Dänischer Wohld

Dänischer Wohld
54.419810.058
Strand in Kiel-Schilksee

Die Landschaft Dänischer Wohld (dänisch: Jernved) ist eine Halbinsel zwischen Eckernförder Bucht und Kieler Förde in Schleswig-Holstein. Im Süden wird der Dänische Wohld durch die Levensau und die Eider (heute etwa den Nord-Ostsee-Kanal) begrenzt. Hauptort der historischen Landschaft sowie eines gleichnamigen Amtes, das nur einen zentralen Teil der Halbinsel umfasst, ist Gettorf.

Der Dänische Wohld liegt überwiegend im Altkreis Eckernförde des heutigen Rendsburg-Eckernförde. Einige Orte im Südosten (Bad Schilksee, Holtenau, Friedrichsort) gehören seit 1922 zur Stadt Kiel.

Inhaltsverzeichnis

Landschaft

Der Dänische Wohld ist eine Jungmoränenlandschaft, die vor etwa 20.000 Jahren mit dem Abschmelzen der Weichsel-Eiszeit entstand. Viele Kuppen und Hügel überziehen die Landschaft. Hinter den Stränden und Steilküsten liegen heute weitläufige Korn- und Rapsfelder.

Der Name Dänischer Wohld leitet sich von einem großen Waldgebiet ab, das sich etwa von der Halbinsel Angeln bis zur Trave vor Lübeck erstreckte und sich im Westen wohl östlich Rendsburgs über Nortorf und Bad Segeberg nach Bad Oldesloe erstreckte.

Besiedlung

Vorgeschichte

Der Dänische Wohld ist Teil des Schleswig-Holsteinischen Hügellandes. Als frühester Nachweis von Menschen in Schleswig-Holstein wird das 13. Jahrtausend v. Chr. zu sehen sein. Sporadisch genutzten Lagerstätten von Rentierjägern folgten vor 8.000–9.000 Jahren erste Übergänge zur Sesshaftigkeit und bäuerlicher Wirtschaft, des Ackerbaus, der Viehzucht und der Bodenbearbeitung. Viele im Dänischen Wohld gefundene Megalithgräber (zum Beispiel die zahlreichen Großsteingräber bei Birkenmoor) sind Ausdruck gewachsener Sozialgefüge der eingewanderten Stämme der Jungsteinzeit.

Erst im 3. Jahrtausend v. Chr. erfolgten planvolle Rodungen und die Anlage von Weide, Acker wie Wohnsiedlungen. Dagegen sind größere Siedlungseinheiten und die Herausbildung von Handwerk und Händlern erst ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. und Kennzeichen auch der beginnenden Bronzezeit. Zahlreiche Funde unter anderem in Bornstein belegen auch hier die frühe Besiedlung. Seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. sind jütische Kimbern und Teutonen feststellbar.

Völkerwanderung

In der folgenden Völkerwanderungszeit seit dem ausgehenden 3. Jahrhundert n. Chr. sind, vermutlich wegen ungünstiger Lebensbedingungen, umfangreiche Bevölkerungsbewegungen belegt. Die seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. belegten Sachsen wanderten mit Jüten und Angeln um 400 bis etwa 500 zunehmend in Britannien ein und hinterließen nördlich der Elbe große Siedlungslücken. Der Dänische Wohld wurde dann erst wieder im 8. Jahrhundert n. Chr. durch Sachsen und Jüten besiedelt.

Mittelalter

Seit 811 wurden Eider und Levensau als Einflussgrenze zwischen Dänen und Sachsen festgelegt. Nach Osten bildete der Limes Saxoniae eine weitere Einflussgrenze, wobei der Dänische Wohld Teil des Limes Saxoniae war. Slawen siedelten im Südosten bis etwa zur Schwentine, der Dänische Wohld wurde dagegen nicht weiter von Slawen besiedelt, um räumlichen Abstand zu den Sachsen zu wahren. Das Gebiet des Dänischen Wohldes (seit etwa 1200 zu Fræzlæt gehörend), das einen großen Teil des Eisenwaldes (Altdänisch: Iarnwith, altsächisch: Isarnhoe) umfasste, wurde schließlich im 13. Jahrhundert zunehmend vom dänischen wie sächsischen Adel und zugewanderten Bauern gerodet und besiedelt. Ersten Siedlungsplätzen mit Vieh- und Landwirtschaft folgten Bauerndörfer und befestigte Adelssitze. Das um 1231 als Königslehen des dänischen Königs Waldemar II. genannte Gebiet umfasste etwa die Linie Eckernförde/Windeby – Haby – Sehestedt im Westen und südlich bis zur Eider und Levensau; heute in etwa dem Nord-Ostsee-Kanal folgend.

Dorfgründungen

Älteste Dorfgründungen waren

Wesentliches Merkmal des ausgehenden Mittelalters der Landschaft im Dänischen Wohld ist, ähnlich wie in Schwansen, die Herausbildung der großen adligen Gutsherrschaften mit sehenswerten Herrenhäusern oder Schlössern, von wo aus bis Ende des 19. Jh. auch die Gerichtsbarkeit ausgeübt wurde. Noch heute befinden sich viele der Höfe, deren dörfliche Umgebung noch plattdeutsch geprägt sind, im Besitz der alten Familien.

Ortschaften

die Kieler Stadtteile

Weblinks


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