Droopy Dog

Droopy Dog

Droopy Dog (zumeist kurz Droopy genannt; in der deutschen Übersetzung Drops) ist eine Zeichentrickfigur, die 1943 von Tex Avery für die Cartoons von Metro-Goldwyn-Mayer geschaffen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Die Figur

Charakter

Droopy ist ein pummelig-untersetzter, kleiner weißer Basset[1] mit strubbeligem, orangefarbenem Kopfhaar, hängenden Lefzen, einem Stummelschwanz, niederfallenden, schlaftrunken-bläulich umschriebenen, beinahe zuquellenden Augenlidern, einer schwarzen Stupsnase, länglich-schmalen Hängeohren und milden bis weichlichen Gesichtszügen.

Sein hervorstechenster Charakterzug ist sein nahezu fehlendes Mienenspiel und seine minimalistische Gestik. Die Lefzen hängen meist regungslos herunter. Seine Aussprache ist schleppend-monoton und zungenschwer. Droopy scheint immer um die Vermeidung unnötiger Worte bemüht zu sein. Diese Eigenschaften führen dazu, dass Droopy zumeist einen betont phlegmatisch-trübsinnig, mitunter auch melancholischen Eindruck beim Publikum erweckt.

In seinen Cartoons nutzte man seine Bewegungsarmut für einen Running Gag, indem man den Zuschauer glauben machte, Droopy sei tatsächlich sehr agil, aber immer nur dann, wenn die Kamera sich gerade von ihm abwendet.

In vielen Cartoons zeigt Droopy eine ausgeprägte Affinität zu erotischen Frauen, die für den possierlichen Droopy ihrerseits eine große Schwäche haben.

Name

Ironischerweise trug Droopy in seinen frühen Filmen den sprechenden Namen Happy Hound, der auf humorvoll-antonyme Weise mit seinem äußeren Erscheinungsbild und seiner Wesensart kontrastierte. 1949 wurde der Happy Hound in Droopy umbenannt. Der Name Droopy ist ebenfalls ein sprechender Name der sich von dem englischen Adjektiv droopy ableitet, welches so viel wie "herabhängend" bedeutet und sich seinerseits von dem Verb to droop ableitet welches so viel wie "erlahmen; fallen; herabhängen" heißt und sich auf Droopys erlahmte Wesensart bezieht.

Stimme

Droopys charakteristisch gedämpfte Stimme ist der Figur des Wallace Wimple aus der Radio-Comedysendung „Fibber McGee and Molly“ nachempfunden, dessen Sprecher Bill Thompson Droopy im Original auch seine Stimme lieh.

Umgebung

Droopy war auf keine feste Umgebung festgelegt und schlüpfte dementsprechend in den Cartoons der 1940er und 1950er Jahre häufig in karnevaleske Rollen, so u.a. als Mountie, als Cowboy, Hilfssheriff oder Liebhaber von Dixieland-Musik. Die Charakterisierung der Figur stand im Vordergrund, wohingegen ihr Umfeld beliebig austauschbar war.

Geschichte

Avery kreierte Droopy als eine Oppositionsfigur zu seiner zweiten bekannten Schöpfung, dem hyperaktiv-überdrehten Eichhörnchen Screwy Squirrel (sinngemäß "bedeppertes Backenhörnchen").

Seinen ersten Auftritt in einem Zeichentrickfilm hatte er in dem Cartoon „Dumb-Hounded“ der am 20. März 1943 als Vorfilm in die Kinos kam. Der Titel des Films ist ein nicht übersetzbares Wortspiel: dumb bedeutet ursprünglich taub[2], beschreibt aber auch eine Mischung aus Behäbigkeit und Dümmlichkeit; hound ist der Hund; dumbfounded bedeutet im Englischen, dass es jemandem die Sprache verschlagen hat; also bedeutet dumb-hounded wörtlich etwa „Dumm-Hund“ mit der Konnotation der Sprachlosigkeit, welches einen Verweis auf die Wortarmut Droopys darstellt.

Berühmt geworden ist Droopys erste Szene in diesem Cartoon, in der er gemächlich ins Bild schlendert, das Publikum anblickt und ihm eröffnet: „Hallo Ihr fröhlichen Leute...Wisst Ihr was? Ich bin der Held.“ In diesem Kurzfilm setzt Droopy als Spürhund eines Gefängnisses einem entflohenen Sträfling nach, der bei jeder Begegnung vor ihm Reißaus nimmt und sich an einer immer anderen – immer absurderen, unmöglicher zu erreichenden Stelle – vor ihm versteckt, nur um festzustellen, dass der behäbige Droopy ihn dort bereits seelenruhig erwartet. Dieser Cartoon hat unverkennbar seine Wurzeln in der alten Geschichte vom Wettlauf zwischen Hase und Igel, wie überhaupt Droopy in weiten Zügen dem Igel dieser Erzählung nachgebildet ist.

