Eckart Bräuniger

Eckart Bräuniger

Eckart Bräuniger (* 1971 in Berlin) ist ein deutscher Rechtsextremist aus Berlin-Friedrichshain. Bräuniger, ehemals FAP-Mitglied und Söldner im Kroatien-Krieg, war von November 2005 bis Juni 2008 Landesvorsitzender der NPD in Berlin und ist Mitglied des Parteivorstandes.

Eckart Bräuniger bei einer NPD-Demonstration am 1. April 2006 in Berlin-Pankow

Inhaltsverzeichnis

Parteikarriere bei FAP und NPD

Eckart Bräuniger wurde Anfang der 1990er Jahre bei der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) aktiv. Zusammen mit weiteren Personen aus dem Umfeld beteiligte er sich 1992 an einem Angriff auf vermeintliche politische Gegner im Bezirk Prenzlauer Berg, bei denen ein Opfer 20 Prozent seines Augenlicht verlor. Nach dem Verbot der FAP 1995 fand er ein neues politisches Zuhause in der Berliner NPD. Er wirkte als "NPD-Organisationsleiter" und rechnete sich selbst dem "Nationalsozialistischen Flügel" zu. 1999 wurde er Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Pankow-Weißensee und 2004 Kreisverbandsvorsitzender im Bezirk Treptow-Köpenick. Mehrfach trat er als Anmelder und Redner bei NPD-Kundgebungen und Infoständen in Berlin und Brandenburg auf. Bei der Bundestagswahl 2005 trat Bräuniger sowohl auf der NPD-Landesliste als auch als Direktkandidat im Wahlkreis Neukölln an und erhielt dort 2,0 Prozent der Erststimmen. Im Wahlkampf offenbarten sich seine fremdenfeindlichen Positionen in der Propagierung eines "nationalen Sozialismus".

Im November 2005 wurde Bräuniger zum neuen Berliner NPD-Landesvorsitzenden gewählt. Der Berliner Verfassungsschutz deutete seine Wahl als deutliches Zeichen, dass auch in Berlin NPD und Neonaziszene der Freien Kameradschaften enger zusammenrücken. Bräuniger gilt als gewaltbereiter Führungsaktivist mit guten Kontakten zur Kameradschafts- und Musikszene sowie zur DVU. Der VS gehe daher von einer "wachsenden Gefährdung" durch die NPD aus. Während Innensenator Ehrhart Körting (SPD) die Wahl Bräunigers mit "Die NPD rückt nach rechts" kommentierte, sprach der VS davon, dass "mit dem Wechsel an der Spitze ... eine stärker neonazistische und aktionistische Ausrichtung des Landesverbandes einher(gehe)".

Bei der Berliner Wahl 2006 kandidierte er als Direktkandidat für das Abgeordnetenhaus von Berlin im Wahlkreis Treptow-Köpenick 2 und erhielt 6,2 Prozent der Erststimmen. Über die Bezirksliste der NPD zog Bräuniger als Bezirksverordneter in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Treptow-Köpenick ein und war dort von Oktober 2006 bis 31. Mai 2009 Mitglied der dreiköpfigen NPD-Fraktion. Durch Wohnortwechsel nach Brandenburg schied er dort aus. Seit dem letzten Parteitag der NPD ist Eckart Bräuniger Parteivorstandsmitglied.

Weitere Aktivitäten im rechtsextremen Spektrum

Neben den Parteiaktivitäten betätigt sich Bräuniger auch im rechtsterroristischen und subkulturellen Bereich. Im Kroatien-Krieg diente er eine Zeitlang als Söldner und erlernte dort den Umgang mit Waffen. Er hält enge Verbindungen zur Rechtsrock-Szene. Im September 2002 wurde er zusammen mit anderen bekannten Neonazikadern beim 20. Geburtstag der Rockergruppe "Vandalen" in Berlin-Marzahn festgenommen, ebenso ein Jahr darauf in Köpenick zusammen mit Mitgliedern der als kriminelle Vereinigung eingestuften Band "Landser". Wie eine weitere Razzia bei der Geburtstagsfeier der Neonazi-Organisation "Hammerskins" zeigt, steht Bräuniger auch mit diesen im engen Kontakt, ebenso wie zum verbotenen Neonazi-Netzwerk "Blood and Honour". Im Juni 2004 organisierte Bräuniger für die NPD ein Konzert mit der Band "Spreegeschwader" und Michael Regener, dem ehemaligen Sänger der Band Landser, in Berlin-Lichtenberg. Im Internet verkündete er "Das ist u.a. die Art von Parteiarbeit, wie wir sie in der Reichshauptstadt praktizieren."

Im April 2004 wurde Bräuniger bei Wehrsportübungen in einem Brandenburger Wald von einem Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei festgenommen.[1] Ebenfalls festgenommen wurden 7 weitere Rechtsextreme, darunter zwei "Vandalen" und mehrere Personen aus dem Spektrum der Kameradschaft "Vereinte Nationalisten Nordost", die als Terrorzelle "Kameradschaft Nordland" dort mit Waffen trainierten.

Im Jahr 2008 löste ein Bericht des RBB über den Wunsch Bräuningers nach der Benennung einer Charlottenburger Straße nach den SA-Sturmführern Horst Wessel und Hans Maikowski (Mördersturm 33) Empörung aus.[2]

Positionen

Gegenüber der rechtsextremen Internet-Plattform 'Altermedia' äußerte Bräuniger, sein erklärtes Ziel sei die Überwindung des bestehenden demokratischen Systems in Deutschland und "nach wie vor" die Neuerrichtung des Deutschen Reiches. Das Staatsbürgergesetz solle sich dabei am "Abstammungsprinzip" orientieren und in Grenzfällen vom "Reichsgericht" entschieden werden. Er befürwortet eine weitreichende Verstaatlichung von "Schlüsselindustrien" und strikte Kontrolle entstehender Staatsbetriebe, bei gleichzeitiger Abschaffung der Gewerkschaften. Die Vertretung von Arbeitnehmerinteressen werde durch "das Reich" übernommen. Die Familienplanung solle nach seinen Vorstellungen "im großen Ganzen gesehen auch Sache des Staates" sein.

Einzelnachweise

  1. Ein Sturm und viel Gegenwind . Tagesspiegel, 10. Oktober 2006
  2. NPD-Blog.info mit Video des RBB Berichts

Weblinks


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