische Truppen im Land stationiert; vor allem kontrollierte Großbritannien weiterhin den Suezkanal.

1925 schied er aus dem aktiven Dienst aus. Allenby starb 1936 in London. Er wurde eingeäschert, seine Urne in der Westminster Abbey neben der Lord Plumers beigesetzt.

Sonstiges

Die Allenby-Brücke, die den Fluss Jordan überspannt und Jericho in der West Bank mit dem Königreich Jordanien verbindet, ist nach ihm benannt, da die historisch originale Brücke 1918 in seinem Auftrag gebaut wurde.

Literatur

  • James, Lawrence: Imperial warrior: the life and times of Field-Marshal Viscount Allenby 1861-1936. – London: Weidenfeld and Nicolson, 1993 – ISBN 0297811525

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