Dülken

Dülken
Dülken
Stadt Viersen
Koordinaten: 51° 16′ N, 6° 24′ O51.2666666666676.453Koordinaten: 51° 16′ 0″ N, 6° 24′ 0″ O
Höhe: 53–58 m ü. NN
Fläche: 24,97 km²
Einwohner: 20.617 (30. Apr. 2006)
Eingemeindung: 1. Jan. 1970
Postleitzahl: 41751
Vorwahl: 02162
Der 55 Meter hohe Wasserturm mit Panorama-Restaurant zwischen Dülken und Viersen
Kirche St. Cornelius

Dülken ist mit gut 20.000 Einwohnern nach Alt-Viersen der zweitgrößte Stadtteil der Stadt Viersen (Nordrhein-Westfalen). Der Ort liegt am Südrand des Niederrheinischen Tieflandes und grenzt an das Stadtgebiet von Mönchengladbach sowie an die Viersener Stadtteile Boisheim, Süchteln, Alt-Viersen und an Amern, einen Stadtteil von Schwalmtal. In Dülken entspringt die Nette.

Inhaltsverzeichnis

Ortsteile

Dülken besteht aus zahlreichen Ortsteilen:

  • Bistard
  • Schirick
  • Busch
  • Nord
  • Nette
  • Waldnielerstraße
  • Mackenstein
  • Hausen
  • Bergerstraße
  • Ransberg
  • Loosen
  • Klinkhammer
  • Landwehr

Geschichte

Ehemaliges Stadtwappen von Dülken

Der Dülkener Ortsteil Mackenstein wird 1135 erstmals erwähnt.
Dülken, um 1210 erstmals erwähnt, erhielt zwischen 1352 und 1364 von Herzog Wilhelm I. von Jülich Stadtrechte verliehen.
Vor der Römerzeit war im Dülkener Raum der keltische Stamm der Eburonen angesiedelt. Sie wurden durch die Römer verdrängt, die ihrerseits in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts ihre letzten Legionen aus der Rheinregion zurückzogen. Es folgte die Herrschaft der Franken, die ihr Gebiet in kleine Gaue, beherrscht von den Gaugrafen, aufteilten. Die Region gehörte zum Mühlgau, der erstmals 837 als Grafschaft erwähnt wird.

Seit dem 10. Jahrhundert zerfielen die Gaue in kleine Grafschaften sowie kirchliche und weltliche Grundherrschaften. Um 1400 wurde die Stadt mit Mauern und Türmen befestigt. 1624 ist Dülken als Folge des Dreißigjährigen Krieges von spanischen Truppen besetzt, von 1794 bis 1814 war der Ort als Mairie (Bürgermeisterei) im Canton Bracht des Département de la Roer (Rur) dem französischen Staatsgebiet eingegliedert.
1838 wird die evangelische Kirchengemeinde gegründet, 1858 werden beim Umgraben eines alten Ziegelfeldes im Viefental (am Mühlberg) römische Urnengräber aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. gefunden.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten mehrere Familien nach Missouri in die USA aus.

1874 entstand der bis 1916 genutzte neue jüdische Friedhof am Kampweg. Am 9. November 1938 steckten Nationalsozialisten die Synagoge an der Martin-Luther-Str. in Brand. Zwei Thorarollen und die Kultgegenstände wurden gerettet und bis zur Befreiung 1945 versteckt. Sie befinden sich heute in der Krefelder Synagoge.

Am 10. Juni 1940 fiel die erste Sprengbombe auf Dülkener Gebiet. Bei einem Luftangriff am 3. Dezember 1944 fielen 43 Bomben auf Dülken, wobei 53 Personen getötet und 43 verletzt werden.

