Duala (Volk)

Duala (Volk)
Rudolf Manga Bell, einer der berühmtesten Douala und ehemals König dieser Ethnie

Die Volksgruppe der Douala (auch Duala genannt) sind ein Bantuvolk im Süden Kameruns und leben meist um die Gegend der nach ihnen benannten Stadt Duala (insbesondere in den Provinzen Litoral und South).

Schätzungen zufolge machen die Douala etwa 9% der Kameruner Bevölkerung aus. Sie sind ethnisch mit den Luanda und den Basaa verwandt, gemeinsam machen sie zusammen insgesamt rund 20% der Bevölkerung aus. [1]

Die Douala sind (und waren) traditionellerweise in lokale Untergruppen (Clans) gegliedert, jedoch findet das Zugehörigkeitsgefühl zu den jeweiligen Clans in letzter Zeit weniger Rückhalt. Ehemals gab es bedeutende Anführer (Chiefs) der Clans.

Inhaltsverzeichnis

Sprache

Die Sprache der Douala wird nur von etwas mehr als 100.000 Menschen gesprochen. Sie ist eine Volta-Congo-Sprache innerhalb der Niger-Congo B-Sprachen und wird wiederum zu der Untergruppe der Bantusprachen gezählt. Die Douala sprechen eine Bantusprache der Nordwestbantu-Gruppe. Die Zone der Sprachgruppe ist A20.

Zu den Dialekten zählen Isu und Malimba. Sie ist eng mit der Sprache der Basaa und der Sprache der Louanda verwandt. Daher werden diese drei Sprachen des Öfteren als eine Gruppe zusammengefasst. [2]


Klassifikation:

  • Niger-Kongo-Sprachen
    • Niger-Congo-B-Sprachen
      • Volta-Kongo-Sprachen
        • Bantusprachen
          • Nordwest-Bantu
            • Zone A
              • A20
                • Duala

Religion

Die Douala wurden bereits in den 1930er Jahren christianisiert. Sie sind überwiegend Protestanten, darunter auch Baptisten. Die nichtchristliche Minderheit sind Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen (unter anderem Bwiti, meist mit Ahnenverehrung), jedoch wird Ahnenverehrung oft auch bei den christlichen Douala betrieben.

Geschichte

Herkunft

Bis zum 18. Jahrhundert wanderten die Douala, damals eine Sektion der Kameruner Küsten-Bantu, von Norden her in die Gegend der Stadt Duala ein. Unter ihnen bildeten sich als historische Zentren des jetzigen Stadtgebiets drei zunächst eigenständige Fischersiedlungen (Bonanjo, Bonaku und Bonabela) heraus, die von unterschiedlichen Clans bewohnt waren. Mit dem Auftauchen der Europäer bereits um 1520 setzte ein reger Warenaustausch ein. Handelswaren waren insbesondere Sklaven, Elfenbein und Palmöl. Handelspartner der Portugiesen waren ausschließlich die Küstengesellschaften der am Kamerunästuar siedelnden Duala.

Ab etwa 1860 war Palmöl das Haupthandelsgut im Warenverkehr zwischen Douala und den Europäern.

Deutsche Kolonialherrschaft

Seit 1862 waren deutsche Handelshäuser in Gabun tätig, darunter das Hamburger Haus Woermann, dessen Agent Emil Schulz zugleich als kaiserlicher Konsul mit Amtsbefugnissen bis zum Kamerunästuar fungierte. 1868 errichtete Woermann die erste deutsche Faktorei in der Stadt Duala. Den Handel dominierten bald die Hamburger Handelshäuser Woermann und Jantzen & Thormählen, die sich zur Wahrung ihrer Interessen vor allem gegenüber der britischen Konkurrenz seit den 1880er Jahren um die Erklärung der deutschen Schutzherrschaft über die Küste bemühten. Am 19. März 1884 ernannte Reichskanzler Bismarck den Afrikaforscher und bisherigen deutschen Generalkonsul in Tunis, Dr. Gustav Nachtigal (1834–1885), zum kaiserlichen Kommissar für die Westküste Afrikas, mit dem Auftrag, die für den deutschen Handel interessanten Gebiete unter deutsches Protektorat zu stellen. Hierzu gehörte auch der Küstenstrich zwischen dem Nigerdelta und Gabun, insbesondere der gegenüber der Insel Fernando Poo in der Bucht von Biafra gelegene Teil. Im selben Jahr schloss der vom Auswärtigen Amt als Reichskommissar an die westafrikanische Küste entsandte (forschungsreisende Arzt) Gustav Nachtigal im Namen des Deutschen Reiches einen „Schutzvertrag“ mit den Douala-Chiefs Ngand´a Kwa (Akwa) und Ndumb´a Lobe (Bell) ab und stellte das Land unter deutsches Protektorat. Nach der Unterzeichnung der Schutzverträge zwischen der deutschen Delegation und den wichtigsten Führern der Douala am 11. und 12. Juli 1884, kam es am 14. Juli in Douala zur Hissung der deutschen Flagge und Erklärung der Schutzherrschaft. Der fünf Tage später eintreffende britische Konsul Hewett, der Kamerun für England in Besitz nehmen wollte, musste sich mit einem förmlichen Protest begnügen.

Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Douala-Clans wurden im Dezember 1884 durch Mannschaften der Korvetten Bismarck und Olga unter dem Befehl von Konteradmiral Eduard Knorr unterdrückt. Die Kämpfe richteten sich zwar nicht primär gegen die deutsche Herrschaft, markieren aber mit der Unterdrückung durch die Reichsmarine den Beginn der militärischen Unterwerfung der Kolonie.

Zwischen den lokalen Eliten und der Kolonialverwaltung kam es im Verlauf der deutschen Herrschaft mehrfach zu Auseinandersetzungen um die Beschneidung der im Schutzvertrag verbürgten Rechte der angestammten Bevölkerung, die in zwei Petitionen an den Reichstag gipfelten. Die Versuche des Bezirksamts, die traditionellen Siedlungsplätze am Fluss zugunsten der expandierenden Industrie (Eisenbahn- und Hafenanlagen) zu enteignen, führten zu offenem Widerstand. Der Duala-Chief Rudolf Manga Bell wurde 1914 mit seinem Sekretär durch ein deutsches Gericht zum Tod verurteilt und hingerichtet.

Französisch-Britische Herrschaft

Infolge dessen unterstützte die Mehrheit der Douala im Ersten Weltkrieg die einrückenden Briten und Franzosen und begrüßten sie als Befreier.

Schließlich waren die Douala unter der Herrschaft der Franzosen bis zur Unabhängigkeit Kameruns 1960/1961.

Bekannte Douala

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Duala (in Englisch)
  2. Isu

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