Dänische Dogge

Dänische Dogge
Deutsche Dogge
Deutsche Dogge
FCI-Standard Nr. 235
  • Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde
  • Sektion 2: Molossoide
2.1 Doggenartige Hunde
  • Ohne Arbeitsprüfung
Ursprung:

Deutschland

Alternative Namen:

Ulmer Dogge, Englische Dogge, Dänische Dogge, Hatzrüde, Saupacker, Grosse Dogge

Widerristhöhe:

Rüden ≥ 80 cm
Hündinnen ≥ 72 cm

Varietäten:
  • Gelb und Gestromt
  • Gefleckt und Schwarz
  • Blau
Liste der Haushunde

Die Deutsche Dogge ist eine von der FCI anerkannte deutsche Hunderasse (FCI-Guppe 2, Sektion 2.1, Standard Nr. 235).

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Geschichtliches

Schon vor über 4000 Jahren besaßen die Assyrer große, schwerfällige, stumpfschnauzige, kurz behaarte Kampfhunde, die als Stammeltern der Deutschen Dogge sowie der Englischen Bulldogge, des Mastiffs und der Bordeauxdogge angesehen werden können. Dass diese assyrischen Hunde von der langhaarigen, sonst aber sehr ähnlichen, noch heute lebenden Tibet-Dogge abstammen, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich waren es die Kelten, die die Doggen-Urahnen nach England und Irland brachten. Im 2. Jahrhundert kämpften diese „breitmäuligen Hunde Britanniens“ in römischen Zirkuskämpfen die bis dahin als unschlagbar bezeichneten Hunde von Molossis nieder.

Lückenlos und klar lässt sich die Geschichte der Deutschen Dogge vom Anfang des 16. Jahrhunderts an verfolgen. Damals wurden von England her starke, hochläufige Doggen eingeführt, die aus Kreuzungen des breiten Mastiffs mit dem großen irischen Wolfshund stammten. Auch der Windhund wurde eingekreuzt, um der Rasse zu mehr Eleganz zu verhelfen. Obwohl man seit Anfang des 17. Jahrhunderts ihre Zucht in Deutschland selbständig betrieb, hielt sich der Name „Englischer Hund“ bis ins 19. Jahrhundert hinein.

Als Bären-, Eber- und Hirschhunde wurden sie an Fürstenhöfen gehalten, wo die schönsten und stärksten als Kammerhunde mit vergoldetem Halsband neben dem Bett des Herrn, die Leibhunde mit silbernem Halsband vor der Tür des Schlafgemachs bleiben durften. Die übrige Meute hatte sich mit einfachen eisenbeschlagenen Halsbändern zu bescheiden. Alle aber waren zur Jagd gehaltene Gebrauchshunde, die den Kampftrieb und die Kraft des Mastiffs mit der Schnelligkeit und Gewandtheit des Windhundes verbanden und neben Wildschwein und Bär schnelle Hirsche zur Strecke brachten. Auch das gefährliche, starke Wild wurde damals ohne Gewehr, nur mit den Hunden und der blanken Waffe, gejagt. Die Namen „Saupacker“ und „Hatzrüden“ stammen aus dieser Zeit. Zu ihrem eigenen Schutz trugen die Doggen Panzer aus dickgefüttertem Stoff, die mit Fischbeinstäben an der Bauchseite verstärkt waren.

Als die Jagdbräuche sich änderten und die Hetzjagden aufhörten, wurde die Dogge zum begehrten Liebhaberhund. Alte und originale Namen sind Dänische Dogge, Grosse Dänische Yagd Hund (bis 1888-89), Ulmer Dogge, Great Dane, Grand Danois, Mjóhundr/Mjøhund/Den Danske Hund, Tanskandoggi und Gran Danés. Als „Deutsche Dogge“ wurden sie zum ersten mal 1878 in Berlin ausgestellt. Otto von Bismarck besaß Doggen, im Kaiserreich wurden die Tiere gelegentlich als „Reichshunde“ bezeichnet.[1]

Beschreibung

Schwarzweiß gefleckte Dogge.

