Dudweiler

Dudweiler
Entrée zur Ortsmitte an der Beethovenstraße beim Bürgerhaus
Historisches Wappen von Dudweiler

Dudweiler ist ein Stadtteil der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken mit 19.881 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2008).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Dudweiler liegt im Sulzbachtal zwischen der Saarbrücker Innenstadt (St. Johann) und der Stadt Sulzbach. Weitere Nachbarorte sind Fischbach-Camphausen, St. Ingbert, Rentrisch, Scheidt, Jägersfreude und Herrensohr.

Geschichte

Denkmal für die ehemaligen Dudweiler Steinkohlenbergwerke

Auf dem Gebiet des heutigen Dudweiler wurden etliche stein-, bronze- und eisenzeitliche Funde gemacht. Aus der Keltenzeit stammen zwei Hügelgräber in der Nähe des Dreibannsteins. Überreste eines römischen Tempels fanden sich auf dem Alten Büchel. Die Grühlingsstraße, heute die Autobahn A 623, führt zum Teil über die Trasse einer Römerstraße.

977 wird Dudweiler erstmals urkundlich erwähnt: Kaiser Otto II. bestätigte dem Nonnenkloster St. Peter in Metz den Besitz der Kapelle in Duodonisvillare (Weiler des Dudo). Dudo wird vielfach als fränkischer Edelmann beschrieben, der hier ein Landgut betrieb. Diese Auffassung ist allerdings umstritten und durch nichts bewiesen. Vielmehr gibt es starke Indizien, dass der Namenspatron Herzog Liudolf (Schwaben) gewesen sein könnte. Er war der Halbbruder von Kaiser Otto II. und wurde auch Dudo genannt.

1542 hatte Dudweiler nur 23 Haushalte, also etwa 150 Einwohner. Im Nebenerwerb wurde bereits nach Kohlen gegraben, doch blieb der kleinbäuerliche Charakter des Dorfes die nächsten zweihundert Jahre erhalten. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gewann der Steinkohlenbergbau immer mehr an Bedeutung. Der sogenannte Nassauer Hof in der Saarbrücker Straße war Mitte des 19. Jahrhunderts für einige Jahre Sitz eines preußischen Bergamtes. Durch den Zuzug von Arbeitskräften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Dudweiler rasant. Noch 1950 standen drei Steinkohlenbergwerke in voller Blüte. Das Ende des Bergbaus markierte die Schließung des, nun auf Quierschieder Bann gelegenen, Bergwerkes Camphausen im Jahre 1990.

Um 1960 wurde Dudweiler mit seinen damals 29.000 Einwohnern innerhalb der Region als „das größte Dorf Europas“ bezeichnet. Am 12. September 1962 erhielt Dudweiler die Stadtrechte.

Zum 1. Januar 1974 führte die saarländische Gebiets- und Verwaltungsreform zum Verlust der Selbstständigkeit und zur Zwangseingemeindung in die Landeshauptstadt Saarbrücken.

Eine Vielzahl unterschiedlichster Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen prägen heute die Wirtschaft. Echte Industriearbeitsplätze sind nur noch relativ wenige vorhanden. Eine ansehnliche, historisch gewachsene Einkaufsmeile mit Fußgängerzone befindet sich in der Ortsmitte. Die Nähe zum Campus der Universität des Saarlandes im Saarbrücker Stadtwald macht Dudweiler für die Studentenschaft zu einem beliebten Wohnsitz.

Einwohnerzahl

1974 hatte Dudweiler noch gut 30.000 Einwohner. 1990 waren es nur noch 25.000. 2008 sank die Einwohnerzahl auf nur 19.881. Somit nahm die Bevölkerung zwischen 1974 und 2008 um circa 30 % ab.

