Düne (Insel)

Düne (Insel)
Düne
Blick aus einem Flugzeug auf Düne, mit Südhafen der Hauptinsel Helgoland im Hintergrund
Blick aus einem Flugzeug auf Düne, mit Südhafen der Hauptinsel Helgoland im Hintergrund
Gewässer Deutsche Bucht
Geographische Lage 54° 11′ 5″ N, 7° 54′ 44″ O54.1847222222227.91222222222229.2Koordinaten: 54° 11′ 5″ N, 7° 54′ 44″ O
Düne (Schleswig-Holstein)
Düne
Länge 1,25 km
Breite 850 m
Fläche 0,70 km²
Höchste Erhebung 9,2 m ü. NN
Einwohner (unbewohnt)
Blick vom Helgoländer Oberland zur Insel Düne
Blick vom Helgoländer Oberland zur Insel Düne
Blick von Düne nach Helgoland (Stahlstich von 1827)
Düne und Helgoland (Karte von 1910)
Gedenkstein der DGzRS auf dem Friedhof der Namenlosen
Steinwälzer am Strand von Düne
Kegelrobbe am Strand von Düne
Seehunde am Nordstrand von Düne
Düne: Blick über das Bungalowdorf zur Nachbarinsel Helgoland

Düne (präziser: „die Düne“, nordfriesisch de Halem) ist die einzige Nebeninsel der deutschen Nordseeinsel Helgoland und gehört mit der Hauptinsel zur Gemeinde Helgoland und damit zum schleswig-holsteinischen Kreis Pinneberg, dessen Hauptteil knapp 140 km südöstlich auf dem Festland nordwestlich von Hamburg liegt.

Die flache Sandinsel, auch Strandinsel, die im 20. Jahrhundert in Teilen künstlich vergrößert wurde, ist Zufluchtsort unter anderem von Meeresvögeln, Kegelrobben und Seehunden. Sie dient mit ihren Stränden als Badeinsel. Zudem befinden sich hier der Flugplatz Helgoland-Düne, der Dünenhafen, Unterkünfte und der Leuchtturm Helgoland Düne.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Insel Düne liegt 62 km nordwestlich der Elbemündung und knapp 1 km östlich der helgoländischen Hauptinsel, die als Nordwestbegrenzung der Helgoländer Bucht gilt. Von der Hauptinsel ist sie durch die schmale Meeresstraße Reede getrennt, die in Nordreede und Südreede (früher auch Nordhafen und Südhafen genannt; siehe Karte von 1910) unterteilt wird.

Die Insel ist etwa 0,7 km² groß, in Westnordwest-Ostsüdost-Richtung maximal 1,25 km lang und in Nordost-Südwest-Richtung bis 850 m breit. Ihre höchste Stelle liegt auf 9,2 m ü. NN[1].

Düne und Helgoland sind Teil des 51,38 km² großen und 1981 gegründeten Naturschutzgebiets Helgoländer Felssockel (NSG-Nr. 30101)[1], das neben den beiden Inseln auch inselnahe Bereiche der Nordsee enthält.

Geschichte

→ für weitere Infos siehe Absatz Geschichte des Artikels Helgoland

Seit Urzeiten war Düne als Halbinsel über den de Woal genannten Isthmus (schmale Landenge) mit Helgoland verbunden. Um 1640 gab es in ihrem Nordteil noch das aus Muschelkalk und Kreide bestehende Witte Kliff (auch Wittkliff und früher Witte Klyppe genannt), das etwa gleich hoch wie die rötlichen Kliffe aus Mittlerem Buntsandstein der Hauptinsel war. Durch den Abbau zur Baustoffgewinnung und durch Erosion verschwand das Kliff: Bei der Neujahrsflut 1721, die am 31. Dezember 1720 begann und am 1. Januar 1721 endete, wurden seine Reste und auch die Landenge zerstört, und somit wurde Düne eine von der Hauptinsel getrennte Insel. Im Lauf der Zeit schrumpfte sie weiter. Lediglich aus einem schmalen Sandstreifen bestehend war Düne um 1935 nur noch etwa 0,1 km² groß und hatte, Strand-Insel genannt, Kometenform (siehe Karte von 1910).

Im nationalsozialistischen Deutschen Reich war Düne militärisches Sperrgebiet. Im Rahmen des 1938 begonnenen Projekts Hummerschere (Ausbau von Düne und Helgoland zur Festung mit Seehafen) wurde die Insel durch die deutsche Regierung durch Sandvor- und -aufspülungen vergrößert, wobei sie durch zusätzliche Errichtung von Buhnen und Molen etwa ihre heutige Form erhielt. Dabei entstand auch der Flugplatz (s. u.), der im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) hauptsächlich als Not- und Ausweichplatz genutzt wurde, und es wurden Flugabwehrgeschütze installiert. 1941 wurden die Arbeiten eingestellt. Nach Kriegsende wurden Düne und Helgoland vom Vereinigten Königreich besetzt.

