Duduk

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Der Duduk oder die „Armenische Flöte“ ist ein Holzblasinstrument mit einem extrem großen Doppelrohrblatt, das bis zu zehn Zentimeter lang und bis zu drei Zentimeter breit ist. Es gilt als armenisches Nationalinstrument.[1]

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Verbreitung

Der armenische duduk gehört zu den zylindrischen Kurzoboen, die vom Balkan bis nach Ostasien verbreitet sind. Die Ursprünge dieser Blasinstrumente können bis in die vorchristliche Zeit zurückverfolgt werden. Die einfache Form des Instruments hat sich durch die Jahrhunderte nur gering verändert.

Der duduk ist im Nachbarland Georgien unter dem Namen duduki bekannt. In der Türkei heißt das Instrument mey, bei den türkischen Kurden dûdûk, in Aserbaidschan und im Iran balaban. Es wird dort aus anderen Hölzern, zum Beispiel aus Olivenholz gefertigt. Die mey kann im Klang schärfer als der armenische duduk sein, der Klang ähnelt etwa einem Krummhorn. Geografisch entfernte Verwandte sind die chinesische guan, die japanische hichiriki und die in Korea gespielte piri.

Duduk ist ein lautmalerisches Wort ohne bestimmbare sprachliche Herkunft. Es kommt in abgewandelter Form in zahlreichen Sprachen Europas und Westasiens vor und bezeichnet die unterschiedlichen Blasinstrumente: Pfeifen, Flöten, Rohrblattinstrumente und Sackpfeifen. Verwandt sind deutsch Dudel, tschechisch dudy, ungarisch duda, russisch dudka, georgisch duduki, armenisch tutak, aserbaidschanisch tutek, tschuwaschisch tutut und türkisch düdük.[2]

Bauform

Das Instrument ist ohne Rohrblatt je nach Grundton etwa 25 bis 40 Zentimeter lang. Es besitzt sieben bis acht vorderständige Grifflöcher und ein rückwärtiges Daumenloch. Das verwendete Holz ist in der Regel Aprikosenholz, das Rohrblatt wird aus einem Schilfrohrabschnitt gefertigt. Der Tonumfang beträgt bei sieben vorderständigen Grifflöchern eine None und bei acht vorderständigen Grifflöchern eine Dezime.

Spielweise

Der duduk klingt, abhängig von der Baulänge einschließlich Mundstück, im Verhältnis zu seiner Größe überraschend tief: Der unterste Ton liegt meist zwischen dem eingestrichenen c und dem kleinen g. Das Überblasen – zylindrisch gebohrte Rohrblattinstrumente überblasen das erste Mal in die Duodezime – ist normalerweise nicht vorgesehen. Der Ton ist für ein Doppelrohrblattinstrument sehr weich, ähnelt dem Klang einer Klarinette in tiefer Lage und ist durch das mit den Lippen direkt angespielte Rohrblatt recht variabel. Üblich ist das Spiel mit Zirkularatmung.

Der armenische duduk wird wie die meisten asiatischen Oboeninstrumente paarweise gespielt. Ein Instrument hält einen Bordunton (armenisch: duduk dam), das andere wird als Melodieinstrument eingesetzt. Ein weiterer, tiefer gestimmter duduk kann eine Basslinie ergänzen. Sein samtiger Klang in Verbindung mit den für die armenische Musik typischen Melismen löst oft Assoziationen von Melancholie und Trauer aus, was man vielleicht auch mit der durch die Jahrtausende immer wieder von Verfolgung und Vertreibung geprägten leidvollen Geschichte der Armenier in Zusammenhang bringen kann.

Der duduk ist ein wichtiges Element der Filmmusik des Films Ronin mit Robert de Niro und Jean Reno. Der verantwortliche Filmkomponist Elia Cmiral bekam von Regisseur John Frankenheimer für die Komposition die Schlagwörter "sadness, loneliness and heroism". Der international bekannteste Duduk-Spieler ist Dschiwan Gasparjan. Ein weiterer armenischer Duduk-Spieler ist Gevorg Dabagian.

Im Jahr 2005 wurde Duduk-Musik in die UNESCO-Liste der „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ aufgenommen.

Kurzoboen in anderen Ländern

Der duduk ist in Bulgarien ein verhältnismäßig weniger verbreitetes Blasinstrument, es ist hauptsächlich in Nordwestbulgarien bekannt. In Nordwestbulgarien werden darauf außerordentlich schnelle Reigenliedern im 2/4 – Takt, vorwiegend aus Sechzehntelnoten bestehend ausgeführt.

Hörbeispiele

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Duduk and its Music. UNESCO
  2. Laurence Picken: Folk Musical Instruments of Turkey. Oxford University Press, London 1975, S. 347

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