Sehenswertes

  • Der Alte Turm auf dem Schulhof der Turmschule, ein ehemaliger Kirchturm (13./14. Jahrhundert). Eines der ältesten, nie zerstörten, Gebäude im Saarland.
  • Kath. Kirche St. Marien (19. Jahrhundert) mit einer Pietà aus dem 14. Jahrhundert und einem großformatigen Gemälde von August von Heyden: Die Heilige Barbara erscheint einem verunglückten Bergmann.
  • Ev. Christuskirche (19. Jahrhundert).
  • Ev. Heilig-Geist-Kirche (20. Jahrhundert).
  • Kath. Kirche St. Barbara (20. Jahrhundert) mit Kirchenfenstern von Gabriel Loire.
  • Kath. Kirche St. Bonifatius (20. Jahrhundert).
  • Bürgerhaus Dudweiler (1984) von Gottfried Böhm.
  • Ehrenmal in der Saarbrücker Straße von Heinrich Otto (1926). Denkmal für die Opfer beider Weltkriege.
  • De Monn mit da long Stong un zwei Dudwiller Kinner von Zoltan Hencze. Ein Denkmal für die Gaslaternenanzünder auf dem Alten Markt (1989).
  • Skulptur "Bergmann vor Ort" von Zoltan Hencze (1992) aus Stahl in der Fischbachstraße beim Feuerwehrhaus.
  • Brennender Berg. Ein in Brand geratenes Kohleflöz, das bereits von Goethe besucht und beschrieben wurde.

Krankenhaus

Das Krankenhaus St. Josef der cts-Schwestern v. Hl. Geist gGmbH in der Klosterstraße wurde 1899 eröffnet. Aus relativ bescheidenen Anfängen entwickelte sich bis heute ein modernes, leistungsstarkes, überregionales Gesundheitszentrum.

Partnerschaften/Patenschaft

Partnerschaften bestehen seit 1959 mit Duttweiler (Pfalz) und seit 1964 mit Saint-Avold in Lothringen (Frankreich). Seit 1969 ist Dudweiler patenschaftlich mit dem Bundeswehrstandort Merzig (Luftlandeunterstützungsbataillon 262) verbunden.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter von Dudweiler

Ehrenbürger

  • 1965: Wilhelm Kehr (1888–1972), Dechant
  • 1966: Carl August Hertel (1899–1976), Pfarrer
  • 1967: Heinrich Jenewein (1887–1968), Fabrikant

Stadtbezirk Dudweiler

Dudweiler, das ebenfalls eingemeindete Scheidt und der bisherige Saarbrücker Stadtteil Jägersfreude wurden im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform zum 1. Januar 1974 unter der Bezeichnung „Stadtbezirk Dudweiler“ zu einer Verwaltungseinheit innerhalb der Landeshauptstadt Saarbrücken zusammengefasst.

Herrensohr, 1856 als Bergmannssiedlung gegründet, gehört genau genommen zu Dudweiler. Obwohl nie selbständig, wird Herrensohr innerhalb des Stadtbezirkes Dudweiler trotzdem als eigener Stadtteil angesehen, so dass der Stadtbezirk aus den vier Stadtteilen

Der Stadtbezirk hatte am 31. Dezember 2008 insgesamt 28.164 Einwohner, davon entfielen auf Dudweiler 19.881, auf Herrensohr 2.214, auf Jägersfreude 1.972 und auf Scheidt 4.097 Einwohner. [2]

Als Besonderheit erhielt der Stadtbezirk Dudweiler 1974 eine eigene Bezirksverwaltung und einen hauptamtlichen Bezirksbürgermeister. Der Bezirksbürgermeister führt (ohne Stimmrecht) den Vorsitz im Bezirksrat. Der Bezirksrat Dudweiler ist das untere kommunalpolitische Gremium mit 21 gewählten, stimmberechtigten Mitgliedern.

