Durazzo (Familie)

Durazzo (Familie)

Die Durazzo waren eine bedeutende Familie der Republik Genua zur Zeit der Renaissance und des Barock.

Familienwappen

Das Wappen der Durazzo zeigt drei silberne Querbalken in Rot, im Schildhaupt drei goldene Lilien auf blauem Grund.

Erstes nachgewiesenes Mitglied der Familie war ein Giorgio da Durazzo, der aus dem albanischen Durrës (ital. Durazzo) geflohen war und in Genua 1389 registriert wurde. Zu Reichtum gelangte seine Familie in Genua bald durch Handel und die Seidenverarbeitung. Im Jahre 1528 wurde Giovanni Durazzo in den genuesischen Adel aufgenommen, sein Sohn Giovanni wurde 1573 zum ersten von neun Genueser Dogen der Familie gewählt. Die Familie pflegte besonders nahe Kontakte zum altadeligen Geschlecht der Grimaldi und suchte ihre Bedeutung in zahlreichen Palast- und Villenbauten in und um Genua zu manifestieren. Bis ins 18. Jahrhundert stieg die Familie in den engsten Kreis der genuesischen Oligarchie auf. Ein Zweig wurde mit der Ortschaft Gabiano belehnt und führte fortan den Titel eines „Markgrafen von Gabiano“. Von den zur Erhaltung des Familienvermögens in den Klerus bestimmten Mitgliedern wurden einige Bischöfe ihrer Heimatstadt und zwei Kardinäle.

Die Durazzo engagierten sich zur Imagepflege im sozialen Bereich und für die Künste, so stifteten sie ein Kolleg zur Ausbildung verarmter Adliger, legten eine umfangreiche Druckgraphik-Sammlung an und förderten das Theater. Giacomo Durazzo (1717–1794), genuesischer Botschafter in Wien und später Generalintendant der Genueser Theater, ist als Förderer der Gluckschen Opernreform und des jungen Mozart in die Musikgeschichte eingegangen.

Dianatempel im Garten der Villa Durazzo Pallavicini

Der Bedeutung der Familie tat die Zeit unter Napoleon und die anschließende Eingliederung Genuas in das Königreich Piemont-Sardinien Abbruch. Die ursprüngliche Linie aus Genua (Durazzo del Palazzo reale) erlosch im 19. Jahrhundert, die Seitenlinie der Marchesi di Gabiano verband sich mit der Familie Pallavicini; deren letzter Sprössling Giacomo Filippo Durazzo Pallavicini starb als letzter Vertreter kinderlos. Heute existiert noch eine Seitenlinie unter dem Namen Durazzo Grimaldi.

Heute zeugen noch viele Orte vom Ruhm der Familie Durazzo, so der Botanische Garten Genuas (Giardino botanico Clelia Durazzo Grimaldi), den die Familie stiftete, die Villa Durazzo-Pallavicini in Peglia bei Genua oder ein Palazzo Durazzo aus dem 19. Jahrhundert in Florenz.

Literatur

  • Matteo Sanfilippo: Durazzo, in: Volker Reinhardt [Hrsg.]: Die großen Familien Italiens, Stuttgart (Kröner) 1992, ISBN 3-520-48501-X, S. 239 ff.

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