Unter anderem seit 2008 gab es Pläne, die Inseln Düne und Helgoland im Rahmen der Helgoländer Inselerweiterung wieder miteinander zu verbinden – sie wurde in einem Bürgerentscheid am 26. Juni 2011 mit 54,74 Prozent der abgegebenen Stimmen abgelehnt.

Auf Düne existiert der Friedhof der Namenlosen mit Kirche sowie Denkmälern und Grabsteinen für gestorbene Seefahrer.

Fauna, Flora und Fossilien

An den Stränden von Düne, das von zahlreichen Meeresvögeln wie Austernfischern, Möwen und Steinwälzern aufgesucht wird, lassen sich Kegelrobben und Seehunde nieder. Der Oststrand ist ein reiner Steinstrand, wo man Fossilien von Belemniten („Donnerkeile“), Seeigeln und Ammoniten finden kann. Nach größeren Stürmen lassen sich diese Steine auch auf den anderen Stränden finden. Muscheln und Muschelschalen finden sich an allen Stränden. Im Inneren der Insel befinden sich Teiche mit recht üppiger Vegetation.

Tourismus

→ für weitere Infos siehe Absatz Tourismus des Artikels Helgoland

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts badeten die per Boot von Helgoland nach Düne angereisten Menschen getrennt an Stränden der damals kometförmigen Strand-Insel: Frauen im nordwestlichen Damenbad und Männer im südöstlich davon gelegenen Herrenbad. An der gegenüberliegenden Inselküste gab es ein Familienbad (siehe Karte von 1910).

Heutzutage dienen der Nord- und Südstrand als Badestrand. Bei sehr niedrigem Wasserstand kann man am Nordstrand noch Reste des Witte Kliffs sehen. Aufgrund seiner günstigen Wind- und Strömungsverhältnisse ist der Südstrand bei Familien mit kleinen Kindern beliebter Badeort. Dort befinden sich ein Strandrestaurant und der Leuchtturm Helgoland Düne.

Als Unterkünfte stehen ein Campingplatz und zwei Bungalowsiedlungen bereit. Der „Hügel“ Jonny Hill bietet einen Rundblick über Düne und auf Helgoland.

Verkehr

Schiff

→ für weitere Infos siehe Absätze Schiff und Ausbooten des Artikels Helgoland

Düne wird tagsüber regelmäßig von einem Fährboot angesteuert: Die Dünenfähre Witte Kliff übernimmt den Transfer der Bade- und Fluggäste vom Binnenhafen der Hauptinsel zum Dünenhafen. Sie ist ein zweimotoriger Katamaran in GFK-Bauweise, der 1997 von der Fassmer-Werft gebaut wurde. Sie entspricht von der Bauweise her den Tenderbooten, die Fassmer für Kreuzfahrtschiffe herstellt, hat aber im Gegensatz zu diesen ein offenes Heck mit etwa 15 Sitzplätzen im Freien. In der Sommersaison verkehren bei Bedarf auch Börteboote von den Seebäderschiffen direkt zum Dünenhafen. Dies ist typischerweise jeweils das letzte Börteboot von einem Schiff.

Flugzeug

→ für weitere Infos siehe Absatz Luft des Artikels Helgoland

Im Ostteil der Insel liegt der 1962 eröffnete Flugplatz Helgoland-Düne, der täglich, sofern es das Wetter zulässt, von kleinen ein- und zweimotorigen Flugzeugen genutzt wird. Er hat drei Start- und Landebahnen. Es bestehen Linienverbindungen zu einigen Flugplätzen auf dem küstennahen Festland. Das Dünen-Taxi verbindet den Flugplatz mit dem Fähranleger. Es ist eines der wenigen Landfahrzeuge mit Verbrennungsmotor in Helgoland, wo gemäß § 50 StVO keine Kraftfahrzeuge oder Fahrräder geführt werden dürfen. Es gibt Ampeln und Hinweisschilder, die Fußgänger vor im Tiefflug landenden Flugzeugen warnen.

Oststrand von Düne mit Seehunden und ankerndem Schiff
Oststrand von Düne mit Seehunden und ankerndem Schiff

Einzelnachweise

  1. a b Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz

Weblinks

 Commons: Düne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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