Am 26. April 1968 beschloss der Dülkener Rat mit 17 gegen 14 Stimmen die Bildung der Dreistadt Viersen-Dülken-Süchteln, und im Rahmen der kommunalen Neugliederung wurde Dülken am 1. Januar 1970 ein Stadtteil von Viersen.[1]

Die Narrenmühle

Wahrzeichen

Das Wahrzeichen von Dülken ist die Narrenmühle, die Sitz der 1554 gegründeten Narrenakademie ist.
Im Zentrum ist noch heute das „Dülkener Ei“, der ellipsenförmige mittelalterliche Grundriss, klar erkennbar. Aus dieser Zeit haben sich noch Reste der alten Befestigungsanlage mit Wall und einem Wehrturm, dem „Gefangenenturm“, erhalten. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das 1934 von dem Bildhauer Willy Meller geschaffene Kriegerehrenmal („Siegfried“).
Den alten Stadtkern überragt die 1871 nach dem Entwurf von Heinrich Wiethase erbaute Katholische Pfarrkirche St. Cornelius, eine der wenigen fünfschiffigen Kirchen am Niederrhein.
Jeweils am Aschermittwoch findet der Dülkener Schöppenmarkt statt, zu dem über 100.000 Besucher strömen.
An der Einmündung der Blauensteinstraße in die Langestraße steht die von dem Aachener Bildhauer Hubert Löneke angefertigte Skulptur Tien Anton, welche am Beispiel des Dülkener Originals Peter Anton Stams alias Tien Anton (1836–1895) die Dienstleistungsorientierung Dülken darstellen soll [2].

Wirtschaft

Nachdem die wirtschaftliche Entwicklung wegen zahlreicher Kriege seit dem 15. Jahrhundert stagniert hatte, setzte im 19. Jahrhundert auf der Grundlage der Textilindustrie wieder ein Wirtschaftswachstum ein.

Die räumliche Nähe zu den Ballungszentren an Rhein und Ruhr, aber auch zu den Niederlanden, macht die Stadt zu einem gut positionierten Wirtschaftsstandort. Neben alteingesessenen Unternehmen, die ihre Standorte im Ortsgebiet aufrechterhalten, existiert das Gewerbegebiet Mackenstein mit einer Fläche von 113 ha. Im nördlichen Bereich soll das Gewerbegebiet um weitere 16 ha erweitert werden. In Mackenstein haben sich sowohl lokale als auch international operierende Unternehmen angesiedelt.

Die Firma Otto Fuchs KG hat hier eine Niederlassung und ist einer der größten Arbeitgeber. Auch sind zahlreiche Handwerksbetriebe vor Ort.

Bildung

In Dülken befinden sich drei Gymnasien, das Clara-Schumann-Gymnasium, das Albertus-Magnus-Gymnasium und das Weiterbildungskolleg des Kreises Viersen (Abendgymnasium).

Verkehr

Der Ort liegt an den Bundesautobahnen 61 und 52 und ist über vier Anschlussstellen (Mackenstein, Viersen/Dülken, Süchteln, Mönchengladbach-Hardt) zu erreichen.

Die nächstgelegenen Flughäfen sind der Flughafen Düsseldorf International, der Verkehrslandeplatz Mönchengladbach und der Flughafen Weeze.

Bahnhof Dülken

Empfangsgebäude des Bahnhofs Dülken

Dülken hat einen kleinen Haltepunkt mit Überleitstelle an der Bahnstrecke Viersen–Venlo. Bis zum Umbau im Rahmen des Anschlusses der Strecke an ein elektronisches Stellwerk im Jahr 2005 war der heutige Haltepunkt ein Bahnhof. Die Überleitstelle Dülken bildet den Übergang vom zweigleisigen Streckenabschnitt aus Richtung Viersen auf den eingleisigen Streckenabschnitt bis zum Bahnhof Kaldenkirchen. Das Streckenteilstück von Viersen über Dülken nach Kaldenkirchen ging am 29. Januar 1866 in Betrieb.[3] Ferner war der Bahnhof Dülken von 1890 bis 1998 Ausgangspunkt der Bahnstrecke Dülken–Brüggen.