Seine Gegenspieler in diesen frühen Cartoons waren Butch, die irische Bulldogge und ein diebischer, namenloser böser Wolf. In all diesen Cartoons wurde dem Zuschauer schnell zu verstehen gegeben, dass Droopy nur dem äußeren Anschein nach dümmlich, tatsächlich jedoch ein „ausgekochtes Schlitzohr“ ist, dem es mit Geschick und verstörender Stoik immer gelingt, seine Widersacher zu überlisten.

1956 übernahm Averys Animator Michael Lah Regie und künstlerische Leitung der Droopy-Cartoons, dem er die Figuren von Spike dem Hund und Jubalio Wolf als Partner/Gegenspieler zur Seite stellte. In den 1970er Jahren produzierte Filmation eine Reihe billig-hergestellter Droopy-Kurzfilme für das Fernsehen, in denen sich Frank Welker und der Produzent Lou Scheimer als Droopys Synchronstimme ablösten.

In den 1990er Jahren wurden weitere Droopy-Kurzfilme für die Zeichentrickserie Tom & Jerry Kids hergestellt, in denen ihm ein kleiner Sohn namens Dripple zur Seite gestellt wird. Außerdem entstand eine Spin-Off-Serie ("Droopy Master Detective") die Droopy und Dripple als Privatdetektive im Stil der "hard boiled novels" der 1930er und 1940er und insbesondere der Filme der Schwarzen Serie zeigt, wobei die putzige Erscheinung der beiden Bassets mit ihrer genre-konformen Kleidung (Trenchcoats und Fedorahüte) auf niedliche Weise kontrastierte. Daneben hatte Droopy Cameo-Auftritte in zwei Kinofilmen: als Lift-Boy in Falsches Spiel mit Roger Rabbit und in Tom and Jerry: Der Film. Darüber hinaus diente er als Vorlage für die Figur des Hans Maulwurf in der Serie "The Simpsons" von Matt Groening. Eine Comicreihe in den 1990ern bei Dark Horse war nur kurzlebig. 2004 trat er in der Episode 19 ("Droopy Botox", 18. Juli 2004) der als Serie "Harvey Birdman: Attorney at Law" als Klient des Titelhelden auf, der nach einem Lifting mit massiven Gesichtsfalten zu kämpfen hat, die er indessen jedoch zu mögen gelernt hat.

Deutsche Synchronfassungen

In Deutschland wurde die Figur in den 1970er Jahren in der Fernseh-Serie „Mein Name ist Drops“ bekannt, die aus einem Zusammenschnitt der Kinofilme um Droopy, aber auch anderen Figuren bestand. Die deutsche Fassung stammte von Siegfried Rabe, die Stimme von Drops steuerte Kurt Zips bei.

Später wurden die ursprünglichen Kurzfilme jedoch auch separat, manchmal mit deutschen Untertiteln, aber auch in neuen Synchronfassungen ausgestrahlt.

Filmographie

Kurzfilme:

  • Dumb-hounded (1943)
  • The Shooting of Dan McGoo (1945)
  • Wild and Woolfy (1945)
  • Northwest Hounded Police (1946)
  • Señor Droopy (1949)
  • Wags to Riches (1949)
  • Out-foxed (1949)
  • The Chump Champ (1950)
  • Daredevil Droopy (1951)
  • Droopy's Good Deed (1951)
  • Droopy's Double Trouble (1951)
  • Caballero Droopy (1951)
  • The Three Little Pups (1953)
  • Drag-a-long Droopy (1953)
  • Homesteader Droopy (1954)
  • Dixieland Droopy (1954)
  • Deputy Droopy (1955)
  • Millionaire Droopy (1956)
  • Grin and Share It (1957)
  • Blackboard Jumble (1957)
  • One Droopy Knight (1957)
  • Sheep Wrecked (1958)
  • Mutts About Racing (1958)
  • Droopy Leprechaun (1958)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://web.archive.org/web/20070616181727/http://whv.warnerbros.com/WHVPORTAL/Portal/product.jsp?OID=19030
  2. http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&spellToler=&search=dumb

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