Seit den Kommunalwahlen vom 7. Juni 2009 setzt sich der Bezirksrat wie folgt zusammen:


Staatliche Institutionen

Der Stadtbezirk Dudweiler ist Sitz folgender staatlicher Institutionen:

  • Fachhochschule für Verwaltung des Saarlandes (Dudweiler)
  • Landesamt für Kataster-, Vermessungs- und Kartenwesen - Karten- und Geodatenvertrieb (Scheidt)
  • Landesarchiv Saarbrücken (Scheidt)
  • Landesinstitut für Pädagogik und Medien (Dudweiler)
  • Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes (Dudweiler)
  • Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass (Dudweiler)
  • Unfallkasse Saarland (Dudweiler)

Einzelnachweise

  1. http://www.sr-online.de/nachrichten/30/1212253.html
  2. http://www.saarbruecken.de/de/rathaus/zahlen_daten_und_fakten

Literatur

  • Albert Ruppersberg: "Geschichte der Gemeinde Dudweiler"., EA 1923 Nachdruck 1980
  • 1000 Jahre Dudweiler 977–1977. Saarbrücker Zeitung Verlag. Saarbrücken 1977.
  • Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt. Bd. 1– . Saarbrücken 1989– .
  • Karl Heinz Ruth: "Dudweiler und seine Steinkohlengruben" - Erstes Kohlengraben an der Saar. Jahrbuch zum Saarbrücker Bergmannskalender 1996, Seite 111-118.
  • Thomas Strauch: "Wer war Dudo?". Monatszeitschrift "Vor Ort in Dudweiler", September 2007, ab Seite 6. / Auch hier auf der Seite des ASC Dudweiler zu finden.
  • Thomas Strauch: "Die Pfarrei St. Barbara Dudweiler und ihre Bergkirche". Monatszeitschrift "Vor Ort in Dudweiler", Dez. 2008, S. 18 f.

Weblinks

 Commons: Dudweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


49.2769444444447.0311111111111

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dudweiler — Stadtteil of Saarbrücken …   Wikipedia

  • Dudweiler — Dudweiler, Dorf im preuß. Regbez. Trier, Kreis Saarbrücken, am Sulzbach und an der Staatsbahnlinie Wellesweiler Stieringen, 320 m ü. M., hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, 2 Berginspektionen, königliche Steinkohlengruben (Dudweiler,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Dudweiler — Dudweiler, Gemeinde im preuß. Reg. Bez. Trier, am Sulzbach, (1900) 16.320 E.; Steinkohlengruben …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Dudweiler — 49° 16′ 37″ N 7° 01′ 52″ E / 49.2769, 7.03111 …   Wikipédia en Français

  • Dudweiler — Dụdweiler,   seit 1974 Stadtbezirk von Saarbrücken, Sitz des Campus III und des Zentrums für Umweltforschung der Universität des Saarlandes.   Geschichte:   Das um 1000 gegründete Dudweiler gehörte etwa 1100 bis um 1790 zur Grafschaft… …   Universal-Lexikon

  • Saarbrücken-Dudweiler — Entrée zur Ortsmitte an der Beethovenstraße beim Bürgerhaus Historisches Wappen von Dudweiler Dudweiler ist ein Stadtteil der Landeshauptstadt Saarbrücken …   Deutsch Wikipedia

  • ASC Dudweiler — Infobox club sportif ASC Dudweiler …   Wikipédia en Français

  • ASC Dudweiler — Vereinsdaten Voller Name: Allgemeiner Sportclub Dudweiler e.V. Gegründet: 22. Januar 1950 Vereinsfarben: Blau weiß Mitglieder: 625 ( …   Deutsch Wikipedia

  • Дудвейлер — (Dudweiler) прусское сел. в Саарбрюкенском окр. Рейнской провинции, на Сульцбахе; 11500 жит., значительные каменноугольные копи (более 1/2 милл. тонн ежегодно); фабрикация огнеупорного камня, железоплавильные заводы …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

  • Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal — Die Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal (GSS) war ein Nahverkehrsunternehmen in Saarbrücken. Sie betrieb bis zum 22. Mai 1965 eine meterspurige Straßenbahn im Saarland. Die Nachfolge übernahm 2002 die Saarbahn GmbH. Sie betreibt seit dem 24 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”