Die Deutsche Dogge ist eine der größten Hunderassen; die FCI gibt eine Mindestgröße von 80 cm bei Rüden und 72 cm bei Hündinnen an. Während eine Hündin 50 bis 65 kg auf die Waage bringt, erreichen Rüden ein Gewicht von bis zu 95 kg.

„Die Deutsche Dogge vereinigt in ihrer edlen Gesamterscheinung bei einem grossen, kräftigen und wohlgefügten Körperbau, Stolz, Kraft und Eleganz. Durch Substanz, gepaart mit Adel, Harmonie der Erscheinung, mit einer wohlproportionierten Linienführung sowie mit ihrem besonders ausdrucksvollen Kopf wirkt sie auf den Betrachter wie eine edle Statue. Sie ist der Apoll unter den Hunderassen.“

Rassestandard der FCI[2]

Der heutige Rassestandard beschreibt insgesamt fünf Farben in den drei Farbschlägen „Gelb und Gestromt“, „Gefleckt und Schwarz“, sowie „Blau“.

Gelbe Doggen sind solche von hellgoldgelb bis goldgelber Farbe mit schwarzer Maske. Gestromte Doggen haben die Grundfarbe der Gelben mit schwarzen, möglichst gleichmäßig und klar gezeichneten in Richtung der Rippen verlaufende Streifen. Auch hier ist die Maske erwünscht. Im Gelb-Gestromten Farbschlag sind kleine weiße Abzeichen an Brust und Zehen

Gefleckte Doggen, sogenannte „Tigerdoggen“ (Harlekin- & Diamantdogge sind ebenfalls geläufige Begriffe) sind in ihrer Grundfarbe Reinweiß - möglichst ohne Stichelung - mit über den ganzen Körper gut verteilten, ungleichförmigen, zerrissenen lackschwarzen Flecken. Schwarze (aus Geflecktzucht) sollen von lackschwarzer Farbe sein, wobei weiße Abzeichen zulässig sind. Spezielle Formen der Schwarzen aus Gefleckt sind die „Manteltiger“ bei denen das Schwarz den Körper wie mit einem Mantel bedeckt und dabei Fang, Hals (ringsherum), Brust, Bauch, Läufe und Rutenspitze weiß sein können. Des Weiteren gibt es noch die „Plattenhunde“, bei denen große schwarze Platten auf dem sonst weißen Körper verteilt sind. Bei den Gefleckten sind graue oder bräunliche Fleckenanteile nicht erwünscht, zudem sind sie nicht leicht zu züchten, denn ideal gezeichnete Tiere sind nicht reinerbig (Amseldoggen) - nur ca. 10 % der Jungen sind gut gefleckt. „Schwarze Schafe“ sind die „Grautiger“, die im Gefleckt-Schwarzen Farbschlag regelmäßig fallen (ca. 10%), aber nicht zur Zucht zugelassen sind. Sie sehen wie die Gefleckten aus, aber die Grundfarbe ist grau (daher der Name). In Frankreich und der Schweiz gibt es seit geraumer Zeit Zuchtversuche, die zeigen sollen, wie sich die Grautiger in der Zucht verhalten.

Blaue Doggen sind von rein stahlblauer Farbe. Weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen. Im Blauen Farbschlag fallen ebenfalls schwarze Hunde, die aber im Gegensatz zu den Schwarzen aus Gefleckt meist nur kleinere weiße Abzeichen an Brust und Pfoten haben. Bei der Zucht ganz klar getrennt, werden die schwarzen Doggen auf Ausstellungen allerdings in eine Kategorie eingeteilt.

Die drei Farbschläge dürfen in der Zucht keinesfalls untereinander gemischt werden (DDC) - Ausnahmen bilden hier die sogenannten Sanierungszuchten, bei denen blaue oder gelbe Doggen in den Gefleckt-Schwarzen Farbschlag eingekreuzt werden. Dadurch sind weitere Fehlfarben entstanden, wie die Porzellandogge, Blaumanteltiger, Gelbmanteltiger, Braungefleckte, Blaugefleckte und andere.

