EZW

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Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, abgekürzt EZW, ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Sie wurde 1960 als Nachfolgerin der 1921 gegründeten und 1937 von den Nationalsozialisten gewaltsam geschlossenen[1] Berliner „Apologetischen Centrale“ eingerichtet. Der erste Leiter der EZW mit Sitz in Stuttgart wurde Kurt Hutten (1901–1979). Seit 1995 befindet sich das Institut in Berlin-Mitte.

Die EZW fungiert als zentrale apologetische Forschungs-, Dokumentations- und Auskunftsstelle. Sie publiziert ihre Arbeitsergebnisse in ihrer monatlich erscheinenden Zeitschrift Materialdienst. Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen sowie in der Reihe EZW-Texte. Darüber hinaus führt die EZW regelmäßig Tagungen, zum Teil in Kooperation, zu vielfältigen weltanschaulichen Themen durch. 2001 legte sie in Buchform einen Überblick über das gegenwärtige Panorama der neuen Religiosität (2005 in 2. Auflage) vor.

Eine wesentliche Aufgabe der EZW besteht in der Koordination der Weltanschauungsarbeit innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie kooperiert daher eng mit den Weltanschauungsbeauftragten der evangelischen Landeskirchen. Die EZW will „zur christlichen Orientierung im religiösen und weltanschaulichen Pluralismus beitragen, einen sachgemäßen Dialog mit Anders- und Nichtglaubenden fördern“ sowie „über Entwicklungen und Tendenzen der religiösen Landschaft in Deutschland informieren“.

Die Forschungsschwerpunkte werden derzeit in vier Referaten bearbeitet:[2]

  1. Grundsatzfragen, Strömungen des säkularen und religiösen Zeitgeistes, pfingstlerische und charismatische Gruppen (Reinhard Hempelmann)
  2. Außerchristliche Religionen (Hinduismus, Buddhismus sowie Islam), neue religiöse Bewegungen, interreligiöser Dialog (Friedmann Eißler)
  3. Christliche Sondergemeinschaften (z.B. Neuapostolische Kirche, Jehovas Zeugen, Mormonen), Psychoszene, Scientology (Michael Utsch)
  4. Esoterik, Okkultismus, Spiritismus, Satanismus (Matthias Pöhlmann).

Von 2009 bis 2010 führt die EZW erstmalig ein zweijähriges Curriculum für Religions- und Weltanschauungsfragen durch. Es handelt sich um eine Weiterbildung für Pfarrerinnen und Pfarrer aus den Gliedkirchen der EKD, die der Spezialisierung im Bereich der kirchlichen Weltanschauungsarbeit dienen soll.

Siehe auch

Literatur

Veröffentlichungen

Werke

  • EZW (Hrsg.): Materialdienst. Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen; ISSN 0721-2402
  • EZW (Hrsg.): EZW-Texte; ISSN 0085-0357
  • Reinhard Hempelmann, Ulrich Dehn, Andreas Fincke, Michael Nüchtern, Matthias Pöhlmann, Hans-Jürgen Ruppert und Michael Utsch (Hg.), Panorama der neuen Religiosität. Sinnsuche und Heilsversprechen zu Beginn des 21. Jahrhunderts; Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2001 (20052); ISBN 3-579-02320-9.
  • Kurt Hutten: Seher – Grübler – Enthusiasten. Das Buch der traditionellen Sekten und religiösen Sonderbewegungen; Stuttgart: Quell, 1997; ISBN 3-7918-2130-X.

Eigendarstellungen

  • Matthias Pöhlmann: Kampf der Geister. Die Publizistik der „Apologetischen Centrale“ (1921–1937); Konfession und Gesellschaft, 16; Stuttgart, Berlin, Köln: Kohlhammer, 1998; ISBN 3-17-015461-3.
  • Matthias Pöhlmann, Hans-Jürgen Ruppert, Reinhard Hempelmann: Die EZW im Zug der Zeit. Beiträge zu Geschichte und Auftrag evangelischer Weltanschauungsarbeit; EZW-Texte 154; Berlin 2000.

Sekundärliteratur

  • Elisabeth Arweck: Researching New Religious Movements. Responses and redefinitions; London, New York: Taylor & Francis, 2006; S. 227–253; ISBN 0-415-27755-8.
  • Silja Joneleit-Oesch: Die Kirche und die Gurus. Die Geschichte der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen mit der Hare-Krishna- und der Osho-/Bhagwan-Bewegung; Frankfurt am Main: Lembeck, 2003; ISBN 3-87476-433-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. EKD: „Illegale Fortbildungsstätte!“ Vor 70 Jahren wurde die „Apologetische Centrale“ geschlossen
  2. EZW: Wir über uns

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