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Dülken geboren oder sind durch ihre Tätigkeit mit Dülken verbunden.

Gustav von Mevissen (1815–1899)

Karneval

Karneval wird in Dülken ganz besonders gepflegt. Einer der größten Rosenmontagszüge am linken Niederrhein findet in Dülken statt. Dieser wird vom Vaterstädtischen Verein e. V. veranstaltet. Die 1554 gegründete Narrenakademie hat in der Narrenmühle ihren Sitz.
Die Karnevalsgesellschaft „Orpheum“ wurde 1869 gegründet. In jedem Jahr werden von den ca. 90 Mitgliedern – allesamt Männer – zwölf Sitzungen im Bürgerhaus veranstaltet. Es handelt sich dabei um Kabarett, Theater und Gesang ohne Büttenreden.
Daneben gibt es noch andere Karnevalsgesellschaften wie z. B. die Dülkener-Karnevals-Gesellschaft „DÜ-KA-GE“, „de Üüle“, die „Dölker Crazy Kids“ sowie die „Dölker Jonges“.

Veranstaltungen

Zur festen Veranstaltung des Dülkener Kalenders hat sich die jährliche Bierbörse entwickelt, bei der jedes Jahr mehr als 200 Biersorten aus aller Welt verkostet werden. Auch die Schützenfeste gehören zum festen Bestandteil des Dülkener kulturellen Lebens. Sie werden von den ortsansässigen Schützenbruderschaften (St.Cornelius, St.Georg, St.Donatus, St.Matthias und St.Udalricus) gestaltet.

Literatur

  • Norbert Bonus, Eleonore Föhles: Geselliges Leben in Dülken. Schankwirtschaften, Gasthöfe und Restaurationen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Stadtarchiv. Viersen 1991. ISBN 3-928298-02-X
  • Hugo Doergens: Chronik der Stadt Dülken. Dülken 1925
  • Walther Föhl: Sechs Jahrhunderte Stadt Dülken. Stadtverwaltung Dülken 1964
  • René Franken: St. Cornelius Dülken. Schnell & Steiner. Regensburg 1994
  • René Franken: Kirchenbau, Kulturkampf und Vatikanum. Eine Bau- und Entwicklungsgeschichte der Pfarrkirche St. Cornelius in Viersen Dülken. Pfarrgemeinde St. Cornelius Viersen Dülken. Viersen 2008. ISBN 978-3-00-024935-8
  • Karl L. Mackes: Rheinischer Städteatlas: Dülken. Habelt. 1979. ISBN 3792704773
  • Arie Nabrings: Dülken einst und jetzt. Ein Bild- und Textband zur Geschichte der Stadt. Stadtarchiv. Viersen 1993. ISBN 3-928298-04-6
  • Arie Nabrings: Die Dülkener Narrenmühle und das Museum. Narrenakademie Dülken. 2002
  • Peter Norrenberg: Chronik der Stadt Dülken. Ihre Geschichte und ihr Volksleben. Baedeker’s Verlag. Viersen und Dülken 1874 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)
  • Albert Pauly (Hrsg.): Tien Anton. Kunstkreis Viersen. Viersen 1980
  • Werner Mellen: Viersen-Dülken. Reihe: Rheinische Kunststätten. Köln 1987. ISBN 3-88094-587-X
  • Michael Sartingen: Dölker Plott. Dülkener Narrenakademie. Dülken 1996
  • Gunnar Schirrmacher: Der Siegfried. Annäherung an ein Denkmal in Dülken. Viersen – Beiträge zu einer Stadt. 24. Viersen 2002. ISBN 3-9805339-6-4

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Tien-Anton-Denkmal Dülken
  3. Streckenbeschreibung Viersen–Kaldenkirchen im NRWbahnarchiv von André Joost (abgerufen am 26. Februar 2011)

Weblinks


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