Fast weiße Doggen sind seit dem Verbot der Gefleckt-mal-Gefleckt-Verpaarung selten geworden. Die Gefleckten Hunde können, müssen aber nicht Träger des Merle-Gens sein, das intermediär vererbt wird. Nach der mendelschen Regel hat man eine 25%ige Chance aus einer solchen Verpaarung weiße, blinde und taube Welpen zu bekommen. Da diese nicht normal lebensfähig sind, ist eine Gefleckt-Gefleckt-Verpaarung Qualzucht und in Deutschland seit den 1990er Jahren verboten.

Krankheiten

Besonders auf Grund ihrer Größe neigen Doggen zu bestimmten rassespezifischen Erkrankungen. Dazu gehören vor allem die dilatative Cardiomyopathie (kurz DCM, Herzmuskelerkrankung), Hüftgelenksdysplasie sowie Magendrehung und Knochenkrebs. Die Gefahr degenerativer Knochenerkrankungen kann nur durch hochqualitative Fütterung bereits im Jugendalter vermindert werden. Besonders gilt es dabei, auf ein passendes Kalzium-Phosphor-Verhältnis zu achten, das mindestens 1,2 : 1, besser jedoch 1,6 : 1 betragen sollte. In einer Studie in den USA und Kanada aus dem Jahr 1992, bei der 87 Hunderassen auf HD-Befallshäufigkeit getestet wurden, waren von 3824 getesteten Doggen nur 13,7% von HD betroffen. Von diesen litten 9,6% an leichter HD, 3,4% an mittlerer HD und 0,5% an schwerer HD. Außerdem gab es 1,5% Grenzfälle, die zwischen keiner und leichter HD stehen. In Deutschland liegt die HD-Rate deutlich höher, laut dem Almanach des DDC aus dem Jahr 1989/90 lag diese zwischen 1973 und 1990 bei durchschnittlich 38,97%. 1997 bis 1999 war die durchschnittliche Befallsquote auf 18,76% gefallen.[3]

Durch Züchtungsfehler können ebenfalls bestimmte Krankheiten bei den Hunden ausgelöst werden. So führt beispielsweise eine übermäßige Ausbildung der Lefzen, die durch gezielte Züchtung entsteht, häufig zu einer Bindehautentzündung. Weiterhin neigen viele Doggen dazu, sich den empfindlichen Schwanz an Gegenständen oder gar an sich selbst aufzuschlagen. Die daraus resultierenden Verletzungen erzwingen manchmal sogar eine Amputation des Schwanzes.

Auch sonst erweisen sich Doggen als relativ krankheitsanfällig. Verschiedene krebsartige Erkrankungen sind symptomatisch für die alternde Dogge. 28 Prozent der Deutschen Doggen sterben vor dem Alter von fünf Jahren, 59 Prozent vor dem Alter von acht Jahren, und 83 Prozent sterben vor dem Alter von zehn Jahren.[4]

Quellen

Einzelnachweise

  1. * Wolfgang Wippermann: Biche und Blondi, Tyras und Timmy. Repräsentation durch Hunde. In: Lutz Huth, Michael Krzeminski: Repräsentation in Politik, Medien und Gesellschaft, S. 185-202. Königshausen & Neumann, 2007 ISBN 3826036263 Online (unvollständig)
  2. Rassestandard Nr. 235 der FCI: Deutsche Dogge (Worddokument) S. 2 f.
  3. Was ist diese HD ?
    Dr. Friedmar Krautwurst: Gedanken zur züchterischen Bekämpfung der HD in der Population der Deutschen Dogge
  4. A. Egenvall et al.: Mortality in over 350,000 insured Swedish dogs from 1995-2000: II. Breed-specific age and survival patterns and relative risk for causes of death. Acta Vet Scand 46(3): 121-36, PMID 16261925

Weblinks


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