Dustin Lee Hoffman

Dustin Lee Hoffman
Dustin Hoffman während der Dreharbeiten zu Liebe auf den zweiten Blick (2008)

Dustin Lee Hoffman (* 8. August 1937 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler. Der zweifache Oscarpreisträger zählt zu den profiliertesten amerikanischen Charakterdarstellern. Er ist für seine akribische Rollenvorbereitung bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dustin Hoffman wurde von seinen kinobegeisterten Eltern nach dem Stummfilm-Star Dustin Farnum benannt. Sein Vater arbeitete als Ausstatter für verschiedene Hollywood-Studios. Hoffmans Bruder spielte 1939 eine kleine Rolle in Frank Capras Filmklassiker Mr. Smith geht nach Washington. Zu seinem Elternhaus bemerkte Hoffman: „Ich hatte keine wirklich glückliche Kindheit“.[1]

Hoffman wollte ursprünglich Pianist werden und studierte am Santa Monica City College Musik. 1956 brach er seine Ausbildung ab und nahm Schauspielunterricht am Pasadena Playhouse. „Ich begann mit der Schauspielerei, weil ich dabei Mädchen kennenlernen konnte“, bekannte der Schauspieler später. Am Pasadena Playhouse traf Hoffman auf Gene Hackman, mit dem er seit dieser Zeit gut befreundet ist. 1958 zog er nach New York und setzte sein Schauspielstudium im renommierten Actors Studio fort. Zeitweilig teilte er sich mit Gene Hackman und Robert Duvall ein Apartment. Alle drei Schauspieler hatten während dieser Zeit große Schwierigkeiten, Rollen zu bekommen. „Bis ich 31 war, lebte ich unterhalb der offiziellen amerikanischen Armutsgrenze“, sagte Hoffman später.

Seine erste Bühnenrolle bekam Dustin Hoffman in Yes Is For a Very Young Man. 1961 gab er mit A Cook for Mr. General sein Broadway-Debüt. Für seine Darstellung in The Journey of the Fifth Hourse erhielt er 1964 den Obie-Award, für Farce, Eh? den Theatre World Award und den Drama Desk Award. Hoffman bekam kleinere Fernsehrollen und debütierte 1967 in Hollywood. Im selben Jahr gelang ihm mit seinem zweiten Film Die Reifeprüfung bereits der internationale Durchbruch.

Dustin Hoffman war von 1969 bis 1980 mit Anne Byrne, einer Tänzerin, verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder (Jenna, Karina). Zwei Wochen nach seiner Scheidung heiratete er die 17 Jahre jüngere Anwältin Lisa Gottsegen. Das Ehepaar hat zwei Söhne (Jacob, Maxwell) und zwei Töchter (Rebecca, Alexandra). Vier seiner sechs Kinder sind ebenfalls Schauspieler. Hoffman führt ein zurückgezogenes Privatleben und taucht kaum in den Schlagzeilen der Yellow Press auf. Er ist für seine linksliberale politische Haltung bekannt und hat die Bush-Regierung kritisiert.

Werk

1967 erhielt der bis dato unbekannte Dustin Hoffman die Hauptrolle in Mike Nichols’ Film Die Reifeprüfung, der zu einem weltweiten Erfolg und einem Klassiker des New-Hollywood-Kinos wurde. In der Rolle des College-Absolventen Benjamin Braddock wurde er von der doppelt so alten Mrs. Robinson verführt und verliebte sich in deren Tochter. Als sympathischer Antiheld traf Hoffman (der für die Rolle eine Oscarnominierung erhielt) das Lebensgefühl der jungen Kinogänger und wurde zum ersten Star einer neuen unglamourösen Schauspielergeneration, deren Protagonisten nicht mehr dem klassischen Idealbild des Hollywoodstars entsprachen, sondern Wert auf realitätsbezogene Darstellungen legten.

Nach der „Reifeprüfung“ war Hoffman in den unterschiedlichsten Rollen und Filmen zu sehen. Er erwarb sich den Ruf eines wandlungsfähigen Perfektionisten, der keine Herausforderung scheute und sich akribisch auf seine Darstellungen vorbereitete. In dem Sozialdrama Asphalt-Cowboy (1969) spielte er neben Jon Voight den todkranken Straßenganoven Ratso Rizzo und erhielt seine zweite Oscar-Nominierung. In dem komödiantischen Anti-Western Little Big Man (1970) war er als Veteran der Indianerkriege zu sehen und stellte den Protagonisten Jack Crabb im Alter von 17 bis 120 Jahren dar. Für die Rolle eines Sträflings in Papillon magerte er 1973 bis fast auf die Knochen ab. Hoffman verkörperte den Entertainer Lenny Bruce (Lenny, 1974), der für seine provokanten Auftritte bekannt war, und trat 1976 mit Robert Redford als Watergate-Ermittler vor die Kamera (Die Unbestechlichen). Im selben Jahr stellte er in dem Thriller Der Marathon-Mann einen jüdischen New Yorker Studenten dar, der in Geheimdienstintrigen verwickelt wird. In der bekanntesten Szene des Films wird Hoffman von einem ehemaligen KZ-Arzt (Laurence Olivier) mit einem Zahnbohrer brutal gefoltert. 1980 erhielt Hoffman als alleinerziehender Vater in dem Scheidungsdrama Kramer gegen Kramer seinen ersten Oscar. Der Film löste auch eine gesellschaftliche Debatte aus.

1982 konnte Hoffman bei Kritik und Publikum einen großen Erfolg verbuchen: In Sydney Pollacks Komödie Tootsie spielte er einen arbeitslosen Schauspieler, der sich als Frau verkleidet, um ein Engagement zu bekommen. Hoffman wurde zwar für den Oscar nominiert, unterlag aber gegen Ben Kingsley in der Rolle des Gandhi. Mitte der 1980er Jahre war Hoffman in Tod eines Handlungsreisenden am Broadway zu sehen. Volker Schlöndorff adaptierte das Stück für einen gleichnamigen Fernsehfilm, der in Deutschland im Kino gezeigt wurde. Für seine Darstellung eines hochbegabten Autisten (Rain Man) erhielt Dustin Hoffman 1989 seinen zweiten Oscar. In den 1980er Jahren drehte der Schauspieler nur fünf Filme, darunter auch die hochbudgetierte Komödie Ishtar (1987), die zu einem der größten Kassenflops des Jahrzehnts wurde.

Ab den späten 1980er Jahren trat Dustin Hoffman regelmäßig in eher kommerziell ausgerichteten Genre-Filmen wie Family Business (1989), Hook (1991), Outbreak (1995) oder Sphere (1998) auf. 1996 gründete er seine eigene Produktionsfirma Punch Productions, mit der er Independent-Projekte unterstützt und fördert. Eines seiner ersten Projekte war die Satire Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt (1997) mit Robert De Niro, in der der amerikanische Präsident einen Krieg anzettelt, um von einer Liebesaffäre abzulenken. Hoffman, der über einen Mangel an guten Drehbüchern klagte, drehte zwischen 1999 und 2002 keinen Film.

2003 trat er erstmals an der Seite seines langjährigen Freundes Gene Hackman vor die Kamera (Das Urteil). Zwei Jahre später konnte er an der Seite von Robert De Niro und Barbra Streisand in der Komödie Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich einen großen Erfolg verbuchen. 2006 übernahm er in der deutschen Bestsellerverfilmung Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders die Rolle des Parfümiers Giuseppe Baldini. Für die nächsten Jahre sind mehrere Filme mit Dustin Hoffman angekündigt.

Kung Fu Panda, der am 23. Juni 2008 im Shaolin Tempel Deutschland in Berlin der deutschen Presse vorgestellt wurde, ist bislang der erste Animationsfilm in Hoffmans Werk.[2]

Dustin Hoffman war zwischen 1968 und 1998 sieben Mal für den Oscar nominiert und erhielt den Preis 1980 und 1989. 1999 ehrte ihn das American Film Institute für sein herausragendes Lebenswerk mit dem Life Achievement Award. Im Lauf der Jahrzehnte wurden dem Charakterdarsteller viele internationale Preise zugesprochen. Ende Februar 2009 wurde Hoffman mit dem höchsten französischen Kulturorden, dem Ordre des Arts et des Lettres, geehrt.[3]

Filmografie

Preise

Auszeichnungen

Oscars

als Bester Hauptdarsteller

Golden Globes

als Bester Nachwuchsdarsteller

als Bester Hauptdarsteller – Drama

als Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical

als Bester Hauptdarsteller – Mini-Serie oder TV-Film

BAFTAs

als Bester Newcomer

als Bester Hauptdarsteller

American Film Institute

Goldene Kameras

  • 2003: Lifetime Achievement Film
  • 2005: Bester Testimonial-Werbespot für Audi

Jupiter

  • 1983: Bester Darsteller

Nominierungen

Oscars

als Bester Hauptdarsteller

Golden Globes

als Bester Hauptdarsteller – Drama

als Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical

BAFTAs

als Bester Hauptdarsteller

Synchronisation

In den 1960er und 1970er wurde er von Manfred Schott synchronisiert. Dieser verstarb jedoch tragischerweise bei einem Verkehrsunfall im Jahre 1982. Seitdem ist Joachim Kerzel seine Standardstimme.

Einzelnachweise

  1. Lars-Olav Beier, Martin Wolf: „Es fühlt sich an wie ein Traum“. In: Der Spiegel 27/2008, 30. Juni 2008, S. 128.
  2. [1] "Kung Fu Panda" Dustin Hoffman in Berlin, gmx news, 24. Juni 2008
  3. vgl. AP: France honors Dustin Hoffman in Paris ceremony bei google.com, 26. Februar 2009 (aufgerufen am 27. Februar 2009)

Weblinks


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